nachtzeche hat geschrieben:
Aber Qualität kommt ja bekanntlich von Qual...
Wenn das stimmt, dann hatte der Lauf heute allerhöchste Qualität! Alter, bin ich gebügelt!
Die Rahmenbedingungen waren nicht so pralle: die Nacht war mäßig, zu kurz und mit vielen Unterbrechungen. Arbeit heute saugeil, aber auch echt anstrengend. Dann ohne Essen schnell losgelaufen, damit es hinten raus nicht so spät wird. Dazu holt der Sommer noch mal einen raus, laut App 26°, auf unserer Terrasse im Schatten 28°, ich bin 95% der Strecke in der prallen Sonne gelaufen. Dazu Wind. Das war der eigentliche Killer...
Geplant war das erste Crescendo meiner Läuferkarriere: 10 km in 5:30, 10 km in 5:00, 10 km in 4:30, dann noch zwei Km auslaufen.
Erster Abschnitt: 10 km in 54:28 --> Ø 5:27 min/km. Passt, muss zwar bremsen, aber nicht so schlimm wie gedacht. Was ich aber merke: ich habe Rückenwind. Und das gefällt mir gar nicht, denn ich laufe eine Pendelstrecke, werde also auf dem harten Streckenabschnitt nachher Gegenwind haben. Das hebt meine Laune nicht gerade. Ich hoffe noch, dass sich der Wind bin dahin legt, diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Es ist schon gut warm, aber ich komme noch gut damit zurecht. Beine sind locker.
Zweiter Abschnitt: 10 km in 49:02 --> Ø 04:54 min/km. Ärgert mich ein bisschen, weil da so mancher Kilometer mehr Körner gekostet hat als ich wollte. Das Tempo anzuziehen war gar nicht schwer, das richtige MAß zu treffen schon. Km 11 in 04:47, danach wird es etwas besser, immer wieder einige Ausrutscher. Nach dem Wendepunkt bei km 16,1 merke ich was mich erwartet. Der Wind ist hart, vor allem kostet er mich Nerven. Ich HASSE Wind - da werde ich schnell frustriert. Hier wäre der Lauf fast gekippt.
Die Hitze macht mir auch zunehmend zu schaffen, bei km 12 und 20 komme ich an einem Friedhof vorbei, wo ich mich abkühle. Das tut gut und ist dringend nötig. Immer öfter bekomme ich Gänsehaut, kein gutes Zeichen.
Dritter Abschnitt: 10 km in 45:31 --> Ø 04:33 min/km. Sieht besser aus als es sich anfühlte. Auch hier war es schwierig das Tempo zu treffen. Km 21 in 4:17
der nächste in 4:37. Bei km 24 war ich kurz davor alles hinzuschmeißen. Freies Feld, leicht bergan, knalle Sonne, voller Gegenwind. 4:47 und ich war am Anschlag, im roten Bereich. Im nächsten Dorf saß eine Familie im Garten, ich habe angehalten und mir was zu trinken geschnorrt. Fast einen Liter Wasser auf ex. Eigentlich will ich bei solchen Einheiten nicht anhalten, aber hier ging es nicht anders. Immer mehr Gänsehaut, völlig am Ende, Nerven blank auf Grund des Windes.
Die Pause war echt gold wert, danach waren alle Kilometer unter 4:40, trotz des Windes, die letzten 2 km mit 4:32 und 4:30 sogar voll im Soll.
Zwischendurch hat es sich so angefühlt wie scheitern, im Nachhinein bin ich total zufrieden. Wenn der Wind nicht gewesen wäre (und dazu vielleicht noch ein paar Grad kühler), hätte ich die 4:30 laufen können. Sehr sicher. Ich glaube sogar, dass die Belastung so höher war, obwohl das Tempo niedriger war.
Als dieser Abschnitt fertig war, war ich es auch. Völlig.
Die letzten 2,irgendwas km waren mehr ausschleichen als auslaufen. Übel.
Jetzt bin ich total breit, aber tief zufreiden. Sehr gute Einheit, die hat sicherlich was gebracht. So fertig wie ich bin MUSS sie was gebracht haben!
Ich gehe jetzt mal eine Runde Fahrradfahren - meine Familie erwartet mich bei Freunden...
Liebe Grüße
nachtzeche