da in drei Wochen meine Marathondebüt ansteht und ich etwas unsicher bin, hoffe ich einfach mal auf gesammelte Glaskugel-Kompetenz des Forums hier. Leider ist der Test doch etwas länger geworden, wäre nett wenn sich trotzdem jemand die Mühe macht ihn sich durchzulesen.
Erstmal meine Eckdaten: männlich, 30 Jahre jung, 71kg auf 179cm
Zu meiner Vorgeschichte:
Früher hatte ich mit Sport eigentlich nie etwas am Hut, was sich dann - in Verbindung mit einem klassischen Bürojob - irgendwann auch im Gewicht und im allgemeinen Wohlbefinden niedergeschlagen hat. Vor gut zwei Jahren hab ich dann beschlossen, dass sich was ändern muss, habe meine Ernährung umgestellt, seit dem gut 20kg abgenommen und mit dem Laufen angefangen. Nach eher zähen ersten Monaten klappte das auch ganz gut. Seit zirka 1,5 Jahren laufe ich nun eigentlich ohne ernsthafte Unterbrechung mindestens 3x die Woche.
Seit letzten Sommer habe ich dann auch Gefallen an Wettkämpfen gefunden und bin seitdem schon sechs Halbmarathons, fünf 10er und einige kleine lokale Läufe mit krummen Distanzen gelaufen. Mag vielleicht 'etwas' extrem sein, aber irgendwie machen mir Wettkämpfe einfach Spaß und wenn man einen Teil der Wettkämpfe als Trainings-Tempolauf angeht, sollte das ja auch nicht so falsch sein...
In drei Wochen steht nun in Berlin mein Marathondebüt an. Mein Training dafür ist aktuell leider relativ planlos:
- am Wochenende mache ich immer einen Langen Dauerlauf, Länge schwankend zwischen 25 und 35 km (letzte Wochen z.B. : 35,32,33,28,32,27,28)
- unter der Woche versuche ich einfach nur irgendwie Kilometer zu sammeln, Tempo je nach Tageslaune irgendwo zwischen Wohlfühltempo und flottem Dauerlauftempo. Zusammen mit dem LDL komme ich mittlerweile immerhin meist auf so 60-70 WKM.
- klassisches Tempotraining habe ich in letzter Zeit eigentlich gar keines mehr gemacht, da ich denke, dass ich mein MRT technisch von den Unterdistanzen her locker drauf haben sollte und Grundlagenausdauer vorerst wichtiger ist.
- zusätzlich mache ich noch 2x die Woche Kraft-/Stabi-Training, kann bestimmt nie Schaden
Nun stellt sich mir die Frage, wie schnell ich es in Berlin angehen lassen soll und bin mir dabei extrem unsicher. Bisher hatte ich mir vollkommen willkürlich eine Zielzeit von 3:45h vorgenommen, habe aber mittlerweile das Gefühl, dass das etwas zu pessimistisch sein könnte:
- Mit meiner HM Bestzeit von 1:37:13h (im Juni gelaufen, also halbwegs aktuell) spucken die meisten Rechner eine Prognose zwischen 3:22h und 3:25h aus. Selbst mit Änfanger-Malus komme ich da noch auf eine klar schnellere Zeit als 3:45h ...
- Generell scheine ich eher ein Ausdauertyp zu sein. Jedenfalls ist meine HM Bestzeit (1:37:13h) deutlich besser als meine 10km Bestzeit (~46 min, genauer dank unvermessener Strecke schwer zu sagen). Und die sind beide bei ähnlichen Bedingungen zeitlich nah beieinander gelaufen. Die Frage ist aber natürlich, ob sich das so auch auf den Marathon übertragen lässt.
- Weiterhin scheine ich auch ein Wettkampftyp zu sein. Jedenfalls tue ich mir schwer, mein HMRT im Training auch nur für 5km zu laufen und bin bei jedem Wettkampf erneut erstaunt, wie schnell ich auf einmal Laufen kann...
- Meine LDLs laufe ich eigentlich immer pur nach Körpergefühl und komme meist bei einer Pace von ~5:30 min/km raus, also gerade mal ~10s langsamer als mein angedachtes Marathontempo... Heute habe ich z.B. in dem Tempo relativ problemlos 35km geschafft, mein Puls war dabei im Schnitt so bei 78% HFmax. Das ist für einen LDL wohl etwas hoch, aber wenn ich die Läufe damit problemlos überstehe und auch an den Folgetagen keine ernsthaften Probleme habe, macht es doch wenig Sinn, mein Tempo zwanghaft zu verringern, oder? Die Frage ist natürlich, ob ich mit dem zu(?) hohen Tempo das Training meines Fettstoffwechsels schade. Aber auch hier denke ich, dass das so schlimm schon nicht sein kann, wenn ich die 35km problemlos ohne Kohlenhydratzufuhr überstehe?
Auf welche Zielzeit würdet Ihr an meiner Stelle Anlaufen? Bei den 3:45h bleiben? "Größenwahnsinnig" werden und auf 3:30 abzielen ? Irgendwas dazwischen ?
Vielen Dank für's Durchlesen,
Matthias