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Frust³ - Ständig Schmerzen

Frust³ - Ständig Schmerzen

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Hallo liebe Laufgemeinde,

ich wende mich mit einem Problem an euch, bei dem ich echt nicht mehr weiter weiß. Für eine bessere Einordnung ist es - denke ich - am besten, wenn ich kurz etwas über meinen läuferischen Werdegang schreibe:

Im März 2012 habe ich endgültig eingesehen, dass es gewichts- und fitnessmäßig so nicht mehr weitergehen konnte und habe mich im Fitnessstudio angemeldet. Ich hatte seit dem letzten mal Schulsport vor acht Jahren gar keinen Sport mehr gemacht und auf einem dementsprechend niedrigen Leistungs- und hohen Gewichtslevel habe ich angefangen. Soll heißen, ich war total schwach und aufgedunsen :teufel:

Durch die Kombination von Kraft- und Ausdauersport 3-4x die Woche haben sich aber recht bald die ersten Erfolge eingestellt. Ich habe mich schon zu Beginn öfters mal am Laufband versucht, aber am nächsten Tag immer einsehen müssen, dass die Anforderungen an Muskeln, Sehnen und Gelenke wohl noch zu hoch waren. Ich hab's wohl auch ein oder zwei mal ein bisschen übertrieben. Jedenfalls habe ich dann erstmal am Crosstrainer eine gewisse "Grundausdauer" aufgebaut, was auch recht gut geklappt hat. Im Spätsommer 2012 bin ich dann wieder regelmäßig aufs Laufband gewechselt und von da an lief es eigentlich einwandfrei. Ich bin immer so eine Stunde gemütlich gelaufen und habe in der Zeit so um die 8-9 km geschafft, je nach Tagesform. Danach war ich immer erschöpft, aber es ging mir gut.

Ende 2012 kam dann ein Freund mit der Idee an, dass man doch mal gemeinsam das Laufen etwas ernsthafter betreiben könnte, um irgendwann mal einen Halbmarathon zu laufen. Die Idee fand ich gut, also habe ich mir vernünftige Laufschuhe gekauft und wir sind losgelaufen. Hat mir großen Spaß gemacht, ich hab mich nach den Läufen immer super gefühlt und so bin ich dabei geblieben. Immer so 2-4 mal die Woche knapp 7 km, später - das muss so im Februar gewesen sein - haben wir noch eine 12 km Strecke eingebaut und die beiden Strecken laufen wir seitdem mehr oder weniger im Wechsel, wobei wir uns von der Zeit her eigentlich auch ganz gut gesteigert haben.

So. Mein Problem ist jetzt, dass es mir seit ca. Mitte März keinen Spaß mehr macht, da ich seitdem regelmäßig an verschiedenen Stellen im Bein Schmerzen habe.
Zuerst ein oder zwei Wochen im linken Knie (schon immer ein Problem bei mir), die sind aber von selber wieder verschwunden. Dann hat ein Ziehen in der Leiste und in der Hüfte eingesetzt, das mich erstmal zu einer einwöchigen Pause gezwungen hat, weil es wirklich nicht auszuhalten war. Es ist mittlerweile besser geworden, d.h. nicht mehr permanent vorhanden, kommt und geht aber in unregelmäßigen Abständen, besonders nach längeren Läufen. Musste deswegen auch danach noch öfters Trainingstage ausfallen lassen.
In den letzten Wochen ist jetzt auch noch regelmäßig Seitenstechen aufgetreten, ein Problem, das ich vorher in meinem Leben noch nie hatte und wegen dem ich heute zum ersten Mal überhaupt wirklich eine Gehpause einlegen musste :kotz: Und das nach vielleicht 4 km! Außerdem sind mir heute direkt nach dem Loslaufen Schmerzen im Steißbein aufgefallen, die den Lauf über schlimmer wurden.

Also, um es kurz zu machen: Ich habe das Gefühl, meine Leistung wird wegen andauernd auftretender Schmerzen immer schlechter und das nervt mich ohne Ende! Mein mitlaufender Kumpel lässt mich mittlerweile lässig stehen, obwohl der im Winter, als ich wenigstens Laufbanderfahrung hatte, bei 0 angefangen hat. Meine Zeiten werden konstant schlechter und der HM ist mittlerweile für mich in weite Ferne gerückt.

Hat irgendjemand eine Idee was ich tun kann oder woran das liegen könnte? Klar, sicher, mein Laufstil ist noch verbesserungswürdig, aber es hat ja trotzdem eine Zeit lang völlig schmerzfrei geklappt. Ich hatte natürlich auch schon die Schuhe in Verdacht, aber auch mit denen bin ich ja drei Monate lang gut zurechtgekommen. Habe ich zu schnell die Strecke erhöht? Das kann eigentlich auch eher nicht sein, oder?

Ich wäre jedenfalls für Ratschläge und Tipps sehr dankbar, im Moment bin ich einfach nur gefrustet. Eigentlich sagt man doch, je länger man läuft, desto besser wird man?

Freu mich auf Antworten.

Gruß, David


Edit: Mir ist gerade aufgefallen, dass das Thema auch gut in "Gesundheit & Medizin" gepasst hätte. Vielleicht kann ein Mod das ggd. verschieben.

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Vielleicht suchst du mal eine Laufanalyse auf.
Beispiel: http://laufanalysen.com/pdf/flyer.pdf
Also nicht so eine im Schuhladen, sondern beim Orthopädiemechaniker o.ä. Das kostet allerdings was.
Da läufst du auf einem Laufband und wirst von allen Seiten gefilmt. Hinterher wird das dann ausgewertet und dir gesagt, wo es Probleme gibt.

Seitenstechen könnte auf falsche Laufhaltung hindeuten (Zwerchfell, Atmung).
Schmerzen beim Laufen vielleicht auch Laufstil, Haltung, Schuhwerk ...
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Live simple, train hard.
Running is a superpower.

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Hast Du eventuell auch mal daran gedacht, dass der Laufstil auf dem Laufband ein ganz anderer als draußen in der "freien Wildbahn" ist? Zumal Du - wenn ich das richtig verstanden habe - für die freie Wildbahn auch neue Laufschuhe gekauft hast? Also 1.) drinnen mit draußen getauscht, 2.) zugleich neue Schuhe gekauft und 3.) eventuell auch noch die Trainingseinheiten zu stark erhöht hast?

Ich kann z.B. drinnen recht gleichmäßig und ohne Seitenstechen laufen, draußen geht weder gleichmäßig, noch ohne Seitenstechen (was ich aber dann schnell in den Griff bzw. durch häufigere "Draußen"-Einheiten ganz wegbekomme). Aber die Laufbelastung ist eine ganz andere, vielleicht hast Du Dir durch die neuen Schuhe auch ein Haltungsproblem eingehandelt? Ich persönlich würde - bevor ich einen Arzt aufsuche - erst einmal einen guten Physio besuchen, ihm/ihr meine Zipperlein schildern und fragen, was getan werden kann. Meist sind nämlich die Physios wesentlich näher "am Patienten" als es ein Arzt ist. Es könnte einfach eine verspannte Haltung durch die neuen Schuhe sein, die sich nun im ganzen Körper fortsetzt... ich habe mir durch neue Schuhe nach knapp 4 Monaten auch probleme eingehandelt, auf die alten Schuhe gewechselt und fast sofort waren einige Probleme wieder verschwunden. Aber, wie gesagt, es kann sein, muß aber nicht...

ich wünsche Dir, dass Du die Probleme in den griff bekommst und wieder Spaßam Laufen findest!
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

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blende8 hat geschrieben:Vielleicht suchst du mal eine Laufanalyse auf.
Beispiel: http://laufanalysen.com/pdf/flyer.pdf
Also nicht so eine im Schuhladen, sondern beim Orthopädiemechaniker o.ä. Das kostet allerdings was.
Da läufst du auf einem Laufband und wirst von allen Seiten gefilmt. Hinterher wird das dann ausgewertet und dir gesagt, wo es Probleme gibt.
Eine Analyse ist generell nicht falsch, um grobe Lauffehler auszuschließen. Allerdings - und das ist nur meine Laienmeinung - finde ich eine Analyse auf dem Laufband nicht wirklich zielführend, da man dort anders läuft, als "in freier Wildbahn". Ich z.B. laufe auf dem Band sauberer als draußen, solch eine Analyse hilft mir also nicht wirklich weiter, es sei denn, sie wird draußen durchgeführt.
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

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Hast Du Dich denn beim Laufschuhkauf beraten lassen? Gerade so verschiedene Schmerzen die relativ plötzlich auftreten sind schon komisch. Es ist ja nicht so, dass Du Dein Pensum immens gesteigert hast - allerdings hast Du (wie schon erwähnt) das Laufterrain gewechselt UND gleichzeitig gesteigert.

Mein profanster Tipp wäre zum Anfang natürlich einfach mal mit anderen Schuhen laufen.

Andere Frage ist natürlich wie viel Sport treibst Du insgesamt? Kann es vllt. sein, dass deine Erholung leidet?
mein Sportblog : Endurange | road - trail - bike

WK-Planung Run:

22.03.2015 - 10K - Citylauf Dresden / 12.04.2015 - HM - Obermain Marathon / 03.05.2015 - HM - Weltkulturerbelauf Bamberg / 10.05.2015 - 10,5K - Maisels Fun Run / 20.06.2015 - 36km - Zugspitz Basetrail XL / 27.09.2015 - MRT - Berlin Marathon

WK-Planung Bike:

17.05.2015 - 70km - Rund um die Altstadt Nürnberg / 31.05.2015 - 300km - Mecklenburger Seenrunde / 26.07.2015 - 170km - Arber Radmarathon / 02.08.2015 - 165km - Frankenwald Radmarathon

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Ist es nicht mittlerweile etwas umstritten, ob sich ein Laufstil ändern sollte bzw. ob es gut ist, den Körper in eine Richtung zu zwingen? Laufen wurde uns immerhin in die Wiege gelegt und jeder Körper hat sein Optimum automatisch "ausgearbeitet", oder nicht? Wenn ich mir so manche Schlacksen angucke, die einen Marathon mit hängenden Armen laufen, oder ihre Beine nach Außen schleudern.. Man fragt sich schon, wie man sich so über die Strecke bringen kann, aber scheint zu klappen..

Es ist auf jeden Fall demotivierend, wenn einem die anderen vor der Nase weglaufen oder man in seiner Altersklasse weit hinten steht, nur weil irgendwelche Zipperlein einem Ärger machen. Leiste / Seitenstechen sind meine liebsten Begleiter, bei denen ich aber vermute, dass es zu schwere Nahrung im Darm ist (schwer von Kost, nicht von Gewicht ;) ) und eine fehlende stabile Bauchmuskulatur.. Beim letzten Wettkampf habe ich die Woche vorher bewusster gegessen und auf viele Ballaststoffe verzichtet, hat gut funktioniert, hatte da nur Probleme mit der Mittagssonne ;) Man lernt mit jedem Fehler :)

LG

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Also erstmal herzlichen Dank für eure Antworten! :) :daumen:
Hast Du eventuell auch mal daran gedacht, dass der Laufstil auf dem Laufband ein ganz anderer als draußen in der "freien Wildbahn" ist?
Das ist ein guter Punkt, daran habe ich noch nicht so richtig gedacht. Aber bestimmt ist da was dran, denn auf dem Laufband gibt da das Gerät das Tempo vor, während man draußen immer selber entscheidet. Draußen laufe ich sicherlich schneller, was ja zum Teil auch beabsichtigt ist. Ich müsste das mal genau überprüfen, wenn ich mal wieder auf einem Laufband bin. Oder ich mache in Zukunft einfach mal draußen insgesamt etwas langsamer. :walker:
Ich persönlich würde - bevor ich einen Arzt aufsuche - erst einmal einen guten Physio besuchen, ihm/ihr meine Zipperlein schildern und fragen, was getan werden kann.
Ja, medizinische Betreuung wäre sicherlich nicht verkehrt, auch wenn ich darauf irgendwie nicht so richtig Lust habe...
ich wünsche Dir, dass Du die Probleme in den griff bekommst und wieder Spaßam Laufen findest!
Danke dir, das hoffe ich auch sehr! Denn Spaß hat es mir wirklich gemacht.
Hast Du Dich denn beim Laufschuhkauf beraten lassen?
Ja, das habe ich. Ich war zur Laufdiagnose bei Runner's Point. Dort hat man mir Brooks Glycerin 10 und spezielle Einlagen verkauft. Wie qualitativ hochwertig die Beratung war, lasse ich mal dahingestellt. Mit dem Wissen, das ich mir seitdem angelesen habe, hätte ich sicher die eine oder andere Frage gestellt, aber damals war ich halt noch ein totaler Newbie. Mit den Schuhen bin ich aber super zufrieden, was den Tragekomfort usw. angeht. Also "vom Fußgefühl her" ist alles in Ordnung. Ich muss aber vielleicht dazu sagen, dass ich vorher so 40€-Dinger von Deichmann hatte, da die ja eigentlich nur für's Fitnessstudio gedacht waren :peinlich:
Andere Frage ist natürlich wie viel Sport treibst Du insgesamt? Kann es vllt. sein, dass deine Erholung leidet?
Anderen Sport habe ich im Moment wegen diverser Umstände (u.a. Abschlussarbeit) auf ein Minimum reduziert. Das ist auch einer der Gründe, warum ich gerne wieder vernünftig laufen würde, denn ich beginne schon wieder, gewichtsmäßig ordentlich anzusetzen...
Mein profanster Tipp wäre zum Anfang natürlich einfach mal mit anderen Schuhen laufen.
Ja. Ich werde mir mal andere Schuhe besorgen. Wäre aber schade, wenn es daran liegen sollte, denn meine jetzigen waren so günstig auch nicht und mich jetzt schon von ihnen zu trennen fände ich ganz schön bitter.

Also nochmal Danke und viele Grüße
David

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Abschlussarbeit
Man sollte Stress nicht unterschätzen, im Spätherbst hat es mich dank Stress richtig erwischt. 1 Woche Gesund / 1 Woche krank - kaum war ich wieder Laufen kam der nächste Infekt. Gerade als Anfänger ist die Belastung im Körper doch recht hoch, könnte vielleicht auch ein Grund sein - hoher Stresspegel kann natürlich die Regenration verlangsamen.
Aber das ist jetzt von mir ganz klar Kaffeesatzleserei.
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17.05.2015 - 70km - Rund um die Altstadt Nürnberg / 31.05.2015 - 300km - Mecklenburger Seenrunde / 26.07.2015 - 170km - Arber Radmarathon / 02.08.2015 - 165km - Frankenwald Radmarathon

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Vielleicht solltest Du nicht gleich loslaufen und wieder neue Schuhe kaufen, sondern erst einmal in den "alten" vom Laufband lostraben? Mit denen hast Du ja anscheinend keine Probleme gehabt (und ich kann auch in Aldi-Schuhen laufen, zwar keine 20km, aber kürzere Strecken durchaus). Vielleicht waren wirklich neue Schuhe plus Einlagen (für was auch immer) etwas zu viel auf einmal... und wenn Du eigentlich draußen läufst, dann laß das Laufband weg sondern geh auch draußen laufen... ist doch eh schöner, oder? :zwinker5:

Und Physio ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, manchmal reicht schon ein bis zwei Besuche aus, um das problem zu erkennen und anzupacken, möglicherweise auch mit Übungen/Massage/Dehnen zu Hause...
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

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Trötenheini hat geschrieben:Mein mitlaufender Kumpel lässt mich mittlerweile lässig stehen, obwohl ...

Ich hatte natürlich auch schon die Schuhe in Verdacht, aber auch mit denen bin ich ja drei Monate lang gut zurechtgekommen. Habe ich zu schnell die Strecke erhöht? Das kann eigentlich auch eher nicht sein, oder?
Hallo David,

herzlich willkommen im Forum :winken:

Lass mich mit deinem Seitenstechen beginnen und einem Satz in deinen Ausführungen, der mich geradezu "angesprungen" hat. Seitenstechen "kann man mal haben". "Mal", weil irgendwas "quer liegt in den Eingeweiden", weil an einem Tag der Körper einfach "spinnt". Aber nicht häufiger. Bei "häufiger" muss es eine klare Ursache geben. Und ich vermute sie in deinem "Kumpel", der offensichtlich keine Schwierigkeiten damit hat immer weiter und vor allem schneller zu laufen. Und ich mutmaße nun weiter, dass seine Rücksicht auf dich Grenzen hat und dass du immer wieder versucht ihm "hinterher zu hecheln" und dich dabei überforderst. Gemeinsam trainieren ist bei geselligen Läufern gut für die Motivation, aber schlecht fürs Trainingsergebnis, wenn die Trainingspartner in ihrer Leistung markant auseinander streben.

Ich gehe davon aus, dass du dich zumindest vom Tempo her jedes Mal (oder fast jedes Mal) überforderst. Das mag noch verkraftbar sein, wenn ihr "nur" zweimal pro Woche lauft, bei viermaligem Training schafft es dann dein Körper nicht mehr sich zu erholen. Du gehst dann schon mit ziemlicher Restermüdung ins Training und hängst wieder hinterher.

Du willst das vielleicht nicht hören, aber ich empfehle dir als Sofortmaßnahme mindestens die Hälfte deiner Trainings alleine, in deinem Tempo, zu laufen. Darüber hinaus solltest du einstweilen nicht häufiger als dreimal pro Woche trainieren und nach jedem Lauftag, mindestens einen (Lauf-) Ruhetag einhalten.

Es ist durchaus möglich, dass die orthopädischen Beschwerden gleichfalls hierin ihre Ursache haben. Generell wird der Einfluss der Schuhe auf spontan auftretende Beschwerden gerne überschätzt. Weil es einfach bequem ist, die Schuld aufs Material zu schieben. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass Beschwerden nach einigen Wochen auftreten, die ihre Ursache in den Schuhen haben. Du solltest diese "Fehlerquelle" ausschalten, indem du dir schnellstmöglichst ein zweites Paar Schuhe, möglichst andere Marke, zumindest anderes Modell, zulegst. Wer so viel läuft wie du, sollte ohnehin mindestens zwei Paar Laufschuhe besitzen und sie wechselweise im Training nutzen. Sinn ist, dass die Schuhe sich den Füßen anpassen und nicht umgekehrt, weil kein Läufer genau die Schuhe bekommt, die zu 100% zu seinen Füßen passen. So wie auch Kleidung von der Stange nie absolut passt.

Noch ein Wort zu deinem Training: Was und wie ihr lauft klingt für mich nun nicht unbedingt nach systematischem oder methodisch richtigem Training. Ständig dieselben Strecken, Tempo ungewiss, nur Dauerläufe keine anderen Methoden, die eine Woche zweimal, die andere viermal oder wie viel auch immer, ... Um eine Aussage treffen zu können, welches Pensum du verträgst und um eine maßvolle, verträgliche Steigerung zu bekommen, muss man natürlich von einer Belastung ausgehen, die grundsätzlich in jeder Woche gleich hoch ist und sie dann von Woche zu Woche geringfügig erhöhen (entweder durch Streckenlänge oder durch Tempoanteile). Sprünge sind im Ausdauertraining nie zielführend. Auch nicht Sprünge der Art "eine Woche mehr, die andere wieder weniger, dann wieder mehr, usw.". Und "zielführend" bringt mich zum nächsten Gedanken. Du hast ein Ziel, den Halbmarathon. Dafür gibt es Trainingspläne, deren Zahl so groß ist wie Sandkörner an einem beliebigen Sandstrand. Man muss sich ja nicht mal sklavisch an solche Trainingspläne halten. Aber man kann sich an ihnen orientieren, wie man sinnvoll trainiert. Ein Blick da rein wird genügen, um dir zu zeigen, was deinem Training fehlt.

Damit will ich nicht deinen Ehrgeiz anfachen nun Tempo in Form von Dauerläufen, Intervallen oder Fahrtspielen zu trainieren. Der Blick in so einen Trainingsplan - egal welchen - wird dir aber zeigen, dass eines unerlässlich ist: Jede Woche ungefähr dasselbe Pensum trainieren und dabei langsam erhöhen. So lange es "nur" darum geht ein paarmal die Woche aus Lust und Laune durch die Botanik zu traben, ist egal wie oft oder wenig man läuft. Aber ein Halbmarathon fordert dich auf 21,0975 Kilometern. Das ist schon verdammt weit. Warum peilst du als Zwischenstation eigentlich keinen 10km-Lauf an? Das hätte zudem den Vorteil, dass du nach dem 10km-Lauf eine Zeit vorweisen kannst, auf deren Basis man bestimmen kann, was für dich bei einem Halbmarathon "drin sein" könnte.

Möglicherweise musst du, um wieder ins Läufergleichgewicht zu kommen und beschwerdefrei zu werden, mit deinem Pensum erst einmal runter, vor allem auch mit dem Lauftempo. Dazu ist es wichtig, dass du volle Eigenständigkeit über dein Training erlangst und deshalb solltest du von dreimal die Woche, durchaus zweimal ALLEINE laufen und dich zur Langsamkeit zwingen.

Erst wenn diese Zäsur dich nicht beschwerdefrei macht, wäre über andere Ursachen und Maßnahmen nachzudenken. Auf keinen Fall darfst du weitermachen wie bisher. Nicht nur aus physiologischen Gründen. Fast noch entscheidender ist, dass du dir mit jedem missglückten Läufchen den Spaß mehr verleidest. Wie so was endet ist klar.

Ich wünsche dir baldige Beschwerdefreiheit und Durchhaltevermögen auf dem Weg zum Halbmarathon - irgendwann ... :daumen:

Alles Gute

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Bin da ganz beim U.d.o., Schmerzen zeigen normalerweise schon eine Überlastung an, im konkreten Fall schwer zu sagen woher aber nachdems überall "zwickt" ist wohl allgemein die Intensität zu hoch (bzw. die Steigerung zu schnell erfolgt) - da war wahrscheinlich der Crosstrainer wenig hilfreich; durch den hast du wohl mehr Kraft und Ausdauer als deine Gelenke am Anfang schlucken können. Seitenstechen ist selten Überlastung, das kann auch einfach von einer falschen Haltung oder speziell Atmung kommen.
Ist glaube ich nur mehr antiquarisch erhältlich, aber mir hat ein Buch speziell geholfen, mein Laufen lockerer und entspannter zu gestalten, und das war "Gentle Running" von Wim Luijpers. Vielleicht kriegst du das noch wo?
edit: grad gesehn, bei abebooks ab 6 Euro zu haben
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Hallo David,

nach Deiner Beschreibung würde ich auf zu einseitiges und zu viel Training tippen. Die Leistung beim Laufen kommt aus der Körpermitte (das wird nach meiner Erfahrung immer unterschätzt). Wenn Du nur Krauftaufbau für die großen Muskeln und Lauftraining für die Ausdauer machst, verschiebst Du das Ungleichgewicht immer mehr. Ohne stabile Muskeln in Bauch, Rücken und Abduktoren/Adduktoren kannst Du nicht technisch sauber laufen. Achte mal darauf, ob Du beim Laufen nach vorne hängst oder in Dich zusammen fällst.

Das Laufband ist eher kontraproduktiv. Auf einem Laufband setzt Du automatisch den Fuß vor dem Körper auf und ziehst ihn hinten nicht lang durch. Das ist das Gegenteil von einem guten Laufstil draußen, wo Du den Fuß unter dem Körper (oder knapp davor) aufsetzen sollst und dann lang nach hinten durchziehst. Diese Technik macht Dich schneller, erfordert aber Kraft in der Körpermitte. Vielleicht hat Dein Freund hier einen Vorteil, weil er den "falschen" Laufstil vom Laufband nicht mitgebracht hat.

Da Du vor einem Jahr mit Gewichtsproblemen angefangen hast, bist Du wahrscheinlich immer noch recht schwer. Dazu würde die Empfehlung zum Brooks passen, wobei ich von den Analysen bei RP nicht mehr so viel halte. Ich würde den Laufstil mal durch einem Trainer prüfen lassen. Hast Du es mal ohne Einlagen probiert? Ich halte von Einlagen, die nicht vom Ortopäden angepasst sind, gar nichts. Ein normaler Neutralschuh sollte reichen. Ich habe gute Erfahrungen mit Gel-Nimbus und laufe im Moment mit Mirage 3. Der Nimbus dämpft besser (mein Gefühl). Als zweiten Schuh würde ich einen Stabilschuh dazunehmen. Ich habe gute Erfahrungen mit einem GT-2160 gemacht. Der Nachfolger GT-2170 ist grad im Abverkauf (Vorjahresmodell).

Ausserdem solltest Du das Tempo rausnehmen, 2 Läufe im Bereich 60-70% des Maximalpulses pro Woche zum Aufbau der Grundlagenausdauer. Dabei ist nicht das Tempo wichtig, sondern der Puls! Wenn Du ohne Pulsuhr läufst, das ist in etwa der Bereich, in dem Du Dich noch gut unterhalten kannst. In dem niedrigen Bereich schaffst Du die Grundlagen und gibst Sehnen und Gelenken Zeit sich anzupassen. Muskeln wachsen halt immer schneller. Lass die 12km erst mal sein, die kommen dann automatisch wieder. Bei 8min/km benötigst Du für 7,5km eine Stunde. Ich habe so meinen Spass wieder gefunden, nach dem ich die gleichen Probleme hatte. Mir haben damals ein paar Einheiten mit einem Trainer geholfen. Ich war viel zu schnell und technisch unsauber unterwegs. Wenn Du langsamer läufst, kannst Du auch viel bewusster auf die Technik achten. 9 km/h sind 6:40min/km. Nimm Dir als Ziel nächstes größeres Ziel z.B. statt der 9km in einer Stunde 11,5km in 90 Minuten vor. Damit verbrennst Du mehr Kalorien (gut fürs Gewicht) und baust Kondition auf. Wann Du das erreichst, ist nicht so wichtig, Hauptsache ohne Beschwerden.

Das Training kannst Du je nach Lust und Zeit gut mit Radfahren (draussen!) oder schwimmen ergänzen. Im Moment würde ich der freien Zeit vor allem Bauch, Rücken und die kleineren Beinmuskeln trainieren. Das ist nicht umsonst Bestandteil guter Trainingspläne!

Lass die Schmerzen mal von einem Arzt untersuchen. Durch falsches Training kann es zu Knochenhautreizung oder -entzündung kommen. Das muss dann erstmal behandelt werden. Solange runter vom Gas! Ein Standardproblem bei Läufern ist auch die Patella-Sehne (runners knee). Bei kleineren Problemen mit Gelenken hilft oft Pferdesalbe, bei größeren nur ein guter Arzt.

Viel Glück!
Jan

Brooks Glycerin??

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Hallo,

es ist zwar schon eine Weile her aber ich bin gerade erst auf deinen Beitrag gestoßen, nachdem ich auch über plötzlich auftretende Beinschmerzen, speziel Schienbein, klage. Da ich nichts an meinem Laufverhalten geändert habe aber mir neue Schuhe zugelegte, verdächtige ich diese. Es sind ebenfalls Brooks Glycerin (11er). Wie du schreibst ist der Tragekompfort Spitze - da verspricht der Hersteller nicht zu viel. Auch während des Trainings kann ich nichts Negatives feststellen nur eben diese blöden Schienbeinschmerzen nach dem Lauf, die mich immer wieder zu Zwangspausen zwingen. Schlimmer tritt es auf ab Strecken über 15km und besonders auf Teer. Ich habe mal ein wenig im Netz gesucht und bin scheinbar nicht der einzige, der diese Probleme hat, seit dem Brooks Glycerin zum Einsatz kommen. Ich werde mir nun ein weiteres Paar Laufschuhe zulegen und dann sehen wir mal weiter. Wie sieht es denn bei dir mittlerweile aus?
Antworten

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