Hallo zusammen =)
Nachdem es hier im Thread seit 18.06. nichts mehr zu lesen gab, war heute der langersehnte Lauf. Als absoluter Neueinsteiger war die Aufregung groß, genau wie die Anzahl der offenen Fragen:"Was ist das richtige Frühstück? Wie früh muss ich da sein? Wie klappt es mit einem Gel beim Lauf? Laufe ich mit Uhr oder ohne? Werde ich mein Ziel erreichen?"
Nunja gehen wir zunächst noch einmal etwas zurück und werfen einen Blick in die Trainingszeit, welche ich danke eurer Hilfe zu meiner Zufriedenheit gestalten konnte. Es gab sogar im Bekanntenkreis zwei todesmutige Verrückte, die sich meinem Unterfangen anschlossen, sodass sich bald eine 3-Mann starke Laufgruppe bildete.
Leider musste ich das Training zwei Mal für zwei Wochen unterbrechen. Das eine Mal bin ich einfach so krank geworden und das andere Mal ist schon einen kurzen Exkurs wert:
Als wahrer Liebhaber meines alten Opel E Kadetts der ohne Zentralverriegelung auskommt gelang es mir, dass ich vor dem Training meinen Schlüsel beim Verstauen meiner Wasserflasche im Kofferraum gleich mit einschloss. Naja nicht so tragisch dachte ich gehen wir erstmal laufen. Das tat ich auch und mein Laufpartner amüsierte sich köstlich weil mir dies nicht zum ersten Mal geschah. Naja nach einer halben Stunde laufen rief ich von unterwegs den ADAC (auch wenn sie meine Rettung waren ist dies keine Schleichwerbung

) und verabredete mich mit den gelben Engeln auf in einer Stunde. Nun gut leider mussten wir länger warten, was auch nicht weiter tragisch gewesen, hätte nicht mein doch so amüsierter Laufpartner seinen eigenen Hausschlüssel drinnen vergessen.

Dieser rief dann seine Frau an, die natürlich unterwegs war und entgegnete sofort: "Ich hab den Falk gemacht!"
Naja langer Rede kurzer Sinn: Das verschwitzte Warten auf des Laufpartners Frau oder den ADAC brachte mir zwei Wochen Bettruhe ein.
Die beiden Krankheiten waren natürlich (so bilde ich mir das zumindest ein

) auch mit Grund, warum die Gewichtsreduktion von 8 Kilo ein Wunsch blieb und es nur 2-3 wurden. Naja gut Ding will weile haben dachte ich und reduzierte mein Zeitziel wohlwollend auf 02:06:00.
Zurück zu heute!!
Ich stand gemütlich um 6 Uhr auf, da ich mir offen halten wollte frühzeitig noch ein Brot zu vertilgen, was ich auch tat. Es blieb aber bei einem, da ich leider kein Geschäft hinbekam und so hoffen musste, dass es ohne Toilettengang klappt. Ich aß also vor dem Lauf noch ein paar Gummibärchen die nicht mehr in meine Laufhose passten und befand mich für Kalorientechnisch gesättigt. Eine Stunde vor dem Beginn um 08:30 Uhr kamen wir an und es war ein tolles Gefühl so viele motivierte Menschen an einem Sonntag morgen zu finden. So viele Leute sieht man sonst nur überaus alkoholisiert und leicht schwankend auf Volksfesten o.ä.. Die Organisation lief super, die Ausschilderung war zutreffend und die Tasche war schnell verstaut und der Startblock gefunden.
Da ich keine Referenzzeit hatte, wurde ich weiter hinten eingeteilt, sodass sich die Nervosität bis 08:52 gipfelte, als ich endlich die Startlinie überquerte.
Kein zurück mehr.
Ich hatte keine Uhr angezogen und entschied mich einfach nach Gefühl zu laufen, habe da meiner inneren Uhr ausnahmsweise mal vertrauen geschenkt. Die ersten Kilometer waren sehr holprig, da ich viel überholen musste und mich das rechts und links durch die Menschen Zeit und auch Kraft kostete. Daher war der Start nicht so wie gewünscht, was aber durch einen tollen morgendlichen Ausblick auf Rhein und Dom von der Deutzer Brücke wett gemacht wurde.
Ich fand meinen Rhytmus und wurde immer schneller, bei Kilometer 4 vielleicht auch etwas zu schnell. Der Rest bis Kilometer 15 verflog wie im Rausch und ich hab wenig Erinnerungen. Die wenigen die ich habe sind bei Kilometer 7 - mein erstes Gel, das ich gut vertrug und mir zumindest mentale Kontinuität gab - und bei den Verpflegungsstationen. Diese geben mir den klaren Hinweis in der Zukunft auch das Trinken und Essen beim Lauf zu trainieren, weil mich das Zeit kostete oder nicht so gut klappte.
Bei Kilometer 15 bestätigte sich das erste Mal mein insgesamt super Gefühl, als ich auf zwei junge Leute aufschloss, die irgendwas murmelten von:"Durchschnitt 05:31!" Ich find an zu rechnen was mir den Kilometer 16 abnahm. Ich hatte nun nicht mehr nur noch mit klebrigen Händen zu kämpfen (Das Gel bei KM 14 landete halb auf den Händen und halb im Mund) sondern auch mit den erwarteten schweren Beinen. Im Training ging es nie weiter als 15 aber ich setzte darauf, dass die letzten 3 durch akkustische Unterstützung schon gut gehen würden.
Durchhalten war das Motto. Das rechnen wie viel Zeitverlust ich mir nun leisten könnte brachte Kilometer 17. Bis 18 galt dann:
QUÄLEN!
...
Ab Kilometer 19 lief es wieder von alleine. Ich verlor das Zeitgefühl aber dachte mir:
"Nichts ändern!"
Und genau das half mir es bis ins Ziel zu bringen. Überwältigt von der Kulisse und begleitet von dem Gefühl, dass dort auch irgendwo meine Freundin und meine Mutter bei sind, bog ich auf die Zielgerade ab als die Bruttozeit auf 02:17:00 umsprang. Ich zog schnell grob zwanzig Minuten ab und gab Gas.
Am Ende standen 01:56:20 auf der Uhr und ich bin überglücklich.Das trifft es noch nicht weil es eigentlich noch mehr ist. Nicht einmal die toten Beine können mich gerade beunruhigen, denn:
Das vergeht auch wieder.
Auf diesem Wege vielen Dank an alle die mir hier geholfen haben, das war nicht das Letzte Mal das wir uns gehört haben. Auch zwei Mal zwei Wochen Krank mit Fieber sind nicht stark genug um das Lauffieber zu stoppen.
Glücklich Grüße,
Falk
PS: Ich sehe gerade ich hab bei meinem ersten Halbmarathon auch direkt 10 KM Bestzeit gelaufen mit 54:26... der Tag wird ja immer besser. Nach dem es jetzt 2 Monate gar keinen Alkohol für mich gab sage ich dann heute Abend mal:
