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Alter Sack braucht einen Rat

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Dumbo42 hat geschrieben:die Vorschläge vom C. sind super. Lies Dir den Daniels aber trotzdem mal durch. Ich hab bislang mit dem roten Plan beste Erfahrungen gemacht. Die Pace-Vorgaben von Daniels halte ich auch dann für extrem hilfreich, wenn man sein eigenes Ding macht oder andere Pläne nutzt.
Ich habe heute "den Daniels" bekommen, schon mal ein wenig darin herumgeblättert. Wenn ich einen seiner Trainingspläne laufen würde, dann würde ich schon den roten nehmen. Mit Walking möchte ich mich jetzt nicht mehr abgeben, obwohl ich immer noch übergewichtig bin. ;-)

Aber was sind denn "Strides"? Der Übersetzung nach "Schritte". 30 min. E pace und sechs Schritte? ;-) K.A. ob das irgendwo im Buch erklärt wird.

Ich habe in meinen Trainings diese Woche Deine Tempo-Empfehlungen umgesetzt, die Du ja offenbar aus den Daniels-Formeln berechnet hast. Auf der langen Einheit 6:52/km, auf der kürzeren 6:07/km. Das paßt ganz gut. Leider konnte ich diese Woche nur zweimal raus, aus beruflichen Gründen.

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Habe dann heute anstelle eines Tempo-DL wieder einen 5 km-WK gelaufen, etwas kürzer als der letzte (genau 5 km) aber anspruchsvollere Strecke (54 m Gesamtanstieg statt 19 m wie beim letzten Mal, der zweitschwierigste WK von den vieren). Zum ersten Mal ohne vorherige Besichtigung. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, den ersten km in 4:30 anzugehen (da war aber auch ein Bergabstück drin), dafür mußte ich dann hintenheraus doch bezahlen. Aus der ersten Runde (2,5 km) bin ich noch mit 5:01/km rausgekommen, auf der zweiten ging ich dann schon etwas schwer und da wurde es eine 5:10/km, insgesamt 5:05/km, offizielle Endzeit 25:46 min, aber wie ich gehört habe, wurden nur Bruttozeiten gemessen, mein Garmin sagte netto 25:37. Aber egal. Ich bin mit meinen Fortschritten wirklich sehr zufrieden, obwohl ich ein wirklich strukturiertes Training noch nicht mal angefangen habe.

Ich denke aber, daß es nicht schlecht für mich ist, zu schnell anzugehen, dann bekomme ich ein Gefühl dafür, was ich kann. Wäre ich stur nach Plan gelaufen, wäre ich auf eine 5:10/km hin gelaufen, in beiden Runden. So konnte ich dann aber trotz des leichten Einbruchs in der 2. Runde am Ende doch von der 1.Runde profitieren. Also warum ist es besser, langsam anzugehen und hintenheraus Gas zu geben? Meine persönlichen Erfahrungen sagen das Gegenteil.

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Aber, aber turbito: Im Gegensatz zu Steffny erklärt Daniels ganz genau, was man wann und wie machen soll. Strides werden in Daniels im Detail erklärt, auch direkt über dem "roten Plan" steht noch mal drüber, was da gemeint ist - 25 bis 30 Sekunden sehr schnelle, aber lockere Läufe, nahezu im Sprinttempo, danach jeweils 1 Minute Pause.
Strides sind wichtig, bei meinen Laufanfängerinnen sind sie der Hit. Daniels erklärt auch, warum man die machen soll. Schau mal auf Youtube, da erklärt US-Marathonstar Ryan Hall wie man Strides macht, warum er sie bei allen möglichen Sachen einbaut und welchen Nutzen sie bringen. Steffny nennt das vermutlich "Steigerungsläufe", gibt aber zumindest bei seinen Marathonplänen nicht einmal an, wie oft, wie lang und wie man das macht.

Deine 5er-Zeit ist gut, Glückwunsch. Seit meinem Desaster bei Velden habe ich vor den 5 echt Respekt. Voll gelaufen, ist das brutal. Zur Renntaktik: Jeder hat schon einen brutalen Einbruch vor allem auf längeren Strecken wie 10 und HM erlebt. Auch Deiner wird kommen. Bei 5 und 10 kann man sich nach überdrehtem Motor noch irgendwie ins Ziel retten, bei HM wirds dann ab KM 12 und 13 höllisch, beim Marathon suizidal. Nicht ohne Grund schreibt Daniels: In der 1. Minute eines Rennens werden die größten Fehler gemacht...
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Ach Du bist das, Dumbo. :-)

Stimmt, die Strides sind erklärt im Daniels. Sowas habe ich aber auch schon gemacht, weil mir jemand empfohlen hat, vor einem 5km-WK 5 km locker mit solchen Steigerungen zu laufen.

Ich plane z.Zt., den roten Plan vom Daniels zu laufen, aber die längeren Umfänge aus dem blauen Plan zu übernehmen, weil ich solche Umfänge vorher schon gelaufen bin.

Ich habe grundsätzlich Respekt vor jedem WK und ich kenne ja nur die 5 km-Strecke. Wenn es Dein erster 5 km-WK in Velden war, dann war vielleicht das höhere Tempo für Dich ungewohnt, wenn Du sonst eher die längeren Strecken läufst. Ich habe auch eher Probleme mit schnellen 5 km-Strecken, mir liegen die anspruchsvollen Strecken eher. Warum auch immer ...

Ich habe heute nach einer 2-wöchigen urlaubsbedingten Trainingspause einen 5 km-WK gelaufen. Ich war nicht sicher, ob ich den laufen soll, habe mir dann aber eine langsamere Pace (5:10/km) als im letzten WK vorgenommen. Die konnte ich aber nur im ersten km durchhalten, danach wurde ich immer langsamer. Als irgendwann 5:18/km auf der Uhr standen, quälte ich mir doch noch eine Temposteigerung raus und kam in 26:00 ins Ziel, das war zwar keine neue Bestzeit, aber besser, als ich befürchtet hatte. Es war kein Einbruch, aber es war das erste Mal, daß ich mich nicht verbessern konnte. Das ist aber OK, denn ich hatte schlimmeres befürchtet.

Ich überlege, in 14 Tagen einen 10 km-WK zu bestreiten, obwohl ich das erst nächstes Jahr machen wollte, ich würde den WK aber gern laufen, weil mir die Strecke sehr gefällt. Ich würde gern unter 1 h laufen, das wäre aber ein großer Schritt für mich. Ich überlege mir das aber noch.

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@turbito: Hört sich alles gut an. Beim Schlosslauf in Schwindegg ging es mir richtig gut über die 5,25 Km. Schnitt von 4:46, neuer Vdot-Wert von 40,6. Da heißt es, bei den Schwellenläufen richtig Gas geben. Viel Erfolg bei Deinem 10er. Und berichte, wie es Dir geht mit dem Daniels...
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Die Erfahrung habe ich auch gemacht, daß man bei einem WK aus unerfindlichen Gründen seine Leistung nicht abrufen kann und dann plötzlich ein paar Tage später alles wieder ganz anders aussehen kann. Glückwunsch zu Deiner tollen 5K-Zeit! Von sowas träume ich noch! Ich denke, es wird noch eine Weile dauern, bis ich die 5 min/km-Schallmauer knacken kann. Mir fehlt einfach die Schnelligkeit. Und die ist ja in meinem Alter auch nicht so leicht zu bekommen. Tempo kostet mich einfach noch zuviel Kraft.

Ich muß noch erwähnen, daß ich bei meinem letzten 5K-WK am Samstag um 13 Uhr antreten mußte, was ich zu dieser Jahreszeit nicht ganz glücklich fand vom Veranstalter her. Es war warm und sehr drückend. Der HM wurde um 15 Uhr gestartet und die hintere Hälfte mußte den Schlußteil im strömenden Regen absolvieren, was zu sehr vielen Aufgaben führte. Ich denke, daß das ungünstige Wetter auch ein Grund war, warum ich mein gewohntes Niveau nicht erreicht habe, denn ich fühlte mich schon ziemlich schlecht unterwegs.

Ganz anders heute: Ideale Bedingungen, kühl, reine Luft nach dem Regen, leichter Wind, aber nicht zuviel. Genau MEIN Wetter! Heute wollte ich eine Bestandsaufnahme machen, wieviel mir noch an meinem 10k-Ziel fehlt. Ich wollte ja den WK in knapp 3 Wochen (es sind zum Glück noch 3 Wochen, nicht 14 Tage) in sub 60 absolvieren. Ich lief los, wollte mich mal an eine 6:00/km-Pace herantasten und schauen, wie lange ich die durchhalte. Ich lief und lief, schaute auf die Uhr und wurde immer schneller, ohne das zu wollen. Aus der ersten Runde (5,25 km) kam ich mit sage und schreibe 5:34/km raus und ich fühlte mich blendend. Deshalb zog ich das Tempo auch auf der zweiten Runde durch und wurde noch schneller. Die zweite Runde beendete ich mit für mich unglaublichen 5:26/km, Gesamtzeit 57:40 für 10,5 km. Mein Puls war in der ersten Runde immer unter 150 und in der zweiten immer unter 160. Nur meine Kräfte gingen zwischen km 8 und 9 etwas zur Neige, deshalb habe ich da noch etwas Tempo rausgenommen, um auf Nummer sicher zu gehen. Wenn ich das auf 10K umrechne, sind das 54:55 min. Unglaublich!!! Ich fühle mich auch jetzt immer noch super. Kein Muskelkater, kaum Erschöpfung, wenig Flüssigkeitsverlust, ich habe keine Ahnung, woher dieser Leistungssprung jetzt kommt. Obwohl, nach Daniels ist es ja kein Leistungssprung, weil sich mein VDOT dadurch nicht verbessert hat. Vielleicht habe ich einfach nur die 10K-Leistung abgerufen, die ich momentan nach Daniels ohnehin drauf habe. Ich weiß es nicht.

Was nun? Jetzt könnte ich ja eigentlich aufhören mit dem Laufen, denn ich habe alle meine Ziele erreicht. ;-) OK, ich muß die Zeit noch in einem 10K-WK offiziell bestätigen, das wird jetzt auch kein Selbstläufer, denn so gute Bedingungen bekommt man nicht alle Tage. Aber alles, was jetzt noch kommt, ist Bonus. Und bislang habe ich nur "frei nach Daniels" trainiert, ich habe noch nicht nach seinem Plan gelaufen, nur die Geschwindigkeiten übernommen, die Du mir nach meinem WK-Ergebnis und der Daniels-Tabelle empfohlen hast und pro Woche eine lange, eine lockere und eine schnelle Einheit gelaufen. Das hat hervorragend gepaßt! Solche Fortschritte hätte ich nie für möglich gehalten! Trotz zweiwöchiger Pause! Ich bin immer noch fassungslos.

Ich möchte Dir aber an dieser Stelle vielen Dank sagen für Deine Ratschläge, ich kannte den Daniels ja vorher gar nicht und bin jetzt wirklich begeistert, wie schnell es jetzt bei mir voran geht. Die 10K-Teilnahme in 3 Wochen ist ja jetzt außer Zweifel! :-) Hätte nie gedacht, daß das dieses Jahr noch klappt. Ich finde es auch gut, daß ich da im B-Lauf starten kann (super 50), da komme ich dann zumindest vermutlich nicht GANZ hinten an. :-)

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Turbito: Freut mich für Dich, bleib am Ball. Ich kannte den Daniels bis Mai diesen Jahres auch nicht. Hab den weißen Plan mit meinen Anfängerinnen probiert, ein Freund und ich testen gerade gemeinsam den "roten". Die Ergebnisse sind bislang durchweg super. Daniels wirkt, gerade auch in unserer Leistungs - und Altersklasse. So wie Du war ich ebenfalls total überrascht, dass ich den 5er - für meine Verhältnisse - schon so gut laufen konnte. Dabei hab ich mit den Intervallen noch nicht mal angefangen...steigern wir uns als weiter Richtung blauer Plan. Die nächsten Bestzeiten werden kommen :daumen:
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Ich habe auch noch nicht mit Intervalltraining begonnen. Ich muß aber sagen, daß ich den Sinn von Intervalltraining nach Daniels noch nicht begriffen habe. Der rote Plan vom Daniels sagt, ich soll diese Woche noch 3x1 meile und 6x1 km in T pace laufen. Mein VDOT ist 37, meine T pace ist folglich 5:25. Aber das ist doch albern! Ich bin am Montag 10 km in 5:30/km gelaufen, also war das nach Daniels ein sehr langer Schwellenlauf. Wieso jetzt das ganze nochmal und viel kürzer mit Pausen dazwischen? Ich dachte immer, Intervalltrainings sollen Trainingsreize setzen in Temporegionen, die man über längere Distanzen noch nicht durchhalten kann. Oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

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Hallo Turbito,
T Pace? Ist das die englische Bezeichnung fürs S-Tempo (Schwellentempo)?
Dann ist damit kein Intervalltraining gemeint, sondern ein Schwellenlauf und der ist deutlich langsamer. Dein I-Tempo für Intervalle läge bei 5:00.

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Wie Cantullus schon richtig angemerkt hat, steht T-Pace bei Daniels für Threshold Training, also Schwellenläufe, welche ein gutes Stück langsamer gelaufen werden als Intervalle.

T-Pace Abschnitte in Läufen rangieren in der Regel irgendwo zwischen 5 und 20 Minuten mit kurzen Pausen dazwischen, bzw. bis zu 40 Minuten (dann musst du das Tempo ein bisschen drosseln, dazu gibt es im Buch auch eine Tabelle).

I-Pace Abschnitte dagegen sollten nie länger als 5 Minuten dauern, mit einer kurzen Trabpause zwischen den Abschnitten.

Es kann also durchaus sein, dass kurze T-Abschnitte im Plan richtig sind. Die helfen auch dabei, die Laufeffizienz zu steigern.
I run, therefore I am.
Weils gemeinsam einfach mehr Spaß macht: Laufen mit Freu(n)den in München - Facebook Gruppe

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Martin42 hat geschrieben:Turbito: Freut mich für Dich, bleib am Ball.
Schließ mich an! Weiter so!!!

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Ich glaube, ich sehe jetzt klarer, was das mit den Intervallen bei Daniels auf sich hat. Ich habe das ganze nochmal nachgelesen und es ist wohl so, daß im roten Plan "richtiges" Intervalltraining mit I pace erst in der 9.Woche vorkommt. Die Trainings mit Ruhepausen in T pace (ich habe die englische Ausgabe, in der deutschen Übersetzung heißt das dann möglicherweise S-Tempo) nennt Daniels auch Cruise Intervals und arbeitet auch den unterschied zu den Tempo Runs in gleichem Tempo so heraus, daß man die Cruise Intervals länger durchhalten kann als den durchgehenden Tempo Run, wenn man immer eine kurze Pause einschiebt, und dadurch von der längeren Gesamtdauer des T pace Trainings profitiert und die Belastung für den Körper geringer ist und auch durch die Pausen der Laktatspiegel in Grenzen gehalten wird, wogegen der Trainingseffekt der gleiche bleibt.

Über sowas habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. 3 x 1 Meile sind in Summe knapp 5 km und ob ich die in 5:25/km durchlaufe oder zwei Pausen dazwischen mache, das macht für mich keinen Unterschied. Auch 6 km (6 x 1 km) in dem Tempo bekomme ich problemlos hin, wenn ich danach einen Ruhetag habe, sehe ich kein Problem darin, die durchzulaufen. Laktat hin oder her. Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich, falls ich mich durch die Trainings unterfordert fühle, vielleicht ein oder zwei Wiederholungen mehr machen, oder? Was meint ihr?

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Der obere Teil deines Beitrags steht ziemlich genau so in Daniels Buch.

Das Schwellentempo ist halt nicht grad "volle Pulle" - dafür eignen sich I- und W-Tempo besser (I=Intervalle, W=Wiederholungen).

Zum unteren Teil würde ich mal sagen, entweder du machst es weiter nach Plan (Daniel schreibt auch, dass der Plan erstmal ein paar Wochen durchgezogen werden soll), oder du nimmst an einem Wettkampf teil und bekommst dann eine neue VDOT :teufel:

Daniels Angaben und Vorschläge sind für mich sehr schlüßig, aber das Buch ist leider ziemlich chaotisch aufgebaut. Überall Querverweise ohne Ordnung, mal verweist er auf ein Kapitel, mal auf eine Tabelle, mal auf eine Seite, was es nicht gerade einfach macht, ihm zu folgen. Und die Tempotabellen sehen auf den ersten Blick recht furchterregend aus, aber betrachten wir mal die empfohlene Dauer der Qualitätseinheiten, dann sehen wir, dass es halb so schlimm ist. Die meisten Freizeitsportler machen da wesentlich mehr (wahrscheinlich viel zu viel).

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Cantullus hat Recht. Turbito, mach es mal so, wie es Daniels vorschlägt. Wenn Dir die Schwellenläufe kein Problem machen, dann um so besser. Bleib aber vorerst bei den Tempovorgaben. Lauf dann in vier Wochen oder so den nächsten Wettkampf und pass den Vdot-Wert dann an. Ziel des roten Plans ist ja, eine gute Grundlage aufzubauen für die richtig harten Sachen. Und täusch Dich nicht - spätestens die Intervalle bei Daniels unterfordern Dich garantiert nicht. Grundidee des roten Plans ist es, stufenweise fit zu machen für streckenspezifisches Training. Das Grundproblem bei den meisten Hobbyläufern ist, dass sie zu schnell besser werden wollen. Geduld ist wichtig. Alles braucht seine Zeit...
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Cruise Intervals

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Ich habe es dann so gemacht, wie Ihr es mir geraten habt. Die T pace-Intervalle waren nicht zu locker, ich war nicht unterfordert, es war definitiv hart genug für mein Level. Du hast recht, ich neige manchmal nach Erfolgen etwas zum Übermut, will tendenziell immer etwas zuviel, muß mich immer mal wieder etwas bremsen und wieder auf den Teppich kommen.

Ich habe bereits nach dem 10 km-Testlauf gewußt, daß 5:30/km auf 10,5 km für mein Niveau eine Fabelzeit unter perfekten Bedingungen war, die ich so ohne weiteres nicht wiederholen kann. Ich zweifle mittlerweile sogar die Richtigkeit dieser Zeit an, insbesondere die Streckenlänge von 10,5 km lt. FR305 (schlechtes GPS-Signal). Über 10 km war es aber definitiv.

Gestern wurde ich dann mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bei der 10K-"Generalprobe" wollte ich gar nicht meine Bestzeit angreifen, ging verhalten an und wollte auf der zweiten Hälfte evtl. noch angreifen, ging aber nicht, keine Kraft mehr da. Zwischen km 7 und 8 ging ich dann vollends ein, ab km 8 war es nur noch die Hölle. Die 2 km zogen sich endlos, aber ich hielt durch. Im Ziel 58:56 für 10,1 km (5:50/km) und ich war völlig im Eimer!

Ich mache mir etwas Sorgen um den 10K-WK am Samstag. Ich weiß nicht, woran es gehapert hat. Es war wieder ein Kraftproblem, kein HF-Problem. Meine durchschnittliche HF lag nur bei 141 (max. 154), zum Vergleich: 148 (max. 162) bei meiner Bestzeit. Daran lag es nicht. Das Wetter war allerdings nicht optimal, zu warm, zu feucht, auch abends noch. Es war interessanterweise wieder diese Seelaufstrecke, auf der ich bei meinem allerersten Post die gleichen Probleme hatte. Ich fühle mich heute immer noch ein wenig kaputt. Vielleicht sind das jetzt auch erste Überlastungssymptome. Ich werde bis zum WK nichts mehr machen, vielleicht rettet mich dann die Superkompensation. ;-)

Aber Du hast mich ja gewarnt, Martin, daß das kommen würde ...

10 km-Wettkampf

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So jetzt habe ich den ersten 10er-WK hinter mir. Zeit: 57:50, damit kann ich leben, das reißt mich nicht vom Hocker, aber für den ersten WK auf einer unbekannten, leicht profilierten Strecke ist das OK. Ich bin verhalten angegangen, lag immer so auf einer Pace von 5:50/km, wollte in jedem Fall ankommen und so ein Debakel wie am Dienstag vermeiden. Deshalb wartete ich ab mit meiner Schlußoffensive und die km-Schilder flogen an mir vorbei, aber ich wurde nur unwesentlich schneller. HF lag lange Zeit um die 145, auf den letzten zwei km um die 155. Eine richtige Schlußoffensive startete ich nicht mehr, ich legte dann letztendlich auf der Zielgeraden einen fulminanten Endspurt hin, das läßt darauf schließen, daß ich nicht alles auf der Strecke gegeben habe. Möglicherweise eine psychologische Blockade nach dem Lauf vom Dienstag. Aber auf der Zeit kann ich aufbauen.

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Glückwunsch zum ersten WK über 10 km. Finde die Zeit überaus beachtlich dafür, dass du erst seit 4 Monaten trainierst und keine 20 mehr bist.
Da du ja scheinbar unter ständiger Kontrolle der HF läufst würde mich mal interessieren, ob du deine max. HF kennst und bis zu welchen Werten du im Training belastest.

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Danke für die Glückwünsche. Ich hatte im ersten 10er noch nicht so ein Gefühl für die Renneinteilung wie ich es auf 5 km mittlerweile habe. Ich wollte die böse Überraschung vermeiden, daß nach 7 km wieder der Mann mit dem Hammer kommt und ich mich 3 km dahinschleppen muß. Daher habe ich meine Pace so gewählt, daß ich zumindest locker unter meiner Minimalziel-Zeit von 60 min bleibe.

Meine HF habe ich immer im Blick. Es ist für mich eine Rückversicherung, daß alles "im grünen Bereich" ist. Anfangs hatte ich gar keinen Trainingsplan und ich wußte gar nicht, was eine HFmax ist. Ich habe mir Strecken gesucht, die denen meines nächsten WKs ähnelten und bin die so schnell wie möglich gelaufen. Daher weiß ich aus den Aufzeichnungen meines FR305, daß die aufgezeichneten Werte teilweise deutlich über dem Wert aus der 220-Alter-Formel lagen. Aber ob das meine HFmax ist, wer weiß ... ;-)

Seit ich Pace-gesteuert und nach Daniels trainiere, interessiert mich die HF nur noch als Kontrollwert und seitdem habe ich nicht annähernd solch hohe HF-Werte wie am Anfang. Ich sehe nur z.B., die HF bleibt unter 160, also alles OK. Mittlerweile habe ich auch andere Probleme als eine aus dem Ruder gelaufene HF. Ich erwähne die Werte hier nur deshalb, weil sie in letzter Zeit so niedrig sind, daß Herz/Kreislauf als Flaschenhals für meine Leistung nicht in Frage kommt.

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Das mit dem Kraftproblem und dem "Flaschenhals" Beinmuskulatur hatte ich anfangs auch. Was gut dagegen geholfen hat, waren regelmäßige Cross-Läufe bzw. Läufe in Wäldern, wo ein ständiger Wechsel zwischen Steigungen und Bergabpassagen aufeinanderfolgt. Und zwar ganz unterschiedliche Steigungen, mal leichte, aber dafür lang gezogene, dann wieder kurze, ziemlich steile, bei denen man richtig "beißen" muss. Die sind ekelig, haben aber einen sehr guten Trainingseffekt.

Ich hab das daran gemerkt, dass ich auf fast schnurgerader Strecke im Park überhaupt keine Kraftprobleme mehr habe und auch bei langsamen längeren Läufen nicht mehr durch die Beine eingebremst werde. Wenn man sich drei Mal die Woche auf stark profilierten Strecken im Wald bewegt ist die vierte Trainingseinheit auf gerader Strecke im Park ohne echte Steigungen geradezu ein Genuss, weil man unheimlich gleichmäßig in einer konstanten Geschwindigkeit und mit gleichmäßiger HF laufen kann.

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Das klingt absolut plausibel, was Du schreibst, El Fideo. Hörte sich fast so an, als könnte das bei mir auch die Ursache sein, zumal ich seit Ende Juni nur noch einmal auf einer profilierten Strecke trainiert habe. Da ich ziemlich viele WK bestreite, trainiere ich so, wie ich es gerade brauche und das waren nach meinem bisher schwierigsten WK Ende Juni nur noch mehr oder weniger Flachstrecken.

Seit heute glaube ich an eine andere Ursache. Es war wohl ziemlich sicher ein mentales Problem, das mit meinem Umstieg von der 5er auf die 10er Distanz zu tun hatte. Das Körpergefühl und die Renneinteilung für einen 10er mußte ich erst mal neu aufeinander abstimmen. Und nach meinem überaus vielversprechenden ersten Testlauf habe ich mich selbst wohl zu sehr unter Druck gesetzt, diese Leistung im WK zu bestätigen. Es folgte der ernüchternde 2.Testlauf und die Angst vor einem neuerlichen Debakel im WK.

Ich bin im ersten 10er voriges Wochenende einfach zu vorsichtig gelaufen, das belegen auch die Pulswerte. Kräftemäßig wäre noch was drin gewesen, das belegt der Schlußspurt. Ich habe mir mehr Kraft aufgespart, als ich brauchte, weil ich die Strecke vorher nicht besichtigt hatte. Ich wußte nicht, kommt noch ein Anstieg oder nicht, wie weit ist es noch genau bis zum Ziel usw.

Heute bei meinem zweiten 10er-WK mal wieder ein ganz anderes Bild. Die Strecke hatte ich Mitte der Woche schon mehrfach abgelaufen. Meine erste 10K-Zielankunft hatte ich im Sack, also fühlte ich mich heute zum Angriff aufgelegt. Das einzige, was mir Sorgen machte, war das Wetter. Schwülwarme Temperaturen und Gewitterschauer waren vorhergesagt.

Nachdem der 5er-Lauf noch im Trockenen über die Bühne ging, öffnete der Himmel pünktlich zum Start des 10ers seine Schleusen und es ging ein Wolkenbruch runter, der seinesgleichen suchte und bis zum Ende der ersten 2,5 km-Runde andauerte. Als ich das überstanden hatte, griff ich auch noch meine Trainingsbestzeit an und lief das Tempo durch und jetzt waren meine HF-Werte wieder da, wo sie hingehörten. Auf den ersten zwei Runden um die 160 und danach bis 175. Nebenbei gesagt, habe ich jetzt einen von meinem FR305 aufgezeichneten Maximalpuls von 243! ;-) Offenbar hatte der auch mit dem Wasser so seine Probleme. ;-)

Neue persönliche 10K-Bestzeit seit heute (und jetzt offiziell): 54:22. Na bitte, geht doch! :-) In dem Moment, wo ich mir die sub 55-Zeit zugetraut habe, bin ich sie auch gelaufen. Möglicherweise war es ein Vorteil, daß ich klatschnaß über die Distanz gelaufen bin. Ich fühlte mich jedenfalls immer subjektiv besser, als meine HF objektiv aussagte, die 243 mal ausgenommen. ;-) Und die Kilometermarken haben mich einen Dreck interessiert, weil es mir einfach über die gesamte Strecke relativ gut ging.

Danke einstweilen für Eure Unterstützung bis hierher! Jetzt werde ich mir wohl ein neues Ziel suchen müssen :-)
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