Ich will diesen Topic mal mit meiner "Geschichte" fortführen:
Ich bin 27 und habe Anfang letzten Jahres das Laufen für mich entdeckt. In meiner Jugend war ich Fußballer und habe, durch das Studium bedingt, damit aufgehört. Durch meine damalige Freundin kam ich schließlich zum Laufen als notwendiger Ausgleich. Bis dahin war ich stets, wenn also beispielsweise Waldlauf auf dem Trainingsplan im Fußball stand, mit (ungedämpften) Hartplatzschuhen gelaufen. Die neu gewonnene Motivation hat mich sogar dazu gebracht, dass ich mir ein paar "echte" Laufschuhe gegönnt habe; irgendein reduziertes Nike Vorjahresmodell.
Als nun mehr oder weniger regelmäßiger Läufer überredete mich eine Arbeitskollegin zu einen 20km Lauf im Taunus. Dazu musste ich über den Sommer mein Laufpensum natürlich deutlich steigern. Bis kurz vor dem Lauf lief auch alles nach Plan, bis dann das erste mal bei einem Lauf richtig starke Schienbeinschmerzen auftraten - die sog. Shin Splints. Diese ließen erst nach einer bestimmten Zeit des Weiterlaufens nach. Den 20k-Lauf habe ich überstanden und ich wusste, dass das nicht mein letzter Lauf gewesen sein sollte. Trotzdem kamen die Shin Splints jetzt bei jedem Lauf (obwohl ich direkt nach dem 20k-Lauf zwei Wochen pausiert habe).
Im Winter habe ich mein Pensum also extrem reduziert und nur ganz kleine Umfänge in geringem Tempo gewagt. Das funktionierte zwar meistens schmerzfrei, aber sobald ich auch nur minimal das Pensum und/oder Tempo steigert kamen die Schmerzen sofort wieder. Im Frühjahr bin ich daraufhin in eine bekannte Laufsportkette, habe eine Laufbandanalyse machen lassen und mir neue (diesmal teure) Schuhe gekauft. Laut Verkäufer sei schließlich nicht auszuschließen, dass der alte Schuh bereits seine Dämpfung verloren haben könnte. Unglaublich frustierend war aber, als ich während den ersten Läufen mit dem neuen Schuh wieder exakt das gleiche Schmerzbild hatte, wie zuvor.
Schließlich bin ich zum Orthopäden/Sportmediziner gegangen. Nach ungefähr 30-sekündiger "Untersuchung" stellte er fest, dass ich einen Senk-Spreizfuß habe und deshalb Einlagen für die Alltagsschuhe bräuchte. Die Probleme wurden (oh Wunder) trotzdem nicht besser. Mittlerweile war ich kurz davor das Laufen wieder aufzugeben.
"Glücklicherweise" drückte mein Mitbewohner mir das Buch "Born to run" in die Hand. Das Buch war so faszinierend, dass mich die Lust auf Laufen wieder überkam und ich irgendwie einen Weg zum schmerzfreien Laufen finden musste. Zuerst habe ich angefangen an meinen Laufstil zu arbeiten. Schrittlänge verkürzen, Frequenz erhöhen und den Fuß weniger auf der Ferse aufschlagen. Zusätzlich Lauf-ABC und Kräftigungsübungen. Damit war es tatsächlich möglich, überweigend schmerzfreie Läufe zu absolvieren.
Eine weitere "These" aus "Born to run" ist außerdem, dass beschuhtes Laufen nicht so gut ist wie Barfußlaufen, weil es u.a. die Fußmuskulatur schwächt. Also fing ich an in das Intervalltraining auf dem Sportplatz ein paar Barfußminuten auf dem Rasen einzubauen. Das Gefühl war toll: frei und vor allem: SCHMERZfrei. Das war für mich die Initialzündung. Ich habe mir die FILA Skeletoes im Sonderangebot gekauft und schon der erste Lauf war purer Spaß.
In den letzten Wochen habe ich begonnen immer mehr Barfuß zu laufen. Wenn ich einen "schlechten" Start in einen Lauf mit Schienbeinschmerzen hatte, habe ich für ca. einen halben Km die Schuhe ausgezogen. Anschließend konnte ich schmerzfrei in den Schuhen weiterlaufen. Euphorisiert von der Idee komplett auf Barfußlaufen umzusteigen, habe ich schließlich sogar in die VFF KSO investiert, weil die Sohle einfach noch mehr Barfußgefühl vermittelt als die FILA Skeletoes.
Offenbar habe ich allerdings den typischen Anfängerfehler "too much too soon" begangen. Jedenfalls habe ich das Gefühl beim Barfuß herumlaufen (z.B. in der Wohnung), dass beim Abrollen über den Fußballen irgendwas im Fußballen "springt" oder dumpf knirrscht. Keine Ahnung woran es genau liegt, aber im Fuß verlaufen ja so einige Sehnen und Bänder, die bei mir vorher nie wirklich benutzt wurde. Zum Glück sind keine akuten Schmerzen, es ist aber ein unangenehmes Gefühl und sagt mir, dass ich erst einmal pausieren muss.
Trotz dieser Schwierigkeit und der allgemeinen Skepsis im Freundes- und Bekanntenkreis weiß ich, dass Barfußlaufen der richtige Weg für mich zum dauerhaft schmerzfreien Laufen ist. Wer einmal dieses unglaublich befreiende und schwebende Gefühl beim Barfußlaufen durch den Wald erlebt hat, will nichts mehr anderes machen!

Viele Grüße
T.