faceyourtarget hat geschrieben:Ganz grundsätzlich: Wenn man in seinem MRT unterwegs ist, spielt es keine Rolle, ob das nun 6:00er Pace ist oder 3:30. Entscheidend ist die aktuelle Belastung auf den Körper. Die Verträglichkeit (oder Unverträglichkeit) ergibt sich vorallem dadurch, dass man im Wettkampf jeden einzelnen Tropfen Blut nach Möglichkeit gerne im Bewegungsapparat hätte, der dann die Muskeln mit Sauerstoff versorgt und nicht im Magen anfängt, Gel zu verdauen.
Hallo erstmal,
der Magen und Verdauungstrakt ist ein leider unterschätztes System. Leider mag dieses System das Laufen nicht wirklich.
Ich habe letztens einen Vortrag besucht, welcher sich mit genau diesem Thema befasste. Der Referent war Chefarzt einer Klinik mit Lehrauftrag, welcher auch für "Runners-World" schreibt.
Er sagte, dass er sich vor Nachfragen zu seinem letzten Bericht in der Runners-World nicht retten konnte, soviele Nachfragen hat es gegeben zum Thema: Magen-Verdauung-und Laufen.
Faktum ist, der Magen und Verdauungstrakt wird so geschunden beim Laufen, dass 80% der Teilnehmer nach einem 160 km Ultralauf nachgewiesen Blut im Stuhl hatten.
Es ist auch ein Faktum, dass kaum jemand offen über eine Verdauungs-Problematik spricht, aus medizinischer Sicht sind es aber sehr viele Menschen, die beim Laufen Probleme mit dem Magen- und Darmtrakt haben.
Im Weiteren ist es nicht so, dass der Magen- und Darmtrakt arbeitet, sollte man laufen.
Keine Energie wird aus der Nahrung gezogen, welche man einschiebt.
Es kann nur Flüssigkeit während einer Laufbelastung verwertet werden, sodass nur Gelprodukte oder angereicherte Getränke Energie liefern können. Nur Flüssigkeiten können den Magen passieren.
Folglich erklärt diese Tatsache schon, welche Produkte überhaupt geeignet sind, um etwas zu substituieren.
Flüssigkeiten ziehen kein Blut aus den Muskeln, es kann also volles Rohr weiter gelaufen werden.
faceyourtarget hat geschrieben:
(...)
Ich halte nicht nur die Verwendung von KH-Gels bei den Tempoläufen im MRT für sinniger, sondern die Nutzung der Gels bei den ganz langen Läufen sogar für kontraproduktiv. Sinn und Zweck der langen Läufe ist in erster Linie den Körper darauf zu trainieren, dass er ab einem gewissen Punkt mit weniger Kohlehydraten auskommen muss, weil nicht mehr so viele zur Verfügung stehen. Wenn ich mir jetzt ein KH-Gel reinpfeife, mach ich diesen Stoffwechselvorgang völlig zu Nichte.
Nun, man kann leider gewisse Stoffwechselvorgänge nicht steuern, schon gar nicht, wann der Körper mit weniger Kohlenhydraten auskommen muss. Wenn weniger Kohlenhydrate zur Verfügung stehen, dann rast der Puls nach oben, um den durch die gestiegene Fettverbrennung benötigten Sauerstoff ranzuschaffen. man wird also automatisch langsamer.
Es ist einfach eine Tatsache, dass schnelle Leute größere Speicher haben, welche länger abgeschöpft werden können, aber auch diese sind irgendwann leer.
Es ist schon ziemlich ärgerlich, wenn aus irgendwelchen Gründen beim Wettkampf die Leistung einbricht, nur weil man nichts reingepfiffen hat.
Anders vielleicht im Training, aber auch dort ist Vorsicht geboten, denn wenn etwas leer ist, dann ist Ende.
Es ist nachgewiesen, dass ab Kilometer 30 bei einem Normalsportler die frei verfügbaren Depots am Ende sind, was eine
Wiederbefüllung zwingend macht. Leider ist das frei verfügbare Depot das Wichtigere, die Entleerung knockt einen Menschen im Extremfall aus. Dumm nur, wenn man alleine unterwegs ist.
Viel Erfolg!