Hallo zusammen,
weil Turbito ohne WK nicht mehr vorstellbar ist, folgte er am gestrigen Sonntag der Einladung einer Vereinskameradin zu einem gemeinsamen Crosslauf. Schnell vorher noch auf de.wikipedia.org/Crosslauf nachgeschlagen, worauf er sich da eingelassen hatte. Da stand was von natürlichen Hindernissen, Strecken abseits der Wege, quer hängende Kurven, kurze steile Anstiege und rutschige Wiesen.
5 Runden mit insgesamt 7300 m waren ausgeschrieben. Ich war im Zweifel, ob ich meine recht neuen Trailtreter einsetzen und ggf. ruinieren sollte, die auf dem Geläuf sicher die beste Wahl waren oder ob irgendein Auslaufmodell dafür herhalten sollte, was danach direkt in die Tonne wandern würde.

Ich sah mir die Schuhe der bereits im Vorprogramm gestarteten Teilnehmer an und entschied mich für die guten Schuhe. Nachdem mir meine Crosslauf-erfahrene Kameradin kurz die Strecke erklärt hatte, machten wir uns in einem äußerst überschaubaren Feld auf die Reise. Crossläufe gehen gewöhnlich über kürzere Strecken auf einem überschaubaren Gelände mit mehreren Runden. Die erste halbe Runde fummelte ich unterwegs an meinem FR305 herum, weil der partout nicht die HF anzeigen wollte, bis ich aufgab, d.h. die Einstellung der Uhr gab ich auf.

Die schwierigste Stelle im Kurs lernte ich dann auch gleich genauer kennen, als ich in bester Straßenläufer-Manier mit Vollgas auf dem Bergabstück angeflogen kam und in der äußerst rutschigen engen Kurve unten in der Delle bühnenreif zaubern mußte, um auf den Beinen zu bleiben. Das blieb dann aber mein einziger größerer Schnitzer. Bei Crossläufen muß man ungemein auf die Linie achten, auf die, die man läuft, meine ich.

Die Runde führte über ein äußerst buckliges Wiesengelände und teilweise über eine weiche Finnenbahn, wieder zürück auf die Wiese und nach jeder Runde ein Durchlauf auf der Aschenbahn. Die Anförderungen ändern sich alle paar Sekunden, der Belag wechselt ständig und man braucht viel mehr Bewegungskoordination als auf der Straße oder gar der Bahn. Ich war aber überrascht, wie gut ich auf Anhieb mit den ungewohnten Bedingungen zurechtkam, ohne HF-Anzeige

und ohne irgendwelche Erfahrungswerte. Ich hielt mich zunächst an den Rat meiner Kameradin, nicht zu schnell anzugehen, da das Profil und der Untergrund, speziell die weiche Finnenbahn sehr kraftraubend sei. Die erste Runde absolvierte ich daher verhalten, um mich an die Bedingungen zu gewöhnen und die Strecke kennenzulernen. Es ging für mich ja um nichts. Das war reiner Spaß hier. In einem Trio ganz am Schluß des Feldes verließ ich den Sportplatz auf die erste Runde. Bereits in der zweiten Runde hatte ich aber die Strecke schon intus und konnte ein wenig mehr auf Tempo gehen, aber immer noch mit einer kleinen Reserve, da ich nicht wußte wie das hintenheraus kräftemäßig ausging. Wie auf der Straße gewohnt, überholte ich nach der ersten Runde einen nach dem anderen, wobei mir sehr positiv auffiel, wie fair die Konkurrenten mir auf dem äußerst begrenzten Raum Platz machten, als ich von hinten auflief. Die Runden-Splits waren überraschenderweise fast so gleichmäßig wie bei meiner 10er PB, es scheint, daß ich das langsam wirklich drauf habe, mit dem Laufen nach Gefühl, selbst auf ungewohntem Terrain.
Als ich jedoch auf der letzten Runde auf die Aschenbahn kam, machte man mir den Zieleinlauf zu und schickte mich erneut auf die Runde. Es gab eine kurze Diskussion mit den Kampfrichtern und ich entschied mich, quer über die Absperrung ins Ziel zu laufen und hinten ums Zeitnehmerzelt rumzulaufen, damit ich vor der Ziellinie wieder auf die Strecke kam und lief widerwillig noch eine Runde, um einen DNF oder eine Disqualifikation zu vermeiden. Ich war allerdings nicht mehr in der Lage im Renntempo zu laufen, da ich mir die Strecke gut eingeteilt hatte. Ich trabte langsam wieder ins Ziel und kam danach erst auf die Idee, auf die Strecke am FR305 zu schauen. Der zeigte 9 km an. Also doch! Ziemlich ärgerlich ging ich zu den Kampfrichtern und zeigte auf meine FR305-Anzeige. Man versprach mir, den Fall zu überprüfen. Als ich alles schon abgehakt hatte, kam doch noch ein Kampfrichter zu mir hin, räumte ein, daß ihnen ein Fehler unterlaufen sei und entschuldigte sich vielmals. Glücklicherweise hatte ich mich aber durchgesetzt und war gegen alle Widerstände korrekt ins Ziel gelaufen und dehalb hatte man auch meine richtige Zeit erfaßt und konnte das nachträglich korrigieren. Ich hatte nur einige Sekunden verloren und die Zeit war halbwegs brauchbar. 34:47 bedeuteten 4:46/km, für ein Debüt auf diesem Geläuf war das voll OK, und trotz allem hat mir diese Art des Laufens großen Spaß gemacht und es war bestimmt nicht mein letzer Crosslauf, zumal diese Art von Abwechslung sich auch sehr positiv hinsichtlich der Schulung der Lauftechnik und die Belastbarkeit des Bewegungsapparates auswirken könnte. Und aufs Treppchen in der AK durfte ich auch noch, da in der M50 nur zwei Teilnehmer am Start waren.
Splits: (Start) 1:03 (Runden) 6:54 6:45 6:48 6:43 6:24