thefrench hat geschrieben:Die Überlegenheit ist offensichtlich - was ist denn deine einfache Antwort darauf?
Die einfachen Antworten überlasse ich ganz gerne den Rassisten.
Die wichtigsten Gründe sind sozio-ökonomischer Art. Übrigens gilt das genauso für die Leistungsentwicklung im Laufen und anderen Disziplinen der LA in anderen Staaten und auch für andere Sportarten.
Kip Keino und Abebe Bikila sind Vorbilder, fast schon Volkshelden. Da kamen in D mal einzelne Spieler des Teams vom "Wunder von Bern" ran ... aber auch nicht ganz. Auch ein Zatopek hat nie ganz diesen Status erreicht.
Die klar besten Langstreckler hinter Kenia uind Athiopien kommen aus den USA und Japan, wenn man einzelne wie Kiprotich oder Farah ausnimmt. Und das sind Länder, die im Sport eben ein völlig anderes System fahren als D, und in dem Laufen einen anderen Stellenwert hat, zumindest in gewissen Kontexten bringt Laufen deutlich mehr Vorteile als in vielen anderen Ländern.
Wir sehen auch an anderen Beispielen, dass eine Förderung durchaus etwas bringt: Die Briten sind im Aufwind, auch wegen ihreres Programms für 2012. Ähnliches gab es mal in Spanien wegen 92 Barcelona. Wenn Leichtathletik in D so groß und so finanziert wäre wie der Fußball, wo würden die Rekorde stehen? Bei 2:08 im Marathon? Wohl kaum ...
Die ökonomischen Vorteile kommen jedoch nie an das heran, was in Kenia oder Athipien angesichts der Armut in diesen Ländern für Läufer drin ist. Auch der soziale Statusgewinn kann das nicht erreichen.
Warum gibt es so wenige gute schwarze Schwimmer? Liegt das auch an der Genetik? Warum relativ wenige gute schwarze Tennisspieler? Genetische Ursachen?
"Weiße" Läufer haben sich in den letzten 20 Jahren ähnlich verhalten wie wohl viele schwarze Schwimmer. Wenn man denkt, man hat eh keine Chance, kann man das nicht schaffen. Es gab bei den Läufern zahlreiche Ausnahmen, aber leider wurden viele vergessen.
Wenn ein Saltin ernsthaft behaupten will, dass dänische Jugendliche sich genauso viel bewegen wie kenianische, und dabei Radfahren mit laufen quasi gleichsetzt, frage ich mich, was will der erreichen? Und: Versteht er wirklich, wodurch Lauferfolg bedingt wird? Wenn er dann als nächstes einen genetischen Vorteil nachweisen will .... hmmm.
Ein genetische Vorteil von Menschen aus bestimmten Gegenden ist keinesfalls erwiesen. Ebensowenig ist flächendeckendes Doping in Kenia oder Äthiopien jemals bewiesen worden (dagegen sind sehr ausgefeilte Programme z. B. in D nach gewissen worden ... ).
Warum wollen trotz der sehr unsicheren Forschungslage so viele glauben, dass der Erfolg der Ostafrikaner diese Ursachen hat?
Warum wollen andere glauben, dass die meisten kenianische Läufer quasi willenlos bei jedem Lauf starten, den ihnen ihr weißer Manager aufdrückt? Was drückt sich darin aus, dass einige sogar großmütig den Kenianern Doping verzeihen könnten, denn es ist ja klar, dass die armen Schlucker für den Erfolg alles tun würden .... komischerweise erwarten wir hier grundsätzlich auch von relativ armen Menschen erst einmal Ehrlichkeit.
Es gibt viele Formen von Rassismus. Nicht jede läuft mit Glatze durch die Gegend und zündet Asylbewerberheime an. Manche stehen auch nur dabei und klatschen. Andere schwelgen nur zu hause in "positivem Rassismus", pflegen einen paternalistisch-kolionalistischen Habitus oder suchen eben billige Ausreden für mangelnde Konkurrenzfähigkeit gewisser SportlerInnen.
Wichtiger als einfache Antworten zu haben oder bekommen zu wollen ist womöglich erst einmal, die richtigen Fragen zu stellen.
Gruß
C