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von ET
Jetzt komme ich erst dazu, was über unsere Eskapaden beim PTL zu erzählen.
Eigentlich hatten wir es schon aufgegeben, ein Ersatz zu finden für unsere verletzte 3. Mann. Uwe und ich wollten es zu Zweit angehen. Ein Tag vor der Start meinte Tom Eller, er würde gerne mitlaufen. EWr war gemeldet für den UTMB und bräuchte noch Trainingskilometer. Von diese Idee waren wir nicht begeistert. Jemand mitnehmen, von dem man weiß, daß er nach ein oder 2 Tage sowieso aufhören würde. Wir bräuchten jemand, der weiter mitmacht, wenn einer von uns ausfallen würde. Wir bestanden darauf, daß er sich ummelden würde, damit wir nicht auf Grund Urkundenfälschung disqualifiziert werden knnten. Das sollte uns auch Sicherheit geben, daß er es ernst meinte. So geschahe es auch. Nach Ummeldung war alles im Butter.
Nach der Start stellte sich heraus, daß wir bergauf recht homogen waren. Es ging flott hoch. Es gab aber ein Problem. Thomas hatte seine Batterien nicht aufgeladen und mußte sich behelfen mit eine Taschenlampe. Oben auf Col Brevent angekomen, haben wir ihm neue Batterien gegeben. Da stellte sich heraus, das seine Lampe gar nicht funktionierte. Ich habe ihn dann meine Reservelampe gegeben. Bergab lief es nicht mehr so homogen. Thomas beklagte seine Schuhe. Wir wurden ständig überholt. Er war bergab deutlich langsamer als uns. Uwe wußte von mir, daß er schneller bergauf konnte als ich, hatte das aber einkalkuliert. Bergab geben wir uns nichts. Jetzt mußte Uwe sowohl bergauf als bergab sehr geduldig sein. Wir verloren immer wieder Plätze.
Nachts, hatten wir irgendwie doch eine ordentliche Vorsprung von 3 Stunden auf dem Cut-Off aufgebaut. Morgens früh wurde es dann für uns alle heikel. Von Col Tri l'Epaule herunter war es eine wahre Katastrophe. Z.T. recht unangenehme ausgesetzte Kletterstellen, hin und wieder auch "gesichert" mit Seilen, machten alle Teilnehmer das Leben schwer. Wir hatten sogar das Pech, daß einige Mannschaften vor uns so schlecht herunter kamen, daß wir alleine schon 20 Minuten verloren, weil es keine Alternativen zu den Seilen gab. Herunter, ab Refugio Veran, verloren wir immer mehr Zeit. Der weg war steil herunter und wir mußten immer wieder auf Thomas warten. Unten in Magland angekommen hatten wir die 3 Stunden auf den Cut-Off völlig eingebüßt.
Nach einer Kurze Umzieh-Pause weil es anfing zu regnen, wanderten wir den nächsten Berg (Col Geulle au Vent/Pointe Percee) hoch. Uwe und ich kannten dieses Stück von unsere Erkundungen. Erst ein langer Anstieg durch den Wald, dann ein übele Klettersteig, sehr ausgesetzt hoch. Ich hatte vor lauter Regen, mich vergessen einzucremen und erlief mir einen übele Wolf. Im Regen wollte ich nicht anhalten. Nach der Klettersteig stellte sich heraus, daß ich mich nur noch mit O-Beine vortbewegen konnte. Das Übel nam seinen Lauf. Nach eine längere Pause unter einen Abdach und komplette versorgeung versuchte ich es weiter. Es war sinlos. Im strömenden Regen haben wir länger beratschlagt. Mit meinem Tempo würden wir bald alle Zeitgrenzen sprengen.
Ich schlug vor, daß die Beiden den Weg nach Pointe Percee vortsetzen sollen und ich mich abmelden wird. Thomas erzählte mir, er wäre froh, daß der Vorschlag aufzuhören nicht von ihm kam. Er wollte nicht mit Uwe alleine weiter. Wir meldeten uns ab und ich war zu tiefst unglücklich.
Danach sind wir zurück herunter. Es stellte sich heraus, daß es nur den Klettersteig nach Magland gab. Auf dem Rückweg begegneten uns bestimmt noch 10 Mannschafften (die Später alle aus Zeitnot bei Percee aufhören mußten). Für den Abstieg haben wir von 21:00 bis 02:30 gebraucht. Es regnete andauernd, war schlammig, kalt und natürlich dunken. Die Stimmung war dementsprechend. Ich konnte nur mit O-Beine laufen und mußte dafür noch die Zähne zusammenbeisen. Unten in Magland war nachts natürlich nichts mehr los: kein Bus, kein Zug, kein Taxi,... nichts. Wir haben dann bis 06:00 im Park übernachtet und beim eröffnen der 1. Kneipe uns Kaffee und Croissants bestellt. Danach war der Zug nach Chamonixx einfach.
So jetzt nach 3 Tage stellte sich heraus, daß Thomas Eller doch seinen Start beim UTMB wahrgenommen hat. Das hat mich sehr enttäuscht. Nicht, daß ich ihn das nicht gönne aber er hatte uns doch versprochen, daß das keine Option für ihn mehr sei. Der Vermuten liegt nah, daß er darauf spekuliert hat bei unsere Entscheidung aufzuhören und damit Uwe nicht mal die Chance gegeben hat, weiter zu machen. Er war nicht ehrlich uns gegenüber. Das enttäuscht mich am Meisten, nicht unser Aufhören selbst. Es gibt noch viel mehr zu erzählen. Ich habe noch mehr Gedanken, aber die sind hier fehl am Platz. Letztendlich habe ich selbst versagt.

Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich.