Steffen42 hat geschrieben:Tolle Idee, alcano! Ist viel Zeit, die Du da investierst.
Ich bin Student, da hat man doch sowieso viel zu viel Zeit, habe ich mal irgendwo gehört?
spaceman_t hat geschrieben:Tolles Angebot dass Alcano da auftischt. Das muss unglaublich viel Zeit fressen (zumal ja mehrere Kandidaten erwünscht sind). Der erste Corona-Langeweile-Auswuchs?
Ehrlich gesagt spiele ich schon länger mit dem Gedanken. Und aktuell bietet es sich halt gerade besonders an. Was den zeitlichen Aufwand angeht: da bin ich auch gespannt, inwiefern die Realität mit dem übereinstimmt, was ich mir so vorgenommen habe. Aber auch das führt letztendlich auch im schlechtesten Fall (viel größerer zeitlicher Aufwand als vorgesehen) dazu, dass ich etwas lerne: über den realistischen Zeitaufwand; darüber, welche Fragen immer wieder auftauchen und die ich somit vielleicht nicht immer wieder von Grund auf neu beantworten muss und ganz allgemein darüber, was ich noch besser machen kann, um mit vernünftigem Aufwand meinerseits möglichst viele Leuten unterstützen zu können.
spaceman_t hat geschrieben:Ich bin ja auf der Suche nach einem Ansatz, der mich mal ein ganzes Stück weiterbringt, bin aber vermutlich auf Grund sehr limitierten Potenzials (ich gehöre ja gar nicht in diesen Faden) als auch des möglichen Aufwands (viel mehr als 50km die Woche sehe ich eher nicht) und einer Fokussierung auf die kürzeren LDs bis runter zur MD, ein eher nicht so geeigneter Kandidat bzw. Alcanos Talent und Zeit ist dann vielleicht an mir verschwendet.
Ich habe mich bewusst dazu entschieden, in diesem (Marathon-)Thread zu posten. Das jedoch nicht weil ich nur Athlet*innen betreuen möchte, die auf einen Marathon trainieren, sondern hauptsächlich weil ich davon ausgehe, dass wer hier mehr oder weniger regelmäßig mitliest eine ungefähre Ahnung davon hat, wie ich so ticke und worauf sie/er sich bei einer Zusammenarbeit mit mir einlässt.
Allerdings ist es tatsächlich so, dass es vermutlich sinnvoll ist, mich jetzt erstmal auf eine (zumindest diesbezüglich) relativ homogene Gruppe zu konzentrieren, da ich dadurch doch eine gewisse Zeitersparnis haben werde. Die grundsätzlichen Trainingsprinzipien sind zwar unabhängig von Zieldistanz die selben, jedoch hat natürlich schon jede Distanz ihre Eigenheiten. Wenn ich also erstmals nur Athlet*innen aufnehmen sollte, die alle auf den Marathon trainieren, so hat dies auf jeden Fall den Vorteil, dass z.B. Angaben zur Ernährung während des Wettkampfs für alle (mehr oder weniger) gleichermaßen relevant sind. Das ist eine Zeitersparnis meinerseits, die vielleicht gar nicht so schlecht ist. Ich vermute mir wird auch so nicht langweilig werden.
leviathan hat geschrieben:Dieter... ääh Steffen: manchmal ist Intransparenz eine feine Sache
Ich versuche hier aber trotzdem so transparent wie möglich zu sein, gibt ja auch keinen Platten- und Knebelvertrag zu gewinnen. Deshalb hier einfach nochmal für alle zur Information:
Bei der ganzen Aktion geht es mir ja – daneben, dass ich wirklich einfach gerne Leuten helfe – darum, Erfahrung zu sammeln. Deshalb werde ich auf jeden Fall schauen, dass die Gruppe eine gewisse Heterogenität im Bezug auf die Voraussetzungen (Alter, Geschlecht, Erfahrung, Stärken & Schwächen, Trainingsvorlieben, zeitliche Möglichkeiten, Leistungsfähigkeit, etc.) aufweist. Zudem ist Feedback für mich aktuell extrem wichtig, deshalb sollte hierzu natürlich schon eine gewisse Bereitschaft erkennbar sein. Das kann sich evtl. auch erst im Laufe der ersten Wochen zeigen. Vielleicht ändert sich auch für euch die Situation so, dass es euch nicht mehr möglich ist, neben dem Training noch die Zeit für die Beantwortung meiner Fragen und das Feedback aufzubringen. Das ist völlig ok, sollte aber natürlich so früh wie möglich kommuniziert werden. Denn beiderseitiges Vertrauen ist meiner Meinung nach das Wichtigste in der Beziehung zwischen Coach und Athlet*in.
Ich habe beschlossen noch bis Sonntag Abend zu warten um zu sehen, wer sich bis dahin noch meldet. Dann werde ich allen einen ausführlichen Eingangsfragebogen (den ich aktuell noch am ausformulieren bin) schicken, aufgrund dessen ich dann meine schlussendliche Entscheidung treffen werde. Grundsätzlich fällt es mir total schwer "nein" zu sagen. Das werde ich in diesem Fall aber (vermutlich) müssen, auch wenn ich am liebsten einfach alle betreuen würde, die sich bei mir melden. Nur wäre hierfür ganz einfach der zeitliche Aufwand zu groß (mal davon abgesehen, dass in meinem Coaching-Paket bei Final Surge maximal 5 Athleten enthalten sind
). Schließlich will ich allen einen möglichst guten Service bieten und das geht nicht mal eben nebenbei mit 20 Minuten Arbeit pro Woche.
leviathan hat geschrieben:Wir haben alle irgendeinen aktuellen Stand, eine läuferische Historie, Ziele, Stärken und Schwächen. Und wir haben alle ein paar Ziele, Prioritäten, Zeitbudgets, etc.
Der Unterschied zwischen einem individuellem Coaching und einem Plan von der Stange, beginnt schon mit der gemeinsamen Suche nach einem Plan. Theoretisch könnte auch einer von der Stange passen. Da gibt es sogar ganz passable. Der schwierigere Part ist wohl eher herauszufinden, wo man wirklich steht, wo man hin will und was man bereit ist, dafür zu investieren. Da macht man sich selbst gern etwas vor. Und wenn man sich dann für einen Weg entschieden hat, sollte man sich auch ehrlich reflektieren, ob das denn nun wirklich passt. Und auch hier ist ein Blick und ein Feedback von Außen sehr wertvoll. Mit anderen Worten:
Ein guter Coach holt den Athleten dort ab, wo er steht. Dann wird mal richtig aufgeräumt und in regelmäßigen Abständen geschaut, ob alles läuft. Über die Zeit sollten die Abstände größer werden und bestenfalls wird der Athlet dahingehend emanzipiert, daß er sich weitgehend selbst helfen kann.
Das hast du sehr schön beschrieben. Mir geht es darum euch dabei zu unterstützen herauszufinden, was ihr
wirklich wollt und das geht für mich weit über ein simples Zeitziel für einen bestimmten Lauf hinaus. Das mag für manche vielleicht esoterisch klingen, ich bin jedoch überzeugt davon, dass es wichtig ist, sich wirklich im Klaren darüber zu sein "wo man hin will und was man bereit ist, dafür zu investieren".
Auf diese Fragen gibt es auch nicht eine "richtige" oder "falsche" Antwort, es gibt vielmehr eine für das Individuum zum aktuellen Zeitpunkt passende Antwort, die sich aber fortwährend entwickeln wird. Diese aktuell passende Antwort mit euch gemeinsam zu finden ist mein erstes Ziel. Und erst in einem zweiten Schritt kann man dann wirklich schauen,
wie man dort auch hin kommt. Und dann wird sich im Laufe der Zeit zeigen, ob der gewählte Weg der richtige ist. Auch hier geht es mir wieder darum euch dabei zu unterstützen zu erkennen, ob die ursprüngliche Wahl die "richtige" war, ob man vom Weg abgekommen ist und ob und wie Anpassungen vorgenommen werden müssen.
Dabei habe ich kein Patentrezept und ich bin mir sicher, dass wir uns teilweise in eine Sackgasse bewegen werden. Das sehe ich jedoch keineswegs als Problem an sondern vielmehr als Gelegenheit, etwas zu lernen. Denn genau darum geht es doch letztendlich.