Turbito hat geschrieben:Ich finde es gut, daß Du dir den Daniels bestellt hast. Aber das ist keine leichte Kost. Viel Mathematik, viele Formeln, Punktesysteme, Tabellen. Wenn man verstanden hat, was er meint, braucht man vielleicht keinen Trainer mehr. Aber bei seinen Trainingsplänen bin ich unschlüssig. Die meisten sagen, man braucht lange Läufe von deutlich über 1 Stunde. Die kommen aber in seinem "roten" ("intermediate") Plan gar nicht vor. Stattdessen gehen seine Pläne von 5 Einheiten pro Woche aus, max. 1 Stunde.
Also viel Mathematik stimmt so nicht.
Obwohl das Buch "Die Laufformel" heißt, ist in dem Buch keine einzige Formel. Jedenfalls ist mir keine aufgefallen. Es sind allerdings einige Tabellen drin, aber das dürfte wohl kein Problem sein.
Als Anfänger läuft man ja erst mal so nach Gefühl, versucht überhaupt seine Strecke zu schaffen und freut sich, wenn es mal wieder etwas schneller war. Aber irgendwann kam ich an einen Punkt, wo ich dachte: Wie geht es jetzt weiter? Jedes Mal einen Tick schneller, oder wie? Da habe ich dann viel rumgelesen und bin schließlich bei Jack Daniels hängen geblieben.
Sein VDot System ist wohl allgemein anerkannt und funktioniert. Und es ist eigentlich auch schön einfach. Man bekommt einen einzigen Wert, der die eigene Leistungsfähigkeit definiert, sein VDot. Aus den Tabellen kann man dann seine Tempi ablesen für den langsamen Lauf, für Schwellentraining und für Intervalle. Das finde ich für mich logisch und einfach.
Ich habe mir aus dem Netz diese Tabelle geholt, die wirklich toll ist:
Runner's Projection Utilities (and other cool stuff)
Dort kann man sein VDot eingeben und erhält alle Paces ausgerechnet. Das finde ich sehr hilfreich.
Natürlich muss man sich auch die entsprechenden Kapitel zu den einzelnen Trainingsformen durchlesen. Schwellentraining ist einfach, das ist im Prinzip ein Tempolauf etwa an der anaeroben Schwelle. Intervalle ist schon komplizierter, da es vielfältige Variationsmöglichkeiten gibt, aber interessant. Wie lange die Pausen usw.
Eine weitere gute Erfindung von Daniels sind seine Intensity Points. Für jeden Lauf, den man pro Woche macht, kann man sich Intensity Points ausrechnen (geht auch einfach mit der obigen Tabelle). Ein schneller Lauf gibt mehr Points als ein langsamer usw. Man sollte pro Woche immer ungefähr gleich viele Intensity Points haben. So vermeidet man Übertraining und Verletzungen. Das finde ich sehr gut.
Ich habe das Buch beim ersten Mal nicht komplett durchgearbeitet, sondern erst mal nur die Sachen gelesen, die mich am meisten interessiert haben. Ich glaube, man muss das Buch öfter lesen, da man sich ja weiterentwickelt und dann auch andere Sachen interessant werden.
Die Trainingspläne am Ende fand ich auch nicht besonders hilfreich. Daniels schreibt hauptsächlich für Amerikanische College Studenten, die da voll einsteigen wollen, bis hin zu Profis, also eher die wirklich Ambitionierten. Das ist aber kein Nachteil, sondern man kann sich sicher sein, dass es ausgereift ist, denn Daniels ist ja schon sehr lange "im Geschäft" und hat sich bewährt.
Mit dem Wissen des Buches kann man sich leicht sein eigenes Training zusammenstellen.
Ich mache jetzt 2-3 Läufe pro Woche im Grundlagenbereich und einmal einen schnelleren Tempolauf. Für "höheres Qualitätstraining" ist es bei mir noch zu früh. Als nächster "Höhepunkt" ist ein 10 km Testlauf so ca. Anfang März geplant.
Oops, das war jetzt viel. Aber vielleicht interessiert es ja jemanden.