leviathan hat geschrieben: Fokus Quantität heisst:
1. bis die Entwicklung über diese Komponente nicht mehr signifikant ist
2. kein Rumgegurke, sondern ordentliche längere Läufe, die auch anstrengen (dürfen)
3. Tempo macht natürlich auch Sinn, aber nicht zu Lasten der Quantiät
Ich habe mal einen tollen Satz bei Gordo Byrne (Triathlon Trainer) über Radfahren gelesen. Den würde ich gern auf´s Laufen übertragen:
Running is a blue color sport - you have to do miles
Grundsätzlich bin ich da voll bei dir. You have to put in the work, i. e. : put in the miles. Es gibt keine Wunder, nur Training. Man solle immer versuchen, am großen Rad zu drehen, also am Umfang. Viel everlieren sich in Kleinigkeiten wie Ernährung, Pulszonen oder Pausengestaltung von Intervalltraining.
Ein Problem ist, dass man für längere zügige Läufe schon ganz schön fit sein muss. Deswegen sind kürzere Läufe durchaus ok. Bei mir sind so 15k gerade ein langer Lauf. Das waren auch mal 30k, und da war ein normaler Lauf dann auch mal 13-15k. Jetzt ist ein normaler Lauf eher 6-10k. Also das muss alles im Verhätnis stehen. Und die 6k wirken auch, wenn man die nicht vergurkt und oft genug macht.
Ich halte es für einen verbreiteten Anfängerfehler, zu dem leider noch von vielen geraten wird, die Läufe auszudehnen, ohne dass die nötige Fähigkeit besteht, die locker, zügig und technisch einigermaßen sauber durchzulaufen. Im Normalfall kann man immer den Umfang ausbauen und gleichzeitig an Tempoausdauer und grundsätzlichen fähigkeiten arbeiten. Besser 1h zügig und sauber mit Pausen laufen als 1h rumschlurfen.
Und jetzt zu der Nachhaltigkeit von Tempotraining: Ich denke, da gibt es ein großes Missverständnis. Tempotraining, auch hartes Tempotraining, ist imo sehr nachhaltig. Wenn das nicht so wäre, gäbe es viele erfolgreiche Läuferkarrieren auf alle möglichen Niveaus so nicht.
Selbst der Schulweg von ostafrikanischen Kindern war wahrscheinlich eher Fahrtspiel oder Intervalltraining als kontinuierlicher kontrollierter DL.
Warum liest man aber oft, insbesondere von Intervalltraining, als Strohfeuer oder letztes Mittel?
1. Weil hartes Intervalltraining so stressig ist, dass wir das nicht lange häufig machen können. Nach 6, 8 oder 12 Wochen geht oft nix mehr. Nicht, weil das nicht nachhaltig wäre, sondern weil man dann den Cortisolpegel nicht mehr in den Griff bekommt.
Zügige Dauerläufe kann man auch ein halbes Jahr lang machen, ohne dass man Stressprobleme bekommt, da bekommt man höchstens Langweile.
Tempotraining muss aber nicht immer so hart sein, auch Intervalltraining auch nicht. Wenn man den Stress und die Belastung im Rahmen hält, kann man also sogar in der Grundlagenphase Tempo trainieren. Wichtig ist das Mass und eine sinnvolle Progression.
Gruß
C