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Toter beim Berliner HM - was genau passierte?

Toter beim Berliner HM - was genau passierte?

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... was genau los war, erfährt man irgendwie nie. Vor 3 Jahren passierte es hier schon mal und auch Wochen/ Monate später gab es keine richtige Info, was da nun war. So wird es hier wieder sein, vermute ich, obwohl es eine Obduktion geben müsste. Der Arme war ja erst 24.
Allgemeine Aussagen wie: "hatte sicher einen Infekt/ war nicht trainiert/ Zufall, bei 32 tausend Leuten stirbt immer mal jemand an einem Vormittag", kann man sich gleich schenken.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich weiß bei solch tragischen Vorfällen immer gern mehr; nicht nur weil ich gestern auch an den beiden Krankenwagen vorbei gekaufen bin. Das beschäftigt mich, ich würde daraus gern was Konkretes mitnehmen.

Grüße Ute
... wie, ich soll das jetzt alles auch wieder zurücklaufen... :nee: :nick:

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uzi hat geschrieben:... was genau passiert, erfährt man irgendwie nie. Vor 3 Jahren passierte es hier schon mal und auch Wochen/ Monate später gab es keine Info, was nun passiert war. So wird es hier wieder sein. Allgemeine Aussagen wie: "hatte sicher einen Infekt/ war nicht trainiert/ Zufall, bei 32 tausend Leuten stirbt immer mal jemand an einem Vormittag", kann man sich gleich schenken.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, ich weiß bei solchen tragischen Vorfällen immer gern mehr. Nicht nur weil ich gestern auch an den beiden Krankenwagen vorbei gekaufen bin, das beschäftigt mich, ich würde daraus gern was Konkretes mitnehmen.

Grüße Ute
Und für was? Zur eigenen Gewissensberuhigung nach dem Motto "das kann mir nicht passieren"? Ich glaube kaum das ein Arzt hier Deinen Informationsdrang mit irgendwelchen Obduktions- und / oder Untersuchungsergebnissen befriedigt.

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Siegfried hat geschrieben:Und für was? Zur eigenen Gewissensberuhigung nach dem Motto "das kann mir nicht passieren"? Ich glaube kaum das ein Arzt hier Deinen Informationsdrang mit irgendwelchen Obduktions- und / oder Untersuchungsergebnissen befriedigt.
nö, ich brauche keine Gewissensberuhigung, da ich ziemlich genau weiß, was ich tue und was nicht. Tod bei HM oder M ist ein totales Tabuthema und es gibt viele Ursachen, die dazu führen. Darüber wüsste ich einfach gern mehr, ist vielleicht ein wissenschaftliches Interesse, das ein Arzt schon befreidigen könnte.
... wie, ich soll das jetzt alles auch wieder zurücklaufen... :nee: :nick:

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uzi hat geschrieben: Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich weiß bei solch tragischen Vorfällen immer gern mehr;...
Ich nicht.
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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Zitat: Wer einen Herzinfarkt bekommt, ist bei einem Marathon bestens aufgehoben. Die Chance zu über*leben liegt bei 50 bis 75 Prozent gegenüber 15 Prozent, wenn man irgendwo anders einen Herzstillstand erleidet.“ Allenfalls im Krankenhaus ist die ärztliche Versorgung möglicherweise schneller und der nächste Defi*brillator näher.

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uzi hat geschrieben:... was genau los war, erfährt man irgendwie nie.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich weiß bei solch tragischen Vorfällen immer gern mehr;
Viele Menschen möchten bei tragischen Unfällen einfah mehr wissen:

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Ich habe beide Läufer gesehen, die reanimiert wurden. Ich für meinen Teil mag nicht mehr wissen.

Viele Gründe können es nicht sein. Und dennoch liegt nahe, dass eine nicht bekannte Herzkrankheit diese Dramen auslöste oder sie einfach nicht gesund waren, Selbstüberschätzung, untrainiert oder, oder, oder. Ich mag nicht spekulieren.

Ich musste beide Läufer sehen, es war noch nichts abgesperrt. Bei dem Mann am km 19 sah ich die Herzdruckmassage und mir wurde schlecht dabei. Die Läufer sind an ihm vorbei und vor Ort wird um das Leben des Mannes gekämpft. Dieser hatte jedoch überlebt. Dem jungen Mann am km 21, den sah ich auf der Trage liegen, die Augen geschlossen. Fertig zum Abtransport zur Rettungsstelle. Er wurde nur 24 Jahre alt. Es tut mir unsagbar leid. Ich denke hierbei an die Angehörigen, an Familie und an seine Freunde. Ein Warum interessiert mich hierbei nicht.

Ich muss für mich selbst Sorge tragen, die Risikofaktoren soweit wie möglich auszuschließen.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Det_isse hat geschrieben: Ich musste beide Läufer sehen, es war noch nichts abgesperrt. [/font][/color]
Warum? Hättest du nicht weggehen bzw. -sehen können? Man muss nicht hinsehen wenn man nicht will.

Gruß
Schmelli

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Schmelli hat geschrieben:Warum? Hättest du nicht weggehen bzw. -sehen können?
das bekommt man doch automatisch mit, auch beim Laufen
Man muss nicht hinsehen wenn man nicht will.
leider machen das viel zu viele heutzutage und das in vielen Situationen des Lebens, so etwas kann nicht gutgeheissen werden :frown:

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Schmelli hat geschrieben:Warum? Hättest du nicht weggehen bzw. -sehen können? Man muss nicht hinsehen wenn man nicht will.

Gruß
Schmelli
Nein, beide lagen rechts auf der Straße bzw. Gehweg. Ich bin die gesamte Zeit fast nur rechts gelaufen und bin direkt daran vorbei. Man sieht hin, automatisch. Jeder der da lang ist, musste es mit ansehen.
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uzi hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich weiß bei solch tragischen Vorfällen immer gern mehr; nicht nur weil ich gestern auch an den beiden Krankenwagen vorbei gekaufen bin. Das beschäftigt mich, ich würde daraus gern was Konkretes mitnehmen.
Ich finde solche Sachen auch immer interessant und will die Hintergründe wissen, gerade weil es so tragisch ist.
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33

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Faszination des Grauens?
Aber ändert wirklich jemand irgendwas an seinem Verhalten, geht wirklich niemand mehr mit einer Erkältung laufen? Oder rennen jetzt alle zum Kardiologen, um einen bisher unentdeckten Herzfehler ausfindig machen zu können? Fragen über Fragen.

Mein ausdrückliches Beileid an die Hinterbliebenen der Läufer jedoch an dieser Stelle.

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SchweizerTrinchen hat geschrieben:Aber ändert wirklich jemand irgendwas an seinem Verhalten, geht wirklich niemand mehr mit einer Erkältung laufen? Oder rennen jetzt alle zum Kardiologen, um einen bisher unentdeckten Herzfehler ausfindig machen zu können?
Naja, das muss halt jeder selbst entscheiden.

Schätze mal, dass nur die eh schon Vorsichtigen auch Schlüsse in der Art ziehen, die Ultraharten, Überehrgeizigen, die bei leichtem Fieber halt ´ne Ibu schmeissen und trotzdem das Tempotraining/den WK versuchen, eher nicht.

Aber klar, es ist schon möglich, auf so eine Art plötzlich zu streben, für jeden von uns.

Alles eine Frage von Wahrscheinlichkeiten... .
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uzi hat geschrieben: Allgemeine Aussagen wie: "hatte sicher einen Infekt/ war nicht trainiert/ Zufall, bei 32 tausend Leuten stirbt immer mal jemand an einem Vormittag", kann man sich gleich schenken.
Weil? Die Krankengeschichte und das Obduktionsergebnis geht ja wohl außer der Familie des Verflossenen niemand was an, oder?
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich weiß bei solch tragischen Vorfällen immer gern mehr; nicht nur weil ich gestern auch an den beiden Krankenwagen vorbei gekaufen bin. Das beschäftigt mich, ich würde daraus gern was Konkretes mitnehmen.
Wie Siegfried schon gesagt hat, was denn? Oder willst Du nur Deine Neugierde befriedigen?

Det_isse hat geschrieben: Die Läufer sind an ihm vorbei und vor Ort wird um das Leben des Mannes gekämpft.
Das hört sich eher vorwurfsvoll an - was hätten die Läufer denn machen sollen? Das Laufen aufhören? :confused:
Grüße

schneapfla

I was running so fast - it was like the trees were standing still!

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Was soll nur das Moralisieren hier? :confused:

Okay, schneapfla u.a. interessieren sich also nicht für die Hintergründe der Todesursache, laufen bei sowas auch weiter und fragen nicht nach. Eure Sache.

Aber bitte nicht Anderen ob des eigenen Desintresses dann Neugier vorwerfen und diese abwerten, was soll denn das?
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schneapfla hat geschrieben:

Das hört sich eher vorwurfsvoll an - was hätten die Läufer denn machen sollen? Das Laufen aufhören? :confused:
Nee, gar nicht vorwurfsvoll. Eben, wir mussten da lang und es haben alle gesehen. Es waren Helfer vor Ort, sie haben sich um beide Menschen bemüht. Es waren 30.000 Läufer, ein in die Luft sehen wäre überhaupt nicht möglich gewesen, eben noch dazu, weil es direkt neben einen am Straßenrand passierte. Das stellt mit Sicherheit auch kein Katastrophentourismus dar.

Mein Mann wurde selbst reanimiert, eine Herzkrankheit die nicht erkannt wurde. Es gab größere Probleme hierbei. Er hatte jedoch überlebt. Mein Sohn war damals 10 Jahre alt. Ich selbst nehme Kardiologische Vorsorgeuntersuchungen wahr, noch dazu, weil auch Auffälligkeiten bei mir waren. Ich selbst laufe nicht bei Erkältungen. Aber wie schnell wird das alles vergessen oder man denkt, passiert mir nicht selbst. Aber das muss jeder für sich alleine entscheiden.
Highlights bisher:
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Schmelli hat geschrieben:Warum? Hättest du nicht weggehen bzw. -sehen können? Man muss nicht hinsehen wenn man nicht will.

Gruß
Schmelli
es gibt sicher viele Situationen in denen die Sensationsgier gerne gestillt wird.
Das war aber sicher eine Situation die kein normaler Mensch gerne verfolgt.
Zu übersehen ist es nicht, ein Blick wandert sicher immer dahin, danach wendet man sich schnell ab.
Wenn ich so etwas mitbekommen würde, wäre für mich an diesem Tag jegliche Freude über den Lauf oder das evtl. gute Ergebnis dahin, ich wäre einfach nur traurig!

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Ich versteh ja das mulmige Gefühl, wenn man an so einer Situation vorbeiläuft. Aber ich sag mir jeweils, was soll ich jetzt noch stehenbleiben und nutzlos im Weg rumstehen? Wenn die Helfer und Sanis schon da sind, kann ich da eh nix mehr dazu beitragen. Anders verhält es sich natürlich, wenn ein Läufer direkt vor mir zusammenbricht, so geschehen in Biel, da bin ich beim Läufer geblieben, habe Hilfe geleistet so gut ich konnte und bin dann erst wieder los, nachdem die Sani übernommen hat. Ich war da nur Zuschauerin und war per Zufall in diesem Waldstück unterwegs, als es passiert ist, aber ich hätte auch als Läuferin so reagiert.
Für mich persönlich hab ich vor allem mitgenommen, dass ich mehr auf meinen Körper höre, und vor allem nicht das Gefühl habe, ich könne ohne Nahrungszufuhr 100 km absolvieren (was dieser Läufer gemäss eigener Info gemacht hat, weil er keine Magenprobleme riskieren wollte). Der ist aber auch nicht gestorben, ausser vor Gram, dass er 3 km vor dem Ziel zusammengebrochen ist und somit das Rennen für ihn gelaufen war.

MArianne

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uzi hat geschrieben:... was genau los war, erfährt man irgendwie nie. Vor 3 Jahren passierte es hier schon mal und auch Wochen/ Monate später gab es keine richtige Info, was da nun war. So wird es hier wieder sein, vermute ich, obwohl es eine Obduktion geben müsste.
...Das beschäftigt mich, ich würde daraus gern was Konkretes mitnehmen.
Wie du schon geschrieben hast, Offizielles wird wenn überhaupt sehr dünn sein.
Konkretes, woran denkst du und was kannst du Konkretes mitnehmen, wenn kaum etwas darüber veröffentlicht werden wird?

Ich hab vor einigen Jahren ein Belastungs-EKG gemacht + werde es irgendwann wiederholen. Beim Laufen horche ich dauernd in mich hinein. Ich bin ambitioniert, kratze aber kaum am Limit. Bei einem Infekt bin ich erst recht sehr aufmerksam.

Sterben müssen wir alle und da kann ich mir schlimmere Gelegenheiten vorstellen.

Caramba :winken:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich weiß bei solch tragischen Vorfällen immer gern mehr
Ich nicht.

Man möchte sich immer beruhigen, immer irgendeinen Grund wissen, aus dem einem selbst so etwas ja nie passieren könnte. Diesem vielleicht durchaus verständlichen Interesse stehen aber die Persönlichkeitsrechte des Verstorbenen entgegen. Jemand, der bei einem Lauf stirbt, der muss nicht auch noch allen anderen post mortem zur Gewissensberuhigung dienen.

Und was das wissen über die Risiken angeht: Die kennen wir. Dazu brauchen wir keine Anekdötchen vom letzten Todesfall. Es gibt wenige Risiken, die einzuschätzen jedem selbst obliegt.

Vielleicht denken wir mal darüber nach, wenn beim nächsten Mal trotz Erkältung gelaufen wird, oder wenn es nach drei Wochen Training schon der Ultra-Lauf sein muss. Nichts davon möchte ich, das nur zur Klarstellung, dem Verstorbenen unterstellen. Vielleicht hatte er einfach nur ganz viel Pech.

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Das größte Problem ist wohl, dass wir alle irgendwie jeden natürlichen Bezug zum Tod und Sterben verloren haben.
Für jeden von uns wird es nach jetzigem Kenntnisstand früher oder später und auf die eine oder die andere Art soweit sein. Wir alle tun aber so, als wären wir unsterblich...
Und wenn schon jemand sterben muss, dann bitte irgendwo im stillen Kämmerlein. Natürlich ist es nicht schön, an einem sterbenden oder toten Menschen vorbeizulaufen. Aber es ist auch kein Ausnahmezustand. Es ist ein natürliches Ereignis. Für die Hinterbliebenen des Verstorbenen ist es sicherlich sehr traurig und sollten diese den Wunsch haben, die genaue Todesursache zu kennen, so kann ich das verstehen. Mir als jemanden, der den Toten nicht kannte, führt es die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen und mahnt mich, die Zeit, die ich hier habe, gut zu nutzen. Es verdirbt mir aber nicht den Tag oder die Freude an einer erbrachten Leistung. Warum der junge Mann so früh gestorben ist, geht mich nichts an und ich möchte es auch nicht wissen.

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HerbertRD07 hat geschrieben: Natürlich ist es nicht schön, an einem sterbenden oder toten Menschen vorbeizulaufen. Aber es ist auch kein Ausnahmezustand. Es ist ein natürliches Ereignis.
Der Tod ist ein natürliches Ereignis. Das Sterben mit nur 24 Jahren jedoch nicht.
Highlights bisher:
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Hallo zusammen,

in den ganzen Jahren habe ich schon einige kollabierte Läufer auf der Strecke erlebt. Wenn so etwas kurz vor Dir passiert und Streckenposten sind zur Stelle laufe ich weiter. Allerdings trage ich das soeben erlebte Drama noch einige Tage mit mir herum.
Ich will gar nicht wissen wie und warum es passiert ist - es ist passiert. Ich freue mich dann für den Läufer wenn er nach dem "Shutdown" wieder auf die Beine kommt.
Wenn daraus wie im jetzigen Fall eine Todesmeldung wird, wird mir bewußt das es jeden beim Laufen erwischen kann, entweder im Rahmen eines Volkslauf beim Schlußspurt zum Ziel oder in der Einsamkeit des Trainingslaufes in der Natur.

Gruß Stefan
Beim Laufen lernt man die unterschiedlichsten Menschen kennen. Einige möchte ich gerne als Freund haben, andere wiederum......... :zwinker5:

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Det_isse hat geschrieben:Der Tod ist ein natürliches Ereignis. Das Sterben mit nur 24 Jahren jedoch nicht.
Ach! Das ist mir neu. Sterben mit 24 ist sicherlich sehr früh, sicherlich viel zu früh, aber nicht "unnatürlich". Nicht jeder hat die genetischen Veranlagungen, 70, 80, 90 oder noch älter zu werden. Auch ein krankheitsbedingter Tod mit 15, 20 oder 25 ist natürlich. Sicher tragisch und traurig, aber eben natürlich. Und selbst der "plötzliche Kindstot" weniger Wochen oder Monate älter Säuglinge ist natürlich.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: so etwas wünsche ich weder mir noch sonst jemandem. Aber ich halte es nicht für unnatürlich. Unnatürlich finde ich die Einstellung zu Alter, Tod und Sterben in unserer Kultur.

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HerbertRD07 hat geschrieben:Damit wir uns nicht falsch verstehen: so etwas wünsche ich weder mir noch sonst jemandem. Aber ich halte es nicht für unnatürlich. Unnatürlich finde ich die Einstellung zu Alter, Tod und Sterben in unserer Kultur.
Das mag richtig sein, tut aber nichts zur Sache. Auch wenn es natürlich ist, dass Menschen sterben, ist es doch sinnvoll, zu fragen, welche Tode vermeidbar gewesen wären. Und eine Ursache verstehen zu wollen, heißt nicht, das Phänomen zu ignorieren.

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uzi hat geschrieben:... was genau los war, erfährt man irgendwie nie.
in Ländern mit transparenter Verwaltung werden die Autopsieergebnisse schon veröffentlicht. Meist berichtet die Presse aber nur knapp die "offizielle Todesursache". Die war bei Sgt. Michael Michaelovitch (29) Hitzschlag, gestorben beim 2013 Tel Aviv Halbmarathon. Die gleiche Todesursache wurde für Jorge Fernandez (32) angegeben, gestorben nach dem Zieleinlauf des 2012 San Antonio Halbmarathon. Bei Erin Lahr (29), waren es Herzrhytmusstörungen (2009 Dallas Marathon). Bei Colin Dunne (27), 2009 Barcelona Marathon, ebenso. Man kann das also schon rausfinden.

Für den London Marathon hat man eine Studie angefertigt, die sowohl die Todesursachen als auch die Wahrscheinlichkeit des Todes bei einem Marathon (sie beträgt 1:67000) erhoben hat: London marathon: what we know about the incidence of injury, illness and death in the London Marathon die 4 wichtigsten Todesursachen:

* angeborener Herzfehler bei Menschen < 35
* klassischer Herzinfarkt bei Menschen > 35
* Hitzschlag bzw. Todesursachen, die auf Überhitzung des Körpers zurückzuführen sind
* (Verdünnungs)hyponatriämie
Vor 3 Jahren passierte es hier schon mal und auch Wochen/ Monate später gab es keine richtige Info
das liegt in Deutschland auch an der schwachen Presse und an der niedrigen Erwartungshaltung des Publikums. Als der Autopsiebericht von Ryan Shay, der bei der Olympiaqualifikation 2007 in NYC gestorben ist, auch 4 Monate später noch nicht veröffentlicht war, gab es mächtig Proteste von Läufern und Journalisten: The Science of Sport: Ryan Shay Autopsy danach kam dann die offizielle Todesursache als Herzrhytmusstörung, ua verursacht durch ein vergrößertes Herz und sonstige unbekannte Ursachen (Ryan Shay - Wikipedia, the free encyclopedia) raus. Eigentlich sollte das "Sportlerherz", also die totale Vergrößerung des Herzmuskels durch Ausdauerleistungstraining die "gute" Vergrößerung sein, im Gegensatz zur rein linksventrikulären Herzwandverdickung, die typischerweise bei Kraftsportlern zu finden ist, daher ist diese Diagnose auch mit Vorsicht zu genießen und am Ende steht ja auch "unknown origin". Wobei das Interesse der Öffentlichkeit beim Tod eines Spitzenathleten natürlich größer ist bzw. hier wahrscheinlich intensivere Untersuchungen durchgeführt wurden, weswegen das länger gedauert hat.

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Was hat das mit transparenter Verwaltung zu tun? Ich finde, es ist ein Grundrecht der Privatsphäre des Verstorben und dessen Angehörigen, wenn in so einem Fall der Autopsiebericht nicht veröffentlicht wird.

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Det_isse hat geschrieben:Nein, beide lagen rechts auf der Straße bzw. Gehweg. Ich bin die gesamte Zeit fast nur rechts gelaufen und bin direkt daran vorbei. Man sieht hin, automatisch. Jeder der da lang ist, musste es mit ansehen.
Aha, jetzt verstehe ich. Du bist auch gelaufen. Ich dachte du hättest als Zuschauerin am Streckenrand gestanden und die Vorfälle wären "vor deiner Nase" passiert. Dann hättest du m. E. weggehen können. Wenn du vorbeiläufst stellt sich die Situation natürlich anders dar.

Gruß
Schmelli

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Schmelli hat geschrieben:Aha, jetzt verstehe ich. Du bist auch gelaufen. Ich dachte du hättest als Zuschauerin am Streckenrand gestanden und die Vorfälle wären "vor deiner Nase" passiert. Dann hättest du m. E. weggehen können. Wenn du vorbeiläufst stellt sich die Situation natürlich anders dar.

Gruß
Schmelli
Genauso ist es. 1. Hilfe habe ich übrigens schon mehrere Male leisten dürfen. Immer bis Einsatzkräfte kamen. Nur zusehen oder stehen bleiben käme für mich niemals in Frage.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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32
Aufrichtiges Beileid den Angehörigen des Verstorbenen und rasche Genesung allen anderen.

Zur Frage:

Todesursache ist mir egal.


Wie Marianne schon schrieb.

1.) Privatsache der/des Angehörigen/Verstorbenen.

2.) Mich würde es mehr interessieren, wer von den VORBEILAUFENDEN in der Lage gewesen ist oder gewußt hätte was zu tun ist.

3.) Besucht jetzt jemand einen "Erste Hilfe Kurs oder Auffrischungskurs" deswegen???


Und ja es kann jeden von uns erwischen. Vielleicht ist es ein eigener Angehöriger oder Bekannter/ Freund.

Also mal Hand aufs Herz und gebt euch selbst eine "EHRLICHE" Antwort auf Punkt 2 und 3.

LG Raffi
Ich weiß, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber sie haben so wahnsinnig gute Ideen
Ein bisschen TRI schadet nie.
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Als ich vorbeilief, hatte man einen "Sichtschutz" konstruiert, d.h. zwei Helfer hielten eine Plane zwischen die Läufer und den Patienten, man sah nur, da wurde jemand notärztlich versorgt.

Ich kann mir denken, dass die Veranstalter eine Rückmeldung bekommen, was die Ursache war. Aber zunächst einmal gibt es die ärztliche Schweigepflicht, evtl. müssen die Angehörigen einer Weitergabe zustimmen, und es ist ihr Recht, das nicht zu tun.
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SchweizerTrinchen hat geschrieben:Was hat das mit transparenter Verwaltung zu tun? Ich finde, es ist ein Grundrecht der Privatsphäre des Verstorben und dessen Angehörigen, wenn in so einem Fall der Autopsiebericht nicht veröffentlicht wird.
Hier stehen offenbar zwei verschiedene Interessen gegeneinander, und in verschieden Ländern kann die Abwägung unterschiedlich ausfallen.

Herzliches Beileid an die Angehörigen

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Mich beschäftigt die Nachricht auch und ich wünsche den Angehörigen mein aufrichtiges Beileid.
Ich habs Gott sei Dank nicht gesehen, ich denke es war erst nach mir.
Betroffen bin ich v.a.
1. ich habe Kinder im ähnlichen Alter.
Ich finde es immer schlimm, wenn die Reihenfolge nicht mehr stimmt - Kinder sterben vor ihren Eltern.
2. beim Start kam ja die Durchsage des Arztes, dass man doch nach einem Infekt noch zurücktreten soll:
Hier muss ich mein eigenes Verhalten überdenken. War Ostern auch noch krank. Habe mir den Lauf
lange überlegt, hatte aber kein Fieber, allerdings noch Husten. Bin dann gelaufen mit der Option aufzuhören, wenn es nicht
geht. Es ging aber total locker, immer schön im 5 Minuten Schnitt. Heute huste ich immer noch.
Fazit: Würde nach dieser Nachricht heute nicht mehr laufen. Vielleicht setz ja doch noch die Altersweisheit ein.
Aber ihr kenn das ja: Lauf gebucht, Hotel gebucht, Flug gebucht....

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Ich habe eine ähnliche Situation auch schon einmal miterlebt, auf einem Rundkurs und wir sind ein paar mal an dem am Boden liegenden Läufer vorbeigekommen und haben miterlebt, wie sich um den Läufer gekümmrt wurde und man ihn schließlich abtransportiert hat. Nach dem Rennen kam die Nachricht, dass für ihn jede Hilfe zu spät kam. Man hat sich um "Normalität" bemüht, die anderen und man selber auch. Die Bilder haben mich noch sehr lange beschäftigt und ich habe jetzt wieder Tränen in den Augen, wo ich das lese. Als Positives habe ich damals die Erkenntnis mitgenommen, wie unwichtig die vielen kleinen Streiterreien im täglichen Leben doch eigentlich sind und dass man die schönen Erlebnisse beim Laufen und sonstwo genießen muss - nichts ist für immer.

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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CarstenS hat geschrieben:Hier stehen offenbar zwei verschiedene Interessen gegeneinander, und in verschieden Ländern kann die Abwägung unterschiedlich ausfallen.

Bin gegen die verallgemeinerte Veröffentlichung. Wird ja bei Unfällen egal ob im Sport, Freizeit, Haushalt, Verkehr usw. auch nicht gemacht. Dafür gibt es ja die offiziellen Statistiken.
Oder steht in der Zeitung, welche detailierten (multiplen) Frakturen, Ödeme, und/oder sonstigen Verletzungen zum Tode geführt haben?.
Ich weiß, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber sie haben so wahnsinnig gute Ideen
Ein bisschen TRI schadet nie.
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Nein, es steht vielleicht nicht in der Zeitung, welche Ödeme oder was auch immer... bei einem z. Bso. Verkehrsunfall zum Tode geführt haben, aber schon, dass zum Beispiel ein Fahrer wegen Übermüdung, Alkohol oder sonstwas von der Fahrbahn abgekommen ist. Und das ist ja dann letztendlich die Todesursache.
Mehr muss man ja auch nicht wissen. Sicher ist es eine Abwägung zwischen Privatspäre und öffentlichem Interesse. Aber wenn es nur ein paar junge Männer (und um die handelt es sich ja meist) ein bisschen überlegter und weniger leichtsinnig werden liese, wäre es das ja wert. Ich will weder den Namen oder irgendwelche Details wissen, aber vielleicht geht ja dadurch tatsächlich mal einer mehr zum Arzt und lässt mal ein EKG schreiben, bevor er umklappt.
Ich weiß nicht, vielleicht sind das Wunschvorstellungen, kann schon sein.
Auch ich bin direkt an dem Mann am km 19 vorbei gelaufen, bevor es abgesperrt war, und es bewegt mich sehr, auch wenn jeder mal stirbt... irgendwann.

Liebe Grüße
Juhly

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Wer läuft, ist zur strahlenden Gesundheit verdammt, zur überdurchschnittlicher Leistungsfähigkeit.
Aber immer wieder fallen Läufer beim Laufen um, teilweise um nicht mehr aufzustehen.

Vielleicht ist Laufen doch nicht so gesund, wie wir immer behaupten?

41
Vielleicht ist Laufen doch nicht so gesund, wie wir immer behaupten?
Auf gar keinen Fall: Wochenende auf der Couch mit palettenweise Bier oder wahlweise allwochenendliche Grillorgien und All-inclusive im Ferienhotel und Sport an der Playstation sind viel gesünder. Zwei Tote reichen da ja wohl als Beweis.

42
Santander hat geschrieben:...

Vielleicht ist Laufen doch nicht so gesund, wie wir immer behaupten?
...jedenfalls schlägt das Gesundheitspendel spätestens beim Marathon in die falsche Richtung.

43
Loifer hat geschrieben:...jedenfalls schlägt das Gesundheitspendel spätestens beim Marathon in die falsche Richtung.
Warum :verwirrt:

Ich wüsste nicht warum ein gut vorbereiteter lockerer Marathonlauf gesundheitsschädlich sein soll?

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SchweizerTrinchen hat geschrieben:Ist zwar schon ein etwas älteres Interview, trifft aber die Thematik meiner Meinung nach immer noch sehr gut.

DER SPIEGEL*17/1979 - Hunderte von Todesfällen beim Laufen
:daumen: Erstaunlich, wie gut diese 34 Jahre alten (!) Ausführungen auch heute noch das Verhalten so mancher "Jogger" charakterisieren!

Ein hübsches Zitat: " Der Marathonlauf wird heute zu sehr verherrlicht. Ich würde es. lieber sehen, wenn Leute nur gerade so viel laufen, daß sie sich richtig prima fühlen, und auch bei Wettläufen sollten sich die Menschen eher auf die 10 000-Meter-Distanz beschränken; denn der Marathonlauf ist selbst unter idealen Wetterbedingungen für viele eine grausame Tortur."

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Da ist sie, die zu erwartende Diskussion darüber, ob "Laufen" gesund ist. Die ist so alt wie das Laufen selbst, und sie wird vor dem Hintergrund klar durchscheinenden Interessenlagen geführt. Meine Frage: Warum soll es für einen weitgehend gesunden Menschen ohne einschränkende Vorerkrankung ungesund sein, sich mehrmals in der Woche jeweis vielleicht ein Stündchen oder etwas mehr zu bewegen? Warum gibt es darüber Diskussionen? Ich glaube, weil die meisten sich dazu nicht aufraffen können und lieber in der Kneipe sitzen. Für diese sind das Todesfälle beim Laufen ein gefundenes Fressen, das man sich zwischen zwei Bieren einverleiben kann und das die eigene Trägheit absegnet.

Übertreibung ist nie gut, und auch ich sehe den Trend hin zum Marathon als Volkssport kritisch, auch ich meine, dass es für die allermeisten reichen müsste, mal einen 10er zu laufen - was aber nicht zum Angeben taugt und auch in keinem Lifestyle-Magazin als "Todo" abgehakt werden kann. Aber wieviele Menschen sterben denn Jahr für Jahr an den Folgen eines von Bewegung komplett entfremdeten Lebens? Und wieviel Lebensqualität wird vorher schon geopfert, weil man gar nicht mehr weiß, wie der eigene Körper beim Sport funktioniert?

Nebenbei: Ich sterb lieber irgendwann beim 10er als nach dem 10. Bier.

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Santander hat geschrieben:...Vielleicht ist Laufen doch nicht so gesund, wie wir immer behaupten?
Was heißt wir? Was heißt immer? Wozu sollte ich jemand mit dem Argument „so gesund“ bearbeiten?

Was habe ich davon gesund in die Kiste zu kommen bzw. zu liegen?

Im Wald beim Laufen habe ich einen ehemaligen Gesundheitsapostel kennengelernt, der hatte besserwisserisch seine Umwelt traktiert.
Nach einer überlebten Krebserkrankung bedauerte er sein Verhalten und lies fünfe gerade sein.
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Juhly hat geschrieben:Nein, es steht vielleicht in der Zeitung (...) dass zum Beispiel ein Fahrer wegen Übermüdung, Alkohol oder sonstwas von der Fahrbahn abgekommen ist. Und das ist ja dann letztendlich die Todesursache.
Mehr muss man ja auch nicht wissen. Sicher ist es eine Abwägung zwischen Privatspäre und öffentlichem Interesse. Aber wenn es nur ein paar junge Männer (und um die handelt es sich ja meist) ein bisschen überlegter und weniger leichtsinnig werden liese, wäre es das ja wert. Ich will weder den Namen oder irgendwelche Details wissen, aber vielleicht geht ja dadurch tatsächlich mal einer mehr zum Arzt und lässt mal ein EKG schreiben, bevor er umklappt.
das nennt man dann "Aufklärung", glaube ich und die funktioniert bekanntlich besser wenn es konkrete Anlässe gibt.
Allein das spricht für mehr Transparenz, finde ich.
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