Raida hat geschrieben:Lauft ihr Ultras durch? oder geht man wirklich des öftern mal die ein oder andere Passage?
Nach wieviel und welcher Wettkampferfahrung habts ihr euch an nen Ultra rangewagt?
Wie habts ihr euch auf den ersten Ultra vorbereitet?
Benutz ihr Stöcke? (also bei Ultras im bergigen Gelände)
Hallo Raida,
nach meiner Erfahrung sind Ultras sehr "eigene Typen", meistens supernett, extrem kameradschaftlich aber eben eigen. Sture Hunde die meisten. Wie sollten sie auch sonst so einen langen Kanten durchstehen. Die Auffassungen von Ultralauf gehen stark auseinander. Was und wie ist stark geprägt von Neigungen und Auffassungen. Jenseits dieses Individualismus verstehen wir uns aber. Zu deinen Fragen:
Ich bin ein Ehrgeizling und versuche immer einen Ultralauf komplett durchzulaufen. Wenn ich dazu mutmaßlich nicht in der Lage bin (entweder weil ich zu schwach oder die Strecke zu mächtig ist), dann gehe ich den Lauf nicht an. Das führt auch dazu, dass mich Läufe, die definitiv Gehen erfordern (extremere Bergläufe) meide. So was nehme ich nur ins Programm, wenn ich nicht anders kann, weil ich vielleicht an einem Wochenende einen Trainingswettkampf brauche und nur so einer ist verfügbar.
"Man" geht natürlich auch mal die eine oder andere Passage. Nicht jeder auferlegt sich meine Regeln. Und ich weiß auch nicht, wie lange ich mir diese Regeln noch leisten kann. Ich werde nicht jünger, aber die Strecken altern nicht mit, sie bleiben so hart wie sie sind. Tatsache ist auch, dass die wenigsten Läufer so viel Zeit fürs Training aufwenden können, wie ich und ein paar andere. Somit gehen sie in ihre Wunschwettbewerbe oft mit weniger Ausdauer als man nun mal bräuchte, um komplett alles zu laufen. Fakt ist auch: Dass es ab einer bestimmten Steilheit nicht mehr effizient ist zu laufen, dass man letzten Endes auf den gesamten Wettbewerb gerechnet seine Kräfte schonen sollte.
Ich kam zum Ultra aus Frust. Weil es mir mit Anfang 50 nicht mehr gelingen wollte einen Marathon unter 3h zu laufen. Nach einigen Versuchen hatte ich davon die Nase voll und suchte nach neuen Herausforderungen. Mein erster Ultar war ein 6h-Lauf. Zeittafel: Erster Marathon mit 48, vier Jahre später 6h-Lauf, im Jahr darauf erster 100 km-Lauf.
Ich habe mich auf meinen ersten Ultra mit einem sehr anspruchsvollen Plan vorbereitet, der unter anderem zwei lange Läufe pro Woche enthielt. Über die Jahre und viele Ultras, flach und mit teilweise vielen Höhenmetern, habe ich meine Trainingsauffassung verfeinert und das Ganze auch in ein Trainingskonzept gegossen. Wenn du magst, findest du es auf unserer
Laufseite.
Stöcke benutze ich nicht, weil mich Strecken, auf denen man sie braucht (im Grundsatz) nicht interessieren. Ich habe auch Ultralauffreunde, die extreme Strecken mögen, die gleichfalls keine Stecken mitführen. Deren Nutzen sähe ich nur dann gegeben, wenn die steilen Gehanteile sehr hoch sind (vor allem abwärts!), bzw. wenn der Lauf extrem lang und ermüdend ist (Zugspitzultra 100 km oder noch extremer, etwa UTMB (Ultratrail um das Mont Blanc Massiv)).
Viel Spaß bei deinem Ultraeinstieg
Gruß Udo