Olli93 hat geschrieben:Meine letztendlichen Fragen sind zu diesem Zeitpunkt:
Wie kann ich die Heilung beschleunigen? Mehr Kalzium und Vitamin D, meinte der Arzt.
Wie lange muss ich wohl mit dem Laufen pausieren? Der Arzt meinte ca. bis Ende des Jahres.
Wann kann ich mit Alternativsport (Krafttraining Oberkörper, Schwimmen) anfangen? Der Arzt hat mir erst mal eine komplette Sportpause bis zum nächsten Röntgen am 26. Oktober verordnet.
Hallo Olli93,
ich habe mir gleichfalls Ende Juni einen Ermüdungsbruch zugezogen, an der Beckensymphyse, aber der Ort der Verletzung ist für das, was ich dir zu sagen habe zunächst egal. Anders als du, habe ich meinen Sportarzt (einen ungewöhnlich erfahrenen und sehr erfolgreichen Mediziner und früheren Topläufer) nie gefragt, wie lange das dauern wird. Aus drei Gründen: Erstens wusste ich sofort, dass das sehr lange dauern wird, bis ich wieder würde trainieren können. Also richtig trainieren, nicht nur "therapeutisch laufen", was ich seit etwa 4 Wochen wieder darf. Zweitens wollte ich gar nicht wissen, wie tief das Loch sein würde, in das ich falle und drittens kann kein Mensch auch kein Arzt vorhersagen, wie lange DEIN Körper brauchen wird, den Bruch zu reparieren. Am Montag fahre ich zum dritten Mal in dieser Sache in die MRT-Röhre ein und hoffe, dass mir mein Arzt - dem ich zu 100 % Prozent vertraue und dessen Anweisungen ich zu 99,9 % ausführe - anschließend mehr läuferischen Spielraum zugestehen wird, als die maximal 6 km alle zwei Tage, die ich mich derzeit langsam bewegen darf.
Ich will dir sagen, wie du die Heilung beschleunigen kannst: GAR NICHT! Du kannst lediglich dafür sorgen, dass es keine Störgrößen gibt, die die Heilung verzögern. Eine wäre, gegen "Bewegungsverbote" zu verstoßen. Eine andere vor jeder Änderung deines Lebensrhythmus (insbesondere alternativer Sport) nicht das "Go" deines behandelnden Arztes einzuholen. Eine weitere ungute Blutwerte im Hinblick auf die Reparaturfähigkeit deines Körpers zuzulassen. In diesem Sinne ist die Gabe von Vitamin D und ggf. Kalzium sicher richtig. Ich nehme auch Vitamin D3 ein, auf Anraten meines Docs. Nicht, weil mein Vitamin D3-Spiegel zu niedrig wäre. Er kommentierte ihn aber mit den Worten: "Da ist noch Luft nach oben". Also sicher gehen und den Vitaminspiegel erhöhen.
Zu Beginn meiner Rekonvaleszenz war ich extrem "unruhig" und in dir erkenne ich dieses Verhalten wieder. Besagte Unruhe ließ mich die ärztlich fixierten Grenzen verbleibenden Bewegungsspielraums "großzügig" auslegen. Mit dem Ergebnis, dass ich mehrfach Rückschritte zu verzeichnen hatte. Das war zumindest wahrscheinlich so, wenn mich meine Selbstwahrnehmung nicht täuschte. Ich kann dir also nur raten mit dir selbst entsprechend kleinlich umzu- und keinerlei Risiken einzu-gehen.
Die Alternative eines letztlich voll ausgeheilten Ermüdungsbruchs klingt in meinem Fall so ekelhaft, dass ich sie nicht erleben möchte: Bei neuerlichem Aufreißen der Verletzung könnte es zu einer so genannten "Pseudoarthrose" kommen, die ein vollständiges Verheilen auf Dauer verhindern könnte. Abhilfe wäre in so einem Fall nur noch durch eine OP möglich: Aufschneiden, Platte draufschrauben, zumachen und hoffen. Ich weiß nicht, ob du weißt, wo die Beckensymphyse liegt ... jedenfalls ist sie mir zu nahe an maskulinen Teilen, als dass ich dort an mir rumschnippeln ließe ...
Lange Rede, kurzer Sinn: Du kannst du nur abwarten, bis dein Körper den Mist repariert hat. In dieser Zeit musst du dich der notwendigen "Bewegungsarmut" unterwerfen. Demut ist jetzt angesagt!
Gute Besserung und das möglichst rasch.
Gruß Udo