gecko hat geschrieben:Hi Malu,
"wabbelig" ist vielleicht auch nicht das korrekte Wort dafür...
Meniskus und Knorpel waren schon länger angeschlagen, aber erst durch den Meniskusriss im Januar sind anscheinend Ober- und Unterschenkel endültig -im wahrsten Sinne- aneinandergeraten.
Das ist beim laufen ein ständiges Gefühl der Reibung, als ob was im Weg ist. Manchmal tut das auch weh, manchmal ist es... einfach irgendwie.... wabbelig.
Ich habe halt nie mehr das Gefühl von Leichtigkeit. Bei jedem Schritt achte ich beim Laufen darauf, dass es ja nicht weh tut.
Was zum Beispiel total ätzend ist... wenn ich mal Gas gebe und dann aus einem schnellen Lauf herunterbremse.... das ist bei jedem Schritt ein Gefühl, als hätte ich einen Splitter im Knie. Wohlgemerkt nicht das schnell Laufen, sondern das auslaufen danach...
Und so geht natürlich jede Lockerheit dahin, weil ich nur noch verkrampft bin. Es kommt überhaupt kein flow mehr zustande.
Farhadsun spricht genau das an, was mir beim Lesen deines obigen Posts auch durch den Kopf ging....
Dieses mentale Problem... ich kenne das auch, nachdem mir beim Laufen das Sacrum zerbröselte, hab ich auch das Vertrauen in die Stabilität meines Körpers verloren... ich bin danach nicht mehr so unbekümmert gelaufen wie vorher. Hab immer in mich reingehorcht und jedes Zwicken registriert.
Einerseits ist das sicher auch gut so, da es ja auch vor Folgeverletzung oder Überlastung schützt.
Ich denke aber inzwischen auch, dass genau dieses "in sich hineinhorchen" ein verkrampftes und unrundes Laufen begünstigt, somit eine Fehlbelastung provoziert und neue Beschwerden hervorruft. Sozusagen eine Kettenreaktion...
Deine OP ist ja noch nicht sooo lange her, somit ist der jetzige Zustand deines Knies sicher noch nicht der Endzustand. Dass noch eine Reizung im Knie ist, halte ich noch für normal.
Dass dein Knie "wabbelig" im Sinne von muskulär schlecht geführt ist, glaub ich aufgrund deines Krafttrainings eher nicht. Wobei... du hast ja mehr für den Oberkörper gemacht, oder? (ich hab die Übungen, die du da so machst, jetzt nicht im Detail im Kopf
)
Wenn das so ist, dann wäre doch gezieltes Aufbautraining für die kniestabilisierende und knieführende Muskulatur nicht schlecht.... das hilft dann vielleicht auch deiner "mentalen" Unsicherheit... gerade die Beinmuskulatur ist in Bezug auf das Knie so irre komplex, da reicht schon ein kleines Ungleichgewicht, um ein Gelenk wie das Knie aus dem Tritt (im wahrsten Sinn des Wortes) zu bringen. Die ischiocrurale Muskulatur, der Quadriszes und auch die Unterschenkelmuskulatur (Peronäus, Tib. ant und post.....etc) müssen im Gleichgewicht sein und eine gleichmäßige Belastung im Knie zu bewirken.
(So am Rande: wie dir evtl. bekannt ist, haben wir ein Pferd. Die Hufe dieses Pferdes werden von einem Hufschmied (körperlich sehr anspruchsvoller Beruf in meist gebückter und im Knie gebeugter Haltung) bearbeitet, dem ein Pferd (750kg - Gaul) vor 5 Jahren von vorne gegen das Knie getreten hat. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie das Knie aussah.... im Prinzip hat das Pferd diesem Mann das Knie nach hinten durchgetreten... da war nix mehr an Bändern heil... Innenband, Meniskus, Kreuzband, Außenband.... alles im Eimer. Nun ist dieser Mensch überzeugter Anhänger von Naturheilverfahren (da kann man jetzt von halten, was man will, das will ich auch gar nicht diskutieren ....), auf jeden Fall lehnte er eine OP ab und ließ das Knie homöopathisch (!) - nicht diskutieren!!! - behandeln.
Lange Rede - kurzer Sinn: nach 5 (!) Monaten war er wieder voll arbeitsfähig und hat bis heute keine Probleme. Und das Knie ist stabil!!!)
Was ich damit sagen will, ist
nicht, die Homöopathie ist besser (ich bin eigentlich Anhänger der Schulmedizin), aber ich finde, es ist ein irrer Hinweis auf die Selbstheilungskräfte des Körpers. Vielleicht hat die Homöopathie das unterstützt, vielleicht auch nicht
Mit dieser Fasziengeschichte mach ich zur Zeit ja am eigenen Leib so meine erstaunlichsten Erfahrungen.... vielleicht lohnt sich da ja auch mal drüber nachzudenken ...
Und was mir auch noch in den Sinn kommt, ist diese ACP-Behandlung (auch PRP genannt). das sind zumindest Verfahren, die nicht schaden, also nur nutzen können ....
Autologes konditioniertes Plasma lindert die Beschwerden bei Arthrose
Wirksamkeit und Sicherheit intraartikulärer Osteoarthritis-Behandlung ... (jut, dat is viiiiil zu lesen, aber danach blieben sicher keine Fragen mehr offen
)
Wenn die Schulmedizin nicht mehr weiter weiß, lohnt sich der Blick über den Tellerrand....
gecko hat geschrieben:Ich tue hier immer so, als mache mir das alles nicht so viel aus und suche mir eben was anderes...
Ganz ehrlich? Mir hat es in letzter Zeit mehr als einmal die Tränen in die Augen getrieben. Vor Wut und auch vor Traurigkeit.
Letztens habe ich mit meiner Famile eine kleine Fahradtour gemacht. 15Km, und zwar direkt meine Hausstrecke, die ich in den letzten 5 Jahren bestimmt 150 mal gelaufen bin... Ich hätte kotzen können, aber es hat ja keiner was davon, wenn ich mir das jeden Tag anmerken lassen würde.
Markus.... Prinzen richten ihr Krönchen, Könige zücken ihr Schwert....
Ich kann mit dir zwar nicht über Bestzeiten diskutieren, aber den Kampf um den geliebten Sport, den kenn ich auch! Und das verbindet uns!
Beim Anblick meines Röntgenbildes schütteln Orthopäden auch nur mitleidig den Kopf und seufzen. Wenn sie hören, dass ich laufe, lehnen sie sich im Schreibtischsessel zurück und schauen mich an, als wenn ich vom Mars käme.
So what?
Mir latte, sollen sie doch denken....
Vielleicht rennst du den HM nicht mehr in 1:30, aber vielleicht
läufst du ihn in 1:45 oder sub 2.... das hat auch Qualität.... vielleicht ist dann hin und wieder - irgendwann - eine schnelle Einheit drin.... vielleicht stellst du aber auch fest, dass langsameres Laufen auch schön sein kann...
Ich zitier bei sowas gern mein Mantra:
https://youtu.be/7dyn_Q38KB8
Nicht verzagen, das wird wieder.... vielleicht nicht mehr so wie früher, aber nicht weniger befriedigend.... es ändert sich nur die Sicht auf die Dinge....
vielleicht dankbar zu sein, dass du diese Zeiten überhaupt laufen konntest,
Erinnerungen und Erfahrungen, die dir keiner mehr nimmt,
Demut...dein Körper ist keine Maschine
Dankbarkeit, dass er dir trotzdem diese Läufe ermöglicht hat....
Einsicht, dass unsere Hochleistungszeit vorbei ist ( wir sind auf dem Weg zum Fallobst...
)
Frieden mit den eigenen Gräten...
So, jetzt hab ich genug geschwafelt,.... hab heute scheinbar meinen mentalen Tiefgang
Ich wünsche dir aus tiefstem Herzen alles Gute!
Wir hören (lesen) voneinander.....