Was heisst "zählen"? Nach DIN? Guiness? DLV?
Das ist eine ganz individuelle Geschichte.
Möchtest Du da absolute Zahlen haben wie, immer ab km x?
Oder relativ? Im Marathon-Training sind mindestens y km lang. Im 5km-Training können zum Beispiel schon 10 km lang sein. Vielleicht sogar für Mittelstreckler. Für 10 km- Training sind schon 18 km lang. Möchtest Du das auf Strecke oder Zeit beschränken? Oder betrachten wir da den Stoffwechsel? Ab wann ändert sich in der Energiebereitstellung etwas? Gerade letzteres wird auch vom Tempo beeinflusst. Andere Frage: Was ist genau der Trainingszweck für den langen Lauf im Trainingsplan?
Jetzt Butter bei die Fische:
Stoffwechseltechnisch sagt man, dass Pi-Mal-Daumen ab ca. 90 Minuten Laufen eine Änderung stattfindet. Das Glykogen geht so langsam zu Neige. Aber auch hier ist das Tempo entscheidend. Laufe ich relativ schnell, wird mehr Glykogen verbraucht als wenn ich langsam laufe. Der Effekt ist dann früher da. Für Marathontraining sind 90 Minuten aber nicht "DER" lange Lauf im Trainingsplan. "Fülleinheiten" sollten für mich ungefähr so lang sein.
Im Marathontraining sollte man schon ungefähr die Zeitdauer laufen, die man im Marathon zu laufen gedenkt. Da ist der Zweck des Trainings dann, stoffwechseltechnisch bereit zu sein und vor allem sich orthopädisch und psychisch auf die Distanz vorzubereiten. Es hängt dann auch von der Wochenbelastung ab. Laufe ich am Vortag des langen Laufs auch relativ lange (100-120 Minuten) kann meiner Erfahrung nach auch mal ein langer Lauf < 30 km sein. Auch bezogen auf die Wochenbelastung variieren Trainingsplanersteller mal und lassen jeden 3. oder 4. langen Lauf etwas kürzer sein (24-28km). Die Step-Back-Wochen. Das ist aber alles auch eine Frage des Tempos. Bin ich so langsam, dass ich die 3h-Dauer im Training weit überschreite, raten viele TP-Ersteller davon ab. Die Verletzungsgefahr soll angeblich nach 3 Stunden signifikant erhöht sein. Außerdem sollte man im Training nicht so belastet sein, dass man sich vom Training wie von einem WK erholen muss. Es sind ja noch andere Systeme beim Marathon zu trainieren. Dann sollte man sich vielleicht überlegen, ob der Marathon nicht etwas zu früh kommt. Oder man läuft nur auf Ankommen.
Die Tendenz geht auch dahin, die langen Läufe schneller zu laufen. Je näher ich den langen Lauf am Marathontempo orientiere, desto spezifischer ist das Training. Das Tempo hält man natürlich im Training mit Vorbelastung etc. nicht länger als 20-28 km durch (das ist schon sehr viel!). Trainingstechnisch gesehen, ist der Reiz dann aber spezifischer, als wenn man 3,5 Stunden herumjoggt. Dennoch sollte man auch die Dauerbelastung mal trainieren.
Jetzt zur Länge: Viele meinen, dass 35 km sein müssen. Für Läufer im Bereich von 3 Stunden und darunter ist das ok. Der Trainingslauf dauert dann max. 3 Stunden. Für langsamere Läufer bin ich persönlich da skeptisch. Ich habe 35er nie gebraucht und bin ohne dem Hammermann zu begegnen 3:06 gelaufen. Optimal war es vielleicht nicht, aber das Training konnte ich dann komplett durchziehen. Für mich war es also ok.
Endbeschleunigungen sind toll, wenn man die Strecke draufhat. Wenn man noch mit der Strecke kämpft, sind EB für mich kontraproduktiv. Generell ist es aber eine gute Idee, jeden Trainingslauf progressiv zu laufen. Hintenraus also immer schneller werden. Das muss für mich nicht immer auf MRT sein. Dafür hat man ja die Tempodauerläufe im Training die immer länger werden. Das ist für mich sowieso immer das "Wunder" des Marathontrainings: Man trainiert lange Einheiten und schnelle Einheiten. Und im Wettkampf bekommt man beides plötzlich zusammen. Auch wenn man es nicht trainiert hat.
Du siehst: Eine einfach gestellte Frage, die aber nicht einfach zu beantworten ist.
Gruß
Stormy