miesmuschel hat geschrieben:... muß ich eigentlich irgendetwas bei so kalten Tagen beim laufen beachten? Einige Bekannte sagten mir ,das das für die Lunge nicht so gut wäre??!
Hallo Miesmuschel,
es steht außer Frage, dass man sich erkälten kann, wenn man bei diesen halb-arktischen Bedingungen läuft. Aber dieses Risiko trägt man eigentlich (fast) immer mit sich. Zusätzlich schädlich kann sich die eisige Luft in der Lunge auswirken. Hierbei sollte man aber die Realitäten nicht übersehen. Und die sehen so aus, dass sogar bis hin zu markigen Minusgraden die Luft immer auf Körpertemperatur angewärmt die Tiefen der Bronchien erreicht. Das liegt an der großen inneren Oberfläche der Lungenverästelungen, an der sich die Atemluft blitzartig erwärmt. Und zudem tauscht ein Atemzug immer nur einen Teil des Lungenvolumens gegen Frischluft aus. Die Grenze ab der es kritisch wird, soll etwa bei -10°C liegen. Das ist natürlich ein Wert, der individuelle Unterschiede nicht berücksichtigt.
Natürlich sollte sich niemand unvermittelt diesen Bedingungen beim Laufen aussetzen. Will heißen: Wer jede Woche kontinuierlich sein Laufprogramm abspult, passt seinen Körper den sich ändernden Bedingungen an und kommt damit zurecht. Wenn nun aber einer zwei Wochen hinterm Ofen gesessen ist und meint nun bei der "schönen" Sonne und -8°C plötzlich ein "Läufchen" absolvieren zu müssen, dann kann er auf der Schlussschleife schon mal kurz in der Apotheke rein schauen und Hustensaft und Halspastillen kaufen ...
Du kannst dich auch durch zwei weitere Vorkehrungen schützen: Weniger lang als sonst laufen und vor allem mit eingeschränkter Intensität ("Tempo"). Dadurch wird die Atmung flacher gehalten und der Anteil der in Lunge pro Atemzug ersetzten Luft bleibt kleiner.
Wichtig scheint mir auch die richtige Kleidung. Sinnvoll sind drei Lagen am Oberkörper: Auf der Haut eine Lage, die den Schweiß rasch nach außen transportiert, damit er keine Kältebrücke aufbauen kann. Darüber eine wärmende Schicht (z.B. Fleece) und drüber - zur Zeit beim eisigen Ostwind unentbehrlich - eine winddichte Jacke. Warmes Beinkleid, die dicksten verfügbaren Laufsocken, Handschuhe nach persönlichem Empfinden (das müssen bei mir die alten dicken Goretex-Fäustlinge vom Skifahren sein, weil mir sonst die Hände abfrieren) ergänzen die Montur. Kopf und Hals schützt man mit einer dicken Mütze (gibt's auch winddicht) und möglichst mit einer der vom Skifahren bekannten Gesichtsmasken (ggf. auch einen Schal verwenden). Die bedecken allerdings in aller Regel den Mund, was die Atmung erschwert und damit von Haus aus für niedriges Tempo sorgt ...
Grundsätzlich sollte man nicht überängstlich sein, wenn man laufen will und über ein funktionierendes Immunsystem verfügt. Langläufer und Biathleten, Anhänger von Sportarten, die gleichmaßen auf Ausdauerleistung basieren, sind ja nicht selten bei solchen Temperaturen unterwegs.
Bleib gesund
Gruß Udo