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von Albero
Ich sehe das genauso wie Knippi. Gerade solche “freien“ TP, die man im Internet herunterladen kann oder in den meisten Büchern findet, empfinde ich als relativ moderat. Es soll sich ja niemand verletzen, weil er sich, absichtlich oder unwissentlich, mit einem falschen, weil eigentlich für die aktuelle Verfassung zu hatten TP, genommen hat.
Und gerade bei Anfängern oder Übermotivierten (gerne auch in Personalunion) besteht gerne die Neigung, einen TP nach der Wunschzielzeit zu nehmen oder Trainingsumfänge und -intensitäten größer oder härter anzusetzen als sie tatsächlich sind. Beispiel: 20km in der Woche hören sich im ersten Moment viel an. Bei drei Einheiten pro Woche (mit einem langen Lauf zu 7-8km) bleibt für die anderen beiden Läufe nicht mehr viel übrig. 20 km laufe ich teilweise an einem Tag, den Rest der Woche hätte ich bei dem Pensum “frei“. Für mich wäre dies also eine sehr leichte Angelegenheit. Ein totaler Neueinsteiger könnte sich da vielleicht sogar schon überfordert sehen.
Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, dass Trainingspläne, die eine bestimmte Zeitdauer für eine Laufeinheit vorsehen, solchen vorzuziehen sind, die pro Einheit oder Woche einem bestimmten Kilometerumfang vorsehen. Wenn die Distanz außen vorgelassen wird, wird der persönliche Trainingsplan nicht leichter, aber realistischer.
Hierzu ein Beispiel: ich habe TPs gesehen, da wird der lange Lauf mit 30-35 km angesetzt. Gut, mit der Maßgabe, alternativ drei Stunden zu laufen (für jene, die nicht schnell genug sind und daher für die 35km “zu lange“ bräuchten. Nun werden gerade die langen Läufe langsam (bis zu einer Minute unter normalem Dauerlauftempo) gelaufen. Aber ich weiß nicht, ob es besonders motivierend ist, im Training in drei Stunden gerade einmal um 21km zu reißen, wenn man vielleicht sogar einen Marathon im Visier hat...
Wenn du also die lockeren Dauerläufe wirklich locker etwas schneller laufen kannst, als im TP vorgesehen und du den zwei Tage später folgenden Tempodauerlauf dennoch kraftvoll durchziehen kannst und zwischen den beiden Tempi mindestens 30s Differenz sind, sehe ich darin kein Problem.
Es wäre hierbei auch durchaus interessant zu testen, ob deine Stärke in der Geschwindigkeit oder in der Ausdauer liegt. Bist du stark in der Geschwindigkeit und schwach in der Ausdauer, dann kannst du hohe Tempi laufen, aber nicht über die volle Distanz halten. Wenn deine Stärke in der Ausdauer liegt, dann kannst du eine bestimmte Wettkampfdistanz in gleicher Geschwindigkeit durchlaufen, aber nicht unbedingt mit hohem Tempo.