dicke_Wade hat geschrieben:
MartinB. hat geschrieben:Ein Muskel braucht nach einem richtigen Kraftreiz zumindest 48 Stunden Regeneration um sich zu erholen und um den Trainingsreiz sinnvoll umzusetzen. ....
Das mag in der Theorie hinhauen. Nur, was machen die Spitzensportler und Bodybuilder denn? Die trainieren täglich, oft sogar zweimal am Tag. Tatsache ist, wenn man wirklich was reißen will, dann geht man in jedes Training mit einer mehr oder weniger großen Vorermüdung der Muskeln. Und trotzdem steigt die Leistung des Muskels und er hypertrophiert. Und so richtig fit und 100% auf dem Höhepunkt ist der Körper am Wettkampftag. ...
Gruss Tommi
So ist das in Theorie und Praxis.
Was du offenbar übersiehst: Haselnuss12345 strebt für jede Trainingseinheit ein Ganzkörpertraining an. Hierfür habe ich ihm entsprechende Erholungszeiten angeraten.
Richtige Bodybuilder trainieren in der Regel 6 Tage die Woche, machen aber sogenannte Splitttrainings. Bei jedem Training werden nur bestimmte Muskelgruppen trainiert. Die ganz heftigen Muskelmonster trainieren teilweise ihre jeweiligen Muskelgruppen nur 1x die Woche. Da gibt es ein Rückentraining, ein Brusttraining, ein Schultertraining, ein Armtraining, ein Beintraining etc. Jeweils mit hohem Trainingsvolumen. Die Vorermüdung des jeweiligen Muskels hält sich so in Grenzen. Wobei für den ungedopten Normalbürger ein Trainingsreiz 1x die Woche nicht ausreicht. Wenn man nicht völlig mit "Medikamenten" vollgepumt ist, dauert die Proteinbiosysthese hierfür einfach nicht lange genug an. Also sollte im Normalfall ein und der selbe Muskel idealerweise nur zwei bis drei Mal die Woche gefordert werden.
Was die Frage nach der Hypertrohphie eines Kraftsport betreibenden Läufers betrifft, kann folgendes gesagt werden. Tatsächlich wäre Haselnuss12345 mit 10 bis 12 Wiederholungen im klassischen Bereich des Hypertrophietrainings aktiv. Mit Sicherheit würden seine Muskeln wachsen. Abgesehen davon, dass nicht jederman durch Krafttraining Riesenmuskelberge entwickelt, ist das für den Ausdauersportler, wenn überhaupt erwünscht, allerdings noch schwieriger. Bodybuilder sorgen in der sogenannten Aufbauphase für einen planmäßigen, regelmäßigen Kalorienüberschuss bei entsprechendem Proteinanteil in der Ernährung. Nur so ist es möglich entsprechende Muskelmasse aufzubauen. Dies fällt einem ambitionierten Ausdauersportler gar nicht so leicht, wenn er ohnehin schon einen extremen Kalorienbedarf hat bzw. aus läuferischen Gründen auf sein Gewicht achtet. Top-Ausdauersportler sind schlank. Aber die Übergänge sind fließend. Schließlich haben Ausdauersportler sehr unterschiedliche Trainingspensen und Ziele.
Auf jeden Fall kann es einem engagierten Ausdauersportler gelingen drahtige Oberkörpermuskeln zu entwickeln und seinen Körper positiv zu formen. Außerdem sollte man den funktionalen Gewinn durch das Krafttraining nicht aus dem Auge verlieren.
Fakt ist jedoch auch, dass das Kraftraining die Regenerationsgeschwindigkeit des Ausdauertrainings verlangsamt und umgekehrt. Es bleibt die Frage, welche Ziele und welchen Ehrgeiz man hat, ob man ein Allrounder oder ein möglichst guter Läufer werden möchte. Ich selber mache z. B., als leidenschaftlicher, aber nicht eben wahnsinnig guter Ausdauersportler, im Winter 2x die Woche Ganzkörperkrafttraining. In anderen Phasen des Jahres bleibt nur ein Erhaltungstraining von 1x die Woche. Und direkt vor und nach Hauptwettkämpfen muss das Krafttraining eben ausfallen.