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Mein erster Marathon in Mainz oder Schnürsenkelbinden will gelernt sein

Mein erster Marathon in Mainz oder Schnürsenkelbinden will gelernt sein

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Da war er nun – der große Tag. Die letzten zehn Wochen hatte ich mich konsequent darauf vorbereitet, um jetzt die Loorbeeren einzufahren. Das Wetter war ideal: 16 Grad und leicht bewölkt. Die Masse der Läufer schien überwältigend: insgesamt 9300 Menschen wollten an diesem Sonntag an den Start gehen. Zum Marathon hatten sich knapp 2100 angemeldet. Am Ende kamen aber nur 941 ins Ziel, da es in Mainz auch möglich ist, vorzeitig auszusteigen und in die Halbmarathon- oder 2/3-Marathonwertung zu kommen. Aber für mich kam das natürlich nicht in Frage, ich musste da ganz durch.
Zu Anfang lief alles wunderbar. Viele Zuschauer standen am Straßenrand und feuerten uns an, kleine und große Schilder wurden geschwenkt und in die Höhe gehalten auf denen z.B. „Mama LAUF“ oder „Quäl dich PETER!“ stand. Live-Bands sorgten für mehr oder minder gute Musik und ich freute mich auf die nächsten vier Stunden (auf die ersten drei mehr als auf die letzte), obwohl ich nicht wusste, wie ich diese Distanz verkraften würde. Im Training war mein längster Lauf 32 Kilometer gewesen und am Ende war ich wirklich platt. Aber ich hoffte, dass es irgendwie klappen würde und das Adrenalin im Wettkampf mich über die letzten 10 Kilometer trägt.
Nach knapp 500 Meter liefen wir in einen starken Regenschauer, der sehr überraschend kam, da vorher kaum eine Wolke am Himmel zu sehen war. Aber mein Gott, dachte ich, so bisschen Regen kann nicht schaden, als auch schon die nächste Überraschung kam. Mein Laufchip am Schuh, den ich zugegeben etwas unkonventionell befestigt hatte, Baumelte am seidenen (Schnürsenkel)Faden. Da musste ich gleich anhalten und wurde fast von den übereifrig nach mir Laufenden überrannt, aber eben nur fast. Vor dem Lauf hatte ich die Schnürsenkel natürlich extra fest zugezogen, damit sie während des Wettkampfs nicht aufgehen. Jetzt rächte sich diese Strategie. Meine Hände waren vom Regen ganz nass, die Knoten (ja, ich hab da ein paar reingefrimmelt) wollte partout nicht aufgehen und die Uhr tickte gnadenlos. Nach zwei Minute, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte ich die Knoten gelöst und den Chip wieder fest an den Schuh gezogen. Jetzt hieß es ruhigen Kopf bewahren und bloß nicht los spurten, um die verlorene Zeit aufzuholen. Beim Marathon kann so was tödlich sein. Das wusste ich und bremste mich bewusst auf die von mir angestrebte Pace von 5:41/km (knapp 10,6 km/h), die mir am Ende eine Zeit von 3:59 bescheren sollte.
Nach 15 Kilometer spürte ich ein leichtes Zippen in der linken Achillessehne, was mir etwas Sorgen machte, da es auch im Training der letzten Woche ein Problemchen war. Aber glücklicherweise verschlimmerte es sich nicht weiter und ab Kilometer 30 war es im Vergleich zu den anderen Schmerzen kaum zu spüren. Den Halbmarathon passiere ich nach 2:01:06, was abzüglich meiner Pause zum Binden der Schnürsenkel noch genau auf Kurs lag. Und dann wurde es leer. Die Masse der Läufer lief wie gesagt nur die halbe Strecke und die, die mit mir den Marathon bewältigen wollten, verteilten sich wie verirrte Gestalten auf die überbreiten Mainzerstraßen. Meine Beine fühlten sich gut an, so ging es „gemütlich“ über die nächsten Kilometer. Bis Kilometer 32. Ab hier betrat ich Neuland, weil ich im Training zuvor nie weiter gelaufen war. Und es wurde schwer. Ich schwankte immer zwischen zwei Gedanken. 1) Mach langsamer, ist nicht schlimm, wenn du über vier Stunden brauchst, es ist überhaupt super, wenn du ankommst und wer weiß was später noch passiert, schone deine Kräfte. 2) Jetzt bist du schon so weit gelaufen und die vier Stunden sind absolut drin. Überleg mal wie du dich ärgern wirst, wenn dus nicht schaffst. Tempo halten! Und ich hielt das Tempo. Meine Augen klammerten sich an jedes kommende Kilometerschild: 33,34,35. Ab hier waren es nur noch sieben Kilometer. Aber mein Körper war nur noch ein Häufchen Elend. Der gesamte Rücken schmerzte, die Beine jammerten und ich war komplett durchnässt vom Regen, der immer mal wieder kam und ging. Die nächsten zwei Kilometer überstand ich auch noch irgendwie, immer noch in meiner Pace, die ich irgendwie sogar etwas steigern konnte. Was mir dabei sehr half, waren die Läufer, die ich jetzt immer häufiger überholte. Manche trabten dahin, andere gingen sogar nur noch. Man sagt, dass man am Ende eines Marathons die Energie der Läufer, die man überholt absorbiert und so verrückt es klingt mag: DAS STIMMT!
Ab Kilometer 38 hatte ich mich dann endgültig entschieden: Die vier Stunden sollten fallen. Es blieben nur noch lächerliche vier Kilometer, 10%, knapp 20 Minuten. Kurz: ein Klacks. Aber ich musste weiter kämpfen und hoffen, dass meine Beine mitmachen und keine Krämpfe oder sonstige Unpässlichkeiten mich überraschen. So hangelte ich mich von Kilometer zu Kilometer, den Blick auf der Uhr: noch 15 Minuten, noch 12, 10,8. Dann kam der letzte Kilometer und die Zeit stimmte immer noch. Aber meine Achillessehne meldete sich wieder und ich merkte, dass die linke Wade kurz vor eine Krampf war. Aber ich konnte da nichts mehr machen, es hieß nur noch beten, dass der Krampf erst nach dem Ziel kommt. Doch dann erstrahlte in ca. 600 Meter vor mir eines der schönsten Dinge, die ich in meinem Leben jemals sehen durfte: ZIEL. Ab da wusste ich, dass ich es schaffe. Auch wenn die linke Wade kurz vorm Aufgeben war und mein gesamter Schultergürtel schmerzte beschleunigte ich nochmal etwas. Kurz vor dem Ziel stand noch ein Maskottchen in einem komischen Franzosenoutfit. Ihm drückte ich voller Euphorie ein Highfive rein, dass es fast umfiel (wo kam die Kraft her?) und dann war es geschafft. Offizielle Zeit: 4:01:04. Aber nach Abzug der Bindezeit am Anfang kam ich auf 3:59: und ein paar Zerquetschte.
Die ersten paar Sekunden überkam mich ein unglaubliches Schweregefühl. Ich wollte mich direkt an den Erstbesten anlehnen, weil ich dachte, dass meine Beine gleich nachgeben. Aber dann wurde es besser und ich begab mich mit einer Finisher-Medaille um den Hals zu den Getränkeständen. Die Beine konnte ich nicht mehr richtig beugen – mein Gang erinnerte an den einer Ente. Aber als ich mich umschaute, fand ich viele andere, die genauso durch die Gegend watschelten.
Heute, drei Tage nach dem Lauf, sind meine Beine wieder vollkommen erholt und ich kann den Lauf endgültig als bestanden und überstanden abhacken.
Nächstes Jahr wieder. Vielleicht.
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5 Km : 20:37 - 19.06.2011 Kaiserslautern
10 Km : 42:24 - 19.06.2011 Kaiserslautern
15 Km : 1:08:24 - 26.04.2014 Mainz
21,1 Km 1:36:28 - 10.04.2011 Kaiserslautern
Marathon 3:59:24 - 11.05.2014 Mainz

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Ich fasse zusammen:

"Hey, seht mal alle her, ich bin mein Marathon-Debüt in unter 4 Stunden gelaufen! Laßt euch nicht von der offiziellen Nettozeit von 4:01:04 täuschen! Die offizielle Zeitmessung vernachlässigt nämlich vollkommen, daß ich es nicht geschafft habe, mir die Schuhe vor dem Lauf ordentlich zu binden. Daher war eine Pause nötig. Logischerweise muß man also die 1:40 min "Bindezeit" von der gemessenen Zeit abziehen, um zu sehen, wie lange ich wirklich für den Marathon gebraucht habe. Versteht sich von selbst.

Und weil das alles so klar ist, nehme ich die korrigierte Zeit 3:59:24 auch gleich in meine Signatur auf!"
Marathon 3:59:24 - 11.05.2014 Mainz
Jeder hat seinen eigenen Blick auf die Wirklichkeit...

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Also, erstmal von mir ein herzlichen Glückwunsch zu deinen ersten beendeten Marathon.
Super Zeit.
Aber lieber ehrlich zu sich selber sein und die offiziele Zeit anerkennen. Durch dein eigenes korgieren wird die offiziele Zeit auch nicht besser und dein Selbstbewustsein dürfte auch nicht drunter leiden.

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Danke.
Ich versteh auch die Einwände, aber ganz ehrlich ... das ist mehr Missgunst als Korrektheit. Es war ein Stopp, der nicht wegen meiner Leistung sondern wegen eines Zufalls passierte. Ich habe für mich mein Ziel erreicht und das ist was zählt.
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5 Km : 20:37 - 19.06.2011 Kaiserslautern
10 Km : 42:24 - 19.06.2011 Kaiserslautern
15 Km : 1:08:24 - 26.04.2014 Mainz
21,1 Km 1:36:28 - 10.04.2011 Kaiserslautern
Marathon 3:59:24 - 11.05.2014 Mainz

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Lebenslauf hat geschrieben:Danke.
Ich versteh auch die Einwände, aber ganz ehrlich ... das ist mehr Missgunst als Korrektheit. Es war ein Stopp, der nicht wegen meiner Leistung sondern wegen eines Zufalls passierte. Ich habe für mich mein Ziel erreicht und das ist was zählt.
Absolute Zustimmung! Das hat nichts mit Unvermögen beim Schuhebinden zu tun, sondern ist eindeutig Zufall. Und daß es für Zufall einen Zeitbonus gibt, dürfte jedem Kind klar sein.

Mit Deiner Methode der flexiblen Ergebnisauslegung wirst Du sicher auch alle Deine künftigen Zielsetzungen erreichen. Dazu gratuliere ich Dir schon jetzt! Hör auch in Zukunft nicht auf die von Mißgunst zerfressenen Gestalten, die Deine von Dir selbst berechneten Zeitgutschriften ins Lächerliche zu ziehen versuchen! Das sind doch nur Kleingeister, die die Größe Deiner Leistungen nicht erfassen können.

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Dann melde dich mal mit deiner schön gerechneten Zeit bei den nächsten Marathon an. Mal schauen wie weit du damit kommst. Kannst ja denen dann was von Missgunst erzählen.
Mal ehrlich, brauchst du das, dass vor dem Komma eine 3 statt eine 4 steht?
Also mir würde reichen das ich den ersten Marathon überhaupt geschafft habe. Beim zweiten kann ich dann auf die Zeit schauen.
Aber gut, jeder das was er für sein Ego braucht.....

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Ach herrje .... wie wirken sich Pausen eigentlich auf das Tempo und die Ausdauer aus, die man danach hat? Eine gesunde Pause zum Schuhe schnüren kann auch Energie geben, so dass man die Folge-KM schneller laufen kann. Wurde das berücksichtigt in der Berechnung *duck und weg*

Im Ernst: meine HM Bestzeit liegt bei 1:40:06, also 6 Sekunden über der magischen 100 Minuten Marke. Ja und? Obwohl, war da nicht der Rempler bei km 5, für den ich konnte, der mich aber 7 Sekunden gekostet hat, weil ich aus dem Tritt gekommen bin? Oder die Jugendliche, die etwas gebraucht hat, bis sie mir einen Becher zu trinken geben konnte ......

Egal. Oder???ß

Grüße,
Andreas

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@Lebenslauf (Artem): wahrscheinlich hast Du Dir positivere Reaktionen erhofft. Vielleicht hättest Du sie auch verdient. Der Beitrag ist schließlich nicht schlecht geschrieben, insbesondere lebhaft und freimütig. Auch kann ich in Deinem Fall nachvollziehen, dass Du versucht warst/bist, eine auf dem ersten Kilometer aufgetretene "technische Pause" aus der Gesamtzeit herauszurechnen.

Wie Du allerdings gemerkt hast, reagieren etliche darauf allergisch. Die Heftigkeit der Reaktion hat sicher damit zu tun, dass jeder von uns schon "was-wäre-gewesen-wenn"-Rechnungen durchgeführt hat. Ich bin z.B. beim 5 km-Polderlauf ohne vernünftigen Grund den vierten km langsamer gelaufen - eigentlich hätte es sicher 10 s schneller gehen müssen. Auch hätte ich die Nettozeit stoppen können. Trotzdem ist für mich die offizielle (Brutto-)Zeit des Veranstalters maßgeblich - immerhin auch eine PB (im Bereich 20:3x). Schließlich schlage ich auch nichts auf, wenn ich z.B. Rückenwind hatte oder lange Strecken im Windschatten laufen konnte.

An Deiner Stelle würde ich die 3:59 dringend aus der Signatur nehmen. Das hast Du nicht nötig. Tatsächlich solltest Du bei genügend Training die Marathon-Distanz ohnehin deutlich schneller bewältigen können, wenn man die recht guten Unterdistanzzeiten als Maßstab nimmt. Und genügend Zeit für die Entwicklung bleibt Dir ja sowohl als Läufer wie auch als Schriftsteller.

Viel Erfolg!

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Hallo,

korrekte Zeit hin oder her ... ich gratuliere dir zu deinem ersten Marathon!
Und ich habe mich in meinen ersten Marathon zurückversetzt gefühlt. Da bogen nach der Hälfte auch viele ab, zudem war da gerade die Stimmungshochburg durchlaufen .. und dann noch eine Brücke ... der Anstieg war nicht mal schlimm ... eher, dass dann Wind kam, sich die wenigen Läufer auf einer zweispurigen Straße verloren und der Kopf jetzt kapierte, was ein Kollege damit gemeint hat, dass die Brücke schlimm sei ... "ach was soll schon an einer Brücke schlimm sein" ... jaaaaa, wenn sie so lange ist (ich meine über einen km) und da niemand steht .. . Ich war damals richtig erstaunt darüber, was so ein Publikum aus einem herauslocken kann. Auf dem Rückweg war die Brücke dann gerade das Stück Neuland, das man als Neuling nach km 35 oder so begeht ... und das bei Dämmerung/Dunkelheit (Abendmarathon) .. die Uhrzeit bzw. Geschwindigkeit konnte ich aufgrund der Dämmerung nicht mehr von der Uhr ablesen und das Gefühl trügt einen, wenn man keine Bezugspunkte hat. Ich hatte dann irgendwann weit vor mir zwei Punkte ... an die habe ich mich herangezogen ... und von dem einen, der so richtig Bekanntschaft mit dem Hammermann gemacht hatte, noch die letzte Energie herausgezogen ... ich wollte unter vier Stunden bleiben. Kaum in "belebteren" Straßen, habe ich echt nochmals Gas geben können, keine Ahnung, woher die Energie kam ... und habe es geschafft. Da ich mir aber insgeheim schon Hoffnungen auf ein deutliches sub4 gemacht habe, konnte ich mit den 3.58 dann nicht so recht zufrieden sein. Auch da hatte ich mir überlegt was wäre wenn gewesen ... wenn es nicht so schwül gewesen wäre ... wenn es nicht ein Abendmarathon gewesen wäre, zu dessen Zielzeit ich meist schon sehr müde bin ... wenn ich auf dem Rückweg einen Schrittmacher gehabt hätte, der mich über die Brücke gezogen hätte .... war aber nicht und am nächsten Tag, als ich dann ausgeschlafen war, habe ich mich dann einfach nur darüber gefreut, dass ich meinen ersten Marathon gelaufen bin. Im Ziel war ich dann aber so etwas von platt, ich konnte mich nicht hinsetzen, weil ich befürchtete, dass mein Kreislauf dann völlig versagte. Auslaufmöglichkeiten gab es da nicht so recht, also bin ich auf dem beengten Raum umher getigert. Und dann der Gang zur Dusche ... die im Untergeschoss war ... ich dachte, ich schaffe die Treppe nicht mehr!

Viele Grüße
Andrea

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nniillss hat geschrieben:@Lebenslauf (Artem): wahrscheinlich hast Du Dir positivere Reaktionen erhofft. Vielleicht hättest Du sie auch verdient. Der Beitrag ist schließlich nicht schlecht geschrieben, insbesondere lebhaft und freimütig. Auch kann ich in Deinem Fall nachvollziehen, dass Du versucht warst/bist, eine auf dem ersten Kilometer aufgetretene "technische Pause" aus der Gesamtzeit herauszurechnen.

Wie Du allerdings gemerkt hast, reagieren etliche darauf allergisch. Die Heftigkeit der Reaktion hat sicher damit zu tun, dass jeder von uns schon "was-wäre-gewesen-wenn"-Rechnungen durchgeführt hat.
(...)

An Deiner Stelle würde ich die 3:59 dringend aus der Signatur nehmen. Das hast Du nicht nötig. Tatsächlich solltest Du bei genügend Training die Marathon-Distanz ohnehin deutlich schneller bewältigen können, wenn man die recht guten Unterdistanzzeiten als Maßstab nimmt. Und genügend Zeit für die Entwicklung bleibt Dir ja sowohl als Läufer wie auch als Schriftsteller.

Viel Erfolg!
+1

Grüße,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Ganz herzlichen Glückwunsch zum Marathon in 4h 01min 04s.
Das ist keine schlechte Zeit!

Und wenn Du nächstes Mal 65 Sekunden schneller läufst, gehörst Du zum grossen Club der Menschen, die einen Marathon unter 4h bewältigt haben.

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Auch von mir Glückwunsch zum ersten erfolgreichen M Finisih. Du kannst stolz sein weil Du etwas geschafft hast zu dem nur ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung in der Lage ist, ganz egal ob Du dein Traumziel jetzt um eine Minute verpasst hast oder nicht.

Hätte - wäre - wenn zählt halt letzendlich leider nicht. Es kommt während eines Laufs immer mal wieder zu unverhohergesehenen Ereignissen, die alten Hasen hier können von Dutzenden ähnlicher Vorkomnisse bereichten, aber man kann nur aus seinen Fehlern lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Alles andere ist Selbstbetrug...
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nniillss hat geschrieben:@Lebenslauf (Artem): wahrscheinlich hast Du Dir positivere Reaktionen erhofft. Vielleicht hättest Du sie auch verdient. Der Beitrag ist schließlich nicht schlecht geschrieben, insbesondere lebhaft und freimütig. Auch kann ich in Deinem Fall nachvollziehen, dass Du versucht warst/bist, eine auf dem ersten Kilometer aufgetretene "technische Pause" aus der Gesamtzeit herauszurechnen.

Wie Du allerdings gemerkt hast, reagieren etliche darauf allergisch. Die Heftigkeit der Reaktion hat sicher damit zu tun, dass jeder von uns schon "was-wäre-gewesen-wenn"-Rechnungen durchgeführt hat. Ich bin z.B. beim 5 km-Polderlauf ohne vernünftigen Grund den vierten km langsamer gelaufen - eigentlich hätte es sicher 10 s schneller gehen müssen. Auch hätte ich die Nettozeit stoppen können. Trotzdem ist für mich die offizielle (Brutto-)Zeit des Veranstalters maßgeblich - immerhin auch eine PB (im Bereich 20:3x). Schließlich schlage ich auch nichts auf, wenn ich z.B. Rückenwind hatte oder lange Strecken im Windschatten laufen konnte.

An Deiner Stelle würde ich die 3:59 dringend aus der Signatur nehmen. Das hast Du nicht nötig. Tatsächlich solltest Du bei genügend Training die Marathon-Distanz ohnehin deutlich schneller bewältigen können, wenn man die recht guten Unterdistanzzeiten als Maßstab nimmt. Und genügend Zeit für die Entwicklung bleibt Dir ja sowohl als Läufer wie auch als Schriftsteller.

Viel Erfolg!
Danke, jetzt verstehe ich die teilweise spöttisch unfreundlichen Reaktionen. Und trotz deines sehr anschaulichen Beispiels und der anderen netten erklärenden Kommentare ist jeder, der sich über meine Sichtweise aufregt, missgünstig, wenn man es ganz nüchtern betrachtet.
Ich bin mir sicher, dass es zu 100% an meinem jugendlichen Leichtsinn liegt oder der Sturheit des Wassermannes, der ich nun mal bin, aber ich bleibe bei meiner Zeit, meiner Signatur und meiner Meinung. Einen Marathon läuft man allein und zu seiner Meinung muss man auch allein stehen. (Pathos aus. Spott an.)
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5 Km : 20:37 - 19.06.2011 Kaiserslautern
10 Km : 42:24 - 19.06.2011 Kaiserslautern
15 Km : 1:08:24 - 26.04.2014 Mainz
21,1 Km 1:36:28 - 10.04.2011 Kaiserslautern
Marathon 3:59:24 - 11.05.2014 Mainz

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Lebenslauf hat geschrieben:Danke, jetzt verstehe ich die teilweise spöttisch unfreundlichen Reaktionen. Und trotz deines sehr anschaulichen Beispiels und der anderen netten erklärenden Kommentare ist jeder, der sich über meine Sichtweise aufregt, missgünstig, wenn man es ganz nüchtern betrachtet.
Ich bin mir sicher, dass es zu 100% an meinem jugendlichen Leichtsinn liegt oder der Sturheit des Wassermannes, der ich nun mal bin, aber ich bleibe bei meiner Zeit, meiner Signatur und meiner Meinung. Einen Marathon läuft man allein und zu seiner Meinung muss man auch allein stehen. (Pathos aus. Spott an.)
Bestimmt gibt es hier auch missgünstige Äußerungen.
Aber du musst auch die Realität anerkennen, so ist das im Leben. Es gibt ein Reglement, das für alle gilt und dem sich alle unterwerfen, die bei einem solchen Lauf mitmachen.

Du bist nicht sub4 gelaufen.

Was ist daran schwer zu verstehen?
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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@Artem: "jugendlicher Leichtsinn" ist ein gutes Stichwort. Mach es wie Du willst. Von mir aus kannst Du auch 2:59 oder 2:29 (Gruß an Nils-Holger!) in Deine Signatur schreiben. Aber wenn Du noch einmal in Mainz weit vorne startest (45 Sekunden brutto minus netto) und dann rumschlurfst oder gar mitten auf der Strecke stehen bleibst, gibt es einen Tritt in den Hintern!

es kann nur besser werden

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Hallo@all

brauche kurz Hilfe im Nachkorrigieren meiner alten PB für meinen ersten Marathon.

Es ist also so;

Der erste M im Jahre 2012 war ja nun am Rennsteig. Bisher war ich ob der dort eingeschlagenen 04h13’46’’ Zeit (Netto :o) total stolz und glücklich.

Aber Menno, die Strecke ist ja 1,5km länger und ein bisschen bergig und ich bin ein Mädchen, dazu auch noch ein älteres und laufe auch noch gar nicht sooooo lange. Und ich war damals ja auch bei 04h05’ an der Marathonmarke und überhaupt hatte ich an einer SUB 4h trainiert und meine HM PB lag seinerzeit bei 01h45’34’’, und die hatte ich mir in der Marathonvorbereitung überhaupt erst erarbeitet, vorher war’s noch eine 1h58’ und und und…. (ach ja, der Wurzelweg…)

Wenn ich jetzt, mit dem Hintergrundwissen von heute so darüber nachdenke, lässt sich das, ggf. mit einem speziellen Bonusprogramm runterrechnen ? Würd’ mich freuen, wenn da was geht :D

@Lebenslauf,
nicht über die Zahl und die Reaktionen (inkl. meiner ;o) wg. des Beschönigen ärgern! Dazu stehen! Besser machen! Schleifenbinden lernen !

VG
dkf


ps
ein „Bekannter“ hat in Ff/M die SUB 04h um ganze 4sek. vergeigt, weil der huldvoll winkend im Stadion „gegangen“ ist! Jahaa, die Runde ist aber wohl noch ein von ihm unterschätztes Stück länger gewesen… Zuerst tat es mir für ihn wg. der 4sek. wahnsinnig leid! Nachdem er die Geschichte mit der Runde für den „Preis für das schönste Lächeln“ aus dem Sack gelassen hatte, zieh ich ihn, wenn ich ihn sehe, mit der Sache gern mal auf …
Vanitas, Vanitatum Et Omnia Vanitas...
Rennanneliese

PB List sub3h20er & the rules for de Offnahme in the Hitliste

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nniillss hat geschrieben:@Artem: "jugendlicher Leichtsinn" ist ein gutes Stichwort. Mach es wie Du willst. Von mir aus kannst Du auch 2:59 oder 2:29 (Gruß an Nils-Holger!) in Deine Signatur schreiben. Aber wenn Du noch einmal in Mainz weit vorne startest (45 Sekunden brutto minus netto) und dann rumschlurfst oder gar mitten auf der Strecke stehen bleibst, gibt es einen Tritt in den Hintern!
+1. Aber hallo!

Und nu frage ich mich, wie denn die unkorrigierten PBs des Fadenerstellers ausschauen - war das wirklich sub-45 auf 10 km? Passt ja nicht grade zur (korrigierten) Marathonzeit...
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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3fach hat geschrieben:Du bist nicht sub4 gelaufen.


Was ist daran schwer zu verstehen?

Aber natürlich ist er sub4 gelaufen. Er hat es doch ausführlich erklärt. Außerdem steht es sogar in seiner Signatur!


Deine Kritik zeigt: Du bist
Lebenslauf hat geschrieben:(...) missgünstig, wenn man es ganz nüchtern betrachtet.

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Lebenslauf hat geschrieben:Danke, jetzt verstehe ich die teilweise spöttisch unfreundlichen Reaktionen. Und trotz deines sehr anschaulichen Beispiels und der anderen netten erklärenden Kommentare ist jeder, der sich über meine Sichtweise aufregt, missgünstig, wenn man es ganz nüchtern betrachtet.
Ich bin mir sicher, dass es zu 100% an meinem jugendlichen Leichtsinn liegt oder der Sturheit des Wassermannes, der ich nun mal bin, aber ich bleibe bei meiner Zeit, meiner Signatur und meiner Meinung. Einen Marathon läuft man allein und zu seiner Meinung muss man auch allein stehen. (Pathos aus. Spott an.)

Das hat nichts mit Missgunst zu tun.
Ein Rennen beginnt, wenn Du über die Startlinie läufst und endet, wenn Du über die Ziellinie läufst. Die Zeit zwischen diesen beiden Ereignissen, ist Deine Laufzeit. Was Du während dieser Zeit machst, ist DEIN PROBLEM!
Du kannst durchlaufen und alles geben, Du kannst Dir die Schuhe binden, Du kannst mit der hübschesten Zuschauerin einen Espresso trinken gehen, das ist Dir alles unbenommen. Dein Problem!

Ein Fakt bleibt aber: Die vom Veranstalter ausgegebene Nettozeit ist Deine Laufzeit. Da wird nix abgezogen oder schön gerechnet, Du warst knapp über 4h auf der Strecke und bist somit kein sub 4h Läufer. Wenn Du Dich wie ein sub 4h Läufer fühlst, muss ich Dich mit der Wahrheit konfrontieren: Das bist Du nicht! Alle hier würden Dir sub 4h gönnen! Von Herzen! Aber alle hier sind sich auch einig, dass Du es nicht geschafft hast.

Erinnert mich an den Witz, wo einer im Autoradio die Verkehrsmeldung hört "Achtung, Geisterfahrer auf der A1" und sich denkt "Einer? Hunderte...!"
Denk mal drüber nach, wer hier der umherirrende Geisterfahrer ist.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für Deinen nächsten Marathon, dann hoffentlich sub 4h!!

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triaflo hat geschrieben:Das hat nichts mit Missgunst zu tun.
Ein Rennen beginnt, wenn Du über die Startlinie läufst und endet, wenn Du über die Ziellinie läufst.
Genau genommen beginnt das Rennen sogar schon viel früher und zwar mit einer sorgfältigen Vorbereitung. Wer wie der TE da schlampt, der sollte dann auch das Rückgrat haben und die Konsequenzen tragen, was er aber offensichtlich nicht kann/will.
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Ich will nicht mit einer unüberlegten Antwort weiter für, vielleicht berechtigte, Kritik sorgen, darum folgt ein überlegtes Schweigen. Ich geh auf jedenfall klüger aus diesem Thread raus, als ich es vor ihm war. Danke.
Antworten

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