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Laufen und Radfahren

Laufen und Radfahren

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Liebe Leute

bin momentan sehr motiviert und laufe so jeden zweiten Tag (7:20 min/km). Zwar noch nicht ganz durch, aber netto 1 Stunde. Zwischen den Lauftagen versuche ich, so ca. 10-30 km Rad zu fahren (2:50 min/km).
Also jeden Tag Bewgung. Ist das ok? Wie ist das mit der Superkompensation? Wirkt die eh - also werd ich fitter, oder ist das zuviel?
Ich denk mir ich trainier eh unterschiedliche Muskelgruppen und es passt schon.
Morchl
http://www.endomondo.com/stats/4520808
Ein rollender Stein setzt kein Moos an.
Member des Garmin Elite Teams. :Dhttp://www.kmspiel.de?lid=13889
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09/14 Wachau HM : 2:09:47
04/15 VCM HM : 2:07:06
09/15 Wachau HM : 2:08:12
04/18 VCM HM : ???

Kilo killen 2018: Ziel: 85 kg, aktuell 92,4 kg

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Seit wann läufst du denn? Wenn du noch nicht so lange läufst, würde ich an deiner Stelle 3 mal die Woche laufen und an 2 Tagen Rad fahren. Mach das mal ne Weile und wenn die Motivation noch ungebrochen ist, kannst du die Distanzen ausweiten und dann kannst du überlegen, ob du mal ne 3. Radeinheit oder ne 4. Laufeinheit dazu packst. Lieber ne Weile "zu wenig", als es unnötig übers Knie zu brechen. Wobei man sagen muss, dass 10km mit dem Rad quasi nix is, es sei denn du lebst in den Alpen :)

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Über Dinge, wie Superkompensation würde ich mir an deiner Stelle erstmal noch gar keine Gedanken machen. Sieh mal zu, dass du 30 Minuten am Stück laufen kannst, dann evtl. 5 km usw.! 2 Ruhetage (an manchen Wochen vielleicht sogar 3) sollten es schon sein. Wenn du 10km im Flachen fährst, kannst du das aber durchaus als Ruhetag betrachten, wenn du sehr locker fährst.

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Wenn du 10km im Flachen fährst, kannst du das aber durchaus als Ruhetag betrachten, wenn du sehr locker fährst.
:D
Ok, hast mir sehr weitergeholfen. D.h. SK wird erst so richtig bei größeren Distanzen/Zeiten schlagend.
Weißt, wenn ich die Woche 3x9 km laufe ist das für mich eine ganz schöne Leistung. Und Radlen tu ich gerne, und Muskelaufbau wär ah net schlecht. Und man saugt alle Infos auf und macht sich halt seine Gadanken..
Morchl
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Also ich finde das Pensum für einen Anfänger ganz schön hoch. Ich laufe 3x die Woche 5 km (ohne Pausen). Empfohlen wird 3x 20 min. zu laufen.
Aber ich kann's nachvollziehen. Die anfängliche Motivation ist sehr hoch. Also wenn du das schaffst und dir nicht zu viel zumutest (also dich deiner körperlichen Beschaffenheit anpasst), dann mach ruhig. Du wirst schnell Resultate sehen :daumenup:
"Der Läufer sucht die Weite, um die Begegnung mit sich selbst zu haben." - Waldemar Cierpinski

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Ja stimmt. ich arbeite nach einem 5 km Durchlauf-Plan. Und Anfangs dachte ich ich brauche dafür 40 min. Da habe ich dann mit der Zeit etwas Zeit zugegebe - so als Reserve. So wurden dann die 60.
und im September machen wir einen Firmenlauf (4,1km), da will man ja auch eine halbwegs gute Figur machen :wink: . Deswegen die Frage ob nicht kontraproduktiv.
Morchl
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Morchl hat geschrieben:Liebe Leute

bin momentan sehr motiviert und laufe so jeden zweiten Tag (7:20 min/km). Zwar noch nicht ganz durch, aber netto 1 Stunde. Zwischen den Lauftagen versuche ich, so ca. 10-30 km Rad zu fahren (2:50 min/km).
Also jeden Tag Bewgung. Ist das ok? Wie ist das mit der Superkompensation? Wirkt die eh - also werd ich fitter, oder ist das zuviel?
Ich denk mir ich trainier eh unterschiedliche Muskelgruppen und es passt schon.
Hallo Morchl,

lass mich offen sein. In deinen Zeilen steckt so viel Nichtwissen, was die Grundregeln der (Ausdauer-) Trainingslehre angeht, dass es mir schwer fällt irgendwo anzufangen. Es wäre eine Abhandlung von mehreren Seiten nötig, wenn man deine Irrtümer und Defizite wirklich fundiert ausräumen wollte. Ich kann es also nur oberflächlich tun. Wenn du mehr wissen willst, solltest du dir ein entsprechendes Grundlagenbuch zulegen. Also dann los:

Deine Anfrage berührt drei grundlegende Themenbereiche
1. Wie funktioniert Training überhaupt
2. Wie wirkt sich das Radfahren auf das Lauftraining aus (bzw. wie beeinflusst sich beides gegenseitig)
3. Ist die Summe deiner Trainingsaktivitäten auf Dauer orthopädisch verträglich

zu1: Das was du Superkompensation nennst ergibt den Zuwachs von Ausdauer über die gesamte Trainingsdauer von mehreren Wochen. Das funktioniert aber nur, wenn man richtig bzw. sinnvoll trainiert. Dabei gilt es vor allem zu beachten, dass Belastung und Erholung (Trainingseinheit + darauf folgende Pause) zusammen gehören. Ohne ausreichende Erholung (Regeneration) gibt es keine Verbesserung. Denn die Superkompensation ergibt sich bei exakt richtiger Erholungszeit. Was die Belastung, also das eigentliche Training angeht, so müssen dabei ein paar Grundregeln eingehalten werden. Daraus ergibt sich wie lange, wie oft und mit welchen Methoden man trainiert. Alle zwei Tage das ewig Gleiche zu trainieren ist wenig sinnvoll. Insbesondere nicht sinnvoll ist es "netto" eine Stunde zu laufen, die du aber offensichtlich nicht am Stück laufen kannst. Man "darf" grundsätzlich nur so weit laufen, wie man auch laufen kann. Schon davor hört man auf, um sich nicht zu überfordern*. In den folgenden Trainingseinheiten hängt man Stückchen für Stückchen an und steigert sich. Das wäre aber gesondert zu erläutern, führt hier zu weit.

*) Das hat nichts zu tun mit Trainingsplänen, die auf wechselweisem Laufen-Gehen basieren. Bei solchen Trainingsplänen ist die Gesamttrainingsdauer mit 30 min trainigstäglich gleich und man reduziert von Tag zu Tag die Gehpausen. Solche Programme sollen Läufern zum Laufen verhelfen, die extreme Ausdauerdefizite haben, bzw. sonstige Risikofaktoren (hohes Übergewicht).


Es steht außer Frage, dass du "irgendwie" mit deiner Nicht-Methodik auch Ausdauer erwerben wirst. Nur bis wann und wie viel ist fraglich. Darüber hinaus solltest du dir klar machen, dass du dasselbe auch mit deutlich weniger Aufwand erreichen kannst, wenn du systematisch und mit Methodik an die Sache heran gehst. Was du betreibst ist zunächst einfach Verschwendung wertvoller körperlicher Ressourcen.

zu2: Um zu "Pedalieren" benötigst du dieselben Muskelgruppen der Beine wie beim Laufen (wenn auch auf andere Weise). Das alleine ist schon ein Hinweis, dass deine Aussage nicht stimmt. Dazu kommt, dass Grundausdauer von einer Sportart auf die andere übertragbar ist. Somit trainiert man auf dem Rad auch für das Laufen und umgekehrt. Viele Läufer nehmen Radtrainingseinheiten als so genanntes Crosstraining in ihre Trainingspläne auf, weil sie am Radtag ihren Bewegungs- und Halteapparat schonen können. Auf dem Rad fällt die Arbeit weg, die die Muskeln beim Laufen verrichten müssen, um das Gewicht zu tragen. Beim Radfahren fängt der Drahtesel dieses Gewicht ab. Tatsächlich ist es also so, dass du an 7 (!) Tagen in der Woche Ausdauer trainierst.

30 km auf dem Rad entsprechen etwa 10 gelaufenen Kilometern (Rennrad, beim Mountainbike ist das Verhältnis 2:1). Dabei liegt der Puls etwas unter dem beim Laufen (weil - wie oben erläutert - weniger Muskelarbeit anfällt. Das gilt übrigens nur für Freizeitsportler. Ambitionierte Radsportler haben eine extrem dicke Oberschenkelmuskulatur und bringen auf diese Weise gleich viel Muskelmasse in Bewegung wie Läufer). Wie sehr das Radfahren dich belastet, vermag ich natürlich nicht abzuschätzen, ich bin kein Radspezialist und kenne dich nicht. Insgesamt solltest du jedoch davon ausgehen, dass dein Trainingspensum zu hoch ist.

Eine sinnvolle Abschätzung, was geht und was nicht mehr geht, kann ich allerdings nicht vornehmen, weil du nichts dazu schreibst wie lange du schon Rad fährst, läufst bzw. beides zusammen tust. Die Tatsache, dass du die Stunde nicht durchlaufen kannst, zeigt allerdings, dass du nicht sinnvoll trainierst und damit ist auch dein Radpensum sicher überzogen.

zu3: Damit bin ich beim orthopädisch Verträglichen: Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht. Und jeder Krug ist anders als andere Krüge. Manche sind dünnwandig, andere könnten sogar auf den Boden fallen - aus nicht zu großer Höhe - und blieben heile. Menschen haben - genetisch bedingt - eine sehr unterschiedliche Robustheit. Was dabei entscheidend ist, ist die Tatsache, dass wir nicht wissen, wie robust wir sind. Das wissen wir höchstens nachdem wir uns verletzt haben - dann wars mit der Robustheit offensichtlich nicht so weit her - oder nach mehreren Jahren Erfahrung, dann bekommt man ein Gefühl dafür, ob man im Vergleich zu anderen eher mehr oder weniger aushält. Du stehst am Anfang deiner Ausdauerkarriere und kannst das nicht wissen. Das alleine - das Verletzungsrisiko - sollte dich dazu veranlassen, deine Aktivitäten einzuschränken und nach und nach zu steigern.

Ich hoffe ich konnte dir einige Impulse geben. Mehr ist in der hier gebotenen Kürze schlechterdings nicht möglich.

Ich wünsche dir alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Udo

Danke für deine Antwort. Deswegen habe ich ja hier gepostet um Klarheit zu bekommen.
Also
Ich M47 habe 103 kg bei 1,88, also übergewichitg und habe voriges Jahr mit Sport bekonnen. Radfahren (1000 km) und Walken.
Und heuer habe ich eben mit dam Laufen begonnen, nach 5 km Trainingsplan: Die 5km mit unserem Trainingsplan laufen | Joggen Online Plan, und wie gesagt etwas zugelegt an Reichweite.
Ziel sind 5 km durchzulaufen, dass mit der nächsten oder übernächsten Einheit (laut Plan) erreicht werden soll (35 bzw. 40 Minuten).
Während dieses Planes bekam ich auch Knieschmerzen, und so hat der Doc gemeint: 1. Laufschuhe und 2. Muskulatur stärken (Krafttraining oder Rad, wobei er Kraft bevorzugte, ich aber Rad weil ich nicht ins Fitnesscenter will).
So:
wenn ich dich jetzt richtig verstehe ist:
a) eine Radtour mit ca. 30 km gleich zu stezen mit einem 10 Km Laufeinheit. D.h. entweder oder.
b) SK: laut meiner Info soll nach einer Einheit eine Pause von 48-72 Stunden eingehalten werden.
c) das bedeutet: 3 Einheiten je Woche
d) 10 km Rad ist just for fun zu bewerten
e) Als Buch habe ich "Das Laufbuch, Runners World" M. Grüning für gut befunden und ist auf dem Weg
f) Immer gleich lang bringt nichts. Wie kann ich das ausmerzen? Nachdem ich die 5 km in der nächsten Woche erreichen werde, habe ich natürlich das zweite Ziel vor Augen, das jetzt schon mitbetrachtet wird: 1 Stunde durchlaufen.
g) Man liest ja überall, auch hier, dass vor allen zuerst die Ausdauer, und dann erst am Speed zu drehen sei. Deswegen will ich die 5 km auch nicht unter 30 oder 25 min schaffen, sondern will im zweiten Schritt versuchen, 1 Stunden zu bewältigen.
h) Dazu kommt, dass ich hier ein 9-10 km lange Strecke gefunden habe, wo wenig Verkehr ist und die ich gerne laufe. Eine weitere Zehner hat aber 100 hm, die kommt aber erst später.

Wär fein wenn du dich nochmals melden würdest. Ich will ja keinen Blödsinn machen.


Morchl
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Hallo
mittlerweile zwei weitere Trainings absolviert:
21.6. Radfahren verkniffen
22.6. ziemlich langsam - ich glaub da hat die Predigt von U_d_o nachgewirkt.
23.6. Pause (- sonst wär ich vermutet geradelt)
24.6. 5 km bei Regen durchgelaufen, eigentlich wares 7 km, ohne Probleme , in einer sehr guten Pace von 7:08

Ich frag mich jetzt: sind das die Auswirkungen der Predigt???
Morchl
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@U_d_o: Ich bin, mal wieder, total beeindruckt von dem, was du schreibst! Verständlich, freundlich und unglaublich hilfreich!
Lauftagebuch


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"Herr Ringel meint, dass Max schlechter gerungen hat, als im Training und befürchtet Wettkampfangst."

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Hi
Zuerst DANKE an U_d_o, ich zuerst etwas down, als ich das gelesen, nun aber voll Happy :)
Ich beantworte mir mal die Fragen selber und hoffe auf Korrektur
a) Radtour ersetzt Laufeinheit. UND bringt Abwechslung in den Trainings-Alltag.
b) Ein Tag dazwischen muss sein. Pause hängt von Intensität des Trainings ab.
c) drei Trainings sind ok.
f) Länger oder Kürzer, langsamer oder schneller - damit werden unterschiedliche Trainingsreize gesetzt.

Ich hoffe diese Aussagen passen, denn ich werde mich danach richten.

Eine Frage habe ich noch: bisher habe ich den 5 km Plan per App durchgeführt. Wenn ich U_d_o jetzt richtig verstanden habe, laufe ich einfach so lange es halbwegs geht (ich weiß ja ungefähr wie lange das sein wird). Und beim nächsten langen Lauf versuche ich weiter zu kommen. Richtig?
Morchl
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Hallo Morchl,

leider war mir eine frühere Antwort nicht möglich :rolleyes2 . Dennoch hoffe ich nicht zu spät dran zu sein:

Ich kriege dein Einstiegsposting und dein zweites nicht ganz zusammen. Im ersten schreibst du von Laufen jeden zweiten Tag und nun von diesem Trainingsplan auf der Seite „Joggen Online“. Den habe ich mir kurz angesehen und der weist, wenn ich mich nicht „verguckt“ habe, regelmäßig zwei Laufeinheiten pro Woche aus. Wenn eine dritte Ausdauereinheit gefordert wird, dann kann man auch einen anderen Ausdauersport wählen.

Der Aufbau des Plans klingt zumindest moderat und gesund, wenngleich ich bei Einsteigern durchaus fix drei Laufeinheiten pro Woche favorisiere (dazwischen aber mindestens einen Ausdauerruhetag).

Wenn ich das richtig verstehe, dann rührten deine verschärften Radaktivitäten vom Anraten des Arztes her, der damit deine Muskulatur stärken wollte (als Alternative zum Krafttraining). Ich weiß nicht, was dir der Arzt im Detail geraten hat. Hat er hoffentlich? So wie du es hier schreibst, ist es zu oberflächlich und wenig hilfreich. Einerseits sollte er dir konkret gesagt haben, welche Kraftübungen du machen musst, um deine muskulären Defizite aufzuholen oder Dysbalancen auszugleichen (Er wird doch hoffentlich eine konkrete Vorstellung davon haben, wo bei dir Defizite bzw. Dysbalancen liegen!?). Im übrigen hätte ihm auffallen müssen, dass Radfahren eben auch eine sehr hohe Ausdauerkomponente besitzt, die dich zusätzlich belastet. In meinen Augen ist Radfahren auch ungeeignet, um muskuläre Defizite eines Läufers zu beseitigen, da läuferisch zu unspezifisch und zu wenig kraftbetont.

Es ist verständlich, dass du in kein Studio gehen willst, um Kraft aufzubauen. Mir gefällt das auch nicht. Ich HASSE Kraftraining. Dennoch unterziehe ich mich dieser Übung zweimal pro Woche, wenn nichts dazwischen kommt. Ich tue das, weil ich weiß wie wichtig die Übungen als Basis für ein hartes Training sind. Nun wirst du vielleicht sagen: Der braucht das auch, bei dem Pensum, das er abspult. Richtig ist: Ich brauche es. Richtig ist aber auch: Ob ein Training „hart“ ist, bemisst sich ausschließlich am Ist-Zustand eines Läufers. 20 min Traben sind für mich nichts, wofür ich die Schuhe schnüren würde, stellen aber für manche Läufer eine gnadenlos harte, für manche eine noch unmögliche Laufübung dar. Auch du trainierst hart und deshalb kann es nicht verkehrt sein, wenn du Krafttraining betreibst.

Dazu muss man nicht unbedingt in ein Studio, wenn man …
  1. sich ein Trainingsprogramm aus dem Internet (oder Büchern) zusammen stellt und ...
  2. konsequent genug ist, es zu Hause auch gegen sich durchzusetzen.
Gib „Krafttraining für Läufer“ in eine Suchmaschine ein und du wirst mit zig Funden erschlagen.

Dennoch würde ich dir raten ein paar Monate in ein Studio zu gehen. Kein billiges! Lass dir eines empfehlen. Die Empfehlung sollte sich auf das Personal, dessen Sachverstand und Bemühen beziehen. Dort lässt du dir Übungen zeigen, die für einen Läufer wichtig sind. Vor allem auch solche, die man ohne Geräte oder auch mit so genannten Thera-Bändern ausführen kann. So ein elastisches Thera-Band kostet nicht die Welt. Dann brauchst du, wenn die paar Monate um sind und du die Übungen beherrschst, zu Hause nur noch einen weichen Teppich oder eine Decke und Platz.

Jetzt noch zu deiner Aufzählung

a) Um Rad- und Lauftraining miteinander vergleichen zu können, misst man am besten den Puls. Er liegt bei ähnlich belastendem Training auf dem Rad etwa 5 bis 10 bpm (Pulsschläge) unter der Herzfrequenz beim Laufen. Außerdem muss man etwa das Dreifache der Distanz auf dem Rad zurücklegen. Da ein Mountainbike mehr Kraftaufwand erfordert genügt hier die doppelte Distanz (diese Werte habe ich von Triathleten aus unserem Verein, sie dürften also einigermaßen verlässlich sein).

Wie oben dargelegt rate ich dir zum Krafttraining. Wenn du dennoch ein bisschen Kraft auf dem Rad machen willst, dann wähle wenigstens eine kurze Distanz und – das ist jetzt aber wenig fachmännisch, weil ich kein Radsportler bin – stelle einen hohen Gang ein (hohe Übersetzung) damit du zum Treten mehr Kraft aufwenden musst. Damit wird das Radfahren kraftlastig. Kann aber gut sein, dass du das am nächsten Tag mit „dicken“ Beinen bezahlen musst beim Laufen.

b) c) Du solltest genau drei Einheiten pro Wochen Ausdauer trainieren. Wenn sie unterschiedlich hart sind, dann machst du nach der härtesten der drei zwei Tage Laufpause. Einmal zwei Tage Pause ergibt sich zwangsläufig, wenn man 3 Einheiten in 7 Tagen unterbringt. Immer jedoch mindestens einen Tag Pause nach einer Laufeinheit.

d) 10 km Rad stellen in der Tat keine allzu hohe Belastung dar. Allerdings haben sie genau aus diesem Grund auch keinen merklich positiven Einfluss im Hinblick auf die gewünschte muskuläre „Aufholjagd“. Mit anderen Worten: Du kannst dir das genauso gut schenken.

e) Grüning schätze ich als Autor, wenngleich ich das betreffende Buch nicht kenne. Ich denke, du machst da nix falsch.

f) g) h) Es gibt verschiedene Wege, die nach Rom führen. Menschen auf deinem jetzigen Ausdauerniveau würde ich empfehlen erst noch ohne Tempoeinsatz – also langsam trabend – ihren Radius zu erweitern. Dafür habe ich mir ein Programm ausgedacht, dass du auf unserer Internetseite findest. Es setzt voraus, dass zunächst ermittelt wird, wie weit man ohne Einsatz eines „Sauerstoffzeltes“ in der Lage ist ganz langsam zu laufen. Das schaffst du nach meiner Einschätzung sicher mindestens 20 min weit. Den Wert kannst du in das Programm einsetzen (Excel-Sheet) und es gibt dir dann die Trainings vor. Tempo immer langsam. Es steigert die Laufdauern von Woche zu Woche. Schaue es dir einfach mal an.Im Menü klickst du auf „Themen für Einsteiger“, dort: „Laufen aber wie?“, schließlich: „3.4.3 Trainingsprogramme „Laufen““ und gehst zum Programm: „Individuelles Trainingsprogramm (ohne Gehpausen)“.

Das Programm ist flexibel dann beendet, wenn du bei 60 min Laufen angekommen bist. Je nachdem mit welchem Anfangswert du beginnst, kann das schon nach 12 bis 14 Wochen sein.
Wenn du bereits mehr als 20 min am Stück ohne Gehenmüssen packst, dann ist das eben dein Anfangswert.

Wenn man seine Trainingsdauer nach Zeit und nicht in Kilometern bemisst, dann wird es mit vorhandenen Runden natürlich schwieriger. Lösungen können sein: Halbe Zeit hin, selbe Strecke zurück. Zur Abwechslung nächstes Mal in die andere Richtung der Runde starten. Oder, falls eine Runde fast möglich wird: Erst stramm ein Stück gehen, dann laufen – so lange wie vorgegeben – den Rest wieder gehen.


Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen :nick:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:a) Um Rad- und Lauftraining miteinander vergleichen zu können, misst man am besten den Puls. Er liegt bei ähnlich belastendem Training auf dem Rad etwa 5 bis 10 bpm (Pulsschläge) unter der Herzfrequenz beim Laufen. Außerdem muss man etwa das Dreifache der Distanz auf dem Rad zurücklegen. Da ein Mountainbike mehr Kraftaufwand erfordert genügt hier die doppelte Distanz (diese Werte habe ich von Triathleten aus unserem Verein, sie dürften also einigermaßen verlässlich sein).

Meine Erfahrung als "Hobbyradfahrer" ist da etwas anders.
Obengenanntes stimmt vermutlich für Triathleten.
Für mich als "Hobbyradfahrer" gilt eher:
- Puls auf dem Rad ist bei verleichbarer Belastung ca. 20 Schläge niedriger, also ca. 65% Rad, 75% Laufen.
- Kalorienverbrauch ist ca. halb so groß wie beim Laufen.
Ich fahre allerdings ausch schon seit jahrzehnten täglich Rad. Bei einem Radanfänger mag das noch wieder anders sein.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Live simple, train hard.
Running is a superpower.

15
blende8 hat geschrieben:- Kalorienverbrauch ist ca. halb so groß wie beim Laufen.
Wie wär's mal mit Laufstil verbessern oder Kette ölen?
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

16
Wenn ich meinen Laufstil verbessere, wäre der Unterchied ja noch geringer.
Die Angaben stammen von meinem FR, wie korrekt der sowas berechnet ist die Frage.
Gefühlt finde ich 2:1 auch realistischer.
Und ich fahre kein Rennrad, sondern einen Selbstbau mit Nabenschaltung.

Ich hatte lange Jahre ein Rennrad, habe es dann aber abgestoßen, da es mir zu unbequem wurde.
Rennrad hat eigentlich nur einen Vorteil, es ist schneller. Für Crosstraining bringt es keine Vorteile.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Live simple, train hard.
Running is a superpower.

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@U_d_o: Danke. Ich glaube, ich kenne mich jetzt aus. Nun bin ich heute wieder am Stück 55 min gelaufen. Ich werd mich an dein EXCEL halten um so auf 75 min zu kommen. Das ist mein neues Ziel: 75 min bzw. 10 km. Ich denke wenn ich soweit bin, müsste ich doch eine gewisse GA für heuer erreicht haben.

Und zusätzlich werde ich ab und zu eine Laufeinheit durch Radfahren ersetzen. Der Faktor ist nebensächlich, weil ich so 40 km schon fahren will und das wird schon so passen.
Morchl
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Morchl hat geschrieben:@U_d_o: Danke. Ich glaube, ich kenne mich jetzt aus. Nun bin ich heute wieder am Stück 55 min gelaufen. Ich werd mich an dein EXCEL halten um so auf 75 min zu kommen. Das ist mein neues Ziel: 75 min bzw. 10 km. Ich denke wenn ich soweit bin, müsste ich doch eine gewisse GA für heuer erreicht haben.

Und zusätzlich werde ich ab und zu eine Laufeinheit durch Radfahren ersetzen. Der Faktor ist nebensächlich, weil ich so 40 km schon fahren will und das wird schon so passen.
Hallo Morchl,

ich drücke die Daumen :daumen:

Gruß Udo
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PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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