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Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London 2017

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M.E.D. hat geschrieben:Ich sehe hier aber auch das Problem in der Medaillen-Zählerei.

Für Platz 1-3 werden die Sportler in den Fernseh-Sendungen herumgereicht.
Platz 4 oder erreichen des Endlaufs wird nur selten als Erfolg gewürdigt.
Klar!
Ich kann die Athleten da auch gut verstehen. Wenn sie von offizieller Seite kaum Förderung bekommen und die Chancen auf einem EM Medaille größer sind als bei einer WM (unabhängig davon ob realistisch oder nicht @Rolli), dass sie sich dann lieber auf die EM fokussieren. Mit einer guten Platzierung bei der EM oder gar eine Medaille lässt sich nun mal besser vermarkten als ein ausscheiden bei der WM.

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M.E.D. hat geschrieben:
Für Platz 1-3 werden die Sportler in den Fernseh-Sendungen herumgereicht.
Platz 4 oder erreichen des Endlaufs wird nur selten als Erfolg gewürdigt.
Sorry, das erlebt man aber derzeit tagtäglich im TV anders. Da wird auch das Erreichen des Halbfinales als Erfolg gewürdigt.

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Diese Selbstverständlichkeit mit der manche ernsthaft fordern ihr Gehalt von den Steuerzahlern bezahlt zu bekommen um ihrem Hobby nachgehen zu können ist schon erschreckend. Ich habe in den Artikeln noch nie gelesen was die Gesellschaft davon hat wenn ein Medaillengewinner im Kugelstoßen auf einmal ein deutsches Trikot trägt.

Eigentlich müsste man diese ganze Sportförderung streichen und das Geld lieber in für die Allgemeinheit kostenfrei benutzbare Sportstätten packen. Das wäre mal ein Gewinn für alle anstatt für eine kleine Elite.

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micm hat geschrieben: Eigentlich müsste man diese ganze Sportförderung streichen und das Geld lieber in für die Allgemeinheit kostenfrei benutzbare Sportstätten packen. Das wäre mal ein Gewinn für alle anstatt für eine kleine Elite.
Und der nächste sagt dann: Was soll das mit den kostenfreien Sportstätten auf Kosten der Steuerzahler damit eine kleine Elite einem unsinnigen Hobby nachgehen kann. Das sollte man alles abschaffen und dafür kostenfreie Girllplätze für alle einrichten, schließlich muss jeder essen aber keiner Sport machen.

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micm hat geschrieben:Diese Selbstverständlichkeit mit der manche ernsthaft fordern ihr Gehalt von den Steuerzahlern bezahlt zu bekommen um ihrem Hobby nachgehen zu können ist schon erschreckend. Ich habe in den Artikeln noch nie gelesen was die Gesellschaft davon hat wenn ein Medaillengewinner im Kugelstoßen auf einmal ein deutsches Trikot trägt.

Eigentlich müsste man diese ganze Sportförderung streichen und das Geld lieber in für die Allgemeinheit kostenfrei benutzbare Sportstätten packen. Das wäre mal ein Gewinn für alle anstatt für eine kleine Elite.


https://www.bundestag.de/blob/417354/9f ... f-data.pdf
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Ein individueller Anspruch auf Sportförderung und erst recht einen gewissen Umfang der Förderung ergibt sich aus diesen Staatszielbestimmungen aber wohl eher nicht, vgl. Ziffer 3.2.4

"Finanzielle Bedeutung: Förderpflicht des Staates? Auch wenn Staatszielbestimmungen Verfassungsnormen mit rechtlich bindender Wirkung sind, die der Staatstätigkeit die fortdauernde Beachtung oder Erfüllung bestimmter Aufgaben vorgeben, so schreiben sie den zuständigen Staatsorganen weder Umfang noch Form der Förderungspflicht vor. Insbesondere dem Gesetzgeber ist vielmehr ein breiter Gestaltungsraum belassen. So kann aus einem Staatsziel z.B. kein Vorrecht auf Steuerfreiheit oder Steuerbegünstigung hergeleitet werden"

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micm hat geschrieben:Diese Selbstverständlichkeit mit der manche ernsthaft fordern ihr Gehalt von den Steuerzahlern bezahlt zu bekommen um ihrem Hobby nachgehen zu können ist schon erschreckend. Ich habe in den Artikeln noch nie gelesen was die Gesellschaft davon hat wenn ein Medaillengewinner im Kugelstoßen auf einmal ein deutsches Trikot trägt.

Eigentlich müsste man diese ganze Sportförderung streichen und das Geld lieber in für die Allgemeinheit kostenfrei benutzbare Sportstätten packen. Das wäre mal ein Gewinn für alle anstatt für eine kleine Elite.
So ein Schmarrn!
Wozu den Theater, Kunst und andere kulturelle Förderungen.

Überlassen wir das doch der Straßenmusikanten.

Leistungssport muss gefordert werden, um andere Vorbilder zu schaffen als Biber, Kadeshen und andere Donalds.

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Bonno hat geschrieben:Sorry, das erlebt man aber derzeit tagtäglich im TV anders. Da wird auch das Erreichen des Halbfinales als Erfolg gewürdigt.
Naja, das mag subjektive Wahrnehmung sein. Mein Eindruck ist da anders.
Vor vier Jahren (WM 2013) hatte Sabrina Mockenhaupt den 10.000 Meterlauf abgebrochen. Danach brach ein "Shitstorm" über sie herein.
Hier hatten wir, damals, darüber Diskutiert: WM 2013
micm hat geschrieben:...
Eigentlich müsste man diese ganze Sportförderung streichen und das Geld lieber in für die Allgemeinheit kostenfrei benutzbare Sportstätten packen. Das wäre mal ein Gewinn für alle anstatt für eine kleine Elite.
Genau, und bei Olympia sieht es dann so aus..

Im Ernst:
Warum solch Extreme Positionen?
  • Weder muss Deutschland den Medaillenspiegel anführen.
  • Noch müssen wir uns komplett vom Leistungssport verabschieden.
Einfach mal eine "gesunde Mitte" anstreben.
:meinung:

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Wenn die BRD den Sportverbänden "die Außenvertretung Deutschlands bei internationalen Sportereignissen zum Zwecke der gesamtstaatlichen Repräsentation" überträgt, wäre es ziemlich lächerlich, ein paar Volksläufer hier aus dem Forum nach London zu schicken. ;-)
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Förderung von Leistungssport durch staatliche Zuwendungen muss aber heißen, den Sportlern aus steuerlichen Mitteln ein möglichst optimales Umfeld zu bieten, sprich Trainingsstätten, medizinische Versorgung, usw.

Das heißt nicht, dass man Gehälter oder nicht zwingend notwendige bzw. nicht dem Zweck unmittelbar zugewandte Ausgaben daraus bezahlen muss.

Im Gegenzug für die Förderung verplichtet sich der Sportler aber auch dem Leistungsprinzip. Bewertung erfolgt hier nunmal primär über den sportlichen Erfolg. Ich würde in diesem Rahmen jetzt nicht grundsätzlich sagen, dass Platz 2 oder 3 keine Erfolge seien.
Medaillen sind letztlich der Hauptindikator, aber auch die langfristige Entwicklung junger Sportler kann leistungsmäßig als Erfolg bewertet werden, wenn keine Medaille herausspringt.

Inwieweit der Sport auf die volkswirtschaftliche Entwicklung Auswirkungen hat, sei dabei mal außen vor gelassen.

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MikeStar hat geschrieben:Förderung von Leistungssport durch staatliche Zuwendungen muss aber heißen, den Sportlern aus steuerlichen Mitteln ein möglichst optimales Umfeld zu bieten, sprich Trainingsstätten, medizinische Versorgung, usw.

Das heißt nicht, dass man Gehälter oder nicht zwingend notwendige bzw. nicht dem Zweck unmittelbar zugewandte Ausgaben daraus bezahlen muss.
Ist ja schön wenn die tollsten Anlagen direkt vor der Haustür zu finden sind, ich aber erstmal meinen Fulltimejob erledigen muss um mir eine Wohnung und mein Essen zu Erwirtschaften. Wieviel Zeit bleibt dann noch in der Woche für adäquates Training um auf Weltniveau mitzuhalten? Das ist der Versuch der Quadratur des Kreises. Das es nicht funktioniert sieht man ja in London.
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wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:Ist ja schön wenn die tollsten Anlagen direkt vor der Haustür zu finden sind, ich aber erstmal meinen Fulltimejob erledigen muss um mir eine Wohnung und mein Essen zu Erwirtschaften. Wieviel Zeit bleibt dann noch in der Woche für adäquates Training um auf Weltniveau mitzuhalten? Das ist der Versuch der Quadratur des Kreises. Das es nicht funktioniert sieht man ja in London.
Ach Du armer... Du solltest schon früher überlegen und nicht erst mit 35. Bedanke Dich bei Deinen Eltern (stellvertretend für die 68er Generation), dass sie Leistungslose Erziehung gefordert haben.

Also, nach dem Motto, ich kann nicht zu Olympia, also alle andere brauchen das nicht.

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Da können Leute ihre Leistungen im Wettkampf nicht abrufen und scheitern, als es drauf ankommt? Sauhaufen! Totalversager!

Ich wüsste ja gern mal, wer von den Foris, die hier am vehementesten mit dem Leistungsprinzip argumentieren, beruflich noch nie ein Projekt vergeigt hat ... mal ganz abgesehen davon, dass man im Job sehr oft die Möglichkeit hat, seine Fehler wieder gutzumachen, während im Hochleistungssport ein Moment der Unaufmerksamkeit oder Schwäche eine ganze Saison kaputtmachen kann.

Zum Thema "staatliche Förderung für Spitzensportler" streichen: Welche alternativen Fördermodelle schweben euch vor? "Sponsored by Papi"? Das erleben ja einige Sportler schon (siehe Matthias Bühler). Für einen Mitt-/Endzwanziger ganz schön entwürdigend, am Tropf der Eltern zu hängen, weil Leistungssport, Berufsausbildung und Geldverdienen sich in D im Grunde nur bei Polizei/Bundeswehr unter einen Hut bringen lassen. Ein privates Fördersystem aufbauen? Das setzt viel Zeit und Managementkompetenz voraus.

Zudem ist in D ist die Spendenbereitschaft für Bildung und Erziehung nach meiner Einschätzung relativ gering, verglichen etwa mit den USA, wo die zahlreichen Sportstipendien an den Unis (von denen auch deutsche SportlerInnen profitieren) nur dank umfassender wirtschaftlicher Unterstützung durch Konzerne und gut situierte Privatpersonen vergeben werden können. Ich will damit nicht sagen, dass ich das US-System uneingeschränkt unterstützenswert finde - es hat Nachteile und birgt Risiken. Aber es bringt auch hervorragende SportlerInnen hervor. In D geraten Unis ja immer noch wg. Spenden unter Rechtfertigungsdruck und sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, am Tropf von Wirtschaftsunternehmen zu hängen ... auch wenn dieses Denken inzwischen aufweicht.

Mal abgesehen von diesen Überlegungen: Ich fände es armselig, wenn sich eine der wohlhabendsten Industrienationen keine staatliche Kultur- und Sportförderung mehr leisten könnte und jegliche staatliche Förderung nur nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip bzw. dem erzielbaren volkswirtschaftlichen Nutzen beurteilen würde.

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kobold hat geschrieben: Mal abgesehen von diesen Überlegungen: Ich fände es armselig, wenn sich eine der wohlhabendsten Industrienationen keine staatliche Kultur- und Sportförderung mehr leisten könnte und jegliche staatliche Förderung nur nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip bzw. dem erzielbaren volkswirtschaftlichen Nutzen beurteilen würde.
Und dieser volkswirtschaftliche Nutzen ist ja - nach meiner laienhaften Einschätzung - vermutlich sogar gegeben. Rolli hatte diesen Aspekt (der auch in dem von bones verlinkten Argument anklingt) ja schon angesprochen: (Erfolgreiche) Leistungssportler können gerade jungen Menschen als Vorbild dienen und diese zum Sport - einer allgemein als gesundheitsfördernd angesehenen Tätigkeit - animieren.

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kobold hat geschrieben:Da können Leute ihre Leistungen im Wettkampf nicht abrufen und scheitern, als es drauf ankommt? Sauhaufen! Totalversager!

Ich wüsste ja gern mal, wer von den Foris, die hier am vehementesten mit dem Leistungsprinzip argumentieren, beruflich noch nie ein Projekt vergeigt hat ... mal ganz abgesehen davon, dass man im Job sehr oft die Möglichkeit hat, seine Fehler wieder gutzumachen, während im Hochleistungssport ein Moment der Unaufmerksamkeit oder Schwäche eine ganze Saison kaputtmachen kann.
Du polemisierst. Keiner sagt, dass die Teilnehmer (auch Holzsdeppe) Sauhaufen und Totalversager sind (wir sind hier keine Fußballfans) sondern, dass man schlechte Leistung auch als schlechte Leistung bezeichnen soll.

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FasterRoadRacer hat geschrieben:Insgesamt kann man jetzt schon sagen, dass die Deutschen insgesamt ein Totalausfall bei dieser WM sind :daumenr2: .
FasterRoadRacer hat geschrieben:Die Frauen. Das war es dann auch schon. Maenner? Totalausfall ist noch untertrieben.
micm hat geschrieben:Diese Selbstverständlichkeit mit der manche ernsthaft fordern ihr Gehalt von den Steuerzahlern bezahlt zu bekommen um ihrem Hobby nachgehen zu können ist schon erschreckend. Ich habe in den Artikeln noch nie gelesen was die Gesellschaft davon hat wenn ein Medaillengewinner im Kugelstoßen auf einmal ein deutsches Trikot trägt.

Eigentlich müsste man diese ganze Sportförderung streichen und das Geld lieber in für die Allgemeinheit kostenfrei benutzbare Sportstätten packen. Das wäre mal ein Gewinn für alle anstatt für eine kleine Elite.
Ich passe mich nur dem Niveau der Diskussionsbeiträge an, die die Debatte in Schwung gebracht haben. Die erinnern mich nämlich wirklich an das besoffene Geprolle am Rand des Fußballplatzes oder vor dem Fernseher. :D

Dass die Leistungen teilweise enttäuschend schwach waren, will ich nicht wegdiskutieren. Ich hoffe nur, dass junge Menschen, die Leichtathletik als Leistungssport betreiben wollen, innerlich hinreichend weit über dem Geschwätz der hiesigen Stammtischfraktion stehen.

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Rolli hat geschrieben:Du polemisierst. Keiner sagt, dass die Teilnehmer (auch Holzsdeppe) Sauhaufen und Totalversager sind (wir sind hier keine Fußballfans) sondern, dass man schlechte Leistung auch als schlechte Leistung bezeichnen soll.
Leider kann man das durchaus so verstehen wie kobold.
Wenn meine Jungs mich heute fragen würden, ob sie Leistungssport betreiben sollten, würde ich sofort bestärken. Wenn sie ein Stipendium bei einer amerikanischen Elite Universität bekommen, dürfen sie dort gern Hobby und Beruf miteinander verbinden. Das Netzwerk ist dann inklusive. Sollten sie sich für Deutschland entscheiden, würde ich alles tun, um sie davon abzubringen. Hier vertreten einfach zu viele die Meinung, welche von micm ins Feld geführt wird. Die Mischung aus Verzicht, Engagement, fehlender gesellschaftlicher Anerkennung und Verspätung der beruflichen Karriere und des dazugehörigen Risikos verletzungsbedingt nicht mehr dabei zu sein, erscheint mir höchst unattraktiv.

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leviathan hat geschrieben:Leider kann man das durchaus so verstehen wie kobold.
Wenn meine Jungs mich heute fragen würden, ob sie Leistungssport betreiben sollten, würde ich sofort bestärken. Wenn sie ein Stipendium bei einer amerikanischen Elite Universität bekommen, dürfen sie dort gern Hobby und Beruf miteinander verbinden. Das Netzwerk ist dann inklusive. Sollten sie sich für Deutschland entscheiden, würde ich alles tun, um sie davon abzubringen. Hier vertreten einfach zu viele die Meinung, welche von micm ins Feld geführt wird. Die Mischung aus Verzicht, Engagement, fehlender gesellschaftlicher Anerkennung und Verspätung der beruflichen Karriere und des dazugehörigen Risikos verletzungsbedingt nicht mehr dabei zu sein, erscheint mir höchst unattraktiv.
Diese Teil der Aussage habe ich gar nicht kritisiert und selbst bin ich gleicher Meinung.

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Rolli hat geschrieben:Diese Teil der Aussage habe ich gar nicht kritisiert und selbst bin ich gleicher Meinung.
Ich bin nun mal einer dieser von Dir beschriebenen "Eltern". Auf der einen Seite versuche ich den mir lieb gewordenen Leistungsgedanken weiterzugeben. Auf der anderen Seite sehe ich die leistungssportlichen Perspektiven in Deutschland und mögliche Alternativen der Lebensplanung. Wie sollte ich denn vertreten, daß die mir liebsten Menschen so ein Risiko eingehen?

Wenn Du heute in Deutschland unter den 100 besten Ingenieuren, Anwälten, Ärzten, etc. bist, hast Du ausgesorgt. Wenn Du unter den drei besten Läufern bist, kannst Du erstens kaum davon leben und zweitens ist dann die Frage wie es danach weitergeht. Das sind auch nur bespielhafte Alternativen. Aber sie sind vielleicht genauso aufwendig, aber weit weniger risikobehaftet und bei weitem lukrativer. Und dazu kommt, daß auch die gesellschaftliche Anerkennung nachlässt. In diesem Spannungsfeld ist es doch fast schon unverantwortlich einen jungen Menschen diesen Weg gehen zu lassen. Und gerade solche Aussagen wie die von micm bestätigen das.

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Rolli hat geschrieben:Bedanke Dich bei Deinen Eltern (stellvertretend für die 68er Generation), dass sie Leistungslose Erziehung gefordert haben.
Wurden in den 60er und 70er Jahren nicht viel mehr Medaillen errungen? Das waren doch sehr erfolgreiche Eltern.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Wurden in den 60er und 70er Jahren nicht viel mehr Medaillen errungen? Das waren doch sehr erfolgreiche Eltern.
Autsch! Die wurden doch von Eltern aus einer anderen Generation erzogen.

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leviathan hat geschrieben:Autsch! Die wurden doch von Eltern aus einer anderen Generation erzogen.
Und - auch wenn wir (präziser: ich) das Thema "Doping" hier eigentlich raushalten wollte(n) - diejenigen, die in den 60ern und 70ern sportlich erfolgreich waren, haben tw. ein Teufelszeug eingeschmissen bzw. gespritzt bekommen, das die Fortpflanzung nachhaltig unterbunden hat. Deren Kinder können es also kaum sein, die jetzt als "wenig leistungsbereit erzogen" eingeschätzt werden. :teufel:

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leviathan hat geschrieben:Autsch! Die wurden doch von Eltern aus einer anderen Generation erzogen.
Die erfolgreichen Erwachsenen waren also in der Erziehung ihrer Kinder erfolglos? Bzw. wollten erfolglose Kinder? Die 68er haben den Salto nullo von Holzdeppe erst möglich gemacht?
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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kobold hat geschrieben: Zum Thema "staatliche Förderung für Spitzensportler" streichen: Welche alternativen Fördermodelle schweben euch vor? "Sponsored by Papi"? Das erleben ja einige Sportler schon (siehe Matthias Bühler). Für einen Mitt-/Endzwanziger ganz schön entwürdigend, am Tropf der Eltern zu hängen, weil Leistungssport, Berufsausbildung und Geldverdienen sich in D im Grunde nur bei Polizei/Bundeswehr unter einen Hut bringen lassen. Ein privates Fördersystem aufbauen? Das setzt viel Zeit und Managementkompetenz voraus.
Für mich ist der einzige Weg den Leuten reguläre Jobs in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes und kommunaler Unternehmen zu geben und dann prozentual für Training/Wettkämpfe freizustellen. Damit ist dann auch gleich das Rententhema vom Tisch. In wie weit man dann Sponsorengelder und Prämien verrechnet sei mal dahin gestellt.
Mit Übernahme der Reisekosten bei offiziellen Wettkämpfen, Trainerstellen und Trainingsstätten muss das reichen. Wenn dann am Ende ein paar Sekunden, cm, usw zur Goldmedaille fehlen ist es halt so.

Die Alternative wäre eine an das Bafög angelehnte Finanzierung als zinsloses monatliches Darlehen (dann meinetwegen auch bis 1200€ monatlich) und dann Rückzahlung, allerdings von 100% der Summe, über die Jahre nach dem Ende des Leistungssports. Zusätzliche alle Sponsoreneinnahmen, Prämieren und sonstigen Einkünfte aus dem Sport und der Vermarktung gedeckelt beim zehnfachen der Förderungssumme.

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kobold hat geschrieben:Ich wüsste ja gern mal, wer von den Foris, die hier am vehementesten mit dem Leistungsprinzip argumentieren, beruflich noch nie ein Projekt vergeigt hat ... mal ganz abgesehen davon, dass man im Job sehr oft die Möglichkeit hat, seine Fehler wieder gutzumachen, während im Hochleistungssport ein Moment der Unaufmerksamkeit oder Schwäche eine ganze Saison kaputtmachen kann.
Kann das im Job nicht viel schlimmer sein? Vergeigt -> keine Beförderung; total vergeigt -> Entlassung; mal abgesehen davon, dass dann auch gemeckert wird.

Insgesamt ist aber es durchaus interessant, sich die Unterschiede zwischen Deutschland, Frankreich, England und Polen anzuschauen. Verglichen mit Fußball ist die LA überall unwichtig, und Deutschland ist zudem das bevölkerungsreichste Land, sollte demnach auch statistisch gesehen am meisten Talente haben.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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micm hat geschrieben:Für mich ist der einzige Weg den Leuten reguläre Jobs in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes und kommunaler Unternehmen zu geben und dann prozentual für Training/Wettkämpfe freizustellen.
Das ist eine super Idee! Der Öffentliche Dienst hat ja nichts mit Steuergeldern zu tun, sondern in jedem Amt gibt es einen Dukatenesel, der Geld scheißt! Da kommt man prima ohne Steuergelder aus, wenn man über Bedarf einstellt. Außerdem schwimmen die Kommunen im Geld und wissen sowieso nicht, wohin damit.
micm hat geschrieben:Damit ist dann auch gleich das Rententhema vom Tisch.
Das müsstest du jetzt allerdings noch mal etwas aufschlüsseln.
micm hat geschrieben:Die Alternative wäre eine an das Bafög angelehnte Finanzierung als zinsloses monatliches Darlehen (dann meinetwegen auch bis 1200€ monatlich) und dann Rückzahlung, allerdings von 100% der Summe, über die Jahre nach dem Ende des Leistungssports. Zusätzliche alle Sponsoreneinnahmen, Prämieren und sonstigen Einkünfte aus dem Sport und der Vermarktung gedeckelt beim zehnfachen der Förderungssumme.
Das wiederum ist ein blendender Gedanke, dem ich mich sofort anschließen kann. Wenn sich jemand z. B. dem Kanusport hingibt, als Judoka oder Bogenschützin trainiert oder sich einer ähnlichen Sportart, die ständig in aller Munde ist, widmet, da einige Jahre seines Lebens reinsteckt, um vielleicht mal eine Medaille zu erringen, dann soll der auch ein paar Jahre einen finanziellen Klotz am Bein haben. Dann ist der Abschied vom Leistungssport auch nicht so abrupt und er wird noch lange an seine sportliche Zeit erinnert. So viel Idealismus muss sein!

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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D-Bus hat geschrieben:Kann das im Job nicht viel schlimmer sein? Vergeigt -> keine Beförderung; total vergeigt -> Entlassung; mal abgesehen davon, dass dann auch gemeckert wird.
Mir ging es bei dem Verweis auf die Arbeitswelt darum, dass diejenigen, die hier von "Totalausfall" reden oder sich gegen eine Förderung aussprechen, aus einer Luxusposition raus argumentieren. Die stehen mit ihren (Fehl-)Leistungen nämlich nicht im Fokus der Öffentlichkeit und müssen sich von Hinz und Kunz ihre Fehler unter die Nase reiben lassen.

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Ich finde die Frage, ob es wirklich so schlimm um die deutsche Leichtathletik und den Nachwuchs steht, ist noch gar nicht beantwortet. Bei der U23-EM und U18-WM hab ich permanent News von guten Leistungen und Medaillen gelesen, wie im Detail müsste ich mir noch mal anschauen, habe derzeit leider keinen PC. Die Sprinterinnen sind stark, nicht nur Lükenkemper, auch Haase und die Staffel und die U-20 ist vor Kurzem AK-Weltrekord gelaufen. Reus ist deutscher Rekordhalter, hat anscheinend mentale Probleme. Kann nun mal passieren. Auch bei den Hürdenläuferinnen gibt es starke Nachwuchsathleten.

Klein, Klosterhalfen, Reh und Krause laufen durchgehend starke Leistungen, nationale und europäische (Jugend)rekorde. Bei den Männern hat sich mit Tesfaye, Benitz, Ringer, Gabius und Anderen eine ordentliche Mannschaft aufgestellt, dass die Läufer gegen die Ostafrikaner und zunehmend auch irgendwo eingebürgerte Ostafrikaner wenig Land sehen kann ist nun mal Fakt, auch wenn das für einige nur Ausreden sind.

Die Speerwerfer sind derzeit nicht von dieser Welt. Bei den Speerwerferinnen ist eben gerade ein Teil der goldenen Generation abgetreten.

Bei den Kugelstoßern leidet Storl an mentalen Probleme, gehört aber immer noch zu den Top-Athleten und Schwanitz als amtierende Weltmeisterin ist im Schwangerschaftsurlaub. Die Diskuswerfer haben zweimal hintereinander Olympia-Gold geholt.

Die Mehrkämpfer sind auch stark...
Dazu fünfte Plätze im Dreisprung und Stabhochsprung der Frauen und Max Heß kommt noch.

Ich verstehe die Aufregung ehrlich gesagt gar nicht.

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burny hat geschrieben:
Das wiederum ist ein blendender Gedanke, dem ich mich sofort anschließen kann. Wenn sich jemand z. B. dem Kanusport hingibt, als Judoka oder Bogenschützin trainiert oder sich einer ähnlichen Sportart, die ständig in aller Munde ist, widmet, da einige Jahre seines Lebens reinsteckt, um vielleicht mal eine Medaille zu erringen, dann soll der auch ein paar Jahre einen finanziellen Klotz am Bein haben. Dann ist der Abschied vom Leistungssport auch nicht so abrupt und er wird noch lange an seine sportliche Zeit erinnert. So viel Idealismus muss sein!
Tja, der Gedanke ist wohl, dass die Sportförderung eine Art Bafög sein soll ... nur wird dabei bedauerlicherweise übersehen, dass Bafög üblicherweise dazu dient, eine Ausbildung/ein Studium zu ermöglichen und damit in der Folge ein Einkommen zu erzielen, das über dem ansonsten erreichbaren Einkommen liegt und daher eine Rückzahlung ermöglicht. Bei der Sportförderung gilt das nicht ... aber halt, da waren doch die Einnahmen aus Sponsorengeldern und Werbeverträgen, die großzügig auf das 10-fache des zinslosen Darlehens gedeckelt werden. Sie werden in Saua und Braus leben, unsere Sportler ... :D

vg,
kobold (uuuund raus)

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MikeStar hat geschrieben:Schöner Lauf von Gesa bei perfektem britischen Laufwetter :daumen:
Und danach ein sehr ausgewogenes Interview hinsichtlich der Förderung der deutschen Leichtathletik. Respekt!

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MikeStar hat geschrieben:Auf Eurosport ist man seiner Zeit voraus :D
Dafür hat sie gerade, in der ARD, ein Interview gegeben.

Zu der Frage nach der Sportförderung in Deutschland hat sie klargestellt, sich selbst nicht beschweren zu können. Aber sie sehe auch, Sportler im (leistungsmäßigen) "Übergangsbereich" haben es schwer.

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AchatSchnecke hat geschrieben:Ich finde die Frage, ob es wirklich so schlimm um die deutsche Leichtathletik und den Nachwuchs steht, ist noch gar nicht beantwortet. Bei der U23-EM und U18-WM hab ich permanent News von guten Leistungen und Medaillen gelesen, wie im Detail müsste ich mir noch mal anschauen, habe derzeit leider keinen PC. Die Sprinterinnen sind stark, nicht nur Lükenkemper, auch Haase und die Staffel und die U-20 ist vor Kurzem AK-Weltrekord gelaufen. Reus ist deutscher Rekordhalter, hat anscheinend mentale Probleme. Kann nun mal passieren. Auch bei den Hürdenläuferinnen gibt es starke Nachwuchsathleten.

Klein, Klosterhalfen, Reh und Krause laufen durchgehend starke Leistungen, nationale und europäische (Jugend)rekorde. Bei den Männern hat sich mit Tesfaye, Benitz, Ringer, Gabius und Anderen eine ordentliche Mannschaft aufgestellt, dass die Läufer gegen die Ostafrikaner und zunehmend auch irgendwo eingebürgerte Ostafrikaner wenig Land sehen kann ist nun mal Fakt, auch wenn das für einige nur Ausreden sind.

Die Speerwerfer sind derzeit nicht von dieser Welt. Bei den Speerwerferinnen ist eben gerade ein Teil der goldenen Generation abgetreten.

Bei den Kugelstoßern leidet Storl an mentalen Probleme, gehört aber immer noch zu den Top-Athleten und Schwanitz als amtierende Weltmeisterin ist im Schwangerschaftsurlaub. Die Diskuswerfer haben zweimal hintereinander Olympia-Gold geholt.

Die Mehrkämpfer sind auch stark...
Dazu fünfte Plätze im Dreisprung und Stabhochsprung der Frauen und Max Heß kommt noch.

Ich verstehe die Aufregung ehrlich gesagt gar nicht.
Ich weiß nicht, wo Du lebst. Ich schaue und schaue und schaue und kann kaum Deutsche in Finalen sehen. Und bis jetzt nur eine Medaille!!!

Und jetzt schaue mal was die Engländer, Franzosen und Polen machen? Die afrikanische Konkurrenz zählt für sie nicht?

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DerMaschine hat geschrieben:Und die Weitspringerinnen sind wohl draußen. Schade.
Edit: Wenigstens eine durch. Schlechte Bedingungen.
Genau. Für alle andere scheint die Sonne. So ein Pech aber auch...

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Rolli hat geschrieben:Genau. Für alle andere scheint die Sonne. So ein Pech aber auch...
Das war keine Begründung dafür, sondern eine Feststellung.
Gerade den Coach von WvN gesehen, der wird eiskalt von einer älteren Dame trainiert. Vom Aussehen wirkt die eher wie eine freundliche Oma als die Trainerin eines absoluten Topathleten.

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Rolli hat geschrieben:Ich weiß nicht, wo Du lebst. Ich schaue und schaue und schaue und kann kaum Deutsche in Finalen sehen. Und bis jetzt nur eine Medaille!!!

Und jetzt schaue mal was die Engländer, Franzosen und Polen machen? Die afrikanische Konkurrenz zählt für sie nicht?
Großbritannien 1 Medaille, Frankreich 2, Polen 4. Und die Briten sind auch nicht gerade glücklich: https://www.theguardian.com/sport/2017/ ... 017-medals

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Selbst Norwegen hat jetzt eine Goldmedaille :daumen:
Wobei Warholm Glück hatte, dass Samba an der letzten Hürde gestrauchelt ist, denn der hatte in Riesenschritten aufgeholt.

197
Was war mit van Niekerk los, dass er gerade so als letzter ins Finale geschafft hat? Spielt da die 400m von gestern eine Rolle? Ich kenne mich überhaupt nicht aus, wieviel normalerweise benötigt wird, um von voll gelaufenen 400m vollständig zu erholen.
Die finale morgen wird sehr spannend sein.
" Weiter machen!!! " - Rolli (er muss auch).

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Rajazy hat geschrieben:Was war mit van Niekerk los, dass er gerade so als letzter ins Finale geschafft hat? Spielt da die 400m von gestern eine Rolle? Ich kenne mich überhaupt nicht aus, wieviel normalerweise benötigt wird, um von voll gelaufenen 400m vollständig zu erholen.
Die finale morgen wird sehr spannend sein.
Vorletzter... letzte war doch der Japaner mit dem nicht ganz so japanischen Namen, oder?

Im Interview meinte er, dass er "sich erholen müsse". Kann natürlich sein, dass die Beine noch schwer waren, aber meine persönliche - nicht qualifizierte - Einschätzung ist, dass er die Konkurrenz mglw. einfach unterschätzt hat.

200
Danke Mike. "Letzter" über die Zeit meine ich. Der Japaner ist über seine Position qualifiziert.

Die 400m Finale der Frauen war krass. Die erste "stand" quasi ein paar Meter vor der Ziellinie und hat nicht mal eine Medaille. Sie war quasi im Ziel, so brutalst eingegangen...
" Weiter machen!!! " - Rolli (er muss auch).
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