Vorab, beim 24h-Stunden Lauf in Rodgau handelt es sich um einen Wohltätigkeitslauf. Neben der sportlichen Herausforderung geht es daher primär um das Sammeln von Spenden auf verschiedenste Arten. Eine typische Spende ist dabei "Spender XY spendet xy Euro wenn Team xy etwas macht/schafft" oder auch allgemein einfach x cent für jede gelaufene Runde etc. Man merkte, dass manche Teams schon jahrelang dabei sind und darauf vorbereitet sind bzw. entsprechende Pakete anbieten. Die Feuerwehr hatte beispielsweise 3 Pakete im Angebot: Für 5 Euro wurde eine Runde mit Helm und Handschuhen gelaufen, für 10 Euro mit Atemschutzflasche auf dem Rücken und für 13 Euro komplett mit Helm, Handschuhen und Atemschutzflasche. Gerade Paket 3 wurde gerne gebucht.


Unser Verein war das erste Mal dabei und kaum einer wusste sorecht, auf was er sich da einlässt. Wir hatten ein tolles Orga-Team, welches im Vorfeld bereits Zelte etc aufgebaut hatte, sodass wir Läufer rundum bestens versorgt wurden. Wie bereits berichtet schwankte die Teilnehmerzahl bei uns in den letzten Tagen ein wenig, sodass nicht klar war, ob der ursprüngliche Laufplan umsetzbar ist. Wir waren dann kurz vor Beginn nur 8 Leute, eine aus der Orga brachte dann noch ihren 14jährigen Sohn mit (der uns richtig viel geholfen hat) und wollte in den späten Abendstunden auch zumindest ein paar wenige Runden laufen.

12-15 Uhr - 10km
Meine erste Schicht war von 12-15 angesetzt und ich hatte mich vorher schon auf etwa 15 Minuten-Slots eingerichtet und wollte etwa 6 Runden laufen. Entspricht einer pace von 6:15, also je nach Tagesform etwa TDL-pace bei mir. Fand ich im Vorfeld eigentlich zu ambitioniert, wollte ich aber zumindest mal versuchen. Langsamer werden kann ich immer noch. Durch die Ausfälle im Vorfeld waren wir aber laut Plan nur noch zu zweit, sodass sich einer aus der 17-20 Uhr Schicht anbot zu helfen. Da die auch nur zu zweit waren, habe ich dann auch meine Hilfe in dieser Schicht angeboten. Die erste Session lief eigentlich sehr gut und ich blieb erstaunlicherweise konstant bei etwa 5:50er pace. Auch ohne groß auf die Uhr zu schauen, war das die pace, mit der ich mich über 6 Runden wohl fühlte. Um insgesamt auf 10km zu kommen, bin ich am Ende sogar 7 Runden gelaufen und auch wenn ich nach den ersten 3 Stunden natürlich schon ein wenig müde war, fühlte ich mich noch gut. Die 10km gingen in etwa 58:xx durch. Das habe ich am Stück noch nicht geschafft.
17-20 Uhr - 8 km
In der Schicht zwischen 15 und 17 Uhr waren sie zu viert und wollten sich nach jeder Runde abwechseln. Das ist die Strategie mit der alle ambitionierten Teams laufen (10 Mann - 1 Runde voll power laufen und dann 9 Runden = 12-15 Minuten erholen). Zu viert ist das natürlich deutlich anstrengender, aber sie mussten ja auch erstmal nur 2 Stunden ran. Wir wollten in unserer Schicht (zunächst zu dritt) aber erstmal an den längeren Laufzeiten festhalten, haben diese aber auf 5 Runden verkürtzt. Da der 14jährige uns immer mehr aushelfen konnte, haben wir dann spontan beschlossen die letzte Stunde dann zu viert auch mit einer Runden zu laufen, was zur Folge hatte, dass ich natürlich auch deutlich schneller lief als in der ersten Schicht und als ursprünglich geplant.
Die 5er Runden gingen weiter gut mit 5:50er pace über die Bühne, die 5 Einzelrunden waren dann aber im Bereich von 5:00 - 5:20.

Insgesamt wurden es 8km und die Durchschnittszeit war weiter im Bereich von 5:50.
22-1 Uhr - 8km
Unser Orga-Team hatte eine befreundete Physiotherapeutin organisiert, die uns am Abend ein wenig die Beine massiert hat. Die Einzelrunden hatten meinen Waden spürbar nicht gut getan, sie wurden immer fester und konnten auch durch die Massage nicht wirklich gelockert werden. Trotzdem tat es gut auf der Liege zu liegen und ein wenig zu entspannen. Von 22-1 Uhr waren wir wieder nur zu zweit eingetragen, sodass der 14jährige wieder ausgeholfen hat. Diese Session wurde spürbar zäher, ich wollte aber weiter meine 5 Runden laufen, da das ein schöner Umfang war. Die ersten 1-2 Runden brauchte ich, um die Waden wieder locker zu bekommen, 2 Runden zum normalen laufen und die letzte Runde mit dem Blick, dass gleich wieder Pause ist. Um 23:13 habe ich die Halbmarathon-Distanz geschafft und die ersten Zweifel kamen auf, wie man das an einem Stück laufen soll.

Insgesamt nochmal 8km ... diesmal aber mit einer Durchschnittspace im Bereich von 6:30. Eigentlich noch völlig in Ordnung, körperlich ging zu der Uhrzeit nicht mehr.
Die ersten 26 km waren eingetütet und das Zwischenzeitlich gesteckte Ziel (unter 6er pace) konnte mit 5:58 gehalten werden. Ich hatte jetzt bis 9 Uhr frei und bin kurz nach Hause, hab gefühlt eine Stunde geduscht und mich dann hingelegt. 3-4 Stunden konnte ich schlafen bevor ich von alleine wieder wach wurde.
9-12 Uhr - 7km
Weiter gings ... zwischen 9-10 Uhr waren wir zu dritt und haben uns auf vier Runden geeinigt. Ich brauchte ein wenig, bis ich wieder in den Laufrhythmus kam, es wurde aber von Runde zu Runde besser. Ab 10 Uhr waren wir dann zu siebt (alle die noch laufen konnten) und haben nochmal auf Einerrunden umgestellt. Erstaunlicherweise konnte ich diese Einerrunden wieder im Bereich von 5:00-5:20 laufen, sodass ich den Gesamtschnitt wieder ein wenig drücken konnte. Die letzte halbe Runde, sind wir dann als Team alle zusammen gelaufen, sodass es bei mir am Ende nochmal exakt 7km waren.
Insgesamt: 82,5 Runden = 33km - 3:11:20 - 5:48er pace
Die Uhr hat leider etwa 400 Meter unterschlagen, da sie ab und an zum Start eines neuen Laufes kurz in den Pausemodus gegangen ist und sicherlich auch aufgrund von GPS Ungenauigkeiten.
Was bleibt ... die Erkenntnis, dass auch ein Halbmarathon seeeeehr lang ist, dass mein Körper die Belastung sehr gut verkraftet hat (habe nur Muskelkater in den Waden), dass es im Team richtig Spaß gemacht hat, dass es mehr ein Intervalltraining war, als ein Dauerlauf.
Ich habe noch lange Zeit bis zum Halbmarathon, aber das war ganz gut, um den nötigen Respekt vor der Distanz aufzubauen.
Die Veranstaltung selbst war top. Sehr gut organisiert, ein große Verpflegungsstation für die Läufer, Bühne mit Livebands am Abend und obwohl die Teilnehmer- und Besucherzahlen wohl niedriger waren als in den letzten Jahren, ausreichend Stimmung. Die 400m Runden im Stadion haben auch nicht gestört, bzw. hatten den Vorteil, dass man die einzelnen Abschnitte feiner planen konnte. Ausserdem war so überall an der Strecke etwas los, weil die Teamzelte an der Bahn entlang standen. 5 Grad wärmer und kein Regen (auch wenn es nur immer mal getröpfelt hat) wäre aber natürlich besser geworden. Man ist in den Pausen doch sehr schnell ausgekühlt.