Ich möchte dann hier auch noch einen etwas ausführlicheren Bericht zum Besten geben, allerdings nicht ohne vorher noch ein paar Zeilen zu verlieren, auch wenn es größtenteils Wiederholungen sind:
@alcano, wir haben uns im Ziel ja noch kurz gesehen, und da sahst Du etwas ratlos aus, Du konntest Dir das vermutlich genausowenig wirklich erklären wie die meisten hier. Wirklich hilfreiches hätte ich in dem Moment wohl kaum sagen können, und da ich in dem Moment an Deiner Stelle vermutlich erstmal hätte allein sein wollen, habe ich es dann auch dabei belassen. Ich bin mir, wie alle anderen hier, sicher, dass Du noch hervorragende Marathonläufe laufen können wirst. Davon abgesehen: das kurze Gespräch vor dem Start hat mir wirklich noch einmal sehr geholfen, nachdem ich vorher zwei bis drei Wochen nahezu täglich überlegt habe, mit welcher Pace ich denn nun starten würde. So war das ein sehr wertvoller letzter "Forumsbaustein" zu meinem Lauf.
@Det, Deine Leistung ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, nachdem Du in der Vergangenheit mit dem Pacing so Deine Sorgen hattest. Bei den nicht ganz einfachen Wetterbedingungen das dann so hinzukriegen, ist wirklich fantastisch. Farhad hat ja schon die altersbereinigte Zeit genannt, es sei noch hinzugefügt, dass Du als 7. in der AK (von 299) meinen 15. AK-Platz (von 238) ganz schön in den Schatten gestellt hast, und das auch noch als ältester Jahrgang der M50 (wenn ich die "65" richtig deute).
@Wolfgang, auch wenn das Ergebnis Deine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat, war es ja doch anscheinend eine rundum gelungene Laufveranstaltung. Ob die Zeit der PB-Jagden vorbei ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, und ich wünsche Dir, dass noch die ein oder andere Überraschung drin ist.
@Sandra, Du bist wohl leider ein bisschen verlorengegangen im Tohuwabohu vor dem Wochenende. Umso schöner, dass Du eine richtig gute Zeit aufs Parkett gelegt hast und die dann auch mal wieder für einen Treppchenplatz gereicht hat!
@Heiko, herzlichen Glückwunsch zum zumindest halb locker erlaufenen überlegenen Sieg!

Das geht doch alles in eine sehr gute Richtung, und ein gutes Omen ist es obendrein. Alle Daumen sind gedrückt, dass Du Deine Vorbereitung weiterhin ohne Probleme absolvieren kannst.
@Matthias und Anti, für euch sind ja die Eckdaten relativ ähnlich: schön, dass ihr ohne Probleme an den Start und auch ins Ziel gekommen seid (insbesondere vor dem Hintergrund, dass Frau Anti so kurz vorher die Segel streichen musste, das ist natürlich richtig bitter!

Für das nicht so optimale Training im Vorfeld sind bei euch ja aber doch respektable Ergebnisse herausgekommen, und als Trainingsreiz bzw. Standortbestimmung ist es ja auch von Vorteil.
@Sisalbaum, auch Dir Gratulation zum solide absolvierten Halben!
@dkf, falls Sie mitlesen: auch Ihnen natürlich herzliche Gratulation zum starken 10er bei mittags dann wahrhaft nicht mehr angenehmen Lauftemperaturen!
Kurz vor 9:00 Uhr stand ich am Sonntag also im Block A, ohne die allergrößte Hoffnung, alcano noch zu finden, aber es war nicht allzu voll, so dass die Hoffnung noch bestand. Er stand dann tatsächlich plötzlich neben mir, und wir konnten noch ein paar Worte wechseln, und er mir mitgeben, dass er mich bei perfekten Bedingungen bei 2:50 h gesehen hätte. Wie oben schon gesagt, hat mich das bestätigt, dass die meinerseits avisierte 4:05-Pace nicht völlig danebenliegen sollte.
Auf diese Weise selbstvertrauensgestärkt ging es los - und gefühlt rauschte das halbe Feld zunächst an mir vorbei. Ich habe versucht, mich davon nicht zu sehr beeinflussen zu lassen, so dass ich die ersten 2, 3 km laut Uhr etwa @4:08 unterwegs war, allerdings stellte sich da schon heraus, dass meine Uhr anders maß als derjenige, der die km-Schilder aufgestellt hatte. Ich hatte dann für einige km ein paar Leute um mich herum die 4:02-4:05 (laut Uhr) gelaufen sind, die km-Schilder deuteten jedoch eher auf mindestens 4:05 hin, soweit ich das noch errechnen konnte. In dem Grüppchen lief ich dann schnell vorn neben einem Bremer Triathleten, so dass ich nicht wirklich beurteilen konnte, ob die Gruppe zusammenblieb, da ich doch sehr aufs Laufen selbst, weniger auf das, was im Rücken passierte, fokussiert war.
Bei allem gefühlten Hin und Her zwischen Uhr-Pace und km-Schild-Pace war es doch alles noch sehr locker und jedenfalls nicht anstrengender als der Trainings-HM vor 6 Wochen @3:58 Uhr-Pace. Etwa bei km 10 waren wir nur noch zu dritt oder viert, und einer meinte, er wolle sich schon einmal bei dem Bremer und mir für das Vornelaufen bedanken, er würde zwar später gnadenlos einbrechen, aber das wäre schon ok so. Etwa bis km 18, 19 sind wir in dieser Kombination gelaufen, haben nach und nach mehrere Läufer und auch ein, zwei kleine Grüppchen eingesammelt, wobei ich nicht bewusst gemerkt habe, dass wir da schon eher mit 4:01 unterwegs waren.
Bei km 20 etwa ging der Bremer weg, ich vermute, dass ich da leicht rausgenommen habe. Die HM-Marke war bei 1:25:25 h erreicht - neue offizielle PB. Mein Mitläufer, der seinen Einbruch angekündigt hatte, blieb weiterhin an mir dran, war aber der einzige. Er erzählte mir dann, dass sein Hauptwettkampf der Hamburg Marathon sein sollte, und wenn er bei km 40 immer noch mit mir mitlaufen würde, würde er auch den Rest vorneweg laufen. Hin und wieder konnten wir noch jemanden einsammeln, aber das Feld war um uns doch schon recht ausgedünnt. Irgendwo bei km 24, 25 hat er dann aber doch abreißen lassen, und ich war alleine unterwegs.
Gefühlt habe ich nach der HM-Marke ganz leicht beschleunigt, real aber wohl höchstens das Tempo gehalten bzw. schon ein, zwei Sekunden pro km "verloren". Es ging mir eigentlich soweit noch gut, bei km 29 konnte ich Dirk ausmachen, der mir noch irgendwas - so richtig konnte ich es nicht heraushören

- Anfeuerndes hinterhergerufen hat. Meine bessere Hälfte war mit dem Rad unterwegs und konnte mich so an verschiedenen Punkten unterstützen, unter anderem bei km 32, glaube ich, mit einem verabredeten "How bad do you want it?"
Es wurde dann aber auch schnell ziemlich ungemütlich, zu der aufkommenden, typischen Wärme gab es noch etwas untypisch Gegenwind, und einige Passagen im Norden Hannovers waren ziemlich einsam. Auch da hab ich mich aber irgendwie durchgekämpft, habe immer wieder mit mir selbst gekämpft, ob ich auf die Uhr schauen soll, oder nicht. Meist habe ich geschaut, und so richtig schlimm wurde es auch gar nicht. Die sub3 sollte ich eigentlich im Sack haben, auf der anderen Seite waren es ja auch bei km 37 noch über 5 km. Ich habe also die Zeit rückwärts gerechnet "Nur noch gut 20 min, nur noch unter 17, nur noch ..." Zu dem Zeitpunkt rasten dann plötzlich auch noch ein paar Halbmarathonis an mir vorbei, was ich aber zum Glück recht schnell geschnallt hab, so dass mich das nicht groß belastet hat.
Tja, und dann ging es ein letztes Mal um eine 90 °-Kurve, und die letzten anderthalb km standen - noch einmal gefühlt mit ordentlich Gegenwind - an. In meiner Erinnerung habe ich hier alleine noch 3-5 Marathonis überholt. Ob das stimmt? Keine Ahnung. So richtig war mir erst auf der Zielgeraden klar, dass es für eine Zeit unter 2:52 h und somit den angestrebten 4:05er Schnitt reichen würde. So kam ich muskulär fix und fertig, aber natürlich überglücklich ins Ziel.
Seitdem habe ich natürlich den Lauf Revue passieren lassen, aber auch den ein oder anderen Gedanken zum Training gehabt, wenn auch nicht wirklich systematisch, sondern etwas "schemenhaft". So habe ich mein Training gar nicht mal so als Abarbeiten des Hudson-Plans empfunden, da ich zweimal eine ganze Woche krank war und jetzt am Ende diese Verhärtung in der Wade. Das soll jetzt auf keinen Fall Kritik an Dir sein, Jan, sondern ein einfaches Beispiel für die Unterschiede in der Fremd- und Eigenwahrnehmung (oder in der Interpretation, wenn Du eher meintest, dass ich mich trotz der Krankheiten danach dennoch weitgehend an den Plan gehalten habe). Weitaus überwiegen auf jeden Fall die positiven Inputs hier aus dem Forum, sowohl was das Laufen angeht, etwa die Anpassung der langen Läufe während des Plans, als auch die mentale Komponente. In meinem privaten Umfeld habe ich eigentlich keine so kompetenten und erfahrenen Läufer wie es sie hier gibt. Insofern gibt mir das tatsächlich immer wertvolle Unterstützung sowohl bestärkend als auch bremsend (@Wolfgang

, und zwar völlig zurecht).
Dafür ein herzliches Danke in die Runde!
Ich werde jetzt erstmal die Beine etwas hochlegen, ein bisschen Schwimmen und Radeln, hochgespannt die weiter laufenden Vorbereitungen hier verfolgen, es stehen schließlich noch hochkarätige Veranstaltungen bevor. Never stop!
tl;dr
Herzlichen Glückwunsch allen Wettkämpfern vom Wochenende - mein Lauf war im Prinzip optimal - großes Dankeschön an alle in der Runde - never stop!