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leviathan hat geschrieben:Hallo Bones,

viele Dank für den Tip. Das war eine der besten Reportagen. Bisher war ich immer aufgeschlossen ggü. Leistungssport. Und bis gestern war meine Meinung, wenn meine Kinder das irgendwann wollten, würde ich ihnen keine Steine in den Weg legen, soweit sie eine vernünftige Ausbildung absolvieren. Jetzt würde ich dem ganzen wahrscheinlich nicht nur skeptisch gegenüberstehen, sondern aktiv gegensteuern. ich denke auch, dass die Gefahr vom System aufgesogen zu werden sehr gross ist. Lassen wir mal die Gehirnerschütterungen aussen vor, kannst Du aber auch vieles aus der Sendung ins Berufsleben übertragen. Oje... dass wird mich wohl noch länger beschäftigen :wink:
Ich fand die Reportage auch sehr toll.

Allerdings, ich finde, dass Leistungssport etwas tolles ist. Dort erlebt man so tolle Sachen, die gibt es sonst einfach nicht.
Es ist einfach toll an einer WM teilzunehmen oder solche Ereignisse als Sportler zu erleben.
Und es ist definitiv auch nicht so als wäre jeder Sportler mit irgendetwas vollgepumpt. Klar, in der NFL, Leifhtathletik Oder dem Radsport ist das sehr wahrscheinlich der Fall, allerdings gibt es auch noch andere Sportarten.
Im Fußball glaube ich übrigens auch, dass die Situation sich deutlich gebessert hat.

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So, jetzt habe ich mir die Sendung auch mal angesehen. Besonders aufschlußreich fand ich, daß das Problem mal nicht so sehr aus der Perspektive des Ehrgeizes der Sportler beleuchtet wurde, sondern ein wenig mehr von dem Leistungsdruck her, dem sie vonseiten der Vereine, Politiker und der Gesellschaft her ausgesetzt sind. Das halte ich für einen Schritt in die richtige Richtung. Die stereotypischen Formulierungen in den gängigen Nachrichten lauten ja normalerweise "Sportler/in XY hat gedopt/betrogen". Schuld ist also immer der Athlet selbst. Daß das ganze auch ein soziales Problem ist, in das noch viele andere genauso involviert sind, bleibt i.d.R. außenvor.

Die Sendung gipfelte für mich denn auch in dem Satz einer französischen Wissenschaftlerin, der schon ziemlich früh fiel: "Die Sportler werden dem sozialen Frieden geopfert." Leider wurde dieses heiße Eisen im weiteren Verlauf dann doch nicht angefaßt.

Sport scheint ja schon immer eine sozial und politisch stabilisierende Funktion gehabt zu haben. Ursprünglich wahrscheinlich vor allem als Substitut für kriegerische Auseinandersetzungen (z.B. waren ja die Olympischen Spiele heilige Spiele, während derer all die üblichen Konflikte zu ruhen hatten), später und heute wohl vor allem zur Wahrung des sozialen Friedens. Vor allem unter den Fans werden ja durch sportliche Großereignisse Energien kanalisiert, die sich sonst wahrscheinlich an anderer Stelle Luft machen würden. Sozialgefälle und sonstige Probleme werden zumindest mal für ein Weilchen kaschiert, und wenn Özil ein Tor schießt, fallen sich schon mal aus Versehen der Neonazi und der Türke in die Arme. Macht nichts. Der Spuk ist ja spätestens nach dem Finale wieder vorbei, und man greift wieder zum Baseballschläger, dem Nachfolger der steinzeitlichen Keule. An alldem hat sich seit den Gladiatorenkämpfen der römischen Kaiserzeit wenig geändert.

Im Moment fliegt dieser Ansatz der FIFA ja ein wenig um die Ohren angesichts der sozialen Konflikte, die die Vorbereitung (und vielleicht auch Durchführung, warten wir's mal ab) der Fußball-Weltmeisterschaften in Brasilien und Qatar mit sich bringt. Funktionäre und örtliche Politiker haben einfach nicht bedacht, daß dort, wo die Veranstaltungen stattfinden sollen, ja auch ganz normale Leute leben, auf deren Kosten das ganze geht. Inzwischen wird auch schon wieder diskutiert, ob man solche Ereignisse überhaupt in Ländern stattfinden lassen, in denen zu befürchten steht, daß diese kurzzeitige und vordergründige Harmonie vor und während der Veranstaltung durch innenpolitische Probleme bedroht ist, die einem einen differenzierten Blick auf das Gastgeberland und womöglich noch sich selbst abnötigen. Immerhin zeigen diese Konflikte, daß die Menschen in Brasilien offensichtlich mündiger und reifer sind als die in Rußland. Dort haben sie ja während der Spiele in Sotschi allgemein die Klappe gehalten.

Die Tour de France ist schon immer ein Ereignis gewesen, mit dem Frankreich sich selbst gefeiert hat. Das sei ihnen gegönnt. Ich verstehe das, schließlich schlägt mein Herz auch immer ein wenig höher, wenn ich die Grenze nach Frankreich überschreite. Aber was bedeutet diese Selbstinszenierung in Zeiten, in denen dort der Front National bei der Europawahl stärkste Partei wird? Wird sich das bis in die Tour hinein auswirken? Und werden Teams und Fahrer sich das bieten lassen, wird es ihnen egal sein und sie schlucken weiterhin brav ihr EPO? Oder wird mal jemand laut etwas sagen?

Damit Sportereignisse ihre politisch und sozial sedierende Wirkung auch weiterhin entfalten können, muß natürlich ihr Faszinosum erhalten bleiben. Dazu gehört auch, daß die Leistungen nach Möglichkeit immer besser werden ("Citius, altius, fortius"). Dafür müssen dann Menschen herhalten, die vielleicht ursprünglich einfach nur Freude an einem bestimmten Sport hatten und/oder wegen ihrer prekären sozialen Situation mangels adäquater Alternativen kaum eine Chance haben, sich den Avancen und Präparaten von Vereinen und sonstigen Funktionären und damit der Mühle von Leistungsdruck, Doping usw. zu widersetzen.

Die Frage wäre also eigentlich weniger, warum die Sportler mit illegalen Mitteln arbeiten und/oder sich diesem Druck aussetzen, sondern was all das über die Gesellschaft aussagt, in der so etwas geschieht. Das kam in der Sendung noch etwas kurz, aber vielleicht gibt es ja mal eine Fortsetzung, in der das dann thematisiert wird.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Immerhin zeigen diese Konflikte, daß die Menschen in Brasilien offensichtlich mündiger und reifer sind als die in Rußland. Dort haben sie ja während der Spiele in Sotschi allgemein die Klappe gehalten.
Haben sie müssen; Russland ist halt Diktatur (angeblich verschwanden schon ein paar umwelt-besorgte Sochi-Kritiker im Gefängnis) - bei all dem Chaos und der Kriminalität und Korruption ist Brasilien wahrscheinlich mehr "Demokratie"

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thefrench hat geschrieben:Haben sie müssen; Russland ist halt Diktatur (angeblich verschwanden schon ein paar umwelt-besorgte Sochi-Kritiker im Gefängnis) - bei all dem Chaos und der Kriminalität und Korruption ist Brasilien wahrscheinlich mehr "Demokratie"
Darüber hatte ich natürlich auch nachgedacht. Aber auch in Brasilien ist es nicht ungefährlich, den Mund aufzumachen. Sieht man ja u.a. am polizeilichen Vorgehen gegen die Unruhen. Außerdem ist Brasilien m.W. das Land mit der höchsten Mordrate der Welt. Was wiederum u.a. daran liegt, daß den öffentlichen Ordnungsorganen ein Menschenleben im Zweifelsfall nicht viel wert ist.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Die Sendung gipfelte für mich denn auch in dem Satz einer französischen Wissenschaftlerin, der schon ziemlich früh fiel: "Die Sportler werden dem sozialen Frieden geopfert." Leider wurde dieses heiße Eisen im weiteren Verlauf dann doch nicht angefaßt.
Genau das habe ich auch als eines wesentliche Thematik rausgezogen. Mit anderen Worten: "Brot und Spiele" oder moderner ausgedrückt: "Tittitainment".
Die Frage wäre also eigentlich weniger, warum die Sportler mit illegalen Mitteln arbeiten und/oder sich diesem Druck aussetzen, sondern was all das über die Gesellschaft aussagt, in der so etwas geschieht. Das kam in der Sendung noch etwas kurz, aber vielleicht gibt es ja mal eine Fortsetzung, in der das dann thematisiert wird.
Da verlangst Du verdammt viel von einer Sendung. Kann ein solches Format das überhaupt leisten???

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leviathan hat geschrieben:Da verlangst Du verdammt viel von einer Sendung. Kann ein solches Format das überhaupt leisten???
Neinnein, die Sendung hat viel mehr geleistet als vergleichbare Beiträge zur Thematik. Kann sogar sein, daß ich ihn mir nochmal ansehe, falls ich Zeit dazu finde, bevor er aus der arte-Mediathek verschwindet. Es war eben nur so, daß genau dieser Satz ganz besonders meine Aufmerksamkeit geweckt hat und auch gewisse inhaltliche Erwartungen, daß in dieser Richtung noch mehr kommt. Kam aber dann nicht.

Trotzdem ist es mir natürlich lieber, wenn eine begrenzte Thematik gründlich behandelt wird, als daß alle möglichen Aspekte nur gestreift werden. Insofern war der Film wirklich gelungen. Die Bedeutung des Spitzensports für die viel zitierte erste Bürgerpflicht läßt sich ja bestimmt nochmal gesonder behandeln, und ich bin sicher, daß die Leute von arte das auch ähnlich gut hinkriegen würden.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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thefrench hat geschrieben:Brasilien nur auf Platz 33.
Aber noch mehr als 4x so viel wie in den USA. Und das will ja auch eine Menge heißen. Danke für die Daten!
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Sportschau live - Das Erste | programm.ARD.de

Leichtathletik | Team-EM live im ZDF: So funktioniert die Team-EM - Sport
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Gerade habe ich mir nochmal das Ende der 20. Etappe der letztjährigen Tour de France angesehen. Anscheinend aus einer kolumbianischen Übertragung. Ohne Spanischkenntnisse zwar nicht so ein herrlicher Hochgenuß, aber man merkt auch so, daß Herbert Zimmermann dagegen ein echter Waisenknabe war:

"O Gott, Christopher Froome hat noch Reserven! Los, hol dir die Etappe, Nairo! (...) Halt aus, Kolumbianer! (...) Die Musik erklingt, die Freude erklingt! (...) Amerika hat sich dir zu Füßen geworfen! Die Welt wirft sich dir zu Füßen! (...) Danke, Bruder! Danke, Bruder! Danke, Nairo! Danke, Sohn der Erde unseres Landes! Danke, Bauer!!!"

Da können unsere vergleichsweise lendenlahmen Kommentatoren doch wirklich noch einiges lernen. :wegroll:
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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Gerade eben gesehen: Der Räuber auf ZDF Kultur heute um 23:15 (Wh.: 03:50).

Ein Film über einen Marathonläufer und Bankräuber. Bei den heutigen Laufeignungstests für Polizisten könnte man auf dumme Gedanken kommen :teufel:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

Peter Seifert

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Ein Kamerateam des MDR hat Peter bei seinem Comeback begleitet. Die 30-minütige Dokumentation über Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma trägt den Titel „Der lange Weg zurück“ und läuft am Mittwoch, dem 27. April am Abend im MDR-Fernsehen als Teil der Reihe „Exakt – Die Story“.

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binoho hat geschrieben:Frodo immer noch auf Weltrekordkurs
Wahnsinn, Frodeno pulverisiert förmlich den Weltrekord auf der längsten Triathlondistanz 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Marathon. Er lief nach 7:35 h in Ziel und verbesserte die alte Weltrekord-Zeit, die bei 7:41 h lag um 6 Minuten !!!

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Ich hab mir die Doku bzw. zu Ende angesehen und die Gänsehaut wollte einfach nicht verschwinden. Eine beeindruckende Lebensgeschichte, die hier geschildert und erzählt wird.

Immer wieder wird wunderbar verdeutlicht wie wenig es tatsächlich benötigt um durch den Laufsport glücklich sein und wieviele Bereiche des Lebens dies betrifft. Ich kann den Film also absolut empfehlen! Die knapp 15 € sind gut investiert,
Bild

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Der wahre Champion | ARTE

Jedes Jahr brechen Athleten neue Rekorde. Bei Olympia 2012 in London gab es sogar eine wahre Flut von Bestleistungen. Wie verhilft moderne Technik und Wissenschaft Sportlern zu neuen Höchstleistungen? Um die spannende technische Entwicklung zu verdeutlichen, treten erfolgreiche Athleten aus fünf Disziplinen gegen die Ikonen der Sportgeschichte an.

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vanthemanAut hat geschrieben:Welche "neuen" Dokus gibts zum laufen bei Youtube?
Würd gern mal wieder was neues sehen.
Wenn es auf Englisch sein darf:

Run For Your Life - Full Documentary on the New York Marathon
https://www.youtube.com/watch?v=CMK7e7uP-TY

Steve Prefontaine Fire On The Track
https://www.youtube.com/watch?v=YXF0MxTwNys

Auf Deutsch und auf deiner Schiene hab ich noch
Steffen Uliczkas Vorbereitungen auf sein Marathon Debüt
https://www.youtube.com/watch?v=hcZOfpp8KXc
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