Hallo zusammen,
gestern hatte ich den zweiten Teil meines Berg-WK-Doppelpacks. Nur drei Tage nach dem profilierten Uni-Run stand der
Höinger Heidelauf auf dem Programm, WK #98. "Der härteste 10er im Kreis Soest." und "nichts für Anfänger" So steht es auf dem Flyer. Wieder mal 125 Hm, davon aber über 100 in einem einzigen 4 km langen Hauptanstieg mit mehreren eklig steilen Rampen. Es geht von Höingen bis ins Möhnetal herunter und auf einem Parallelweg wieder hinauf nach Höingen. Man läuft im Prinzip 5 km bergab und dann 5 km bergauf. Ich war etwas skeptisch, ob ich nicht beim Uni-Run schon zuviel Kraft gelassen hätte, um hier eine gute Zeit zu erzielen, aber ich wollte es halt versuchen.
Ein sehr familiärer Lauf mit 80 Startern im Hauptlauf. Es gibt
hier beim Lauftreff Soest unter "Neuigkeiten" ein Video über den Heidelauf, das kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen. Unbedingt ansehen! Kameramann Frank Pachura aus Dortmund versteht es immer wieder hervorragend, den Charakter und das Drum und Dran einer Laufveranstaltung unterwegs mit seinem Camcorder einzufangen. Und findet jemand heraus, welche Startnummer Turbito hatte? Kleiner Tipp: Ich bin zweimal groß drauf, von hinten und von vorne, aber nur in der Anfangsphase. Danach war ich wohl zu schnell für den Kameramann.

Nach der halben Runde auf dem Sportplatz ging es erst einmal kurz leicht bergauf. Ein kurzer Gruß in Franks Kamera und dann weiter hinauf ins Dorf, wo die Anwohner die Läufer auf dem Hin- und Rückweg gebührend feierten. Während die 5 km Strecke im Dorf blieb, ging der Hauptlauf dann aus dem Ort heraus hinunter in die Felder. Hier hieß es hauptsächlich Kräfte sparen und "laufen lassen". Ich überholte die Gruppe von Marathon Soest ausgangs des Ortes, die mir bis in die Gefällestrecke folgten, dann wurde es still hinter mir. Eine flache Traverse quer zum Hang mit Verpflegungsstation für Hin- und Rückweg, es ging sogar ein paar Meter wieder bergauf. Dann ein Abzweig nach links, jetzt ging es auf eine lange Gerade schnurstracks herunter ins Tal. Ich nahm ordentlich Fahrt auf und konnte noch den einen oder anderen Läufer überholen, bis ich bei km 4,5 ganz unten im Möhnetal angekommen war. Km 5 erreichte ich mit der Bomben-Zwischenzeit von 22:15, mit der ich mal eben so nebenbei meine 5 km-PB knackte

, was aber angesichts der über 100-Bergab-Hm auch keine große Kunst war.
Nun aber begann endgültig das Martyrium Heidelauf. Ganz flach begann der endlose Anstieg und wurde immer steiler. Km 6 lag hinter mir, ich fand mein Tempo, ohne mich über Gebühr zu verausgaben und die Vorderleute kamen näher und näher. An der steilsten Stelle überholte ich zwei Konkurrenten, bevor es am Rechtsabzweig wieder auf die flache Traverse vom Hinweg ging und zur Verpflegungsstation. Kleine Anm. zum Video: Hier war ich zum Glück schon durch, bevor Helene Fischer kam.

Und weiter ging es auf die nächste steile Rampe. Während bei mir im letzten Jahr hier schon langsam die Lichter ausgingen, fühlte ich mich dismal, als hätte ich Bäume ausreißen können und sammelte den mittlerweile gehenden jüngeren Kollegen ein, der sich zuvor eine Überholung durch einen grauen M50er gar nicht gefallen lassen wollte.

. Nochmal wurde es flacher, links ab und gleich die nächste Rampe. Ich kämpfte mich hoch, bei km 8 vorbei, bis zum Ortseingang war es nicht mehr so weit. Noch ein kleiner Buckel und eine kleine Delle zum Erholen und dann das Ortsschild. Wieder vorbei an den begeisterten Anwohnern (vielen Dank für die Anfeuerung!) ging es auch im Dorf noch weiter bergauf. Dann über den Fußweg bei km 9 die endgültig letzten Höhenmeter hinauf zum höchsten Punkt. Jetzt war es fast geschafft, die letzten paar hundert Meter ging es wieder leicht bergab.
Hinauf auf den Sportplatz und noch eine halbe Runde bis ins Ziel. Zeit: 47:12 brutto! Ich fass es nicht! Schnellste 10er-Zeit des Jahres für mich, auf so einer schweren Strecke, 15 sek. schneller noch als beim flachen Citylauf im Mai! Wie geht das zu? Ich entwickele mich offenbar langsam aber sicher zur kleinen Bergziege.

Brauche ich die Höhenmeter, um schnell zu sein oder was? Fragt mich nicht, ich weiß es nicht. 1:15 min. schneller als im Vorjahr auf gleicher Strecke. Extrem positiver Split mit 22:15 und 25:02.

Platz 29 von 80 gesamt und in der AK reichte es nochmals zu einem Treppchenplatz, auf Platz 3 in der M50 wurde ich zur Siegerehrung gerufen.
Nach den Hitzeschlachten habe ich einen ziemlichen Leistungsschub bekommen, die hohen VDOT-Werte vom Training habe ich jetzt auch im WK. Was mit noch zum Glück fehlt, wäre eine schnelle 10er-Zeit im flachen. Eine 46er müßte doch jetzt wirklich drin sein. Leider fehlt mir dazu im Moment die passende flache, vermessene Strecke. Bis Ende Juli ist hier kein 10er, für den es sich lohnen würde, einen geplanten Nicht-10er aus dem Programm zu kippen. Nächstes Wochenende ist der Sorpeseelauf über 15 km und 6 Tage danach der Kemnader Firmenlauf über 5 km, der nach jetzigem Stand wohl mein 100. werden wird. Danach ist im Juli nur noch der "kleine" Hochsauerlandlauf über 11 km und 190 Hm in der Planung.
@Michael: Ja, ich laufe mit Pulssteuerung, besonders wenn ich nicht so sicher bin, wie ich es mir einteilen muß. Wenn Du immer volle Pulle läufst, kannst Du das ja mal bei einen profilierten Landschaftslauf probieren. Ach nee, bei euch Fischköppen gibt es sowas ja nicht. Bei gutem Wetter kann ich euch oben vom Haarstrang aus ja schon sehen.
