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"Die Dreisten und die Dummen sterben nicht aus."

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Mir ist es auch unverständlich, wie man auch nur auf die Idee kommen kann, eine Wettkampfstrecke nach dem eigenen Zieleinlauf zum Auslaufen zu benutzen. Das scheint das Problem zu sein: Es scheint das Gespür abhanden gekommen zu sein, was sich gehört und was nicht - und ja, ich bin mir bewusst, dass ich da eine altmodische Kategorie ins Spiel bringe.

Wenn ich mir eine zerrissene Jeans anziehe, ein ärmelloses Shirt, einen Walkman aufsetze :P und schmatzend Kaugummi kauend in der Oper sitze, dann verstoße ich höchstwahrscheinlich gegen keine irgendwo niedergeschriebene Regel. Trotzdem benehme ich mich unmöglich. Weil es mir an Respekt fehlt, gegenüber der Veranstaltung als solcher und gegenüber denen, für die der Opernbesuch eine Herzensangelegenheit ist.

Ich zieh Sportkleidung an zum Laufen, achte auf meine Mitläufer, laufe die ganze Strecke ohne abzukürzen, verlasse den Zielbereich zügig und werde mir, wenn ich irgendwann mal so wichtig werde, dass ich auslaufen zu müssen glaube, das abseits der Strecke machen. Das alles verlangt von mir kein allzu großes Opfer. Obwohl: Ich brauche dabei natürlich mein Wochenpensum an Menschenfreundlichkeit auf und hab dann fürs Forum keine mehr übrig...

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RennFuchs hat geschrieben:Tut mir Leid, für mich ist das (überspitzt formuliert) wie 100 Liegestütze zu können und bei einem Kontest 95 Stck souverän zu absolvieren aber sich über ne Medaille dafür freuen. Nach dem Motto "macht mir trotzdem Spaß und 95 sind ja immer noch viele"
Hast du schon einmal Usain Bolt laufen gesehen,der trudelt oft vor dem Ziel schon aus,obwohl er schneller könnte
Ist er deshalb kein würdiger Sieger?
Fühlen sich die platzierten Läufer deshalb veralbert,weil sie von einen bezwungen werden der mit angezogener Handbremse gewinnt?
Hinterher macht der auch noch unsinnige Posen die nun garnichts mit den Laufsport zu tun haben.
Es deutzt mir,er sieht manches lockerer als so mancher User hier

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aghamemnun hat geschrieben:Ich bin mir eigentlich gar nicht so sicher, daß es eine Regel gibt, die so etwas verbietet. Auf die schnelle habe ich jedenfalls keine gefunden. Ob das Betreten der Wettkampfstrecke nach dem Zieleinlauf unsportlich ist, wage ich zu bezweifeln. Wenn dem so wäre, wären im Prinzip ganze Weltrekorde ungültig. Und auch sonst bekommt man sowas ja bei Spitzenläufern häufig zu sehen - anders als Ohrenstöpsel.
Vielleicht passt ja die Regel 133:
"Regel 133 Innenraumaufsicht
Die Innenraumaufsicht überwacht den Wettkampfbereich und erlaubt keinem, diesen zu betreten und dort zu verbleiben, außer den zur Teilnahme zum Wettkampf versammelten Offiziellen und Wettkämpfern oder anderen autorisierten Personen mit gültiger Akkreditierung."
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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so einem Ausnahmetalent verzeiht man solche Spökes eben leichter. Und die Jungs aus der Karibik (Achtung Klischee) sind halt etwas entspannter drauf als der Durchschnitts-Westeuropäer (die pinken Ausnahmen bestätigen die Regel).
Wenn jedoch in 2-3 Jahren rauskommt, dass vermutlich alle seine Leistungen (und die einiger anderer Jamaikaner) unter Zuhilfenahme von Dopingmitteln erbracht wurden, wird diese extrovertierte Art umso mehr zu einem Bumerang :nick:

Übrigens hab ich nirgends gesagt, die 95 Liegestütze reichten zum Sieg, weshalb ich den Bolt Vergleich nicht wirklich treffend finde.
Mal davon ab, dass Sprinter um Kraft zu sparen und Verletzungen vorzubeugen hinten raus oft rausnehmen, wenn der Sieg bereits eingetütet ist. Das ist dann teilweise mehr als Vernunft denn Hochmut zu verstehen.
was willste machen, nützt ja nichts

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RennFuchs hat geschrieben:so einem Ausnahmetalent verzeiht man solche Spökes eben leichter. Und die Jungs aus der Karibik (Achtung Klischee) sind halt etwas entspannter drauf als der Durchschnitts-Westeuropäer (die pinken Ausnahmen bestätigen die Regel).
Meinst du den halbnackten Franzosen? Der wurde doch disqualifiziert wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben:Meinst du den halbnackten Franzosen? Der wurde doch disqualifiziert wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung.
genau, so ein durchgedrehter Maghreb-Franzose (hoffe das ist noch im Rahmen der pc) steht für den reservierten Durchschnitts-Westeuropäer. :zwinker5: Dem verzeiht man wohl nicht mehr wegen der Summe der Ereignisse in den letzten Jahren.
was willste machen, nützt ja nichts

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Rolli hat geschrieben:Schon weider Karnevalisten... :nene:
Keine Sorge, wenn ich mein Bier saufe, bist du schon längst aus der Dusche wieder raus und aufm Heimweg :hihi:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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D-Bus hat geschrieben:Vielleicht passt ja die Regel 133:
"Regel 133 Innenraumaufsicht
Die Innenraumaufsicht überwacht den Wettkampfbereich und erlaubt keinem, diesen zu betreten und dort zu verbleiben, außer den zur Teilnahme zum Wettkampf versammelten Offiziellen und Wettkämpfern oder anderen autorisierten Personen mit gültiger Akkreditierung."
Hmmm... schwierig...

Hört sich sehr nach Stadion an. Aber wo es, wie bei Volks- und Straßenläufen, normalerweise keinen Innenraum und folglich auch keine Innenraumaufsicht gibt, scheint auch niemand für die Überwachung des Wettkampfbereiches zuständig zu sein. Ein von einer solchen Überwachung unabhängiges, generelles Aufenthaltsverbot für Nicht-Wettkämpfer scheint es aber nicht zu geben.

Im übrigen ist es m.W. generell nicht verboten, die Laufstrecke zu überqueren. Um in diesem Zusammenhang mal auf mein Beispiel zurückzukommen: Es war tatsächlich so: Ich habe einen nicht abgesperrten Teil der Strecke von der einen Seite her betreten und auf dem kürzesten Weg auf der anderen Seite wieder verlassen. Da sich über etliche 100 m auf der einen Seite ein Zaun, auf der anderen Seite ein Bach befand, mußte ich die Strecke schräg (und zwar beinahe parallel zum Streckenverlauf) überqueren.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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freilaufend hat geschrieben:Mir ist es auch unverständlich, wie man auch nur auf die Idee kommen kann, eine Wettkampfstrecke nach dem eigenen Zieleinlauf zum Auslaufen zu benutzen. Das scheint das Problem zu sein: Es scheint das Gespür abhanden gekommen zu sein, was sich gehört und was nicht - und ja, ich bin mir bewusst, dass ich da eine altmodische Kategorie ins Spiel bringe.

Wenn ich mir eine zerrissene Jeans anziehe, ein ärmelloses Shirt, einen Walkman aufsetze :P und schmatzend Kaugummi kauend in der Oper sitze, dann verstoße ich höchstwahrscheinlich gegen keine irgendwo niedergeschriebene Regel. Trotzdem benehme ich mich unmöglich. Weil es mir an Respekt fehlt, gegenüber der Veranstaltung als solcher und gegenüber denen, für die der Opernbesuch eine Herzensangelegenheit ist.

Ich zieh Sportkleidung an zum Laufen, achte auf meine Mitläufer, laufe die ganze Strecke ohne abzukürzen, verlasse den Zielbereich zügig und werde mir, wenn ich irgendwann mal so wichtig werde, dass ich auslaufen zu müssen glaube, das abseits der Strecke machen. Das alles verlangt von mir kein allzu großes Opfer. Obwohl: Ich brauche dabei natürlich mein Wochenpensum an Menschenfreundlichkeit auf und hab dann fürs Forum keine mehr übrig...
Hätte ich zu diesem Thema etwas schreiben wollen, dann wäre mein Beitrag sehr, sehr ähnlich ausgefallen...
freilaufend hat geschrieben:...und werde mir, wenn ich irgendwann mal so wichtig werde, dass ich auslaufen zu müssen glaube, das abseits der Strecke machen...
Ich auch, aber abgesehen davon, fehlt mir wegen totaler Verausgabung sowieso die Kraft zum Auslaufen... :D

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aghamemnun hat geschrieben: Hört sich sehr nach Stadion an.
Ja, sehe ich auch so. Die ersten fünf Abschnitte der Technischen Regeln betreffen Freiluftwettkämpfe (offensichtlich in einem Leichtathletikstadion), dann kommen Hallenwettkämpfe und danach Gehwettbewerbe, Straßenläufe und Crossläufe.

aghamemnun hat geschrieben: Im übrigen ist es m.W. generell nicht verboten, die Laufstrecke zu überqueren. Um in diesem Zusammenhang mal auf mein Beispiel zurückzukommen: Es war tatsächlich so: Ich habe einen nicht abgesperrten Teil der Strecke von der einen Seite her betreten und auf dem kürzesten Weg auf der anderen Seite wieder verlassen. Da sich über etliche 100 m auf der einen Seite ein Zaun, auf der anderen Seite ein Bach befand, mußte ich die Strecke schräg (und zwar beinahe parallel zum Streckenverlauf) überqueren.
Deine Beispielstrecke kenne ich auch. Außer einem „Oh Gott, die sind schon fertig!“, das auch nicht ernst gemeint war, habe ich keine Klagen vernommen, als wir dort lang gegangen sind.


Gruß
Markus

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@Freilaufend: Ich verstehe was du meinst. Generell wuerde ich das unter den Begriff Umgangsformen packen. Es muss ja auch nicht ueberall bis ins kleinste Detail geschrieben stehen, was man „darf“ und was man „nicht darf“. Mir reicht schon die EU-Norm fuer die maximale Kruemmung der Gurke. Ich finde auch, dass man sich an den gelaeufigen Umgangsformen orientieren sollte. Diese ergeben sich doch aus dem respektvollen, freundlichen und toleranten Umgang miteinander. Das Auslaufen im àdirektenß Zielbereich ist m.M. nach kein respektvoller „Umgangston“ gegenueber den anderen noch im WK-befindlichen Laeufern.

@Regelbuch: Wie waer es zusaetzlich mit einem Knigge fuer Laeufer ;)
Liebe Grüße, die Jules :hallo:

Hinfallen. Aufstehen. Krone richten. Weitermachen! :nick:

schönste Sportmomente:
- Zugspitz Basetrail mit 25 km und 1600 HM hoch und auch wieder runter gelaufen
- Umstieg auf Triathlon und die erste Sprintdistanz erlebt


213
bzgl des "Auslaufens:
ich käme nie auf die Idee nach Überquerung der Ziellinie kehrt zu machen um mich auf der Strecke (entgegen der Laufrichtung) auszulaufen.
Wenns eine Rundstrecke ist läuft man paar hundert Meter weiter, war es eine Strecke mit Wendepunkt läuft man nach dem Ziel eben dahin wo Platz ist. Aber mir ist das ehrlich gesagt (im wahrsten Sinne des Wortes) auch noch nicht begegnet.

@Jules: Der Läufer-Knigge: Richtiges Benehmen beim Laufen - RUNNER’S WORLD
kannste ja um die entsprechenden Passagen erweitern.
was willste machen, nützt ja nichts

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Es ist schon interessant, was für eine Wendung dieser Thread so erfährt. Jetzt geht es also um das Auslaufen auf der Wettkampfstrecke. Mal eine Frage an die Anhänger der "höflichen Umgangsformen": Was für Wettkampfstrecken kennt ihr denn so?

Ich jedenfalls bin auf zig Strecken gelaufen, die auf stinknormalen Wegen oder Straßen verlaufen, ohne großartige Absperrung. Die sind - im Verhältnis zur Anzahl der einlaufenden Finisher - breit genug, dass man sich da nicht behindert.

Mal konkret, alles aus meinem näheren Einzugsbereich.

Beispiel 1, Nettetal, 10 km, 500 - 600 Finisher:
Asphaltierte Landwirtschaftswege, ca. 4 - 5 m breit, die letzten 200 m etwas enger. Den Landwirtschaftsweg benutze ich regelmäßig zum Auslaufen, da kommen mir dann verstreut einzelne Läufer entgegen, keine Behinderung, alles breit genug.

Beispiel 2. Duisburger Winterlaufserie, 10 km, über 2.000 Läufer, letzter km auf breiten Straßen, keine spezielle Absperrung, trotz der hohen Gesamtzahl verteilen sich die Läufer mit dick viel Platz auf der Straße, ebenfalls keine Behinderung

In diesen und zig anderen Beispielen laufe ich - wie andere auch - da auch auf der Wettkampfstrecke aus. Den Entgegenkommenden klatsche ich zu, rufe oft Ermunterungen. So gut wie immer lächeln die dann, ziehen oftmals noch etwas an und freuen sich über den Zuspruch. Noch nie ist mir auch nur ein einziger entgegen gekommen, der indigniert geschaut oder sonstwie Unmut geäußert hätte. Im Gegenteil, manche sind noch ganz gut dabei, viele kämpfen mit sich, sind froh, bald im Ziel zu sein und freuen sich über jedes sichtbare Zeichen der Unterstützung.

Die Frage ist, ob der, der sich zum Anwalt macht, das immer im Namen und zum Nutzen seiner vorgeblichen Schäfchen macht.

Zur Regelauslegung, Regel 240, 7 a) besagt lediglich:
Bei Veranstaltungen ... stellt das Organisationskomitee (Veranstalter) sicher, dass die für den Wettkampf benutzten Straßen in allen Richtungen für den motorisierten Verkehr gesperrt sind.

"für den motorisierten Verkehr": Wer an kleineren Läufen teilgenommen hat, weiß, dass einem da Radfahrer, Fußgänger, Hunde undundund entgegen kommen können. Ob da der eine oder andere Finisher ausläuft, ist unerheblich und mit "unmöglichem Verhalten" hat das nichts zu tun. Das ist Bewertung von jemand, der anscheinend den Wettkampf nicht selbst erlebt hat.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

215
burny hat geschrieben: In diesen und zig anderen Beispielen laufe ich - wie andere auch - da auch auf der Wettkampfstrecke aus. Den Entgegenkommenden klatsche ich zu, rufe oft Ermunterungen. So gut wie immer lächeln die dann, ziehen oftmals noch etwas an und freuen sich über den Zuspruch. Noch nie ist mir auch nur ein einziger entgegen gekommen, der indigniert geschaut oder sonstwie Unmut geäußert hätte. Im Gegenteil, manche sind noch ganz gut dabei, viele kämpfen mit sich, sind froh, bald im Ziel zu sein und freuen sich über jedes sichtbare Zeichen der Unterstützung.
JA, bei mir hat das schon mehrfach letzte Reservern mobilisiert wenn du mir beim Auslaufen entgegen kamst, war immer toll :daumen:
Naja manchmal schauen Mitläufer schon indigniert .... wenn ich dir mein "hallo alter Sack" zurufe :D
5K 24:53 / 10K 52:31 / 15K 1:22:11/ HM 1:57:27/ M 4:10:33 / 50K walk 8:26:20

216
burny hat geschrieben:Es ist schon interessant, was für eine Wendung dieser Thread so erfährt.
Da macht man erst einmal nach 212 Beiträgen eine schöne Strichliste - eine Zweierteilung reicht m.M.n. aus.
Eins: höchstwahrscheinlich ernst gemeint.
Zwei: höchstwahrscheinlich frotzelnd.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

217
Die Jules hat geschrieben: @Regelbuch: Wie waer es zusaetzlich mit einem Knigge fuer Laeufer ;)
Nein, nein und nochmals nein!

So einen Schwachsinn gab's vor Jahren schon mal. Nicht nochmal!
Das hat mich seinerzeit zu einer Glosse verführt, die ich gerne nochmal verlinke.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:In diesen und zig anderen Beispielen laufe ich - wie andere auch - da auch auf der Wettkampfstrecke aus. Den Entgegenkommenden klatsche ich zu, rufe oft Ermunterungen. So gut wie immer lächeln die dann, ziehen oftmals noch etwas an und freuen sich über den Zuspruch. Noch nie ist mir auch nur ein einziger entgegen gekommen, der indigniert geschaut oder sonstwie Unmut geäußert hätte. Im Gegenteil, manche sind noch ganz gut dabei, viele kämpfen mit sich, sind froh, bald im Ziel zu sein und freuen sich über jedes sichtbare Zeichen der Unterstützung.
Genau so kenne ich das aus etlichen Wettkämpfen. Je nach eigener Verfassung und noch verbliebener Entfernung zum Ziel ist da schon mal kleiner Neid auf die, die es schon geschafft und hinter sich haben. Und oft wird man von diesen nochmal angefeuert und beklatscht. Und das freut das Läuferherz und motiviert :) Und genauso mache ich es auch, wenn ich auf dem Heimweg an der Strecke vorbei komme :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Mmhm, selbst wenn man sich Mühe gibt einen Regelverstoß bei Straßenläufen nachzuweisen, gibt es diesen offenbar wohl nicht. Was nicht ausdrücklich verboten ist, scheint erlaubt. Ich selbst habe noch keinen Läufer beobachtet, der nach Beendigung des WKs erneut auf die Strecke gelaufen ist. Mag sein, dass mir dies bisher nicht aufgefallen ist, weil ich keinen Gedanken hiernach verschwendete und für mich dies eh nicht in Frage kam. Es mag auch sein, dass ich eh auf großen Veranstaltungen zu finden bin, die ausreichend Platz auf Gehwegen, neben der Strecke bieten. Was ich jedoch oft sehe ist, wenn Läufer auf dem Gehwege uns entgegenkommen.

Wahrscheinlich ist es dann so, dass kleinere Veranstaltungen irgendwo auswärts durch Straßen führen, die einfach nicht die Breite haben, so wie in Berlin. Nach Darstellung vom agha seinem WK wüßte ich selbst nicht, wohin anschließend mit mir und hätte vermutlich? auch den Weg über die Strecke nehmen müssen.

Wenn jedoch ausreichend Platz auf Gehwegen außerhalb des WKs ist und immernoch genügend Läufer auf der Spur sind, ergibt es für mich überhaupt keinen Sinn, hier ausgerechnet die Strecke des WKs zum Auslaufen zu benutzen.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Bzgl. Auslaufen auf der Wettkampfstrecke für alle unaufmerksam Lesenden und funktionellen Analphabeten nochmal mein Posting, das den Anstoß zu der Diskussion gab:
kobold hat geschrieben:Als "Verhöhnung" empfinde ich es eher, wenn die schnellen Läufer meinen, auf der Wettkampfstrecke auslaufen zu müssen, obwohl es genügend andere Möglichkeiten gäbe, und dabei den langsameren, die sich noch um eine für sie gute Endzeit abmühen, vor die Füße rennen ... :klatsch:
(die Hervorhebung ist neu, damit sie endlich gelesen wird)

Zum Thema "Wo kann den sowas passieren? Die Strecken sind doch breit genug": Wenn auf einem Radweg zwei munter schwatzende Männer nebeneinander laufen und dabei nicht auf die Läufer achten, die noch im Wettkampf sind und ihnen entgegen kommen, wird's für einen einzelnen entgegenkommenden Läufer schon eng. Überholen ist nicht mehr drin. Und wir reden hier nicht von 1:15 auf 10 km, sondern von 55 Minuten, d.h. da waren noch etliche Leute im Wttkampf unterwegs. Ein Einzelfall, klar. Aber das sind solche Schummeleien wie das U-Bahn-Fahren auch.

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kobold hat geschrieben:Aber das sind solche Schummeleien wie das U-Bahn-Fahren auch.
Hatten wir nicht mittlerweile herausgearbeitet, daß es sich (anders als z.B. bei Ohrenstöpseln, Verpflegungsannahme außerhalb der Stationen usw.) allem Anschein nach nicht um einen Regelverstoß handelt?

Abgesehen davon bekam diese bizarre Diskussion doch überhaupt erst richtig Feuer, als irgendwelche passionierten Musikfans die lange herbeigesehnte Möglichkeit ausmachten, mal eine saftige Retourkutsche zu fahren.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Hatten wir nicht mittlerweile herausgearbeitet, daß es sich (anders als z.B. bei Ohrenstöpseln, Verpflegungsannahme außerhalb der Stationen usw.) allem Anschein nach nicht um einen Regelverstoß handelt?
Bei meinem Vergleich ging es nicht primär um die Frage des (Nicht-)Regelverstoßes, sondern darum, dass es sich bei Abkürzen wie auch wettkampfbeeinträchtigendem Auslaufen auf der Strecke um sehr seltene Fälle von - ich nenn's mal neutral - potenziell jemanden störendem Verhalten handelt.

Abgesehen davon: Wettkämpfer auf der Strecke zu behindern ist m.E. sehr wohl ein Regelverstoß nach 163.2. Wenn nicht, finde ich es zumindest grob unsportlich, rücksichts- und respektlos.

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Vielleicht kann ich da nicht mitreden: Ich trink nach einem Wettkampf im Ziel ein alkoholfreies Weizen, zieh die Schuhe aus und schlepp mich barfuß unter die Dusche. Auf die Idee eines "Auslaufens" bin ich noch nie gekommen - und wenn, würde ich sie schnell wieder verwerfen.

Zu welchen Anteilen das Auslaufen engagierterer Athleten eine sportliche Notwendigkeit oder aber reine Wichtigtuerei ist, das mag im Einzelfall unterschiedlich sein. Aber wie kann man ernsthaft glauben, es sei in irgendeiner Form anständig, das auf der Strecke zu tun? Wenn es irgendwo eine Strecke geben sollte, in deren Nähe man nicht ein paar Minütchen locker traben kann (was ich in Zweifel ziehe), dann lässt man es eben.

Die Laufstrecke gehört nun einmal den Wettkämpfern. Und Wettkämpfer ist man von Startschuss bis Zieleinlauf.

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bones hat geschrieben:Egal, ob Regelverstoß, Behinderung oder nur Show: Ich finde ein Auslaufen auf der Wettkampfstrecke blöd!
Wieso? Ich lauf mich immer auf der Wettkampfstrecke aus. Schliesslich hab ich ja dort erst 41 km :hihi:

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Einigen wir uns einfach darauf zukünftig jeden verkleideten, Musik hörenden, abkürzenden, nicht auf PB laufenden, und sich auf der Strecke auslaufenden im Namen des RW-Forums (z.B. per schallender Ohrfeige) petsönlich zu sanktionieren. Optional mit anschließender Aufklärung - spaßiger wäre natürlich ohne.

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kobold hat geschrieben:Abgesehen davon: Wettkämpfer auf der Strecke zu behindern ist m.E. sehr wohl ein Regelverstoß nach 163.2.
Nein. Regel 163.2 bezieht sich auf Bahnwettbewerbe, nicht auf Volks- und Straßenläufe.
Wenn nicht, finde ich es zumindest grob unsportlich, rücksichts- und respektlos.
Damit kommen wir in den Bereich der Geschmacksfragen. Das will ich an dieser Stelle nicht weiter diskutieren. Um nochmals auf mein Beispiel zurückzukommen: Den Lauf hatten 233 Läufer/innen absolviert. Davon habe ich 137 mindestens einmal überrundet. Hinzu kamen 28 Läufer/innen, die sich am Start z.T. erheblich zu weit vorn aufgestellt haben: Sie kamen nach mir ins Ziel, weisen aber eine geringere Differenz zwischen Brutto- und Nettozeit auf als ich (z.T. mit Zielzeiten >1h!). Die habe ich also unterwegs überholt, und zwar ziemlich bald (nach gut 1 km hatte ich meine Endplazierung erreicht). Nach dem Lauf habe ich ca. eine Viertelstunde im Zielbereich verbracht, um etwas zu trinken und zu essen und mich mit diesem oder jener zu unterhalten. Anschließend kann ich auf der Strecke nur noch Läufer/inne/n begegnet sein, die mehr als 1h für die Strecke gebraucht haben. Das waren insgesamt 37 - verteilt auf eine Reststrecke von 1,5 km.

Die Wahrscheinlichkeit, daß ich beim Überholen/Überrunden behindert worden bin, dürfte also ungleich größer gewesen sein als umgekehrt. Und bei anderen Diskussionsteilnehmer/inne/n und denen von ihnen angesprochenen Wettkämpfen ist es wahrscheinlich auch nicht anders. Wozu also die Aufregung über einen Regelverstoß, der keiner ist, und eine vermeintliche Unsportlichkeit, Rücksichts- und Respektlosigkeit?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Nein. Regel 163.2 bezieht sich auf Bahnwettbewerbe, nicht auf Volks- und Straßenläufe.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: In der Einleitung zu dem betreffenden Regelblock steht, dass die Regel auch für Straßen- und Crossläufe gilt.

Zum Rest deines Beitrags: Ich rede von einem Fall, den ich erlebt habe, und von dem ich nicht auf jeglichen "Fall" des Auslaufens auf der Strecke generalisiert habe und deutlich erkennbar auch nicht generalisieren will, denn ich sprach davon, dass ich das Behindern auf der Strecke unsportlichlich finde, vom Auslaufen war nicht die Rede. Also nochmal: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Egal, ich bin raus. Angesichts der eklatanten gespielten oder realen Defizite im Sprachverstehen, die sich hier offenbaren, wird mir das Ganze zu lästig.

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kobold hat geschrieben:Wer lesen kann, ist klar im Vorteil: In der Einleitung zu dem betreffenden Regelblock steht, dass die Regel auch für Straßen- und Crossläufe gilt.
Touché. Allerdings - so weit ich verstanden habe, ist es ja nicht konkret dazu gekommen, oder?
Zum Rest deines Beitrags: Ich rede von einem Fall, den ich erlebt habe, und von dem ich nicht auf jeglichen "Fall" des Auslaufens auf der Strecke generalisiert habe und deutlich erkennbar auch nicht generalisieren will, denn ich sprach davon, dass ich das Behindern auf der Strecke unsportlichlich finde, vom Auslaufen war nicht die Rede. Also nochmal: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Du hattest Auslaufen auf der Strecke generell als unsportlich bezeichnet (#154; andere Wettkampfteilnehmer zu verhöhnen ist doch wohl unsportlich, oder?). Und wo für Dich die Grenzen zwischen einer potentiellen und einer tatsächlichen Behinderung verlaufen, hast Du auch im Vagen gelassen. Hängt ja auch sehr vom individuellen Empfinden ab.
Egal, ich bin raus. Angesichts der eklatanten gespielten oder realen Defizite im Sprachverstehen, die sich hier offenbaren, wird mir das Ganze zu lästig.
Schön, daß wir jetzt auch geklärt haben, bei wem hier die Mängel in der Diskussionskultur liegen. Blöderweise habe ich um diese Jahreszeit weder Sack noch Asche im Haus.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Echte "Ausläufer" sind es selten die sich nach Beendigung des Wettkampfs noch einmal auf die Strecke begeben. Meistens sind es Typen die zurücklaufen um ihr Schatzi dann ins Ziel zu begleiten.
Sie könnte ja sonst, auf dem letzten Kilometer, fremdgehen.
frotzel.gif frotzel.gif 1425 mal betrachtet 806 Bytes
Im Ernst:
Det_Isse hatte gefragt (#182) ob es ein Regelverstoß sein kann auf der Wettkampfstrecke "auszulaufen".
Wenn man Laufteilnehmer dabei behindert ist es das schon. Allerdings wird es albern, wenn man jeden abstrafen will, der die Strecke betritt ohne die noch aktiven Wettkämpfer zu stören.

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Dann geh mal schön Sack und Asche beschaffen: :P
Ich zitier's nochmal:
kobold hat geschrieben:Als "Verhöhnung" empfinde ich es eher, wenn die schnellen Läufer meinen, auf der Wettkampfstrecke auslaufen zu müssen, obwohl es genügend andere Möglichkeiten gäbe, und dabei den langsameren, die sich noch um eine für sie gute Endzeit abmühen, vor die Füße rennen ... :klatsch:
Da steht nichts davon, dass Auslaufen auf der Strecke generell eine "Verhöhnung" sei - denn Schluss haben nur einige gezogen, die öfter mal auf der Strecke auslaufen und sich angepisst fühlten.

Und die Behinderung habe ich im speziellen Fall sehr wohl konkretisiert: Den Platz auf der sehr engen Strecke so blockieren, dass Wettkämpfer keinen Platz zum Überholen haben. (z.B. #218)

Aber pfui, ich wollte ja raus sein - ergo ein Mangel an Diskussionskultur meinerseits, denn was man verspricht, sollte man halten. Und tschüs ... :D

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Wenn ich in eine Kirche, eine Moschee oder eine Synagoge gehe, dann benehme ich mich rücksichtsvoll, gröle da nicht herum und esse das Eis vorher auf. Wenn gerade ein Gottesdienst stattfindet, verhalte ich mich besonders diskret oder warte, bis er vorbei ist.

Im Gegensatz dazu ist eine Wettkampfstrecke kein sakraler Ort, und man sollte nicht versuchen, ihn dazu zu machen. Das ist ein schnödes Stück Straße, Feld- oder Waldweg, Pfad oder ähnliches, das zum Teil mit Drängelgittern oder Flatterband abgesperrt wird. Bei längeren Runden sind da oft nur Pfeile hingemalt. That's it! So ein Stück Strecke verströmt keinen Odem von Heiligkeit, und man sollte auch nicht versuchen, ihn ihm einzuhauchen, auf dass die Erleuchtung über den Wettkampf komme.

Im realen Leben passiert das auch nicht. Da sagt man: "Ich war beim XY-Lauf dabei" oder "Ich bin in AB gelaufen." Ich habe noch nie vernommen, dass es hinterher hieß, man habe "den geweihten Asphalt von Z betreten" oder sei über die "heilige Strecke in P geschwebt".

Um der scheinbaren Entweihung der Wettkampfstrecke (die keineswegs den Wettkämpfern gehört, sondern - bis auf einige kürzere abgesperrte Bereiche - allen Fußgängern, Radfahrern, Skatern, Ausflüglern etc.) noch eins drauf zu setzen. Es ist Usus, diese Strecke nicht nur NACH dem Lauf zum Auslaufen, sondern auch VOR dem Lauf zum Warmlaufen und Kennenlernen der Strecke zu betreten.

Viele Veranstaltungen bestehen aus mehreren Wettbewerben (angefangen von Bamibini- über Schüler- bis zu den Hauptläufen). Da ist es ganz normal, dass schon vorher die Strecke erkundet wird, sei's, um den Verlauf der ersten km zu sehen, sei's, um beim Cross die Bodenbeschaffenheit zu testen und danach die Länge der Spikes zu wählen.
kobold hat geschrieben:Wettkämpfer auf der Strecke zu behindern ist m.E. sehr wohl ein Regelverstoß nach 163.2.
Es ist selbstverständlich, dass man den Wettkämpfern dabei die Bahn frei macht, zur Seite ausweicht oder mal kurz am Rand stehen bleibt. Das ist ein Gebot der Fairness, das vom Gros der Läufer auch eingehalten wird. Dazu braucht es aber keine sakrale Überhöhung des Wettkampfgeschehens und Heiligsprechung der Strecke. Bei manchem Beitrag scheint zwischen den Zeilen eine Art "Verletzung religiöser Gefühle" durchzuschimmern (auch was die "Entweihung" durch unangemessene Spaßverkleidung anbelangt).

Zum Thema Behinderung fällt mir übrigens noch eine Episode von 2010 ein: Um 14:15 war in Mönchengladbach ein 10 km-Lauf gestartet worden: lange Strecke geradeaus, Rundkurs im Wald, lange Gerade zurück am Gladbacher Stadion vorbei - und ausgerechnet an dem Tag fand dort ein Heimspiel statt, Beginn 15.30 Uhr, das heißt: auf dem Rückweg strömten die Massen den kompletten Rad- und Fußweg blockierend ins Stadion. DAS war Behinderung und erforderte "högschde Konzentrazion", um mit 15 km/h dort Slalom zu laufen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

233
Auslaufen macht wohl Sinn. Ich hab jetzt kaum Zeit die genauen Mechanismen nachzurecherchieren und hier darzulegen. Nur so weit, dass die Nachwirkungen des WKs (ermüdete Muskulatur, Abbauprodukte in der Muskulatur …) durch das Auslaufen gemildert werden.

Wo man ausläuft ist meiner Ansicht recht egal, solange man niemand behindert. Auch hier ganz kurz: Ich laufe momentan eine Zeit um die 38 Minuten auf 10km. Addiere eine 15 minütige Pause und gehe auf einen 2km-Rundkurs bei dann ca. km8 zurück auf die Strecke. Round about sind dort Leute unterwegs mit einer Zielzeit von 1:10 unterwegs. Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen, langsamer als 6:00 pro km bin ich nicht einmal beim Auslaufen. Ähnlich wird es sich bei anderen Leute verhalten (natürlich gibt es Ausnahmen)

Drittens finde ich solche Sätze wie „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“ hier im Forum unpassend.

Nur stichwortartig:
  • Ich bin hier zur Entspannung und nicht auf einem Kongress von Wissenschaftler
  • Im Forum wird allgemein viel Stuss geschrieben, dass nicht mal das Querlesen wert ist
  • Manche Threads sind so groß, dass die Übersicht verloren geht
  • Lustiger weise kommen diese Vorwürfe manchmal von Leuten, die selbst „nicht lesen“ können (bitte nicht generalisieren)
  • In einem Thread gibt es viele parallele Adern, so dass irgendeiner immer der Meinung sein kann auf seine Argumentation wird nicht eingegangen
So jetzt hab ich doch wieder Zeit verplempert
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

234
@Burny

Ich find deinen Vergleich "Laufstrecke/heilige Stätte" ganz spannend - würde jedoch daraus komplett andere Rückschlüsse ziehen.

In einer Sache stimme ich dir zu: Viele von uns, ich vorweg, sind vielleicht mit großen, oft zu großem Ernst bei der Sache. Das bringt eine Leidenschaft, wie sie das Laufen ist, aber eben manchmal auch mit sich. Etwas mehr Gelassenheit wäre bestimmt ab und zu angebracht.

Aber ich bin nun einmal kein Freund von Gelassenheit allem und allen gegenüber.

Jetzt gehen wir mal in die Kirche - die wir im Folgenden aber der Einfachheit halber mal im Dorf lassen wollen. Da gibt es viele ungeschriebene Regeln, was man tut und was nicht. Und weißt du was: Die befolge ich einfach, ganz unabhängig davon, ob Kirche mir persönlich überhaupt etwas oder dasselbe wie den anderen Kirchgängern bedeutet. Aus Respekt. Aus Respekt vor einem Ort, der für andere eine bestimmt Bedeutung hat, aus Respekt vor eben diesen anderen und deren Leidenschaften. Manchmal sitze ich als bekennender Nicht-Kirchengänger in einer Kirche: jemand wird getauft, heiratet, ist gestorben. Meine Haltung zu Kirche trage ich dort nicht nach außen, meine Abscheu bestimmten Abfolgen gegenüber ebenfalls. Ich mache zu einfach, was die anderen machen, weil ich anerkenne, dass dies weder der Ort noch die Gelegenheit ist, mich selbst aufzuspielen, mich selbst in den Vordergrund zu rücken und andere damit in den Hintergrund. Eine Kirche ist ja quasi der Prototyp eines Ortes, an dem recht klare, allerdings nicht alle in dieser Klarheit irgendwo festgeschriebene, Regeln gelten, denen sich alle, die dort zusammenkommen, beugen. Und dieses "alle" umfasst eben zu manchen Anlässen neben leidenschaftlichen Kirchgängern auch lustlose Kirchgänger, Kirchengegner und gar -feinde.

Niemand, wirklich niemand, käme auf die Idee, bei einer Taufe als Bratwurstbrötchen verkleidet nach der Schlusssegen am Altar herumzuhüpfen. Vielleicht sollten wenigstens wir Läufer unsere Wettkampfstrecken wie Kirchen behandeln.

So, die Spatzenschusskanone verschwindet jetzt wieder in der Garage. Bis demnächst :wink:

235
burny hat geschrieben:... Bei manchem Beitrag scheint zwischen den Zeilen eine Art "Verletzung religiöser Gefühle" durchzuschimmern (auch was die "Entweihung" durch unangemessene Spaßverkleidung anbelangt).
...
Ich weiß, es ist aus dem Kontext - aber diesem HErrn bin ich auf dem Kudamm begegnet ... Immerhin kam er aus Startgruppe E

Quelle: Fotos: Impressionen vom Berlin-Marathon 2014

Dazu fallen mir jetzt viele, viele, viele Assoziationen ein, aber zum Glück gibt es Forenregel 3...Forum ist kein angemessener Ort für religiöse Themen.

236
Rauchzeichen hat geschrieben: [ATTACH=CONFIG]24859[/ATTACH]

Quelle: Fotos: Impressionen vom Berlin-Marathon 2014
Den Kerl sah ich bereits zum 2. Mal auf WKs.

Beim ING NYC nahm er auch teil, also, wenn der nicht noch einen Bruder hat. Im Laufbericht vom NYC hatte ich ihn erwähnt:
Det_isse hat geschrieben: Ein Läufer neben mir trug ein trug ein Kreuz, so groß wie er selbst. War nackt, bei der Kälte, nur mit einem Teil vom Bettlaken oder so bekleidet, um den Hintern. Auf dem Kreuz stand: Betet für Boston. Die Startnummer hatte er hinten am Kreuz. Er trug auch keine Schuhe und lief den Marathon barfuss. Dem Gueng müssten dabei die Äuglein leuchten. :zwinker2: ...
Beim letzten BM sah ich ihn wieder und überholte den sogar :hihi: Seine Gebete drehten sich jedoch diesmal um den Weltfrieden. Man muss eben mit der Zeit gehen. :D Regelkonform trug er diesmal die Startnummer vorne am Kreuz.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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237
kobold hat geschrieben:Dann geh mal schön Sack und Asche beschaffen: :P
Nö. Es ist keineswegs klar, daß der letzte und-Satz eine zusätzliche Bedingung enthält, die gegeben sein muß, damit es sich um eine Verhöhnung handelt. Genauso gut kann man das so verstehen, daß die betreffenden Läufer nicht nur andere durch Auslaufen auf der Bahn verhöhnen, sondern ihnen zudem auch noch vor die Füße rennen. Hättest Dich eben klarer ausdrücken können. Ebenso klar, wie Du Dich ausdrückst, wenn es darum geht, zu suggerieren, daß andere Diskussionsteilnehmer womöglich absichtlich den Thread unbewohnbar machen.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

238
Ich gestehe:
  • Ich höre Musik
  • Ich kürze Kurven innerhalb von Absperrungen ab, wenn sich deutlich langsamere Läufer vor mir befinden
  • Ich bin einmal nicht unter meinem Namen gelaufen
  • Ich bin schon mehrmals kostümiert gelaufen
Und ich bereue es nicht.

240
Kenny1702 hat geschrieben: Und ich bereue es nicht.
:daumen:
Kenne ich.

Nein! Gar nichts ...
Nein! Ich bereue nichts ...
Weder die gut zu mir getan
Noch böse, es ist alles das gleiche zu mir!

Nein! Gar nichts ...
Nein! Ich bereue nichts ...
Es ist bezahlt, weggefegt, vergessen
Ich kümmere mich nicht um die Vergangenheit!

Mit meinen Erinnerungen
Ich das Feuer angezündet
Mein Kummer, meine Freude
Ich nicht mehr benötigen!

Die Liebe weggefegt
Mit ihrer Tremolos
Immer weggefegt
Lasse ich nichts ...

Nein! Gar nichts ...
Nein! Ich bereue nichts ...
Weder das Gute, das ich getan habe
Noch böse, alles, was ich zu interessieren!

Nein! Gar nichts ...
Nein! Ich bereue nichts ...
Weil mein Leben, denn meine Freuden
Heute beginnt es mit Ihnen!

(C. Dumont/M. Vaucaire/Google)

Knippi
Die Stones sind wir selber.

241
freilaufend hat geschrieben: Ich find deinen Vergleich "Laufstrecke/heilige Stätte" ganz spannend - würde jedoch daraus komplett andere Rückschlüsse ziehen.
Das ist doch mal eine richtig gute Replik, auf die ich gerne antworte, da sie einen Zugang zum Kern der Problematik eröffnet. Ich will dreigeteilt antworten.

Teil 1:

Alles, was du zum Verhalten in der Kirche schreibst, kann ich uneingeschränkt unterschreiben. So mache ich es auch, obwohl ich schon vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin und seither mein Dasein als Heide friste. Der Respekt anderen gegenüber gebietet es.

Teil 2:

Ich gehe gerne in die Kneipe. Angenommen, diese Stätte hätte für mich eine ganz besondere Bedeutung. Angenommen, ich würde daher nur im Anzug und mit Krawatte diese mir wichtige Stätte betreten. Käme ich dann auf die Idee zu meinen, alle anderen müssten es mir gleich tun? Nein, mitnichten!

Teil 3:

Warum nicht? Nun, es wäre MIR wichtig, aber es gibt keinen gesellschaftlichen Konsens, das so zu handhaben, wie ich es mir ausdächte und wie es für mich eine Bedeutung hätte. Daher kann jeder in die Kneipe kommen, wie er es will. Juckt keinen! Genauso verhält es sich aber beim Laufwettkampf. Ich tummle mich seit mehr als 20 Jahren auf Wettkämpfen herum. Etliche kennen mich und ich kenne sie - vom Sehen her oder weil ich mit manchen auch das eine oder andere Wort wechsle.

Gibt es einen Konsens über Dinge, die man macht oder nicht macht? Die gibt es durchaus:
"Man" verlässt nicht die Laufstrecke, um abzukürzen.
"Man" stellt sich als Schnecke nicht ganz vorne hin und behindert andere.
"Man" fightet im Wettkampf wie wild und gibt dem Konkurrenten im Ziel die Hand.
"Man" sagt anerkennde Worte, wenn einer einen von hinten kommend locker überholt. Undsoweiter.
"Man" regt sich über zu lange Zeit bis zur Siegerehrung auf.
"Man" ärgert sich über schlechte Ausschilderung, kaltes Wasser beim Duschen und diverses mehr.

Dass jemand sich über Auslaufen auf der Wettkampfstrecke auslässt, dass Laufen mit Verkleidung angeprangert wird, das erleb ich hier in diesem Faden zum ersten Mal. Das ist nicht die Gedankenwelt der mehr oder weniger ambitionierten Hobbyläufer. Den gesellschaftlichen Konsens wie beim Kirchenbesuch, den gibt es hier nicht. Das ist DEIN Verständnis eines Wettkampfes und meinetwegen einiger anderer, die hier schreiben. Daher gibt es auch keine Notwendigkeit, sich wie beim Kirchenbesuch zu verhalten.

Das Gros der Läufer, die ich persönlich im Wettkampf erlebe, will den Wettkampf laufen, den auch mit Freude genießen (das schließt Anstrengung ohne weiteres ein), anschließend was essen, was trinken (gerne auch "richtiges" Bier). Für diese Läufer ist der Wettkampf Herausforderung, aber kein Religionsersatz.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

242
Ist doch ganz einfach: bei Straßenläufen gilt neben den Wettkampfregeln natürlich ergänzend die StVO. Und da steht gleich am Anfang:

§1 Grundregeln

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

(2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

:hihi:

243
Hi Zak,

das finde ich gut. Die Wörter am Straßenverkehr und am Verkehr einfach als Platzhalter für diverse andere Begriffe aus allen Lebenssituationen verwenden.

Satirisch böse: an Kriegshandlungen.
Keck: am GV.
Witzig: am kalten Buffet (wobei das sprachlich etwas hinkt) .

Knippi
Die Stones sind wir selber.

244
Mal etwas ganz anderes - oder gar nicht so anderes: Wir sprachen ja über kostümierte Läufe. Ich kann die nicht leiden, sehe aber ein, dass das vor allem mein Problem ist.

Aber sollte nicht so eine Laufveranstaltung etwas möglichst Unpolitisches sein, etwas, das demzufolge auch frei sein sollte von religiösen Stellungnahmen (die immer auch politische sind)? Und ist nicht gerade der oben gezeigte Jesus mit Kreuz ein Beispiel dafür, wie über eine Kostümierung (neben einem großen Kreuz) auch eine irgendwie geartete religiös-politische Aussage transportiert wird?

Ehrlich: Mich stört das. Mich stört es, wenn Menschen aus einem Marathon nicht nur einen Karnevalsumzug, sondern gleich auch noch eine Demonstration machen. Ich will niemanden, der für Tibet läuft oder gegen Gentechnik. Ich will jemanden, der für sich läuft und gegen mich.

So ein Stadtmarathon ist für viele eine Bühne. Wo ist die Grenze? Will und kann sich ein Veranstalter zum Richter ausfschwingen, welches Anliegen gerade noch so geht und welches nicht? Oder wäre es vielleicht besser, Sportkleidung ohne Botschaften vorzuschreiben?

Gerade Sportveranstaltungen (olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften, Fußball-Bundesliga) geben sich geradezu penibel neutral, da werden gerne auch mal Unterziehshirts bei Fußballern, die auf Jesus verweisen, verboten und antifaschistischer Botschaften in Stadien überklebt, um Neutralität zu wahren.

Was ist an Marathons so anders?

245
freilaufend hat geschrieben:Aber sollte nicht so eine Laufveranstaltung etwas möglichst Unpolitisches sein, etwas, das demzufolge auch frei sein sollte von religiösen Stellungnahmen (die immer auch politische sind)? Und ist nicht gerade der oben gezeigte Jesus mit Kreuz ein Beispiel dafür, wie über eine Kostümierung (neben einem großen Kreuz) auch eine irgendwie geartete religiös-politische Aussage transportiert wird?
(...)
So ein Stadtmarathon ist für viele eine Bühne. Wo ist die Grenze? Will und kann sich ein Veranstalter zum Richter ausfschwingen, welches Anliegen gerade noch so geht und welches nicht? Oder wäre es vielleicht besser, Sportkleidung ohne Botschaften vorzuschreiben?
Interessante Frage, würde aber wohl den Rahmen dieses Threads endgültig sprengen. Warum machst Du nicht einfach einen neuen auf?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

246
kobold hat geschrieben:Also nochmal: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
:streichl:

Ich habs auch schon aufgegeben :wink:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

247
freilaufend hat geschrieben: Gerade Sportveranstaltungen (olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften, Fußball-Bundesliga) geben sich geradezu penibel neutral, da werden gerne auch mal Unterziehshirts bei Fußballern, die auf Jesus verweisen, verboten und antifaschistischer Botschaften in Stadien überklebt, um Neutralität zu wahren.

Was ist an Marathons so anders?
Es kommt auf den Wettbewerb an: bei Feldern von (sagen wir mal) 50 - 100 LäuferInnen gibt es all diese Mätzchen nicht.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

248
freilaufend hat geschrieben: Was ist an Marathons so anders?
Marathons werden lokal organisiert, dahinter stehen irgendwelche GmbHs oder Unternehmen mit anderer Rechtsform - die wollen natürlich ihren Schnitt machen, aber jenseits der wirtschaftlichen Interessen ist ihnen (jetzt mal aus der Hüfte geschossen) alles andere egal.

Hinter Olympischen Spielen, Fußball-WM, Champions League etc. stehen dagegen internationale Verbände. Natürlich verfolgen die ebenfalls wirtschaftliche Interessen. Aber sie müssen auch versuchen, den kleinsten gemeinsamen Nenner von ca. 200 Nationen mit unterschiedlichsten Kulturen und Religionen zu finden und Konfliktpotenziale zu minimieren, die aus diesen Unterschieden entstehen. Und das lässt sich durch rigide Verbote politischer und religiöser Meinungsbekundungen wohl am besten erreichen ... was nicht heißt, dass ich das gut finde.

249
kobold hat geschrieben:Marathons werden lokal organisiert, dahinter stehen irgendwelche GmbHs oder Unternehmen mit anderer Rechtsform - die wollen natürlich ihren Schnitt machen, aber jenseits der wirtschaftlichen Interessen ist ihnen (jetzt mal aus der Hüfte geschossen) alles andere egal.
Nein, das ist mit Sicherheit zu kurz gegriffen. Abgesehen davon, dass die Trägerschaft nicht immer in der Hand von Eventagenturen o. ä. liegt: Kein großer Marathon kommt ohne Sponsoren aus. Und ich behaupte mal: BMW als Namensgeber des Frankfurt- und Berlinmarathons würde mit Sicherheit den eigenen Namen nicht gerne in Verbindung sehen mit z. B. Läufern im Shirt "Ausländer raus".

Das ist sicher ein Spannungsfeld: Wenn jemand auf sein Shirt schreibt oder ein Schild vor sich her trägt: "Für Friede, Freude, Eierkuchen" und dann wird der heraus genommen oder gezwungen, sein Shirt auszuziehen, möchte ich mal die Medienresonanz sehen wie "Zensur beim XY-Marathon", "Brutale Unterdrückung der Meinungsfreiheit" o. ä.

So lange sich das im Rahmen bewegt, wird der Veranstalter eher die Finger davon lassen, um selbige nicht zu verbrennen. Läufer mit "Todesstrafe für pädophile Schweine" würde ihn wohl arg ins Schwitzen bringen.
Ist aber tatsächlich eine separate Thematik!

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Nein, das ist mit Sicherheit zu kurz gegriffen. Abgesehen davon, dass die Trägerschaft nicht immer in der Hand von Eventagenturen o. ä. liegt: Kein großer Marathon kommt ohne Sponsoren aus. Und ich behaupte mal: BMW als Namensgeber des Frankfurt- und Berlinmarathons würde mit Sicherheit den eigenen Namen nicht gerne in Verbindung sehen mit z. B. Läufern im Shirt "Ausländer raus".
Das widerspricht doch meinem Posting nicht - oder doch?! Mein Argument war: Es geht beim Marathon primär um wirtschaftliche Interessen des Veranstalters, die natürlich mit denen der Sponsoren verquickt sind. Bei den internationalen Veranstaltungen geht es darum, einen heterogenen Verband irgendwie zusammenzuhalten.

Weiterer Punkt: Zum Marathon melden sich Individuen an, die bei der Bekleidungswahl von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen können - solange die sich im Rahmen des gesetzlich Erlaubten bewegt, dürfte es für den Veranstalter unmöglich sein, diese Leute aus dem Wettbewerb zu nehmen. Bei Olympischen Spielen etc. nehmen zwar ebenfalls Individuen teil, aber die sind jeweils von ihren Vereinen, Verbänden o.ä. nominiert. Inwieweit es rechtens ist, dass damit das Recht auf freie Meinungsäußerung gegenüber Verbandsregularien zurücksteht (bzw. Meinungsäußerungen sanktioniert werden), kann ich juristisch nicht werten.
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