M.E.D. hat geschrieben:Warum dieser Coopertest?
Jetzt spiel ich mal knallhart meinen Vorteil aus, dass mein "Home-Office" nur eine Tür entfernt ist von meinem "Home-Gym" mit einem Regal voller Fachliteratur verschiedenster Jahrgänge:
Dr. med. Kenneth H. Cooper schreibt in seinem Werk "Bewegungstraining" grob zusammen gefasst das Folgende.
- Er fände es schön, wenn man ein allgemein verfügbares Mittel zur "gesundheitlichen Selbstkontrolle" hätte.
- Er verweist auf Tests, die unter Laborbedingungen und mit Messung des Sauerstoffverbrauchs durchgeführt werden.
- Er führt diese auch selbst durch, erkennt aber deren Grenzen beim Testen großer Gruppen.
- Er hat die 12 Minuten mehr oder minder willkürlich festgelegt und begründet sie nicht wissenschaflich.
COOPER 1968 geht von einer Testsituation beim Militär aus. Er hat einen Test entwickelt, um schnell und ohne viel Aufwand das sportliche Leistungsniveau von Soldaten zu ermitteln, und er hat die 12 Minuten ausgewählt, weil "diese ausgezeichnete Ergebnisse" lieferte und man die Tests so "schnell bewältigt".
Da hat also ein Mediziner mehr oder weniger willkürlich einen Test erfunden, die Einteilung der Testergebnisse in Leistungsgruppen erfolgte auch rein empirisch (und wurde ja in den Jahren darauf mehrfach und auch testgruppenspezifisch angepasst).
Meine Einschätzung dazu: So ein COOPER-Test ist eine nette Sache, den kann man mal machen. Allerdings ist die Einteilung der Ausdauer über 12 Minuten eine Schwierigkeit an sich, das berücksichtigt er nicht. Wo er meint, reine Leistungsfähigkeit zu messen, da misst er in gewissem Teil eben auch "Renneinteilung" und Erfahrung im Laufen genau dieses Tests. So wäre ich bei meinem zweiten COOPER-Test bestimmt auch dann schneller als beim ersten gewesen, wenn ich mich zwischendurch nicht läuferisch verbessert hätte.
COOPER ging es um Einfachheit. Ehrlich gesagt erscheinen mir 3.000 m (oder eine beliebige andere Distanz irgendwo in diesem Bereich) auf Zeit noch einfacher, da ich keine Restmeter vermessen oder gar schätzen muss. Wobei das "in diesem Bereich" ja auch schon wieder nur eine Orientierung an der ungefähren Distanz des Cooper-Tests ist, er selbst weist z.B. 20 Minuten nur deshalb zurück, weil er durch die längeren und zeitaufwändigeren Tests keine weiteren Erkenntnisse erwarten). Sprich: Ich bin da irgendwie auch durch das geprägt, was man schon zu Schulzeiten irgendwie aufgeschnappt hat, dass diese 12 Minuten irgendwie eine besondere Aussage treffen. Selbst laut COOPER tun sie das nicht.
Der COOPER-Test scheint mir ein Relikt zu sein, das man prinzipiell (im Sinne eines regelmäßig zu wiederholenden Leistungstests im Laufen) durchaus ins eigene Programm aufnehmen kann. Gründe für ein Festhalten an COOPERS "Testaufbau" liefert dieser selbst aber keine belastbaren, so dass letztendendes eben doch jede beliebige interessierende, reproduzierbare Strecke gewählt werden kann. Dann kann man aber z.B. aber auch gleich beim Vergleich von Wettkampfresultaten über die Zeit bleiben.