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Drohende Laufsportinvalidität

Drohende Laufsportinvalidität

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Liebe Laufsportfreunde!
Ich heiße Marcus und bin 33 Jahre alt, 1,81 m groß und 77 kg schwer. Seit 2007gehe ich regelmäßig im Schnitt mindestens einmal wöchentlich joggen, seit2009 beträgt meine Standardstecke ca. 10 km und zudem nehme ichseit Herbst 2017 zunehmend auch an Volks- und Benefizläufenzumeist über 5 und 10 km teil. In der letzten Zeit habe ich dahermein Training sowohl bzgl. der Häufigkeit (i.d.R mindestens zweimalwöchentlich) als auch bzgl. der Intensität (höheres Tempo,Trainingsstrecken bis zur Halbmarathondistanz) gesteigert. Obwohl ich bereitsim Jahr 2000 am Knie operiert wurde (Meniskushenkelkorbriss, teilweise Entfernung des Meniskus) und nach der OPeine gewisse Zeit noch Probleme bei stärkerer Belastung (z.B. Wandern mit Gepäck) hatte, die sich durch vorübergehende Schwellugen und Schmerzen bemerkbar machten, verschwanden diese Beschwerden später durch die Wiederaufnahme sportlicher Betätigungen, die zu einem enormen Muskelaufbau im Beinbereich geführt haben.
Als mein linkes Knie infolge meiner Teilnahme an einem Benefizlauf über die 5-km-Distanz anschwoll, die Schwellung nicht zeitnah wegging und ich zudem das Gefühl bekam, dass ich Wasser im Bereich meiner Kniekehle haben könnte, ließ ich mir unverzüglich einen Termin bei meiner Hausärztin geben. Sie konnte bei einer Ultraschalluntersuchung zwar feststellen, dass Flüssigkeit im Knie vorhanden ist, aber lediglich eine "Verdachtsdiagnose" auf Bakerzyste stellen und mich zur Radiologie zwecks einer Kernspintomographie überweisen. Der Verdacht auf Bakerzyste bestätigte sich zwar nicht, dafür wurde aber diagnostiziert, dass mein Meniskus im linken Knie Rissverletzungen aufweist, ein Knorpelschaden sowie eine beginnende Arthrose vorliegt und zudem Wasser im Knie ist. Der Radiologe empfahl mir mit Laufsport aufzuhören und legte mir alternativ Sportarten wie Radfahren nahe. Zudem meinte er, ich solle mich wegen Beratung und Behandlungsmaßnahmen an einem Orthopäden mit Tätigkeitsschwerpunkt Sportmedizin wenden, was ich auch machen werde. Der Radiologe war sich auch nicht sicher, ob eine OP bei mir noch sinnvoll ist.

Da für mich der Gedanke daran, kein Laufsport mehr ausüben zukönnen, nicht gerade einfach ist und ich ohne diese Verletzungmorgen mein Debüt auf der Halbmarathondistanz gegeben hätte, würde es mich interessieren, ob es unter Euch welche gibt, die trotz eines ähnlichen Knieschadens noch weiterhin Laufsport ausüben und ggf. mit welchen Hilfsmitteln(z. B. Bandage) und nach welche Behandlungen (OP, Reha, Physiotherapie etc...)?


Über Antworten würde ich mich sehrfreuen, wobei mir natürlich klar ist, dass jeder Einzelfall anders ist und man daher nicht alles verallgemeinern und auch nicht auf seine eigene Person beziehen kann.

Mit sportlichen Grüßen

Marcus

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Weder behandelt noch operiert der Radiologe Knieverletzungen. Also zunächst den Orthopäden oder Chirurgen aufsuchen und die weiteren Therapiemöglichkeiten besprechen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Ich selbst bin, was das Knie betrifft, nicht betroffen. Falls der Markus deinen Fred nicht findet, empfehle ich dir mal sein Tagebuch zu lesen: forum/threads/123370-Wenn-ich-lief-lief-meine-Nase-auch. Bei ihm wurde nämisch auch am Meniskus operiert und er schildert seine sportliche, auch läuferische Betätigung danach.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Zunächst einmal stimme ich Bones zu: der Radiologe ist ein Fotograf und sollte sich mit Empfehlungen vielleicht etwas zurückhalten.... deine Hausärztin scheint auch nicht gerade die beste Ansprechpartnerin für dein Problem zu sein, so dass ich dir auch einen sportärztlich tätigen Orthopäden (am besten jemanden, der selber läuft oder wenigstens sportlich ambitioniert ist) ans Herz legen würde.

So, nun bist du erst 33 Jahre alt und hast schon ein nicht mehr ganz frisches Knie..... (Arthrose, Knorpel- und Meniskusschaden). Das heisst, du musst mit deinem Knie statistisch gesehen noch ca 50 Jahre leben. Die Ressourcen deines Knies sind begrenzt und du kannst dir überlegen, wie du diese 50 Jahre mit deinem Knie verbringst...

Andererseits ist der von dir beschriebene Schaden jetzt nicht sooo massiv, dass Laufen generell nicht mehr möglich zu sein scheint. Hier laufen noch viele andere mit weitaus schlimmeren Knieschäden.
Ich würde jedoch sagen, dass dein Knie deine Schwachstelle bleiben wird und du deine läuferischen Ambitionen nach dem Gusto deines Knies ausrichten musst. D.h. dein Knie bestimmt, ob und wie lange du läufst und nicht du.

Du schreibst etwas von massivem Muskelaufbau in den Beinen.... das bringt mich zu der Frage, ob das muskuläre Gleichgewicht noch gegeben ist. Gerade die Muskulatur im Oberschenkel und die Wirkung auf das Knie und seine Beinachse ist seeehr komplex. Heisst, wenn ein Muskel stärker ist als sein Gegenspieler (Antagonist), kann das eine massive Fehlstatik im Knie zur Folge haben.
Hier wäre also eine akribische und kompetente physiotherapeutische Beratung / Behandlung zur Wiederherstellung des muskulären Gleichgewichtes wichtig.
Unterstützende Bandagen sind sicher auch sinnvoll, hier ist jedoch zu beachten, dass Muskulatur, die bandagiert - also gestützt - wird, verkümmert, da sie den Reiz bekommt, nicht gebraucht zu werden.
Bandage dann also - wenn überhaupt- nur vorübergehend.

Mach dich also auf die Suche nach einem guten Orthopäden und Physiotherapeuten... wenn du das Gefühl hast, die erzählen dir Mist, geh und such weiter. Scheu dich nicht, mehrere Ärzte aufzusuchen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass gerade die Suche nach Orthopäden und Physiotherapeuten die Suche nach der Nadel im Heuhaufen sein kann.

Alles Gute!
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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Hallo,
du hast davon gesprochen, dass das Problem akut nach einem 5km Wettkampf auftrat.

Eine Idee wäre auf Wettkämpfe zu verzichten bzw nur daran teilnehmen, wenn du dich entsprechend drosseln kannst und nicht an deine Grenze gehst.
Dann kannst du weiterhin an Benefizläufen teilnehmen (was dir ja anscheinend auch wichtig ist).

Des weiteren vielleicht auchdie Länge der Trainingsläufe nicht weiter steigern sondern versuchen ein bestimmtes Niveau zu halten.

Das Ganze ist natürlich mit einer gewissen Selbsteinschränkung verbunden. Ich persönlich würde das wohl nicht hinbekommen. Aber es wäre zumindest eine Idee, die du dem Sportorthopäden sagen könntest und ihm entsprechend um Rat bittest.

Gute Genesung!!! :-)

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RunSim hat geschrieben:Hallo,
du hast davon gesprochen, dass das Problem akut nach einem 5km Wettkampf auftrat.

Eine Idee wäre auf Wettkämpfe zu verzichten bzw nur daran teilnehmen, wenn du dich entsprechend drosseln kannst und nicht an deine Grenze gehst.
Dann kannst du weiterhin an Benefizläufen teilnehmen (was dir ja anscheinend auch wichtig ist).
Ganz nach der Devise und meiner persönlichen Erfahrung: Das Tempo tötet, nicht die Distanz.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Hallo zusammen!

Zunächst möchte ich mich herzlich bei Euch für Eure Antworten bedanken!

Malu68 hat geschrieben:Zunächst einmal stimme ich Bones zu:der Radiologe ist ein Fotograf und sollte sich mit Empfehlungen vielleichtetwas zurückhalten.... deine Hausärztin scheint auch nicht gerade die besteAnsprechpartnerin für dein Problem zu sein, so dass ich dir auch einensportärztlich tätigen Orthopäden (am besten jemanden, der selber läuft oderwenigstens sportlich ambitioniert ist) ans Herz legen würde.


Die von mir bevorzugte Orthopädin/Sportärztin ist eine frühere professionelle Tennisspielerin. Da Tennis neben Fußball zu den Sportarten gehört, die besonders auch aufs Kniegelenk gehen, dürfte sie mit dem Gebiet vertraut sein. Zudem gibt es an meinem Dienstort auch noch eine Sportklinik. Ich muss aber noch auf dem Bericht des Radiologen warten, da die orthopädische Praxis nicht nur die CD, sondern auch den Befund haben will. Den soll ich zum Termin mitbringen.

Malu68 hat geschrieben: So, nun bist du erst 33 Jahre alt undhast schon ein nicht mehr ganz frisches Knie..... (Arthrose, Knorpel- undMeniskusschaden). Das heisst, du musst mit deinem Knie statistisch gesehen nochca 50 Jahre leben. Die Ressourcen deines Knies sind begrenzt und du kannst dirüberlegen, wie du diese 50 Jahre mit deinem Knie verbringst...
Malu68 hat geschrieben:
Andererseits ist der von dir beschriebene Schaden jetzt nicht sooo massiv, dass Laufen generell nicht mehr möglich zu sein scheint.Hier laufen noch viele andere mit weitaus schlimmeren Knieschäden. ....
Ich würde jedoch sagen, dass dein Knie deine Schwachstellebleiben wird und du deine läuferischen Ambitionen nach dem Gusto deines Kniesausrichten musst. D.h. dein Knie bestimmt, ob und wie lange du läufst und nichtdu. ....
Ich gehe auch davon aus, dass ich meinen Knieschaden ernsthafter bei sportlichen Aktivitäten berücksichtigen muss. Ob es noch möglich sein wird, an einem Halbmarathon teilzunehmen bzw. sich hinreichend darauf vorzubereiten, steht derweil in den Sternen. In einem Gesundheitsforum hat mir ein als Allgemeinmediziner tätiger Sportarzt geantwortet, dass der Befund nicht gut sei und der Orthopäde beurteilen müsste, ob nicht der Restmeniskus entfernt werden sollte, da auch dies einen weiteren Knorpelschaden verursachen könnte. Dieser solle dann auch beurteilen, inwieweit Laufsport noch möglich sei.

Malu68 hat geschrieben:Du schreibst etwas von massivemMuskelaufbau in den Beinen.... das bringt mich zu der Frage, ob das muskuläreGleichgewicht noch gegeben ist. Gerade die Muskulatur im Oberschenkel und dieWirkung auf das Knie und seine Beinachse ist seeehr komplex. Heisst, wenn einMuskel stärker ist als sein Gegenspieler (Antagonist), kann das eine massiveFehlstatik im Knie zur Folge haben.
Malu68 hat geschrieben: Hier wäre also eine akribische und kompetentephysiotherapeutische Beratung / Behandlung zur Wiederherstellung des muskulärenGleichgewichtes wichtig.
Unterstützende Bandagen sind sicher auch sinnvoll, hier istjedoch zu beachten, dass Muskulatur, die bandagiert - also gestützt - wird,verkümmert, da sie den Reiz bekommt, nicht gebraucht zu werden.
Bandage dann also - wenn überhaupt- nurvorübergehend.
Danke für den Hinweis bzgl. des muskulären Gleichgewichts.Ich muss aber erwähnen, dass ich von Natur aus bereits kräftige Beine und auch Oberschenkel habe, so dass sich durch sportliche Aktivitäten die Muskulatur noch stärker entwickelt hat. Ein besonderes Beinkrafttraining ist daher nicht erforderlich gewesen. Die Bandage versuche ich nicht in der Wohnung zu tragen, sondern nur, wenn ich die Wohnung verlasse, um so zumindest einer allzu schnellen Verkümmerung der Muskulatur entgegenzuwirken.

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RunSim hat geschrieben:Hallo,
du hast davon gesprochen, dass das Problem akut nach einem 5km Wettkampf auftrat.

Eine Idee wäre auf Wettkämpfe zu verzichten bzw nur daran teilnehmen, wenn du dich entsprechend drosseln kannst und nicht an deine Grenze gehst.
Dann kannst du weiterhin an Benefizläufen teilnehmen (was dir ja anscheinend auch wichtig ist).

Des weiteren vielleicht auchdie Länge der Trainingsläufe nicht weiter steigern sondern versuchen ein bestimmtes Niveau zu halten.

Das Ganze ist natürlich mit einer gewissen Selbsteinschränkung verbunden. Ich persönlich würde das wohl nicht hinbekommen. Aber es wäre zumindest eine Idee, die du dem Sportorthopäden sagen könntest und ihm entsprechend um Rat bittest.

Gute Genesung!!! :-)
Der 5-km-Lauf war ein Benefizlauf, bei dem ich eine Laufzeit von unter 25 min. anstrebte. Da über 2.000 Teilnehmer am Start waren und ich nicht ganz vorne beim Start stand, musste ich mich nach dem Start sukzessiv nach vorne kämpfen. Hierbei strengte ich mich auch sehr an, zumal meine Laufuhr verstellt war, so dass ich mir keinen richtigen Überblick über Kilometer und Zeit machen konnte. Nach der Ergebnisliste lief ich die 5 km brutto in 22:13.18 min und netto in 21:22.76 min. Das war deutlich schneller als beabsichtigt.

Mir war es wichtig, in diesem Jahr mein Debüt auf der Halbmarathondistanz zu geben und im Herbst 2019 die Teilnahme an einem Marathon anzustreben. Nunmehr kann ich froh sein, wenn ich überhaupt noch gemütlich durch den Park joggen kann/darf.

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dicke_Wade hat geschrieben:Ganz nach der Devise und meiner persönlichen Erfahrung: Das Tempo tötet, nicht die Distanz.

Gruss Tommi
Da trifft auf mein Knie wohl voll zu. Zum Vergleich: Am Wochenende vor dem 5-km-Lauf nahm ich an einem Lauf über 10 km teil, den ich in 51:21.6 min lief. Mit dem Knie hatte ich danach kein Problem. Ich nahm auch anders als beim 5-km-Lauf keine Übersäuerung wahr.
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