Gefangen zwischen zwei Welten
Aktuell fühle ich mich so etwas als Gefangener zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite die Streak, die mich dazu
verdonnert jeden Tag zu laufen. Und auf der anderen Seite der Plan, der mir ziemlich penibel vorschreibt was ich wann zu tun habe. Zweiteres limitiert das was ersteres so schön macht, nämlich die Freiheit jeden Tag zu tun worauf man gerade Lust hat.
Denn auch wenn das Streakrunning auf den ersten Blick recht rigide erscheint mit der Aufforderung jeden Tag laufen zu müssen. So ist es doch eine absolut offene Herausforderung. Man kann eben tun und lassen was man will. Ich habe Lust auf Bahn, dann tue ich das, ich habe Lust auf Wald, dann tue ich das. Zwei Longruns in a row? Dann tue ich das. Der Weg ist das Ziel, wenn man läuft dann hat man es es schon erreicht, für diesen Tag.
Ein Trainingsplan ist genau das Gegenteil. Ich weiß heute schon genau was ich in vier Wochen und drei Tagen zu laufen habe. Und ich weiß zudem auch noch - dummerweise - genau warum ich das zu tun habe und tun werde. Denn ich habe eben einen Plan.
Nun ist es nicht so, das weiß jeder der mir folgt, das ich mich sklavisch an Pläne halten könnte
. Ich brauche meine Freiräume. Ich brauche kreativen Spielraum, damit ich zufrieden bin mit und bei dem was ich tue. Von daher bin ich ganz froh darum, dass ich die Streak habe mit der ich den Plan an Ruhetagen
unterwandern kann.
Auf der anderen Seite stresst mich der Daily-Run aktuell mehr als sonst, da ich in der Auswahl doch ziemlich eingeschränkt bin. Was den "
Du musst aber laufen gehen"-Faktor des Streakrunning etwas nach oben kehrt und das ist eben dann keine Freude, das ist Stress. Weil man sich zu viele Gedanken macht. Immer pendelnd zwischen nicht zu viel machen aber doch so, dass sich das Umziehen auch lohnt.
Schwierige Phase, aber ich werde sie meistern, denke ich.
Ach ja, wie man oben sehen kann, gelaufen bin ich natürlich auch. 6*800m im 5kRT standen auf dem Programm, bei 3 Min. GP.
Es ging locker von der Hand. Und das wurde mir auch von der gesamten Gruppe bestätigt. In der Vorwoche hatten wir ja 8*600m auf dem Programm. Und jeder fand das heute klar leichter. Da sieht man was eine Minute Gehpause mehr ausmacht. Und es zeigt, was ich sehr oft schon geschrieben habe. Die Pausen bestimmen die Härte des Intervalltrainings deutlicher mit als man glauben mag. Von daher, immer auf die richtige Pause achten! Sie gestaltet den Charakter der Einheit.
Von der Pace her war ich etwas drüber. Das liegt meist an einem zu schnellen Angang. Das Startadrenalin eben. Ich habe nach den ersten 200m die 4-5 Sekunden rausgelaufen die ich dann im Ziel immer noch vor der Zeit bin. Die letzten 600m sind also meist genau im Rahmen
Oben das ist übrigens Einlaufen+Lauf-ABC, dann die IV-Einheit und dann noch das Auslaufen.
Das Auslaufen gestaltete sich im Detail wie folgt:
Wie man sehen kann bin ich noch zweieinhalb Mal etwas schneller gelaufen. Das liegt daran dass, bei solch langen Sessions, die langsameren Gruppen natürlich mehr Zeit brauchen als die Schnelleren. Und damit zum Schluss keiner alleine laufen muss habe ich mit angewöhnt die einzelnen Gruppen oder Einzelkämpfer jeweils zu begleiten. Ein wenig auf den Stil zu achten, Tipps zu geben, auf die Uhr zu schauen oder auch gerne Vollquatschen, damit sich die Stimmung etwas löst und die Anstrengung vergessen wird. Doch das funktioniert wirklich. Nicht bei jedem, aber ich kenne meine Pappenheimer so langsam und weiß wer was mag. Auch ob jemand dann doch lieber keine Begleitung mag. Dann unterlasse ich das. Ich finde das gehört einfach auch dazu, damit sich keiner alleine gelassen fühlt, nur weil er langsamer läuft. Denn bei einem Intervall haben alle eines gemeinsam, nämlich die Anstrengung, völlig unabhängig vom Tempo.
Des Weiteren kann ich dadurch besser abschätzen wie belastend die angesetzten Einheiten für den Einzelnen sind und wie die Entwicklung ist. Es ist immer schön zu sehen, wenn Läufer vor einem halben Jahr noch die 5:30er Gruppe gelaufen sind und nun irgendwo unter 5er Pace rumschrubben. Aber es gibt natürlich auch welche die permanent zu schnell sind und denen man auf die Bremse treten muss, weil das Ziel verfehlt wird.
Und so habe ich viel zu tun bei den Intervall-Sessions und tue das äußerst gerne.
Morgen ist dann wieder einer dieser "
Ruhetage". Ich habe noch keine Ahnung was ich tun werde, aber ich werde davon berichten.