zu mir: ich bin mit meiner Leistung absolut einig und voll zufrieden, und es war ein tolles Erlebnis, aber ich werde nie wieder 100 Meilen laufen. Nach 18 Stunden Laufzeit noch eine ganze Nacht durchlaufen zu müssen, das reißt Nebenkriegsschauplätze auf, die man beim Laufen einfach nicht braucht. *Edit* - wenn ich mal so schnell bin, dass ich 100 Meilen in 18 Stunden laufen kann, dann lauf ich sie.
Ich bin entspannt plaudernd mit Gunter (der SEHR VIEL SCHNELLER und ein sehr erfahrener Langstreckler ist als ich) und seiner netten Radbegleitung losgelaufen. Das ging gut bis km 30, dann war mir sein Tempo zu hoch, allerdings hatte er längere Standzeiten an der VP als ich. Also bin ich immer wieder vor ihm losgelaufen, und am nächsten VP hatte er mich dann immer grad wieder eingeholt. Und plötzlich bei km 45 war er komplett weg. Den Rest des Laufs hab ich auf ihn gewartet und gehofft, vor allem in der Nacht, aber aufgrund unerwarteter Beschwerden kam er leider erst 2 Stunden nach mir ins Ziel. Was seiner läuferischen Klasse nicht im entferntesten gerecht wird... Aber läuferische Klasse heißt auch, das mit Fassung zu tragen
Unterwegs hab ich total nette Leute kennengelernt, echt irre. Die ersten Kilometer durch die Stadt waren unglaublich bewegend. Einfach großartig. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wann wir die Stadt verlassen haben, so gegen km 25/30 ? Es verging sehr schnell.
Die ersten 100 km wollte ich in 14 Stunden laufen, da dort die zwei großen VPs bei ca km 60 und 90 drin lagen, an denen ich länger Pause machen sollte. Man konnte dort seine Dropbags deponieren. Da hatte ich XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX (Babygrießbrei) und Zaubertrank drin, ferner Cola und eine Ersatzflasche, Mega Klamotten und frische Tempos, Halstücher, Riegel.... was ich dann fast alles gar nicht gebraucht hab. Aber gute Planung ist alles ;-)
Jedenfalls war ich dann bei km 50 in knapp unter 6 Stunden durch und bei km 100 in knapp unter 14, und es lief bis km 80 richtig locker - das klingt seltsam, aber wenn ich 160 vor dem geistigen Auge habe, dann darf ich nicht bei 50 schon schwächeln gell... hihi. Ich bin aber nicht zu schnell los, hat alles super gepasst.
Die restlichen 60 km wollte ich in 10 Stunden laufen, also 6 km/h. Da ich die gelaufenen Schnitte nie SO langsam laufe, meinte ich, dass das mit den Verpflegungspausen hinhauen könnte. Da es mit den 14 Stunden so perfekt aufgegangen war, fiel mir auch das Mitrechnen sehr leicht. -- man unterschätzt das aber. So ungefähr bei 115/120 km plusminus war es dann 22/23 Uhr (so genau weiß ichs nimer) und ich war rechtschaffen müde. Der Wald war stockfinster, das Feld entzerrt, ich musste gucken wo ich bleibe, bzw vor allem mit wem. War nicht so einfach, denn die Leute, die da um mich rum waren, haben im Unterschied zu mir dann nicht nachgelassen ;-)
Sagt so ein alter Ultra-Haudegen im völligen Ernst zu mir: "Dich kenne ich gar nicht, Du gehörst aber nicht zu unserer Gemeinde." - Er meinte Ultra-Gemeinde. Ich sagte nee, ich bin heute nur Gast. So sind die drauf irgendwie *lach* - nicht so ganz meine Welt .... Er meinte das aber nett und hat mir noch ein Kompliment gemacht.
Jedenfalls war mir dann so irgendwann klar, mit den 24 Stunden, das kann ich vergessen. Hat einfach nicht gepasst. Wer unter 24 h läuft, bekomme als besondere Auszeichnung eine Gürtelschnalle, auf die ich scharf gewesen wäre, und nachdem das ums Eck war, war mir die Zielzeit dann herzlich egal. Insgesamt wurde ich auch etwas empfindlicher. Die Muskulatur war Null Problem und mir tat auch nix weh, aber die Müdigkeit und die gesamte Anstrengung gehen halt irgendwann auf den Kreislauf, und ich merkte, ich muss jetzt auf alles ganz gut aufpassen. Also weiterhin sehr sehr sehr bewusst verpflegt und genug Zeit gelassen an den VPs und eben NICHT einem Zeitplan hinterhergerannt.
Dann kam Torsten, der GING schon eine Zeitlang in einem absoluten Stechschritt und war irre schnell. also irre schnell irgendwie so 7er-Schnitt. Mit ihm hab ich dann so ab km 120 meine ersten Gehpausen gemacht, davor bin ich wirklich alles gerannt. Und dann kam die Wildsau. Ich allein, Torsten 200 Meter vor mir, und neben mir röhrt es angriffslustig im Gebüsch, Mitternacht... Mehr muss ich nicht sagen. Ein Kilometer im 4:30er-Schnitt und dann dem Torsten erklärt, dass ich den Rest jetzt mit ihm laufe. Der fand das ok und hat dann bis ins Ziel immer wieder gegrunzt. Wir hatten Spaß
Auf jeden Fall habe ich dann festgestellt, dass das Schnelle Gehen mich weniger belastet als das Rennen, und ich dabei kürzere Pausen brauche, so dass die Endgeschwindigkeit nicht viel langsamer ist. Vor allem ging es halt die ganze Zeit durch echt gruselige Wälder und es waren immer nur Lichtlein anderer Läufer am Horizont zu sehen. Allein wollte ich absolut nicht mehr. Die Wege waren sehr stolpergefährlich und die Füße nicht mehr sehr hoch über dem Boden (bei km 40 bin ich schon über was drübergeschanzt und hab mir Handflächen und Knie aufgeschlagen, aber nicht nennenswert) und ich dachte, lieber lauf ich den Rest auf Nummer Sicher, als mich zu sehr zu fordern und dann womöglich bei 140 oder 150 noch zu platzen. Das hat sich richtig angefühlt. Wir haben für die letzten 60 km 12 Stunden gebraucht, es kam noch eine große VP mit Kleiderwechsel, Hochzeit und Heavy Metal Konzert (das war aus als wir wieder losliefen), und teils blieben wir einfach auch mal wo sitzen, weil es einfach nett war. -- also unterm Strich denke ich, mit etwas mehr Engagement hätte ich das auch in 25:15 oder so laufen können, aber dann wäre es mir sicher unterwegs schlechter gegangen. Die letzten 4 km sind wir nochmal richtig zackig gegangen und den letzten wieder gerannt, weil uns dann eine sub26 doch noch attraktiv erschien.
Mir geht es super, ich kann noch Treppen runterlaufen, mir war immer wohl, aber ich bin tierisch übernächtigt. ich habe nichtmal eine Blase, geschweige denn sonstwas. Das finde ich voll ok

Ich würde gern mal 100 Meilen so laufen: Tag 1 Start um 8 Uhr, 100 km - Tag 2 Start um 8 Uhr, 60 km
