In einer (etwas planlosen) Vorbereitung auf meinen ersten und einzigen HM (mit 55 J.) habe ich zweimal je eine Woche gefastet, weil es mir schwer fiel, mein Gewicht anderweitig in den Wunschbereich zu senken:
Das erste Mal gut 6 Monate vor dem WK. Da habe ich 5 Kilo abgenommen, habe in der Woche aber auch fast vollständig auf das Laufen verzichtet. Beim ersten Tempolauf (2 Wochen nach Fastenbrechen) war mir, als hätte im Allerwertesten ein Booster gezündet.
Das zweite Mal war 5 Wochen vor dem WK. Warum ? Weil der Gewichtsverlust des 1. Fastens komplett weg war, d.h. ich hatte wieder mein altes Kampfgewicht drauf. So viel zum Sinn und Unsinn von Crash-Diäten incl. Fasten. Beim 2. Fasten verlor ich wieder knapp 5 kg. Da ich nun Angst vor einem Formverlust beim bevorstehenden WK hatte bin ich probeweise durchgelaufen, und zwar km-mäßig das volle Programm (65 km während der Fastenwoche). Zwar war ausschließlich ein langsames Dauerlauftempo möglich, aber ich bin 2x14 km und 4x9 km ohne Probleme gelaufen. Von danach habe ich keine Trainingszeiten mehr notiert, aber der HM-WK hat meine Ziele mehr als erfüllt.
Eine Erfahrung aus meinen Fastenexperimenten (das waren nicht die einzigen) möchte ich aber nicht missen - nämlich das überwältigende Gefühl, wie gut anschließend ein Apfel oder ein schlichtes Butterbrot ohne Wurst oder Käse schmeckt. Und wie sehr das ganze Convenience Food, das man so in sich reinschlingt, denaturiert und versalzen ist. Trotzdem mache ich keine Fastenkuren mehr, weil bei mir inzwischen eine ziemlich üble Gicht aufgetreten ist, die ich mit Tabletten und fleischarmer Diät im Zaume halte. Eine Fastenkur ist da kontraprodukiv.
Zu der Ausgangsfrage: Ja, man kann fasten und trainieren, sollte aber auf jede Art von Tempoarbeit verzichten (Ähm, das tut man dann zwangsweise

). Und wenn man - wie ich - Übergewicht hat, dann kann das sogar die Zeiten deutlich verbessern. Wenn nur der JoJo-Effekt nicht wäre. Wenn man aber mit dem Gewicht sowieso keine Probleme hat, sehe ich keinen Sinn darin. Ich halte es mittlerweile für sinnvoller, sein Gewicht durch nachhaltige Ernährungsumstellung dauerhaft im grünen Bereich zu halten.