Erstmal herzlichen Dank euch allen für die Glückwünsche!
Jetzt noch einmal ein paar mehr Worte als gestern. Inzwischen hat sich ein doch spürbarer Muskelkater herausgebildet - der darf es sich jetzt in meinen Beinen erstmal gemütlich machen, hat er sich verdient. Zur Stimmung entlang der Strecke haben ja Gecko und Ruca in ihren Laufberichten schon einiges geschrieben. Dem kann ich nicht viel hinzufügen, außer, dass ich gerade eine Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke.
@ Thorsten: Schade, dass wir uns nicht getroffen haben. Ich habe ein paar Minuten vor dem Start noch im hinteren Bereich der Startaufstellung nach dir geschaut, muss dich aber übersehen haben. Wir sollten demnächst tatsächlich mal eine Runde um die Alster oder durchs Wandsbeker Gehölz drehen.
Zu meinem Rennverlauf:
Als ich hier vor einigen Wochen mein Training zur Diskussion gestellt habe, haben ja einige von euch bereits mein HMRT auf 5:10/km festgelegt, was ich entschieden von mir gewiesen habe. Bis zum Start war mein Plan, mit 5:20 oder knapp darunter anzulaufen.
Was dann dabei herauskam, kann man vielleicht als "Dartan-Approach" bezeichnen: Offenes Visier, und am Ende hilft der liebe Gott, oder eben nicht. Der erste Kilometer war abschüssig, und außerdem wird der eh grundsätzlich zu schnell gelaufen, daher haben mich die 4:59 nicht weiter gestört. Aber die zwischenzeitlichen Ermahnungen an mich selbst verhallten, die Erinnerung an den ursprünglichen Plan war nur noch schemenhaft präsent, und so ließ ich es einfach laufen.
Das erste Viertel ging dann mit 5:09/km durch, und das zweite war mit 5:13/km nur unmerklich langsamer. Bei Kilometer 8 und Kilometer 12 hatte sich meine Freundin postiert (also beide Male dieselbe - der FlowTex-Trick, ihr wisst schon), was jeweils einen kleinen Extra-Schub an Motivation brachte.
Als auch über das dritte Viertel das Tempo fast konstant blieb mit 5:11/km, dachte ich irgendwann, ich wäre eine Maschine und könnte das einfach so bis zum Schluss durch laufen. Irgendwo im Hinterkopf blinkte auch schonmal kurz eine 1:4x:xx rot auf, doch da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Kilometer 17 war mit 5:23 erstmals über der angepeilten Pace. Kilometer 18 genauso, und langsam wurde mir klar, dass ab jetzt nichts mehr "locker" vor sich hin laufen würde. Ungefähr zu dieser Zeit wurde es dunkel - auch wenn die Zuschauer weiterhin eine großartige Stimmung machten, fühlte ich mich auf einmal ziemlich einsam mit mir und den verbleibenden 3 Kilometern vor mir. Ich versuchte noch einmal, auf das vorher so selbstverständliche Tempo zu beschleunigen, aber sofort spürte ich ein Brennen in den Waden, das auch den Rest der Strecke nicht mehr verschwinden wollte. Die verbleibende Zeit war ich daher damit beschäftigt, den Druck so zu dosieren, dass ich keinen Krampf riskierte. Auf KM 19 führte das zu 5:31, gefolgt von 5:42 und 5:45.

Erst auf den letzten paar hundert Metern, von der Wandse hoch zum Wandsbeker Marktplatz, dann rechts um die Kurve mit Blick aufs Ziel, wurden die Beine wieder ein wenig lockerer. Das fühlte sich dann an wie ein filmreifer Schlussspurt - war es wahrscheinlich nicht, aber das wissen wir, wenn die Videos online sein werden.
Fazit: Ich weiß jetzt was die Leute meinen wenn sie sagen, dass ein HM erst bei KM 17 richtig los geht.