Solchartige Fans gibt es auch auf der Insel.
Und natürlich vertrömen Läufer in Interviews meist mehr intellekturllen Esprit als Fußballer.
Übrigens finde ich die Fußballinterviews heutzutage überaus professionell. Die Spieler sind richtig gut geschult und beispielsweise mir gegenüber deutlich überlegen.
Das liegt aber wohl weniger an den Kopfbällen als z.B. an der Talentförderung, die schon früh den Sport derart intensiv in den Mittelpunkt rückt, daß der übliche Bildungskanon dabei vielleicht ein wenig auf der Strecke bleibt. Für mich sieht es also nicht danach aus, als würde Fußball die Dummköpfe anziehen, sondern höchstens danach, daß sportliche Talente mental nicht genügend gefördert werden.
Fußball ist ein Jedermannsport. Da ist der Anteil der Ärzte und Geschäftsführer etwas geringer als beim Golf. Jedoch auch hier die Bemerkung: Bildung und Intelligenz sind zwei verschiedene Dinge
Ich weiß auch gar nicht, ob es da viel zu lernen gäbe. Deutsche Fußballer sind m.E. nicht deshalb international erfolgreicher als deutsche Läufer, weil sie besser trainieren würden. Sie fahren ja, anders als die Läufer/innen, die es immer wieder nach Kenia zieht, noch nicht mal nach Spanien oder Brasilien ins Trainingslager. Woran kann es also sonst liegen? Keine Ahnung, und hier habe ich die Antwort auch noch nicht gefunden.
Trainingsstrukturen, Organisation, Anzahl der Spieler
Stattdessen lieber mal ein etwas neuer Aspekt: Vor zwei Jahren hat Joachim Löw in Südafrika eine ziemlich junge und - das war neu - ziemlich multikulturelle Mannschaft ins Rennen geschickt. Plötzlich durften deutsche Nationalspieler Özil, Taşçı, Khedira oder Gómez heißen (Klose und Podolski gab es ja schon länger, die fielen kaum auf, solange sie den Mund nicht aufmachten), und niemand außer den üblichen Vollidioten fand daran etwas auszusetzen! Endlich gab es mal nicht diesen traditionellen Rumpelfußball, sondern ein leichtes, ästhetisches und dazu auch noch erfolgreiches Spiel. Damals mutierten alle möglichen Leute nicht nur zu Fußballfans sondern vor allem auch zu Anhängern einer Gesellschaft, die unterschiedlichen Kulturen Raum gab. Es war der Fußball, der die nötige Anerkennung schaffte. So wie vierzig Jahre zuvor die gemeinsame Arbeit unter Tage wesentlich zur gegenseitigen Integration von Deutschen und Gastarbeitern beitrug, so war es diesmal eine alle umfassende Fankultur, die die sozialen Mauern ein wenig niedriger machten. Da hat aus meiner Sicht der Fußball wirklich etwas bewegt.
Die Nationalmannschaft schafft es nicht über Nacht, einen Rassisten in einen ordentlichen Menschen zu verwandeln. Aber sie trägt sicherlich ein bißchen dazu bei, Rassisten den Wind aus den Segeln zu nehmen und deren Nachwuchs einzudämmen. Mir ist jedenfalls sehr wichtig, dass unser Team und allgemein der Deutsche Fußball Bund so konzipiert ist, dass Nazis ihn nicht für ihre Zwecke vereinnahmen können. Der Fußball gehört UNS, nicht denen.
Der DFB engagiert sich vorbildlich gegen Rassismus. Es sind nicht nur die bekannten Fernsehspots mit den Spielermüttern und Más Integracìon. Es sind nicht nur Özil, Khedira, Boateng, Steffi Jones und Co.
Die heutigen Nationalspieler haben ja auch schon verschiedene gleichsam multiethnische Jugendnationalmannschaften durchlebt, mit denen sie an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen haben. Da werden Problemviertel besucht, Gedenkstätten, Waisenhäuser. Sportlich kennzeichnen sich diese Teams durch absolute Fairness aus. Und nach dem Ausscheiden oder nach dem letzten Spiel am Ort bedankt man sich mit einem ausgerollten Banner beim Publikum für die Gastfreundschaft. Wo der DFB auftritt, gibt es den hässlichen Deutschen nicht mehr. Was in den Juniorenteams begang, ist jetzt in der A-Mannschaft angekommen. Und auch wenn hier die internationale Presse gerne noch immer "deutsche Panzer" anrollen lässt, fällt dies schwerer, da das Team spielerische Klasse und Leichtigkeit zeigt, und jeden Ästheten als Fan gewinnt.
Der DFB spiegelt die Gesellschaft wider, wie sie sein sollte und ist dem Rest Deutschlands noch einiges voraus.
Ich als Läufer bleibe allerdings Rassist, weil ich weiterhin an die Überlegenheit der Afrikaner glaube. Beim Marathon wie beim Sprint
