Blutiger Anfänger ...

Hallo zusammen! Ich, w, 46 Jahre, habe im Januar mit einem Kurs laufen lernen begonnen. Anbieter ist der heimische Breitensportverein, Ziel: 30 min durchlaufen, danach kann man sich der weiteren allgemeinen Laufgruppe anschließen, weiter zu machen. Ich persönlich habe noch nie Ausdauersport gemacht, bin also wirklich von Null gestartet. Trotz großer Anstrengung und krankheitsbedingtem Ausfall bin ich dabei geblieben, das ist für mich schon echt ne Leistung. Das heutige Pensum (wie auch vergangenen Samstag) konnte ich nicht mehr durchhalten, ich war kurz vorm umplumpsen. Heutige Aufgabe war 20 min, 1 min gehen, 15 laufen. Ich habe etwas früher abgebrochen, ca. 1 min, und bin dann gegangen, bin dann aber mit langsamerem Tempo ohne weitere Pause den Rest hinter der Gruppe hergelaufen, eben nur deutlich langsamer. Anstrengend, aber gut machbar. Der Trainer ist mit den anderen weitergelaufen. Später im Verein fragte ich kurz nach nem Tipp, damit ich den Anschluss nicht verliere. Außer "reine Kopfsache" und Schulterzucken kam nix vom Trainer. Es ist aber keine Kopfsache, mir ist ganz offensichtlich das Tempo zu hoch, mir wird nämlich echt schlecht! Langsamer ist alles gut. Was kann ich tun, um den Anschluss nicht zu verlieren? Tempo trainieren? Ich habe keine Ahnung wie das geht und ob ich das in der kurzen Zeit schaffen kann. .... Bin echt traurig, so kurz vor knapp aufgeben zu müssen, vielleicht habt ihr nen Tipp? Vielen Dank!!!! LG

Nicht aufgeben!!! Sei stolz auf das, was du bisher geschafft hast - immerhin bist du dabei geblieben, obwohl du zwischendurch krank warst und nicht laufen konntest.

Vielleicht ist das Tempo der Gruppe wirklich ein bisschen zu hoch für dich und du brauchst einfach ein bisschen länger, bis du da "mithalten" kannst. Wie alt sind denn die anderen Leute, die da mitlaufen?

Falls das momentan noch zu flott für dich ist würd ich langsamer laufen - wenn dir wirklich schlecht wird, macht's auch keinen Spaß. Jeder hat sein Tempo!
Und ich mein - hey! Ich bin jünger als du und lauf keine 20 oder 15 Minuten am Stück!

Trainerwechsel
In solchen Anfänger-Laufgruppen ist es normal, dass jemand hinterherhinkt. Mich wundert, dass der Trainer das nicht berücksichtigt. Die einfachste Maßnahme ist, dass die schnellen Läufer ab und zu ein Stück zurücklaufen, um die langsamen wieder einzufangen. Sprich' den Trainer das nächste Mal darauf an.
Lass' dich nicht verunsichern, wenn du nicht hinterherkommst, dann ist das halt so. Jede(r) hat sein Tempo. Es hat keinen Sinn wenn du bis zur Kotzgrenze hinterherhechelst. Erst wenn die Leistungsfähigkeit der einzelnen klar ist und genügend Läufer dabei sind, kann man die Gruppen homogen zusammenstellen.

Slomo69 hat geschrieben:... habe im Januar mit einem Kurs laufen lernen begonnen. Anbieter ist der heimische Breitensportverein, Ziel: 30 min durchlaufen, danach kann man sich der weiteren allgemeinen Laufgruppe anschließen, weiter zu machen....

So sehr der Verein für das Angebot für echte Anfänger zu loben ist,

bin dann aber mit langsamerem Tempo ohne weitere Pause den Rest hinter der Gruppe hergelaufen, eben nur deutlich langsamer. Anstrengend, aber gut machbar. Der Trainer ist mit den anderen weitergelaufen

so wenig passt das Verhalten des Trainers im geschilderten Fall dazu. Eine Gruppe bleibt zusammen, wer schwächelt, bekommt Zuspruch von der Gruppe und das Tempo wird angepasst, aber man lässt keinen einzeln herausfallen. Entweder bleibt der Trainer bei ihm oder er wird von mindestens zwei Begleitern sicher ins Ziel geführt.

in meinem Verein schaffen die Anfänger von 0 auf 30min das in 6 Wochen und niemand wird zurückgelassen

Hi Slomo,

lass' dich nicht entmutigen. Mach' dem Trainer eine Ansage und wenn er dir blöd kommt, ist es sehr schade, aber dann würde ich nicht aufgeben! Mach deine Motivation fürs Laufen nicht von dieser Gruppe bzw. dem Trainer abhängig. Wenn es dir dort nicht mehr gefällt, lauf allein weiter und bleibe bei deinem Tempo, denn es bringt nichts, gerade am Anfang bis zur Schmerz- und Kotzgrenze zu rennen. Du brauchst erst einmal Grundlagenausdauer und die "wächst" nach und nach, nicht von heute auf Morgen, zumal du nie Ausdauersport betrieben hast. Und gerade dann ist es wichtig, so langsam zu laufen, dass du eine Anstrengung verspürst, aber gleichmäßig atmen kannst, du das Tempo durchhältst und mit entsprechenden Gehpausen deinem Ziel stetig näher kommst.
Lass dir nichts anderes einreden. Deine ersten 30 Minuten am Stück laufen schaffst du auch ohne diese Gruppe bzw. diesen Trainer und es spielt dabei keine Rolle, ob du in der Zeit 4, 5, 6 oder 7 Kilometer läufst, denn die Hauptsache ist, dass du dich überhaupt motiviert hast, dich zu bewegen, deinen inneren Schweinehund zu überwinden und dich das Laufen eigentlich interessiert und begeistert!

Sizilienstern hat geschrieben:...lass' dich nicht entmutigen.

Dieser Zuruf ist immer richtig und gilt hier besonders.

Mach deine Motivation fürs Laufen nicht von dieser Gruppe bzw. dem Trainer abhängig. Wenn es dir dort nicht mehr gefällt, lauf allein weiter...

Das wäre sehr schade, ich würde es denen zeigen. Der Trainer sollte sich schämen, er mag schneller laufen können, von Menschenführung im Sport hat er keine Ahnung, sondern hat sich entgegen allen Regeln unsportlich verhalten. Als einzelner, schwächelnder Teilnehmer auf Sichtweite hinter seiner Gruppe herzulaufen ist anstrengender als in der Gruppe selbst mit zu laufen. Dazu kommt bei Anfängern der Effekt auf die Seele, von der Gruppe ausgeschlossen zu sein.

Anfängerkurse sind für einen Verein sehr aufwendig, aber wenn sie angeboten werden, sollten dafür auch die richtigen Leute als Trainer und mehr als nur Mann zur Verfügung stehen.

Slomo69 hat geschrieben:Das heutige Pensum (wie auch vergangenen Samstag) konnte ich nicht mehr durchhalten, ich war kurz vorm umplumpsen. Heutige Aufgabe war 20 min, 1 min gehen, 15 laufen. Ich habe etwas früher abgebrochen, ca. 1 min, und bin dann gegangen, bin dann aber mit langsamerem Tempo ohne weitere Pause den Rest hinter der Gruppe hergelaufen, eben nur deutlich langsamer. Anstrengend, aber gut machbar.

Du bist 19 Minuten gelaufen, hast eine kurze Gehpause gemacht und bist wieder 15+ Minuten gelaufen. Also seit Januar ist das doch keine schlechte Leistung und die 30 Minuten am Stück sind in Reichweite (vielleicht könntest Du's in Deinem Tempo sogar schon jetzt)!

Außer "reine Kopfsache" und Schulterzucken kam nix vom Trainer. Es ist aber keine Kopfsache, mir ist ganz offensichtlich das Tempo zu hoch, mir wird nämlich echt schlecht! Langsamer ist alles gut. Was kann ich tun, um den Anschluss nicht zu verlieren? Tempo trainieren? Ich habe keine Ahnung wie das geht und ob ich das in der kurzen Zeit schaffen kann. ....

Ich würde keine zusätzliche Einheiten einlegen. Wenn der Trainingsplan vernünftig ist, machst Du damit nichts besser sondern risikierst eine Überlastung. Geschwindigkeit ist am Anfang total sekundär. Aus meiner Sicht hast Du es genau richtig gemacht - auf Deinen Körper gehört und Dein Training nach Deinen Möglichkeiten durchgezogen.

Bin echt traurig, so kurz vor knapp aufgeben zu müssen.

Dein Ziel sind 30 Minuten am Stück und danach dabei bleiben, das kannst Du in jedem Fall schafen und dafür brauchst Du auch niemanden. Im schlimmsten Fall läufst Du in Deinem Kurs etwas hinterher, dann bleibst Du dabei und rockst die allgemeine Laufgruppe in einem halben Jahr .


Keep on running.
Tom

Hallo Slomo,

ich habe auch im Januar angefangen zu Laufen - ganz für mich alleine, weil ich mich in eine Gruppe nicht recht getraut habe. Mittlerweile bin ich aber ganz froh drum, weil mir so solche dummen Sprüche erspart blieben. Ich laufe auch recht langsam und merke gleich, dass es nicht gut "läuft", wenn ich versuche schneller zu laufen, als mein Körper es mit derzeitigem Trainingsstand kann. Daher hast du alles richtig gemacht: Lauf dein Tempo, dann wirst du die 30 min bestimmt bald schaffen.

Etwas merkwürdig finde ich in der Tat diesen Lauftrainer. Bekannte von mir haben auch in so einem Kurs angefangen und da wurde nie jemand zurück gelassen, sondern darauf geachtet, dass alle mitkommen. Das Grundtempo oroentierte sich an den Langsamsten und die Schnelleren sind dann evt. eine kleine Extrarunde gelaufen. Ich glaube, du bist da einfach an den falschen Trainer geraten. Höre lieber auf dich und deinen Körper, dann wird das sicher und dann wird es vor allem auch Spaß machen.

Viel Erfolg weiterhin!

Die Aussage vom Trainer ist eigentlich eine blöde Ausrede, er hatte sicher bloß keine Lust auf dich rücksicht zu nehmen und das wollte er nicht direkt sagen.

Im Prinzip hast du zwei Möglichkeiten such dir etwas anderes oder beiß dich durch.

Wenn du dich durchbeißen willst solltest du aber noch stärker auf deinen Körper hören, wenn du nicht solange das für dich hohe Tempo halten kannst, dann gehst du hald ein Stück und läufst in deinem Tempo weiter. Lass dir aber nicht die Freude am Laufen nehmen. Mit der Zeit wird sich auch dein Körper gewöhnen und du wirst immer besser hinterher kommen.

Ich habe auch schon paar Lauftreffs durch und konnte ähnliches feststellen. Die langsamste war auf Kotzgrenze und die schnelleren waren kurz vor Erfrierungen. Ich verstehe einfach nicht warum es so viele Trainer gibt, die darauf beharren das immer in einer Gruppe gelaufen wird. Als Trainer sollte ich mich dich vorallem um die Neuen und Langsameren kümmern und sie ermutigen, aber gleichzeitig den schnelleren die Möglichkeit zu geben ein vernünftiges Training zu absolvieren.

tempo85 hat geschrieben:Die Aussage vom Trainer ist eigentlich eine blöde Ausrede, er hatte sicher bloß keine Lust auf dich rücksicht zu nehmen und das wollte er nicht direkt sagen.

Im Prinzip hast du zwei Möglichkeiten such dir etwas anderes oder beiß dich durch.

Wenn du dich durchbeißen willst solltest du aber noch stärker auf deinen Körper hören, wenn du nicht solange das für dich hohe Tempo halten kannst, dann gehst du hald ein Stück und läufst in deinem Tempo weiter. Lass dir aber nicht die Freude am Laufen nehmen. Mit der Zeit wird sich auch dein Körper gewöhnen und du wirst immer besser hinterher kommen.

Ich habe auch schon paar Lauftreffs durch und konnte ähnliches feststellen. Die langsamste war auf Kotzgrenze und die schnelleren waren kurz vor Erfrierungen. Ich verstehe einfach nicht warum es so viele Trainer gibt, die darauf beharren das immer in einer Gruppe gelaufen wird. Als Trainer sollte ich mich dich vorallem um die Neuen und Langsameren kümmern und sie ermutigen, aber gleichzeitig den schnelleren die Möglichkeit zu geben ein vernünftiges Training zu absolvieren.

weil es nicht genügend Trainer gibt, das ist Ehrenamt, um mehrere Anfängergruppen zu bilden.
zu jeder Gruppe müssen dann auch noch Betreuer gefunden werden, Strecke nach hinten sichern, Läufer im Auge behalten, bei Bedarf den LäuferIn zum Ausgangspunkt begleiten etc.
Also (2-) 3 Ehrenamtliche pro Gruppe. Was glaubst du wie einfach das ist?

In meiner ehemaligen Schule schaffen die das auch und da sind auch nur zwei Lehrer gewesen, wenn man mal die Strecke konnte ist man sein eigenes Tempo gelaufen bzw teils in kleinen Grüppchen. Gefordert ist da jeder geworden und das funtionierte im Alter von 10-14 Jahre. In meinem derzeitigem Lauftreff wird gemeinsam aufgewärmt, gedeht und ausgelaufen den schnellen Teil läuft man dann meist zu zweit oder so.

Guten Abend zusammen!
Vielen Dank für Euren Zuspruch! Ich war sooo demoralisiert, aber Ihr habt mir echt geholfen, den Mut nicht zu verlieren. Die letzten beiden Treffen werde ich es mit der Gruppe noch versuchen, dann sind wir mit dieser Einheit durch. Das ziehe ich jetzt durch. Die Entscheidung, ob ich dabei bleibe über diesen Kurs hinaus treffe ich nach dem letzten Mal, mal sehen, wie es läuft - im wahrsten Sinne des Wortes! Beim Laufen bleibe ich auf jeden Fall dabei, ich lass mir das doch nicht vermiesen, da gibt es ja auch andere, wie Ihr mir gezeigt habt!!!

Danke nochmals! LG slomo

Auch wenn du deinen Mut bereits wieder gefunden hast, noch ein paar Worte von mir. Ich bin vergangenes Wochenende einen Gruppenlauf mitgelaufen. Angesagtes Tempo war um die 7 min/km. An sich ein gemütliches, für einige hier unmöglich langsames Tempo Dafür sind wir auch ein kleines Stück weiter gelaufen. Was ich sagen will, da hat es bei uns auch ein paar gegeben, die dann Probleme bekamen, langsamer wurden, ein paar kurze Gehpausen einlegten. An Weggabelungen oder anderen Punkten legten die schnelleren dann eine kurze Pause ein, oder man ging ein Stück und lies die Langsameren wieder aufschließen. An den VPs wurde eben länger gewartet, damit auch die Langsameren genügend Zeit zum Essen und Trinken hatten. Und nie!!! lief jemand ganz hinten allein. Immer fand sich jemand, der ihn/sie begleitete.

Ich finde auch, der Trainer taugt nicht viel aber ich finde es auch schwach, von den anderen Läufern, dass sich niemand fand, der dir Gesellschaft geleistet hat. Es muss sich nicht immer die komplette Gruppe die ganze Zeit an den/die langsamsten anpassen, aber man lässt nicht einfach jemanden zurück. Ich finde das unsportlich.

Gib ihnen noch eine Chance aber wenn es nicht passt und dir die Freude am Laufen nimmt, dann ist das wohl nicht der richtige Lauftreff für dich.

Gruss Tommi

Von meinem Laufgruppenleiter werden die Schnellen vorausschauend "strafversetzt" nach hinten...
damit sich alle Teilnehmer wohlfühlen können!
Wem die Gruppe zu langsam ist, der hat Pech gehabt... *g*
zumindest ist das Grundtempo für alle Teilnehmer locker machbar - es geht ja um einen guten Auftakt in viele befriedigende Laufjahre - nicht um einen einzigen Kurs.
Und... was du geschafft hast in der beschriebenen Situation, hätte ich so nicht leisten können - ich hätte einen Riesenhals gehabt - es ist ja ein Riesenunterschied, ob man sich selber herausfordert - oder aus freien Stücken meinetwegen auch mal überfordert, weil man seine Grenzen noch nicht kennt - oder man dazu gedrängt wird und das Gefühl bekommt, man kommt einfach nicht mit...
man stelle sich vor, ihr lauft im Wald - bleiben dann die Langsameren "im Regen stehen"...