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Mal wieder Doping.....

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D-Bus hat geschrieben:Allein aus Deutschland in den letzten paar Jahren: Breuer, Baumann. Damit hat man so fast alle halbwegs aktuellen deutschen Welt/Olympiasieger der Mittel/Langstrecken erwischt, oder.
400m zählt man heute meist nicht zur Mittelstrecke, sondern als Langsprint zum Sprint.

Wenn du sie dazu nehmen willst:
Über 400 und 400 Hürden waren Harald Schmid, Thomas Schönlebe, Ingo Schultz sehr weit oben. Kein Doping nachgewiesen. Mit Einschränkungen waren auch Leute wie Edgar Itt oder die ganze 4*400 sehr weit oben. Ok ist jetzt teilweise etwas länger her.

Erwischt hat es damals nur die Leute aus der Springsteingruppe.

400m Hürden mann Thomas Goller wurde ja positiv getestet, wieder ein typisches Beispiel: Ein alternder Star aus der (international gesehen) 3. Reihe.

Baumann ist, wie wir alle wissen, ein besonderer Fall. Er hat den Olympiasieg und u. a. den deutschen Rekord über 5000m behalten dürfen. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass er da schon gedopt war. National ist iirc sogar frei gesprochen worden, man konnte sich aber nicht gegen die IAAF durchsetzen.

Schaut euch die Fälle mal an .... da gab es die slowenische 800m Läuferin, dann wenn ein Kenianer, wurde mal ein drittklassiger erwischt .... bis auf Ramzy oder den schwierigen Fall Baumann fast alles Nonames.

(Bei strecken bis 400 fallen einem dagegen schnell mehr Namen aus der Spitze ein ... Johnson, Krabbe, Breuer, Pettigrew, Jones, Fraser)

Dominguez ist die mit Abstand bekannteste LangstreckenLäuferin unter Verdacht seit langem. (Kommt bitte nicht mit der Marathoneuropameisterin, die könnte keinen der wirklich guten Stadtmarathons gewinnen, Marathon EM ist wenig wert). Dominguez ist vom Leistungsvermögen über 5000m aber auch weit von der afrlkanischen Spitze entfernt. Auf der Hindernisstrecke der Frauen ist die Leistungsdichte noch bescheiden, es ist eine sehr junge Disziplin. Wenn ein paar KenianerInnen und Äthiopierinnen die Technik gerlent haben, machen Leute wie Dominguez da bald keinen Stich mehr ...

Ich bleibe dabei: Im Mittel- Und Langstreckenlauf werden signifikant weniger TopathletInnen positiv getestet als im Sprint oder im Radsport. Ob das wirklich daran liegt, das weniger gedopt wird, ist eine andere Frage.

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Baumann ist, wie wir alle wissen, ein besonderer Fall. Er hat den Olympiasieg und u. a. den deutschen Rekord über 5000m behalten dürfen. Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass er da schon gedopt war. National ist iirc sogar frei gesprochen worden, man konnte sich aber nicht gegen die IAAF durchsetzen.
Moin,

also ich sehe nicht, dass Baumann "ein besonderer Fall" war. Dass der eigene Verband versucht hat, ihn zu schützen, ist normal (und eine Sauerei), und dass er die alten Medaillen behalten durfte, ist auch normal (s. den von dir genannten Ramzi oder Ullrich oder überhaupt alle).

Letzteres bedauere ich auch sehr - wenn Doper alle Medaillen und Preisgelder zurückgeben müssten und grundsätzlich danach von Wettbewerben ausgeschlossen würden, würden sich das so einige zweimal überlegen. Wenn Wissenschaftler betrügen, kann sogar deren Doktortitel jahrelang nach Anerkennung wieder aberkannt werden.
Schaut euch die Fälle mal an .... da gab es die slowenische 800m Läuferin, dann wenn ein Kenianer, wurde mal ein drittklassiger erwischt .... bis auf Ramzy oder den schwierigen Fall Baumann fast alles Nonames.

(Bei strecken bis 400 fallen einem dagegen schnell mehr Namen aus der Spitze ein ... Johnson, Krabbe, Breuer, Pettigrew, Jones, Fraser)
Zustimmung. Obwohl mir noch Nils Schumann und Regina Jacobs (war in Amerika ein Riesenthema) einfallen, aber zwei mehr Namen machen den Kohl nicht fett. Denn bei den Sprintern fallen uns noch mehr ein als du genannt hast. Alleine aus den USA Lewis (nicht gesperrt da vom Verband geschützt)/Montgomery/Gatlin.

Bei den 100 m ist das ähnlich wie bei der Tour de France: so ziemlich alle Stars der letzten 15-20 Jahre wurden erwischt (wenn auch nicht alle verurteilt wg. zB fehlender B-Probe bei Armstrong).
Ich bleibe dabei: Im Mittel- Und Langstreckenlauf werden signifikant weniger TopathletInnen positiv getestet als im Sprint oder im Radsport. Ob das wirklich daran liegt, das weniger gedopt wird, ist eine andere Frage.
Ja. Das finde ich auch bemerkenswert und sehr interessant.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben:Letzteres bedauere ich auch sehr - wenn Doper alle Medaillen und Preisgelder zurückgeben müssten und grundsätzlich danach von Wettbewerben ausgeschlossen würden, würden sich das so einige zweimal überlegen.
Hallo,

was für eine Art Sportjustiz soll das denn sein? Straftätern billigt man nach Verbüßung ihrer Strafe auch zu, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden und sperrt sie wegen Betrugs oder Diebstahls nicht lebenslang weg.

Im übrigen ist nicht der (Spitzen-) Sportler alleine Schuld am Phänomen Doping. Da geht es für viele Leute um viel Geld und für Zuschauer um den Thrill immer besserer Leistungen. Wer Doping wirklich anpacken will, darf nicht nur beim Athleten ansetzen.

Im übrigen stört mich die immer wieder durchschimmernde Idee Doping könnte irgendwann mal kein Problem mehr sein. Als wenn es je so weit käme, dass niemand mehr dopt. Ständig werden neue Methoden und Präparate entwickelt, die nicht nachzuweisen sind. So wie ungesetztliches Handeln allgemein immer geben wird, wird es auch Doping immer geben, so lange Menschen noch um die Wette sporteln.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Also deinem letzten Absatz muss ich widersprechen:
Es gibt Orte/Städte, da werden mehr Menschen erschossen als woanders.

Oder z.B. in den 70ern war Rauchen super - gilt heute als nicht mehr ganz so cool (und man "muss" nun als Nichtraucher viel seltener rauchen als noch vor ein paar Jahren).

D.h. menschliches Verhalten lässt sich schon von "moralischen" Werten der Gesellschaft steuern; sicher wird es nie kein Doping geben, aber wieviele Sportler wieviel dopen - _das_ lässt sich steuern. _Wenn_ nur genug viele genug laut sind.

Das mag mühsam sein; aber als Läufer trainiert man ja auch Wochen/Monate für einen Marathon und ist dann trotzdem langsamer als beim letzten Marathon - und trotzdem würdest du wohl kaum sagen: "Das mit dem Training bringt nichts, das lass ich dann mal."

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Übrigens sprach Goethe dem Menschen das Recht auf einen ordentlichen Rausch zu. Sprach selbst gern dem Rebensaft zu. Wie viele kulturelle Höchstleistungen auf dem Gebiet der Kunst wurden von Alkoholikern erbracht? Auf Aketismus folgt Nihilismus. :teufel:
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben:Übrigens sprach Goethe dem Menschen das Recht auf einen ordentlichen Rausch zu. Sprach selbst gern dem Rebensaft zu. Wie viele kulturelle Höchstleistungen auf dem Gebiet der Kunst wurden von Alkoholikern erbracht? Auf Aketismus folgt Nihilismus. :teufel:
Es erschließt sich mir jetzt nicht so ganz was Doping mit einem Vollrausch zu tun hat.
Besoffene Radfahrer bei der Tour de France, oder besoffene Starter bei Leichtathletikwettkämpfen waren - so würde ich meinen wollen - noch nie das Problem.

Das Problem ist, wie Udo bereits ausgeführt hat, oftmals der Zuschauer der immer wieder besssere Zeiten oder grössere Weiten erwartet und natürlich auch der Sponsor der bei "seinem" Athleten Leistungen einfordert.

Die Resultate sind bekannt.

Letztendlich ist es ein Betrug am Besucher im Stadion bzw. am Fernsehgerät. Das betrifft mich persönlich nicht, da wir ein fernsehfreier Haushalt sind und meine Wochenendzeit für die Kinder verplant ist, aber es würde mich schon als Betroffener schon ärgern.

Peter
Berlin HM 2010 2.09 Stunden/Füssen HM 2010 1.59 Stunden, Berlin Marathon 2010 4.31 Stunden

Berlin HM 2011 1.59 Std., BIG 25 Berlin 2:16:39 ( HM 1:54:27 = PB )
Rostock Marathonnacht 2011 4:16:20 Stunden, Berlin Marathon 2011 4:39 Stunden

Laufjahr 2012: 10.3. Braveheart Battle ( gefinisched ) / 1.4. Berlin HM 1:55, 29.4. Hamburg M.
7.10. Bremen M., 28.10 Cross Challenge

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Scotlandbiker hat geschrieben:Es erschließt sich mir jetzt nicht so ganz was Doping mit einem Vollrausch zu tun hat.
Dazu muss man das oben verlinkte video gesehen haben.
Scotlandbiker hat geschrieben: aber es würde mich schon als Betroffener schon ärgern.
Kannst du haben ...
Es gibt ja - ab und an - so Meldungen, dass x% (x erstaunlich hoch) der Starter (=mehrheitlich Hobbyläufer) bei Marathons "Mittelchen" einwerfen. Also frag dich mal wieviele, die da vor dir laufen, "gedopt" sind ..

Wenn ich bei Volksläufen in unserer Region starte, dann schaut bei so 400-500 Teilnehmern ein Top-10-Platz für mich raus. Da frage ich mich dann, wieviele von denen vor mir sind sauber? V.a. wenn plötzlich der Vereinspräsident eines lokalen (und lokal sehr erfolgreichen) Triathlon-Vereines von seinem Dienst im Krankenhaus suspendiert wird, weil er dort gleich Mal das EPO - praktischerweise - mitgenommen hat?!? :confused:

Der "Druck" der Zuschauer (und lokaler Gewerbetreibender, die hier mal sponsern) ist hier egal; es sind schon die "Sportler" selber, die hier doof sind .... :klatsch:

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Wir sind uns hier wahrscheinlich einig darüber, dass es immer ein Problem mit der Einnahme leistungsfördernder Mittel geben wird. Auch die Trucker nehmen die Pillen um wach zu bleiben, was am Ende auf das Gleiche herauskommt. Wer seine Gesundheit ruinieren will um ganz vorne dabei zu sein....bitte schön, meinen Segen hat er oder sie. Problematisch finde ich halt eben nur, dass die Spitzensportler-/innen oft als Vorbilder - auch für Kinder und Jugendliche - herhalten und diesem Anspruch dann nicht mehr gerecht werden ( können ).
Peter
Berlin HM 2010 2.09 Stunden/Füssen HM 2010 1.59 Stunden, Berlin Marathon 2010 4.31 Stunden

Berlin HM 2011 1.59 Std., BIG 25 Berlin 2:16:39 ( HM 1:54:27 = PB )
Rostock Marathonnacht 2011 4:16:20 Stunden, Berlin Marathon 2011 4:39 Stunden

Laufjahr 2012: 10.3. Braveheart Battle ( gefinisched ) / 1.4. Berlin HM 1:55, 29.4. Hamburg M.
7.10. Bremen M., 28.10 Cross Challenge

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U_d_o hat geschrieben:was für eine Art Sportjustiz soll das denn sein? Straftätern billigt man nach Verbüßung ihrer Strafe auch zu, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden und sperrt sie wegen Betrugs oder Diebstahls nicht lebenslang weg.
Ich sprach ja nicht von Einsperren, sondern von einem (de facto) Berufsverbot ("grundsätzlich danach von Wettbewerben ausgeschlossen"). Man kann dann ja immer noch in die Politik gehen und reicher und berühmter werden; heutzutage dürfen Betrüger ja sogar Minister sein.

Ein solches Quasi-Berufsverbot gibt es ja, wie bereits von mir erwähnt, in anderen Berufen auch, wenn der Beruf zu einem Verbrechen benutzt wurde, z. B. in der Wissenschaft (s. H. Schön), bei Anwälten, Richtern, Ärzten, und früher auch bei Politikern.

Gut, da gibt es auch Gegenbeispiele: wenn zB die Kassiererin in die Kasse greift, wird sie zwar entlassen, aber evtl (von jemand anders) wieder eingestellt. So einfach wie bei den betrügenden Sportlen ist das aber nicht in jedem Beruf.

Auf jeden Fall sind die derzeitigen Strafen nicht abschreckend genug.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben: Auf jeden Fall sind die derzeitigen Strafen nicht abschreckend genug.
Ob härtere Strafen helfen? Bei "Tätern" existiert häufig diese verhängnisvolle Nichterwischtwerdenvermutung (mal rustikal von der Unschuldsvermutung "abgeleitet" :zwinker5: ).

Knippi

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Scotlandbiker hat geschrieben:Es erschließt sich mir jetzt nicht so ganz was Doping mit einem Vollrausch zu tun hat.
Peter
Nun, schlicht eine Leistungssteigerung. Der Autor mit Schreibblockade trinkt eine Flasche Whisky. Der Läufer nimmt eine Spritze Epo.

Ich habe noch nie gehört, dass sich Eltern bei einem alkoholabhängigen Autor beschwert haben, er sei ein schlechtes Vorbild für ihre Kinder und sie werden seine wunderbaren Kinderbücher jetzt in die Tonne treten. Aber was für ein Aufschrei, wenn der erfolgreiche Trainer der Fußballknaben auch nur zur Zigarette greift.

Irgendwie scheint der Welt der Gottesglaube abhanden gekommen zu sein. Jetzt wird Gott in dem Menschen gesucht. Im Sport ist es der absolut saubere Olympiasieger mit dem Charakter von Mutter Theresa. Also ein Geist, kein wirklicher Mensch aus Fleisch und Blut und darum fehlbar. Doping ist nun einmal in der Welt. Der Sport wird von Menschen, nicht von Geistern betrieben. Wir wollen alle gewinnen. Um also den Leistungssportler nicht zu kriminalisieren ist allein die vollständige Dopingfreigabe menschlich.
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben: Um also den Leistungssportler nicht zu kriminalisieren ist allein die vollständige Dopingfreigabe menschlich.
So ein Schwachsinn.
Grobe Fakten aus einer Studie (soweit sie mir im Gedächntnis geblieben sind):

in Wien fahren 40% aller Autofahrer zu schnell, und 20% aus Prinzip auch bei Rot (noch) über

Logische Konsequenz (bei dir): um eine überdurchschnittliche Kriminalisierung der Autofahrer zu vermeiden müssen Tempolimits und Ampeln abgeschafft werden :confused:

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thefrench hat geschrieben:So ein Schwachsinn.
Grobe Fakten aus einer Studie (soweit sie mir im Gedächntnis geblieben sind):
in Wien fahren 40% aller Autofahrer zu schnell, und 20% aus Prinzip auch bei Rot (noch) über
Logische Konsequenz (bei dir): um eine überdurchschnittliche Kriminalisierung der Autofahrer zu vermeiden müssen Tempolimits und Ampeln abgeschafft werden :confused:
Finden in Wien Autorennen mit Ampelregelung statt? Dann in der Tat, das wäre eine unmenschliche Kriminalisierung der Rennfahrer. :idee:
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Sicher nicht, aber auch für Autorennen gibt es Reglements wie Formel 1 - Sportliches und Technisches Reglement ,

Wer dagegen verstößt, verhält sich unsportlich und wird mit Konsequenzen bestraft.

Wie Doper eben auch unsportlich handeln, weil sie Verbotenes tun und sich deshalb auch selbst des sportlichen Wettbewerbs unwürdig machen.
Bild
Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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runningdodo hat geschrieben:Sicher nicht, aber auch für Autorennen gibt es Reglements wie Formel 1 - Sportliches und Technisches ReglementWer dagegen verstößt, verhält sich unsportlich und wird mit Konsequenzen bestraft.
Wie Doper eben auch unsportlich handeln, weil sie Verbotenes tun und sich deshalb auch selbst des sportlichen Wettbewerbs unwürdig machen.
Das verneine ich eben. Leistungssportler unterwerfen sich ganz dem Leistungsgedanken. Alles an modernen wissenschaftlichen Trainingslehren wird zur Leistungssteigerung herangezogen. Nur zur Chemie darf der Sportler nicht greifen. Der alte Mythos von Gesundheit = Leistung soll unangetastet bleiben. Das stimmt schon ohne Doping nicht (kaputte Hüften von Profifußballern usw.). In diesem Sinne ist der gesamte Leistungssport in hohem Maße unmoralisch, denn er ist die Aufforderung zur Körperschändung. Und schon im Grundgesetz findet sich das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Dann muß sich die Gesellschaft andere Vorbilder suchen. Doch die Stecknadel im Heuhaufen ist klein. Und darum klammern wir uns eben an den Sport.
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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runningdodo hat geschrieben:Sicher nicht, aber auch für Autorennen gibt es Reglements wie Formel 1 - Sportliches und Technisches Reglement ,

Wer dagegen verstößt, verhält sich unsportlich und wird mit Konsequenzen bestraft.

Wie Doper eben auch unsportlich handeln, weil sie Verbotenes tun und sich deshalb auch selbst des sportlichen Wettbewerbs unwürdig machen.
Meisterdieb hat geschrieben:Das verneine ich eben.
Was verneinst Du? Dass für Leistungssportler sportliche Regeln gelten und sie sich an diese halten müssen?

Das, Meisterdieb, haben glücklicherweise nicht Leute wie Du zu entscheiden! :wink:

Falls Du oder irgendjemand sonst mit Bezug auf Deine Argumentation dopt wird er genau so bestraft wie jeder andere auch -- und das zurecht.

Du kannst aus unfairem Leistungsdenken ja auch nicht mit Sprungfedern an den Schuhen gegen die Konkurrenz starten -- ist verboten laut Reglement.
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Meisterdieb hat geschrieben:Das verneine ich eben. Leistungssportler unterwerfen sich ganz dem Leistungsgedanken. Alles an modernen wissenschaftlichen Trainingslehren wird zur Leistungssteigerung herangezogen. Nur zur Chemie darf der Sportler nicht greifen.
Natürlich darf er zur Chemie greifen - sie darf eben nur nicht auf der Liste der verbotenen Substanzen stehen.

Aber klar, Doping ist am Ende eine ziemlich folgerichtige Konsequenz, aus dem, was Sportpolitiker, Funktionäre, Trainer, Sponsoren Publikum und Fans fordern. Die fordern ja meist nicht "Gesundheit", sondern Leistung. Qualizeiten, Rekorde. Egal wie. Aber ein Teil der Weltrekorde z. B. kann höchstwahrscheinlich ohne Doping gar nicht gebrochen werden.
runningdodo hat geschrieben:Was verneinst Du? Dass für Leistungssportler sportliche Regeln gelten und sie sich an diese halten müssen?

Das, Meisterdieb, haben glücklicherweise nicht Leute wie Du zu entscheiden! :wink:
Und was machen die, die es zu entscheiden haben? Kämpfen die wirklich ernsthaft gegen Doping? Oder stricken die eher eine PR Kampagne, um dem Sport ein saubere(re)s Image zu verpassen? Eine PR-Kampagne, die natürlich Dopingkontrollen und eine ziemlich heftiges Meldesystem beinhaltet, wobei die ehrlichen Dummen unnötig belästigt, aber die Doper meist eh nicht gefunden werden?

Ich glaube ich habs irgendwo schonmal geschrieben: Solange der DLV die IAAF-Normen ohne Not verschärft, nehme ich denen auch den Antidopingkampf nicht ab.

Realistisch betrachtet, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es in den meisten Sportverbänden ein paar korrupte Stellen gibt. Man stelle sich vor, einige Leistungsträger würden wegen Dopingsperren ausfallen, eine Blamage droht, Kürzung von Sponsorengeldern usw. Aber es gäbe die Möglichkeit, den Sportler vor der Kontrolle zu warnen oder die Resultate unter den Tisch fallen zu lassen. Wie viel Prozent der Funktionäre bleiben hart und decken das Doping auf? :confused:

Und die tollen unangemeldete Kontrollen, die Doping ja super verhindern, sind die in einem Land wie z. B. China wirklich möglich? Gibt es mehr Fairness durch Dopingkontrollen, wenn die einen von den Kontrollen wissen, andere aber nicht, oder eher sogar weniger Fairness?

Und wieviel kontrollen haben viele Doper unendeckt überstanden?

Eine Regel, deren Einhaltung nicht überprüft werden kann, ist ein großes Problem für den Sport. Das ist das große Problem am Doping, die Gesundheit war im Spitzensport für die meisten schon immer sekundär.

Einer meiner liebsten Kolumnisten und EX-Doper spricht einen interessanten Fall an:
gw hat geschrieben: Welches Placebo wirkt bei Claudia Pechstein? Ihr Fall ist für alle diejenigen eine harte Nuss, die nicht nur bedenkenlos niedermachen oder kritiklos hochjubeln. Pechstein läuft im hohen Sportleralter und als bislang wohl gläsernste Athletin überhaupt Zeiten, die mit ihren früheren auf dem gleichen Niveau sind, als sie angeblich gedopt war. Logische Folgerung. Entweder dopt sie auch heute, oder Doping bringt nichts. Beides nach Lage der Dinge nicht vorstellbar. Oder sie hat schon früher nicht gedopt. Na ja. Wer’s glaubt …
Quelle

Und warum regen sich die Moralisten furchtbar über Doping auf, aber kaum über andere Regelverstösse?

Die Fehlentscheidung, die zur Anerkennung des ersten "Tors" des HSV gegen Mainz am Samstag führte, wäre z. B. leicht zu verhindern gewesen - viel leichter als die meisten Dopingfälle aufzudecken. Aber die entsprechenden Regeländerungen gibt es (noch) nicht.
Und der Fußball hat ja scheinbar ehkein Dopingproblem im Vergleich zu andere Sportarten. Warum nur? :confused:

Der gute GW gibt dann weiter noch eine Anregung - ich wäre froh, wenn einige hier sich die mal zu Herzen nehmen würden
gw hat geschrieben: In all den Diskussionen über sündhaftes Verhalten von KT bis CP führen die Moralisten das große Wort. Unterschied zwischen Moralismus und Moral: Wer Moralist ist, weiß immer, wie sich andere zu verhalten haben. Wer Moral hat, fragt sich immer: Wie soll ICH mich verhalten?
Gruß

C.

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- Sir Roger Bannister

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fertigen hat geschrieben:Im 1Live PlanB Talk war kürzlich Stefan Matschiner, ehemaliger österreichischer Mittelstreckler und späterer Dopingdealer (u.a. von Bernhard Kohl) zu Gast. Er hat grad ein Buch ("Grenzwertig") rausgebracht und bringt imo interessante Aspekte zur Verbreitung und möglichem Umgang mit Doping ins Gespräch. Hörenswert. :)
Plan B Talk im 1LIVE - Radio zum Mitnehmen
Das läßt sich hören: Wir bringen Doping nicht aus der Welt. Richtig. Es gibt eine riesige Dopingindustrie inkl. der Kontrollinstitutionen, die in Wahrheit ein Interesse an der Fortdauer des illegalen Dopings haben. Richtig. Entkriminalisierung von Ärzten, die Doping verabreichen und den Sportler über gesundheitliche Gefahren des Dopings aufklären. Richtig. Lösungsvorschlag: Kontrollierte Freigabe von Doping. Richtig.
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Meisterdieb hat geschrieben:. Entkriminalisierung von Ärzten, die Doping verabreichen und den Sportler über gesundheitliche Gefahren des Dopings aufklären. Richtig. Lösungsvorschlag: Kontrollierte Freigabe von Doping. Richtig.
Ist ja wohl nicht ernst gemeint, oder?

Wie sollen die Kontrollen bei einer wie auch immer gearteten "kontrollierten Freigabe" denn aussehen? An welche Art von Kontrollen denkst Du da?
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Ich kann das Matschiner Buch sehr empfehlen, gibt wirklich einen interessanten Einblick in die Szene.

Die kontrollierte Frage von Dopingmittel gibt aber zum Teil schon, es sind ja nicht zufällig 3/4 aller Radprofis Athmatiker...
"Only those willing to risk going too far can find out how far they can go."
-TS Eliot

Trailrunner
TAR Finisher 2011

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Rupi57 hat geschrieben:Die kontrollierte Frage von Dopingmittel gibt aber zum Teil schon, es sind ja nicht zufällig 3/4 aller Radprofis Athmatiker...
Leistungssportler haben auch öfter Asthma als die Normalbevölkerung. Schwimmer ganz besonders, bei denen liegt es hauptsächlich am Chlorreiz auf die Bronchien, die darauf mit immer stärkerer Hyperreagibilität reagieren, aber auch Radfahrer.

Wenn man bedenkt, wie viel verschmutzte und allergenbelastete Luft ein Viel trainierender Radsportler in seine Lungen schaufelt... . :frown:

Zu Dopingzwecken taugen die Sprays auch nicht, da bei gesunder Lunge diese nicht leistungslimitierend für die Sauerstoffaufnahme ist. Kortison und Betamimetika sind als Dpoingsubstanzen nur systemisch als Tabletten/Spritzen interessant.

Aber sicher, bei einer diagnostizierten Krankheit kann man eine Ausnahmegenehmigung von NADA/WADA erhalten. Bei synthetischen anabolen Steroiden, Wachstumshormon/IGF1, Amphetaminen etc. ist das jedoch nicht möglich -- und das ist auch gut so und sollte m.E. auch unbedingt so bleiben!
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Hallo,

es ist schon lustig zu lesen, wie das Thema Doping diskutiert wird.
Doping ist Betrug, weil die Regularien einen fairen Wettstreit möglich
machen sollen. Fairnis ist eine Grundlage für den Sport.
Viel fordern die Freigabe, weil soviel betrogen wird durch dopende
Sportler. Es werden auch viele Autos geklaut, legalisiert man deshalb
Autodiebstahl?
Aber Faktum ist doch, dass sich das Thema nur marginal auf den Sport
auswirkt, denn der Mensch ist doch erfinderisch.
Heroin, Kokain, THC (Canabis) stehen genauso auf der Dopingliste,
sodass alle Stoffe dieser Art nach Freigabe von Dopingpräparaten,
sofort frei erhältlich sind!
Bildlich gesprochen zieht man sich einen Trainingsanzug an und geht
in die Apotheke: "5 Gramm Heroin bitte."
Jeder Dealer verliert seinen Job, das ist schon geschäftsschädigend
für die Jungs, die reichen doch sofort Klage in Karlsruhe ein.
Sicherlich sollte man das Thema Doping nicht unterschätzen, gerade
Eltern können sehr fragwürdig auf eine Freigabe reagieren.
Wenn ein 14 jähriger schon den falschen Hustensaft genommen hat
und bei der Probe positiv war, was ist, wenn Heroin einen größeren
Effekt hat, aber freigegeben wurde?
Also vielleicht mal die Brille absetzen, Doping ist nicht nur auf den
Sport begrenzt. Eine Freigabe bedeutet, dass es keine Liste von
Verboten für Arzneimittel mehr gibt und das für alle Menschen,
denn wer ist ein Sportler?
Also einfach mal das Denken anfangen!

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DerC hat geschrieben: Ich glaube ich habs irgendwo schonmal geschrieben: Solange der DLV die IAAF-Normen ohne Not verschärft, nehme ich denen auch den Antidopingkampf nicht ab.
Die Logik verstehe ich nicht. Wenn jemand (mit Steuergeldern?!?!) gefördert zu Olympia, WM, EM, .. geschickt wird, dann nur jene, die auch halbwegs zur jeweiligen Elite gehören. Wir hatten bei der gerade vergangenen Ski-WM ja auch Exoten aus Haiti im Riesenslalom, oder Schispringer, die grad mal so die Schanze runterkommen. "Lustig" war auch mal ein Beitrag über exotische Schwimmer bei Olympia die "überrundet" wurden. Nichts gegen den olympischen Gedanken, aber Normen machen schon Sinn.

Und nach deiner eigenen Aussage gibt es durchaus Weltrekorde, die man ohne Doping brechen kann - also kann man sich in diesen Disziplinen auch ohne Doping "nur" qualifizieren.

Es sind halt immer andere Schuld; so beginnt ja auch gleich das Interview mit Matschiner. Schuld daran, dass er selbst gedopt hat und dann auch "Dealer" wurde war die gute Förderung durch den Staat :tocktock: (seiner Ansicht nach war er so schlecht, dass man ihn nicht fördern hätte dürfen). Also ehrlich, dümmer geht's nümmer ...

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Maxwell the Fast hat geschrieben:Also einfach mal das Denken anfangen!
Wäre schön, wenn du erst einmal mit gutem Beispiel voran gingst und selbst deinen eigenen Ratschlag befolgtest. :teufel:
Maxwell the Fast hat geschrieben: Heroin, Kokain, THC (Canabis) stehen genauso auf der Dopingliste,
sodass alle Stoffe dieser Art nach Freigabe von Dopingpräparaten,
sofort frei erhältlich sind!
Nein, das ist Quatsch. Die Dopingregeln sind keine Gesetze von Staaten, sondern Regeln des Sports.

Wenn etwas von der Dopingliste gestrichen wird, heißt das noch lange nicht, dass es nach dem Betäubungsmitelgesetz erlaubt ist. Kokain ist außer direkt im Wk z. B. aifaik nicht mehr Doping, aber dennoch eine illegale Droge.

Anders Beispiel: THC ist illegal, Besitz und Konsum von geringen Mengen werden aber normalerweise nicht strafrechtlich verfolgt. Als Doping gilt es weiterhin.
Maxwell the Fast hat geschrieben: Bildlich gesprochen zieht man sich einen Trainingsanzug an und geht
in die Apotheke: "5 Gramm Heroin bitte."
Unsinn, siehe oben.
Maxwell the Fast hat geschrieben: Jeder Dealer verliert seinen Job, das ist schon geschäftsschädigend
für die Jungs,
Ja, eine der wichtigsten Einnahmequellen des organisierten Verbrechens stark einzuschränken, wäre möglicherweise keine schlechte Idee. Deswegen gibt es ja auch einige erfolgreiche Projekte, in denen Fixer Heroin oder Ersatzstoffe bekommen. Selbst CDU-regierte Kommunen mussten sich durch diese Erfolge belehren lassen, dass die Repression alleine das Drogenproblem nicht lösen kann und andere Wege besser funktionieren können.
Maxwell the Fast hat geschrieben: Eine Freigabe bedeutet, dass es keine Liste von
Verboten für Arzneimittel mehr gibt und das für alle Menschen,
denn wer ist ein Sportler?
Nein, das ist wieder Quatsch. Das BTM-Gesetz wird von Änderungen der Dopingregeln gar nicht berührt.

Alles was illegal ist, bleibt illegal.
Alles was apothekenpflichtig ist bleibt apothekenpflichtig.
Ganz egal was Wada oder Nada oder die Sportverbände für Dopingregeln aufstellen.

Über Gesetze entscheiden hierzulande meist Parlamente, nicht Sportverbände.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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thefrench hat geschrieben:Die Logik verstehe ich nicht. Wenn jemand (mit Steuergeldern?!?!) gefördert zu Olympia, WM, EM, .. geschickt wird, dann nur jene, die auch halbwegs zur jeweiligen Elite gehören. Wir hatten bei der gerade vergangenen Ski-WM ja auch Exoten aus Haiti im Riesenslalom, oder Schispringer, die grad mal so die Schanze runterkommen. "Lustig" war auch mal ein Beitrag über exotische Schwimmer bei Olympia die "überrundet" wurden. Nichts gegen den olympischen Gedanken, aber Normen machen schon Sinn.
Ja, du hast mich nicht verstanden, vielleicht nicht gründlich genug gelesen?
Ich habe mich überhaupt nicht gegen Normen im Allgemeinen gewandt. Die Normen der IAAF sind weitgehend ok. Sondern ich bin gegen die unnötige Verschärfung von Normen durch den DLV. Weißt du überhaupt, wie das Nominierungsverfahren in den vergangenen Jahren ablief? :confused:

Wer eine Norm so weit verschärft, dass sie nur noch mithilfe von Doping erreicht werden kann, trägt klar zu der Misere bei. Nach Einschätzung von Experten war das in der Vergangenheit der Fall. ich bin mir nicht sicher, ob und wenn in welchen Disziplinen das heute so ist. Aber halte die Verschärfung von Normen über die IAAF Norm hinaus für absolut unnötig und für einen Schritt in die falsche Richtung.

Warum nicht immer den ersten der DM hinschicken, wenn er die IAAF Norm hat? Damit würde die Betonung etwas mehr auf den Wettkampf, auf die Meisterschaft gelegt, und etwas weniger auf die absolute körperliche Leistung.

Mit dem Ende des letzten Jahrtausends hätte man alle alten Rekorde streichen und neue Rekordlisten beginnen sollen. Dann gäbe es jetzt möglicherweise deutlich weniger Dopingrekorde, die immer noch Ziele darstellen können, für die Athleten, Trainer und Funktionäre dopen oder Doping zulassen.
thefrench hat geschrieben: Und nach deiner eigenen Aussage gibt es durchaus Weltrekorde, die man ohne Doping brechen kann - also kann man sich in diesen Disziplinen auch ohne Doping "nur" qualifizieren.
Ja natürlich. Dennoch bleibt die unnötige Verschärfung von Normen kontraproduktiv und widerspricht dem olympischen Gedanken.

und man sollte den Fokus in der Berichterstattung und in der Förderung weniger auf die absolute Leistung und auf Rekorde liegen. Denn das fördert die Dopingbereitschaft.

Der Wettbewerb mit- bzw. gegeneinander ist auch interessant, wenn die Zeiten weit vom Weltrekord entfernt sind.
thefrench hat geschrieben: Es sind halt immer andere Schuld; so beginnt ja auch gleich das Interview mit Matschiner. Schuld daran, dass er selbst gedopt hat und dann auch "Dealer" wurde war die gute Förderung durch den Staat :tocktock: (seiner Ansicht nach war er so schlecht, dass man ihn nicht fördern hätte dürfen). Also ehrlich, dümmer geht's nümmer ...
Wieso wundert mich nicht, dass du Matschiners Interview offensichtlich auch nicht verstanden hast? :D

Gruß
C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Ja, du hast mich nicht verstanden, vielleicht nicht gründlich genug gelesen?
vielleicht schaffen wir es ja sachlich zu bleiben?!?!
DerC hat geschrieben:Warum nicht immer den ersten der DM hinschicken, wenn er die IAAF Norm hat? Damit würde die Betonung etwas mehr auf den Wettkampf, auf die Meisterschaft gelegt, und etwas weniger auf die absolute körperliche Leistung.
Da fallen mir ja gleich 3 Gründe ein:
1.) Warum soll im LEISTUNGssport nicht LEISTUNG im Vordergrund stehen?
2.) DM Bernadette Pichlmaier in 2:40:58 - will jetzt niemandes Leistung schmälern; aber sollte man sie jetzt deswegen zu Olympia schicken :confused:
3.) Um eine Norm zu erbringen kann ich Ort, Zeit, Veranstaltung (frei) wählen, und habe dazu noch mehrere Versuche und bin nicht vom Glück der zufälligen Tagesform abhängig
DerC hat geschrieben:Wieso wundert mich nicht, dass du Matschiners Interview offensichtlich auch nicht verstanden hast? :D
Wer hören kann ist klar im Vorteil ...
Gleich nach dem Vorgeplänkel über Orangensaft ...
Reporter: "Du warst Lesitungssportler, hast selbst gedopt. Wie hat das angefangen?"
Stefan Matschiner: "Ja, das ist ein Fehler im System. Man wird, vorallem in Westeuropa, fast zu Tode gefördert."

Wie ich sagte: Schuld sind die anderen. Hier halt "das System" ....

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[quote="DerC"]Mit dem Ende des letzten Jahrtausends hätte man alle alten Rekorde streichen und neue Rekordlisten beginnen sollen. Dann gäbe es jetzt möglicherweise deutlich weniger Dopingrekorde, die immer noch Ziele darstellen können, für die Athleten, Trainer und Funktionäre dopen oder Doping zulassen.

Blödsinn! Der Kreislauf würde ja wieder von vorne beginnen. Außerdem was wäre ein Weltrekord wert, wenn vorher schon 10 Athleten schneller gelaufen sind. Wer sagt, das die Zeiten in diesem Jahrtausend ohne Doping aufgestellt wurden. Beispiel Bolt - Tim Montgomery, Ben Johnson, Carl Lewis etc. waren gedopt und dann ist Bolt gekommen und gleichmal 2 Zehntel ohne Doping schneller gelaufen - Schwachsinn. Weltrekorde ohne Doping hat es in der Leichtathletik seit den 80er Jahren wohl nicht mehr gegeben und wird es auch nicht mehr geben. Wie DerC schon sagt, ist die Spannung des Wettkampfes entscheidend und nicht die Gier nach dem Weltrekord. Und dabei ist es mir persönlich auch egal, ob die Sportler gedopt sind oder nicht, ansonsten dürfte ich mir keine Sportveranstaltung mehr ansehen.
Schöne Grüße
Wüstenläufer

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thefrench hat geschrieben:vielleicht schaffen wir es ja sachlich zu bleiben?!?!
Wenn du sachlich bleiben kannst, mache ich das auch. Dazu gehört aber, meine Beiträge ordentlich zu lesen. Die grundsätzliche Ablehnung von Normen, die du mir unterstellst hast, stand aber bei mir nicht drin. Auf seltsame Unterstellung folgt auch die verdiente Polemik - wenn du das nicht aushältst, brauchst du ja nicht mit diskutieren. Oder bleibst eben sachlich und arbeitest weniger mit zweifelhaften Unterstellungen .... :zwinker5:
thefrench hat geschrieben: Da fallen mir ja gleich 3 Gründe ein:
1.) Warum soll im LEISTUNGssport nicht LEISTUNG im Vordergrund stehen?
Soll sie ja auch. Aber weniger die absolute Leistung, als die Leistung, an einem Tag X der beste des angetretenen Teilnehmerfelds zu sein. Darum geht es nämlich auch bei den internationalen Höhepunkten, und da haben einige deutsche AthletInnen noch Nachholbedarf.

Wenn die DM zu echten Trials werden, müssen sie die Fähigkeit, die Leistung am Tag X zu bringen, schon mal üben.

Wenn ein Athlet seine Leistung unter dem Druck bei einer DM nicht bringt, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass er sie unter dem größeren Druck bei einer WM bringt? :confused:
thefrench hat geschrieben: 2.) DM Bernadette Pichlmaier in 2:40:58 - will jetzt niemandes Leistung schmälern; aber sollte man sie jetzt deswegen zu Olympia schicken :confused:
War das ein Olympiajahr? Nein. Und meinst du, der Titel geht noch mit 2:40 weg, wenn vorher klar ist, dass der Sieg die Fahrkarte zu den Spielen der EM oder WM bedeutet? Wohl kaum.

Im Marathon gäbe es eine ganz einfache Lösung: Beim Frankfurt (oder notfalls Berlin) Marathon die Deutsche Meisterschaft integrieren, die zählt als Qualifikation für den internationalen Höhepunkt im nächsten Jahr. Schnelle Strecke, nicht zu warm. Viel sinnvoller als Mainz oder Hamburg im Mai. Im Moment haben wir immer wieder die Situation, dass die DM Marathon dadurch entwertet wird, das viele der schnellsten nicht mitlaufen.

Und Prämien (für Platzierungen nicht für Zeiten!) wären auch nicht schlecht. Gäbe es z. B. 15000 Euro für den 1. der DM in HH, 10000 Euro für den 2. - dann liefe Fitschen möglicherweise nicht in DD , sondern in HH.
thefrench hat geschrieben: 3.) Um eine Norm zu erbringen kann ich Ort, Zeit, Veranstaltung (frei) wählen, und habe dazu noch mehrere Versuche und bin nicht vom Glück der zufälligen Tagesform abhängig
Das frei in Klammern kannst du gleich streichen Es gibt eine Liste von Veranstaltungen bei denen die DLV Norm erbracht werden kann, frei wählen ist nicht. Auch die möglichen Marathonläufe werden vom IAAF und vom DLV noch weiter begrenzt.

Wie o. a., informiere dich mal über das Nomininierungsverfahren des DLV. Dann kannst du hier auch besser mitreden.

Übrigens, wenn du wirklich davon ausgehst, dass beim Leistungssport in erster Linie "das Glück der zufälligen Tagesform" entscheidet, zeigst du damit nur, dass du vom Leistungssport wirklich gar keine Ahnung hast.
thefrench hat geschrieben: Wer hören kann ist klar im Vorteil ...
Gleich nach dem Vorgeplänkel über Orangensaft ...
Reporter: "Du warst Lesitungssportler, hast selbst gedopt. Wie hat das angefangen?"
Stefan Matschiner: "Ja, das ist ein Fehler im System. Man wird, vorallem in Westeuropa, fast zu Tode gefördert."

Wie ich sagte: Schuld sind die anderen. Hier halt "das System" ....
Dein Fall macht klar: Hören ist leider nicht gleich verstehen ... :teufel:
Das ist deine Interpretation. Wenn man das ganze Interview gehört hat, kann man auch zu imo etwas naheliegenderen Interpretationen kommen - natürlich nur, wenn man nicht nur das versteht, was man verstehen will.

Und wenn man das Förderungssystem kennt, weiß man natürlich, dass das "zu Tode fördern" großer Unsinn ist - jedenfalls auf D bezogen, und ich bezweifle sehr stark, dass Österreich international zweitklassigen LäuferInnen das Geld nur so hinterherwirft. Aber neben vielen klugen Sätzen kommt Matschiner eben manchmal auch etwas ins Dampfplaudern, um sein Buch zu vermarkten ... die wichtigen Sätze sind imo an anderen Stellen zu finden.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Wüstenläufer hat geschrieben:Blödsinn! Der Kreislauf würde ja wieder von vorne beginnen. Außerdem was wäre ein Weltrekord wert, wenn vorher schon 10 Athleten schneller gelaufen sind. Wer sagt, das die Zeiten in diesem Jahrtausend ohne Doping aufgestellt wurden. Beispiel Bolt - Tim Montgomery, Ben Johnson, Carl Lewis etc. waren gedopt und dann ist Bolt gekommen und gleichmal 2 Zehntel ohne Doping schneller gelaufen - Schwachsinn. Weltrekorde ohne Doping hat es in der Leichtathletik seit den 80er Jahren wohl nicht mehr gegeben und wird es auch nicht mehr geben.
Das einen währen die Weltrekorde des 2. Jahrtausends, das andere die des 3. Könnte man doch trennen.
Und man würde in vielen Disziplinen bei einem deutlich niedrigeren Niveau anfangen, das ohne Doping deutlich realistischer ist. Es ist ein Unterschied, ob der WR im Diskuswerfen bei 74,08 m von Jürgen Schult liegt oder bei 3-5m weniger.

Dass es seit den 80eren keine WR ohne Doping mehr gegeben hat, glaube ich nicht. Gerade auf der Langstrecke hat sich Entscheidendes in der Methodik geändert. Zudem werden in Ländern wie Kenia heute viel mehr Talente gefunden und besser gefördert als früher. Epo ist nachweisbar, aber die Marathonzeiten gehen bei den Männern weiter nach unten.

Auch auf der Mittelstrecke hat ein Rudisha heute einige Dopingmöglichkeiten weniger als seine Vorgänger - Coe hätte mangels Trainingskontrollen sehr leicht mit Doping in der Vorbereitung durchkommen können, zu Kipketers Zeiten war Epo nicht nachweisbar.
Ich sage nicht, dass die gedopt haben, auch nicht dass sie "clean" waren. Aber wenn wir weiter zurückgehen, finden wir erstaunlich gute Leistungen wie Carl Kaufmanns 44,9 auf der Aschenbahn in einem olympischen Finale (mit der entsprechenden Vorbelastung aus den Vorkämpfen) oder Snells 1:44 auf einer Grassbahn, die imo mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit "clean" erzielt wurden.

Wieso sollte ich dann davon ausgehen, dass ein Rudisha gedopt sein muss? Wieso soll die deutsche Spitze heute für ne 46er Zeit über 400 oder ne 1'46 über 800 dopen müssen, falls über 50 Jahre zuvor schnelleres ohne Doping möglich war?

Auch wenn es WR gibt, der sehr sicher mit Dopinghilfe erzielt wurden und ohne kaum zu verbesern sind, sollte man sich vor dem Gedanken hüten, dass Doping der Hauptfaktor für einen möglichen WR wäre oder das neue Dopingmittel eine Flut von Rekorden ermöglichen könnten.

Es gibt so viele andere Faktoren: Talent, Pacemaker, Bedingungen, (nicht vorhandene) Verletzungen. Einen Menschen wie Bolt kannst du nicht durch Doping erzeugen. Da hat Matschiner imo ganz recht: Wenn im Finale von Peking alle mit der exakt gleichen pharmakologischen Unterstützung angetreten wären, dann wäre Bolts Vorsprung sehr ähnlich gewesen.

Sehr gerne wird das Thema leider auch durch die nationale Brille gesehen. Die armen deutschen Sprinter müssten ja so "langsam" sein, weil sie so stark kontrollierte würden. Und die spitzenmäßig kontrollierten deutschen WerferInnen sind Weltspitze. Hmmm.

Und die weißen LangstrecklerInnen sind ja genetisch benachteiligt. Aber warum laufen sie hier im Schnitt viel langsamer als ihre ebenfalls weißen Vorgänger vor 30 Jahren? Hmmm.
Wüstenläufer hat geschrieben: Wie DerC schon sagt, ist die Spannung des Wettkampfes entscheidend und nicht die Gier nach dem Weltrekord. Und dabei ist es mir persönlich auch egal, ob die Sportler gedopt sind oder nicht, ansonsten dürfte ich mir keine Sportveranstaltung mehr ansehen.
Ganz egal ist das nicht, aber ich sehe es ähnlich und blende das aus, wenn ich mich nur unterhalten will. U. a. auch deshalb, weil die Doper ja meist mindestens so hart trainieren wie die anderen. Und in manchen Disziplinen nehmen wahrscheinlich eh alle, die wir auf dem Schirm sehen, fast das gleich ein. Ist also wieder ziemlich fair.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben: Dein Fall macht klar: Hören ist leider nicht gleich verstehen ... :teufel:
Das ist deine Interpretation. Wenn man das ganze Interview gehört hat, kann man auch zu imo etwas naheliegenderen Interpretationen kommen - natürlich nur, wenn man nicht nur das versteht, was man verstehen will.
Das ist immer so, dass jeder nur hört was er hören will. In dem Fall sind wir aber schon 2 :teufel:

Denn der Titel des Beitrags lautet:
1LIVE - Plan B Talk: Kein Unrechtsbewusstsein: Talk mit Stefan Matschiner (02.03.2011)

Klar hat Matschiner kein Unrechtsbewusstsein/Reue; denn dazu gehört im 1.Schritt das Anerkennen der (eigenen) Schuld. Da für ihn aber das System - und natürlich nicht er selbst - schuld ist, gibt's auch kein Unrechtsbewusstsein ....

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thefrench hat geschrieben: Klar hat Matschiner kein Unrechtsbewusstsein/Reue; denn dazu gehört im 1.Schritt das Anerkennen der (eigenen) Schuld. Da für ihn aber das System - und natürlich nicht er selbst - schuld ist, gibt's auch kein Unrechtsbewusstsein ....
Matschiner gibt in seinem Buch mehrmals an, sich seiner Schuld bewußt zu sein.

Und dass wir im Leistungssport mit einem systematischen Dopingproblem konfrontiert sind, sollte auch der letzte mal erkannt haben.
"Only those willing to risk going too far can find out how far they can go."
-TS Eliot

Trailrunner
TAR Finisher 2011

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Mit Fuentes wurden haufenweise Fussballer in Verbindung gebracht, nur lässt sich Spanien die heiligen Kühe Real und Barca nicht schlachten.
"Only those willing to risk going too far can find out how far they can go."
-TS Eliot

Trailrunner
TAR Finisher 2011

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Rupi57 hat geschrieben:Matschiner gibt in seinem Buch mehrmals an, sich seiner Schuld bewußt zu sein.
Kenne nur das Interview; weigere mich das Buch zu kaufen/lesen, da ich den Menschen nicht fördern will. Abgesehen davon, dass ich dem Matschiner maximal 50% von dem glaube, was er erzählt. Der ist als Geschichtenerzähler sicher besser als als Leistungssportler :teufel:
Rupi57 hat geschrieben:Und dass wir im Leistungssport mit einem systematischen Dopingproblem konfrontiert sind, sollte auch der letzte mal erkannt haben.
Hab ich nie bestritten; eher das Gegenteil (ausser du bezeichnest meinen Leistungsbereich von 36min/10km als Leistungssport ;-) Ich behaupte ja, sogar in diesem Bereich wird gedopt (und praktisch nicht kontrolliert); und da die"Großen" das ja vormachen, hat auch der kleine ein gefühltes "Recht auf Doping"

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HI,

Wo issen dein Problem? Der Junge fragt nicht nach Doping sondern nach LEGALEN Sachen, da pfeiffen sich aber so einige Zeugs rein was der Markt so anbietet, gerade die auch in deinem Link genannten Aminos sind da sehr beliebt....

Ich trinke, auch wenn es nicht viel bringt, vor einem Wk ne grosse Dose Red Bull, so what, ich glaub dran, und wenn es etwas legales geben würde was wirklich was bringen würde, ob ich oder die meisten hier wiederstehen könnten???

lg,

Chris

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Rupi57 hat geschrieben:Mit Fuentes wurden haufenweise Fussballer in Verbindung gebracht, nur lässt sich Spanien die heiligen Kühe Real und Barca nicht schlachten.
Da erinnere ich mich an einen Artikel in der WAZ vom Mannschaftsarzt von Borussia Dortmund zum Thema “Doping im Fußball”: “Doping im Fußball bringt nix – das Zeug muß in die Spieler!” :hihi: :hihi:

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In den 70er gab es offenbar neben den gesundheitlich hoch bedenklichen auch ausgesprochen skurrile Auswüchse! Die "Süddeutsche" berichtete heute über Experimente an Schwimmern, denen Luft in den A### gepustet wurde, um ihnen mehr Auftrieb zu verleihen. Das Ganze sei allerdings trotz nachgewiesener Wirksamkeit abgebrochen worden, weil im Schwimmstadion von Montreal kein Raum für die Präparation zur Verfügung gestanden habe. So habe man die Prozedur im Athletenquartier erledigen müssen, aber die Luft habe bedauerlicherweise auf dem Weg vom Olympischen Dorf bis in die Schwimmhalle den Darm wieder verlassen ...
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