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Zweifel vorm ersten Marathon

Zweifel vorm ersten Marathon

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Hallo zusammen,

kurze Zusammenfassung zu mir:
  • 25 Jahre, männlich, 182cm - 62kg
  • in den letzten 10 Jahren immer wieder eher unregelmäßig gelaufen
  • seit Mai 2015 Umfang auf 4 Einheiten pro Woche erhöht, Ziel: Marathon im September 2015
  • Wettkampfzeiten: HM Juni 2015 in 1:59:xx
Ich nutze für die spezielle Marathonvorbereitung einen Trainingsplan von Lauftipps.ch, dieser orientiert sich an meiner Zeit aus dem HM und gibt mir als mögliche Zielzeit beim Marathon eine 4:17h an (schön wärs).
Es sind jetzt noch etwa 3 Wochen bis zum Marathon, Ich habe keine Trainingseinheit verpasst und mich auch ansonsten stark an dem Plan orientiert, einzig die langen Läufe habe ich immer etwas länger gemacht als laut Plan vorgeben.

Nun zu meinen Problemen:

1. Ich habe das Gefühl durch das Training langsamer geworden zu sein. Bevor ich den Trainingsplan nutzte habe ich eher "willkürlich" und planlos trainiert, insbesondere bin ich im Training immer deutlich schneller gelaufen als das jetzt der Fall ist - ich weiß, letzteres soll man eigentlich nicht, jedoch ist trotz dieses unorthodoxen Trainings die für mich zu diesem Zeitpunkte gute HM Zeit von 1:59 rausgesprungen. Im Training war ich immer so mit 5:10-5:30 min/km unterwegs, ich empfand dieses Tempo damals als angenehm und nicht allzu anstrengend.
Nach dem HM bin ich auf den Trainingsplan umgestiegen, es war anfangs extrem schwierig für mich so langsam zu laufen wie vorgeschrieben. Ich habe mich daher auch nur grob an den Pace Vorgaben orientiert, mit 7:xx kann ich einfach nicht mehr sauber laufen, ich war nun in der Regel mit 6:00-6:45min/km unterwegs.
Mittlerweile hab ich mich scheinbar an dieses langsame Tempo so sehr gewöhnt, dass ich die Intervalleinheiten im Trainingsplan, die mit einer Pace ~5:20 gelaufen werden, nicht mehr durchhalte. Noch vor 3 Monaten bin ich problemlos 70-80min in 5:15min/km gelaufen und jetzt schaffe ich nicht einmal mehr 6x800m Intervalle in ähnlichem Tempo? Ich bezweifle auch stark dass ich derzeit nochmal einen HM in 1:59 laufen könnte.
Kann es sein dass der Ausdauerzuwachs in Richtung Marathon, so stark zu lasten der Geschwindigkeit ging? Oder habe ich falsch trainiert?

2. Wie oben kurz erwähnt habe ich die langen Läufe im Vergleich zum Trainingsplan etwas ausgedehnt. Mein letzter, längster und damit auch letzer wirklich langer Lauf vorm Marathon war 30km lang, trotzdem habe ich große Zweifel den Marathon durchlaufen zu können (schon gar nicht in der angeblichen Zielzeit von 4:17).
Ich bin die langen Läufe immer mit einem Tempo zwischen 6:15 und 6:30 gelaufen und war danach immer ziemlich platt. Ich hab deutlich gespürt dass die Muskulatur, insbesondere im Kniebereich, an ihren Grenzen ist.
Ich frage mich daher, wie sollte (!) es mir möglich sein einen kompletten Marathon in 6:05 zu laufen was ja laut Plan möglich sein sollte? Hat man so einen großen Kraftgewinn durch Tapering, dass man auf einmal zu so einem Leistungssprung in der Lage ist?
Wichtigste Frage ist vor allem, in welchem Tempo lauf ich den Marathon an? Ich kann doch nicht einfach in einem Tempo starten dass ich nie zuvor über so lange Distanzen gelaufen bin, in der Hoffnung dass es schon klappen wird weil es ja im Plan so steht? Oder ist es vielleicht gar nicht in erster Linie die Distanz die mich in den langen Läufen so platt gemacht hat, sondern die Laufdauer (bis zu 3:15h)?


Ich weiß, viele Fragen, ich hoffe ihr könnte mir bei einigen davon mit Erfahrung und Rat zur Seite stehen

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Dein Problem ist das du zu langsam trainierst.
Sein HM-Tempo sollte man im Training normalerweiße 10km durchhalten und sein Marathon-Tempo 15-20km.
Du sagst, du läufst im Training 80min@5:15 => 15km, das heißt du solltest für einen Marathon die Pace 5:15 anpeilen können (mit 8-12 Wochen Vorbereitung)
Das du einen HM zur Standortbestimmung genommen hast ist sicher die bessere Wahl, aber warum bist du den so dahingeschlurft. Will damit sagen was war los beim HM??? Das du jetzt einen trainingsplan nutzt der ~50sec. unter deiner Leistung ist der dich zum Schleifschritt zwingt ist natürlich ein Feind für deinen Laufstil.
Verstehe mich nicht falsch deine HM Pace hätte damals ~5:00 betragen. Wenn du einen Wettkampf weils der erste ist langsamer laufen willst ist das OK, aber nimm den nicht als Standortbestimmung und trainiere trotzdem entsprechend deinem Leistungsvermögen.

Leider ist in 3Wochen auch nicht mehr viel zu machen, vielleicht kannst du deine Pace noch 10sec nachkorrigieren. Und nach dem Marathon würde ich mich für ein halbes Jahr auf 5km-HM konzentrieren damit du wieder auf dein Tempo kommst.

Die Trainingspläne von lauftipps kenn ich, die sehen 1 oder 2 Wettkämpfe wärend der Vorbereitung vor bist du die gelaufen?

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tempo85 hat geschrieben:Dein Problem ist das du zu langsam trainierst.
Sein HM-Tempo sollte man im Training normalerweiße 10km durchhalten und sein Marathon-Tempo 15-20km.
Du sagst, du läufst im Training 80min@5:15 => 15km, das heißt du solltest für einen Marathon die Pace 5:15 anpeilen können (mit 8-12 Wochen Vorbereitung)
...
deine HM Pace hätte damals ~5:00 betragen
+1 (vorausgesetzt, die Angaben stimmen, d.h. es wurde korrekt gemessen)

Klassischer Fall von viel zu defensiver Einstellung -> viel zu langsames Training -> großer Formverlust.

Versuche jetzt, dich so langsam wieder in Richtung normales Tempo zu bewegen. Dann schau mal, wie nah du an deine alte Form wieder ran kommst.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Aja - Vorwettkampfgejammer :D . Positiv ist erst mal, dass die Waden nicht schmerzen und der Rücken nicht meckert :nick: .
Dass Du evtl. nicht richtig trainiert hast, ist nicht mehr rückgängig zu machen - timeshift nur auf dem Festplattenrecorder.

Fakt ist, dass Du im Juni 1:59 auf dem halben laufen konntest und wahrscheinlich auch jetzt noch kannst.
Vorschlag: auf der ersten Hälfte gibst Du je km 15 Sekunden her, macht 2:04:15; auf der zweiten Hälfte noch einmal zusätzliche 15 Sekunden, macht 2:09:30; die Differenz zu 4:17 wäre dann der Puffer für einen unerwarteten WC-Stopp oder das Aufklauben von 27 Handtelefonteilen von der Straße, nachdem dieses einer Deiner schweißnassen Hände entglitten sein wird.

Viel Spaß und lass Dich von Deinen Emotionen überraschen.

Knippi
Die Stones sind wir selber.

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Danke schon mal für Eure Antworten.

Ich hatte versucht alles relevante im ersten Beitrag zu erwähnen und merke jetzt dass ich an einer Stelle doch zu ungenau war:

Wie gesagt, ich bin immer mehr oder weniger regelmäßig gelaufen, dabei waren die Umfänge vor Mai 2015 jedoch wesentlich geringer als danach. Vor Mai bin ich quasi nie länger als 60min gelaufen.
Das mit problemlos 70-80min in 5:15 habe ich wohl etwas falsch ausgedrückt. Problemlos eher in dem Sinn - "ich bin dazu jederzeit in der Lage" - und nicht im Sinne von "es strengt mich kaum an". Mein Fehler damals war dass ich aus jedem Training einen Wettkampf gemacht hatte und die Zeit vom vorherigen Lauf zu unterbieten...

Nochmal zusammenfassend, ich bin zwar auch vor Mai 2015 relativ häufig und einigermaßen schnell gelaufen, allerdings in der Regel nur 7-9km. Dann habe ich angefangen die Strecke zu verlängern ohne wirklich langsamer zu sein, das mündete in den besagten 70-80min auf 14.x km. Das ging bis zum HM so ähnlich weiter (1x 17 und 1x19 waren meine bis dato längsten Läufe, jeweils etwa ~5:30-5:35).
Beim HM bin ich dann recht konstant durchgelaufen (leicht negativer Split sogar), ab km 15 tat es allerdings sehr weh.

Mir ist klar dass ich die Distanzen (zu) schnell ausgeweitet aber, es geht mir aber auch erstmal nicht um eine ambitionierte Zielzeit beim Marathon, sonder nur darum einigermaßen konstant durchzulaufen.

Ist der Tempoverlust der Preis den ich dafür zahlen muss dass ich von höchstens 10km/Einheit Anfang Mai, auf bis zu 30km Ende August ausgeweitet habe?

@tempo85:

Ich hab Ende Juli noch an einem 25km Wettkampf mitgemacht, die Tage vorher ging es mehr Verdauungstechnisch nicht gut (rasender Roland...), bin trotzdem mitgelaufen - ab ca km 14 hat es mir den Stecker gezogen (klar, kein Wunder wenn man 3 Tage lange kaum was bei sich behalten hat), wurde dann am Ende irgendwas mit 2:30:xx h

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Um mal mit der Tür ins Haus zu fallen: bei dir passt vieles nicht zusammen.

1. Mit 1,82 m und 62 kg hat du einen BMI von 18,7 und damit Untergewicht.
Kann sein, dass du zu wenig isst und dich auch das schlapp macht.

2. Dein Trainingstempo (70 - 80 min in 5:15) passt absolut nicht zu dem HM-Ergebnis. Als Standortbestimmung liegt das total daneben. Selbst wenn du bis zum HM nur unregelmäßig gelaufen bist, solltest du das Trainingstempo - entspricht übrigens um die 15 km gelaufene Distanz - im Wettkampf weitere 6 km halten können. Im Gegenteil: eher dürfte es dabei etwas flotter zugehen, d. h. der HM hätte bei 1:50, besser in Richtung 1:45 enden sollen.

3. Einen Marathon läuft man - nach entsprechendem Training - im langsamen Fall im normalen Trainingstempo durch und idealerweise schneller. Für den, der 5:10 - 5:30 als angenehmes Tempo empfindet, ist ein Tempo über 6 min/km zu langsam! Wenn dieses langsame Tempo gegen Ende eines Trainingsplans als zu schnell empfunden wird, dann zeigt das nur, dass wie vermurkst das Ganze ist.

In den verbleibenden 3 Wochen kannst du daran nichts Grundlegendes mehr ändern. Lauf ihn oder lass es bleiben, und baue anschließend vernünftig auf, evtl. mit anderen zusammen, vielleicht auch in einem Verein.

Ergänzung nach Post #5:
Du hast in der Tat oben verkürzt geschrieben. Dennoch stimmt etwas nicht, wenn du ein Tempo, das du vorher problemlos laufen konntest, jetzt als unangenehm empfindest. Vermutlich hast du in zu kurzer Zeit gesteigert und hättest dir mehr Aufbauzeit für den Marathon lassen sollen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Hallo Gaussian,

zunächst gilt es festzustellen, dass du dein Zeitziel für den Marathon ungut gewählt hast. Schon die HM-Zeit von 1:59 h attestiert dir ein Marathonpotenzial von 4:09 h (HM-Zeit mal ~ 2,1). Stellt man dazu in Rechnung, dass du dich noch in der Laufentwicklung befindest und von deinem persönlichen, mutmaßlichen Limit kilometerweit entfernt bist, dann wäre ein Marathontrainingsplan von 4 Stunden sinnvoll gewesen. Nun hast du auf eine langsamere Zielzeit trainiert mit entsprechend weniger intensiven Tempoanteilen und musst dich nicht wundern, wenn du langsamer wirst.

Weiterhin gilt es festzuhalten, dass ein Marathontraining den Organismus gewaltig unter Stress setzt. Egal für welche Zielzeit. So viel hast du noch nie vorher trainiert. So lange Läufe hast du noch nie vorher unternommen. Deshalb hat dein Körper Mühe rechtzeitig zu regenerieren und du gehst mit einer gehörigen "Restermüdung", so der Terminus in der Trainingslehre, in das nächste Training. Da kann es durchaus vorkommen, vor allem nach ein paar Wochen Marathontraining, dass Intervalle sehr schwer fallen oder auch mal über die Kräfte an einem Tag gehen (zumal bei den zuletzt schwierigen Umweltbedingungen).

Die langen Läufe führt man in einem Tempo aus, das 0,5 bis 1 Minute über dem späteren Marathontempo liegt. Deine Langen waren also im Grunde 0,25 bis 0,5 min zu schnell. Aus Sicht des gesamten Trainingsplans kann man das zwar akzeptieren, muss sich aber auch nicht wundern, wenn die Restermüdung beim nächsten Training noch hoch ist. Und das pflanzt sich fort! was leider übersehen wird. Bin ich beim nächsten Training müder, werde ich trotzdem versuchen die geforderte Leistung zu bringen, was unter Umständen das Problem beim übernächsten Training - dann unerklärlicherweise - hochkochen lässt. Verstöße gegen Länge und/oder Intensität der Trainingseinheiten rächen sich meist, vor allem wenn man am Limit trainiert, was Marathonneulinge eigentlich immer tun.

Langsames Laufen macht langsam. Niemand weiß das besser als Ultraläufer. Wenn man lange und längste Strecken überwinden will, geht das nur durch einen reichlich gesteigerten Laufumfang. Das mehr an Kilometern ist ein mehr an langsamen Kilometern. Das geht regelmäßig zu Lasten des Tempotrainings. Dennoch werden Marathontrainierende zu Beginn ihrer "Laufkarriere" häufig auch durch das Marathontraining auf Unterdistanzen schneller (weil sie meilenweit von ihren jeweiligen Limits entfernt sind). Das ist auch bei dir möglich. Was du spürst ist die Restermüdung. Die ist hoch im Marathontraining. Es ist nicht gesagt, dass du - um ein Beispiel zu nennen - nun einen Halbmarathon nicht schneller als mit 1:59 h laufen könntest ...

Deine Zweifel den Marathon in der Zielzeit zu absolvieren kennt jeder Marathonläufer. Auch solche, die nicht zum ersten Mal auf Marathondistanz unterwegs sind, wenn sie nämlich eine neue persönliche Bestzeit anpeilen. Immer wieder hat man das Gefühl, dass das nicht möglich scheint, weil man sich nach jedem Training und insbesondere nach den langen Läufen hundemüde fühlt. Diese Zweifel sind normal und unvermeidlich, bei normalem Trainingsverlauf objektiv dennoch gegenstandslos. Nichtsdestoweniger sind sie hilfreich, weil sie den Läufer im Training bei der Stange halten. Leider können sie aber auch zu Übereifer führen, so dass man meint manchmal mehr laufen zu müssen oder schneller. Und das ist ein Fehler. Sollte deine Müdigkeit (die Restermüdung) überhand nehmen, dann scheue dich nicht auch mal ein Training ausfallen zu lassen. Normalerweise sind Trainingspläne nicht auf Kante genäht! Der Zeitpunkt für ein solches "Ausfallenlassen einer Einheit" ist natürlich nicht allgemeinverbindlich bestimmbar. Bei mir war es immer an der Zeit, wenn ich über mehrere Trainingseinheiten hinweg nicht mehr das tolle Gefühl gespürt hatte, mal wieder ein Training leichtfüßig, ausgeruht abgeschlossen zu haben.

Zweifel gehören dazu. Halte sie aus! Ansonsten alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Gaussian hat geschrieben:
Das mit problemlos 70-80min in 5:15 habe ich wohl etwas falsch ausgedrückt. Problemlos eher in dem Sinn - "ich bin dazu jederzeit in der Lage" - und nicht im Sinne von "es strengt mich kaum an". Mein Fehler damals war dass ich aus jedem Training einen Wettkampf gemacht hatte und die Zeit vom vorherigen Lauf zu unterbieten...

Nochmal zusammenfassend, ich bin zwar auch vor Mai 2015 relativ häufig und einigermaßen schnell gelaufen, allerdings in der Regel nur 7-9km. Dann habe ich angefangen die Strecke zu verlängern ohne wirklich langsamer zu sein, das mündete in den besagten 70-80min auf 14.x km. Das ging bis zum HM so ähnlich weiter (1x 17 und 1x19 waren meine bis dato längsten Läufe, jeweils etwa ~5:30-5:35).
Ja ein weiteres Problem das ich vermute und auch schon angesprochen wurde das du eventuell die Umfänge zu schnell gesteigert hast. Auch die Zeitdauer zwischen HM und Aufbau => Marathon ist sehr kurz (unter berücksichtigung deiner langen Läufe vorm HM)

Das mit problemlos habe ich schon so verstanden, die erste KM sind meist easy, die letzten sind hart, dies ist normal.
Beim HM bin ich dann recht konstant durchgelaufen (leicht negativer Split sogar), ab km 15 tat es allerdings sehr weh.
Wie war das beim Training da bist du ja immerhin 19km@~5:35 gelaufen, was ja ein höheres Tempo war.
Mir ist klar dass ich die Distanzen (zu) schnell ausgeweitet aber, es geht mir aber auch erstmal nicht um eine ambitionierte Zielzeit beim Marathon, sonder nur darum einigermaßen konstant durchzulaufen.
Die Tipps beziehen sich nicht darauf das du den Marathon in einer Zeit schaffen sollst!
Eine erhöhung der Umfänge um mehr als 10% pro Woche bringt speziell für Anfänger ein hohes Verletzungsriseko.
Eine gleichzeitige Senkung des Tempos erhöt dazu noch die Zeitlichedauer, noch dazu wenn dich das Tempo mehr anstrengt als ein schnelleres kann das eine zusätzliche Belastung bedeuten.
Beim Training geht es meist darum den best möglichen trainings Effekt zu provozieren und gleichzeitig den Körper nicht mehr zu belasten als nötig.
Darum trainiert man meist auf drei Fronten,(ich nenne Bsp. von meinem Training)
Den langen Lauf der Typischerweise in der Gegend von 1min/km(+-15sec.) über dem Marathon Tempo liegt.
Den TDL HM-Tempo(nähe anaerobe Schwelle) & M-Tempo
Das Intervall Training über anaerobe Schwelle manchmal auch im HM-Tempo

Dies fordert den Körper Anpassungen in vielen Bereichen zu machen. Abwechslung wird auch besser vertragen aus Einseitigkeit.

Traust du dir das Tempo nicht zu weil du zB. wenig trainiert hast läufst du beim Bewerb einfach langsamer.
Ist der Tempoverlust der Preis den ich dafür zahlen muss dass ich von höchstens 10km/Einheit Anfang Mai, auf bis zu 30km Ende August ausgeweitet habe?
Dein langsameres Trainingstempo ist der grund für den Tempoverlust.
Ich hab Ende Juli noch an einem 25km Wettkampf mitgemacht, die Tage vorher ging es mehr Verdauungstechnisch nicht gut (rasender Roland...), bin trotzdem mitgelaufen - ab ca km 14 hat es mir den Stecker gezogen (klar, kein Wunder wenn man 3 Tage lange kaum was bei sich behalten hat), wurde dann am Ende irgendwas mit 2:30:xx h
Wenn es einen nicht gut geht sollte man auf seinen Körper rücksicht nehmen, Training zurückfahren, eventuell ausfallenlassen, aber keinen Wettkampf => lieber um 1,2,3 Wochen verschieben.
Das Ziel eines Wettkampfes in der Vorbereitung ist die Standortbestimmung und um einen extra Trainingsrreitz zu erzeugen. Wenn man beides nicht erreichen kann zB. Krankheit dann macht es keinen Sinn sich das anzutun. Schlimmer noch du hämmst damit die Erholung die der Körper braucht um wieder nach der Krankheit Fitt zu werden.

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Herzlichen Dank für Eure Ratschläge und Aufmunterungen :-)

@burny:

Das mit dem Gewicht ist so ne Sache. Ich war schon immer sehr schlank, hab gegessen was und soviel ich wollte und hab nie zugelegt. Ich hab allerdings auch einen sehr schmalen Körperbau, d.h. abgesehen von den Beinen quasi kaum Muskulator, insofern bin ich mir sicher dass ich trotz BMI 18.7 nicht untergewichtig bin.


Die langen Läufe habe ich bewusst länger gewählt als im Trainingsplan steht, weil mir lediglich 2x26km als längste Strecke doch sehr wenig vorkam, ich brauchte einfach aus psychologischen Gründen die Gewissheit dass ich auch nach 30km nicht halbtot umfalle. Dass dadurch oftmals 40-50% der Wochen-KM auf den langen Lauf vielen habe ich in kauf genommen (wobei ich zu diesem Thema auch viel widersprüchliches gelesen habe).
Es ist mein erster Marathon, daher ist es mir am wichtigsten noch einigermaßen knusprig im Ziel anzukommen, die Zielzeit ist nachrangig - ich brauchte nur irgendwas als Orientierung für den Trainingsplan und hab daher die Zeit vom HM genommen.

Ich hatte vor Trainingsbeginn viel gelesen, aber einige Sachen muss man glaub ich einfach selbst durchgemacht haben um daraus zu lernen.
Verletzungstechnisch bin ich bisher zum Glück verschont geblieben, auch wenn ich meine Knie nach dem langen Lauf oft sehr grenzwertig sind. Nach spätestens zwei Trainingsfreien Tagen waren die Beschwerden aber bislang immer weg, ich würde auch nicht mit Schmerzen trainieren gehen.

Ich werde auf jeden Fall berichten wie es weiterhin läuft, nach dem Marathon nehme ich im Oktober nochmal an einem HM teil und damit endet dann auch mein (erstes) Wettkampfjahr 2015. Insbesondere die langen Läufe >>20km machen mir viel Spaß, insofern werde ich nächste Jahr sicher wieder bei (Halb-)Marathons starten - dann mit besserer Vorbereitung und immerhin schon etwas mehr Erfahrung.

Nochmals vielen Dank für Eure Antworten :-)

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Gaussian hat geschrieben:Die langen Läufe habe ich bewusst länger gewählt als im Trainingsplan steht, weil mir lediglich 2x26km als längste Strecke doch sehr wenig vorkam, ich brauchte einfach aus psychologischen Gründen die Gewissheit dass ich auch nach 30km nicht halbtot umfalle. Dass dadurch oftmals 40-50% der Wochen-KM auf den langen Lauf vielen habe ich in kauf genommen (wobei ich zu diesem Thema auch viel widersprüchliches gelesen habe).
Hallo Gaussian,

wenn du Widersprüchliches gelesen haben solltest, dann kaum in anerkannten Publikationen. Über die grundlegende Verteilung der Tempi und Methoden gibt es allenfalls Differenzen, wenn sich jemand seiner Leistungsschranke nähert. Dann werden individuelle Faktoren immer wichtiger.

Vergleicht man die Trainingspläne verschiedener (Buch-) Autoren, was ich im Zuge der Entwicklung eigener Trainingspläne vor Jahren einmal gemacht habe, dann wird deutlich, dass sie sich nicht im Grundsatz, im Methodenmix, sondern nur im jeweiligen Anforderungsniveau unterscheiden. Da gibt es welche die mehr und solche die weniger fordern. Aber fordern tun sie alle.

Wenn jemand, der von der Trainingslehre, insbesondere jener für Marathons, allenfalls ansatzweise Kenntnisse besitzt, meint, er müsse den Trainingsplan in wesentlichen Punkten ändern - und die wichtigsten, da raubbauendendsten Trainings sind nun mal die langen Läufe -, dann braucht er sich nicht wundern, wenn das Training irgendwie aus dem Ruder läuft. Ein Marathontrainingsplan ist ein fein austariertes Nehmen und Geben. Nehmen von Energie während der Laufeinheiten und Geben von Erholung dazwischen. Wenn an irgendeiner Stelle erheblich mehr genommen wird, dann kann das danach nicht mehr zurückgegeben werden. Das eigentliche Problem einen Marathontrainingsplan zu verfassen ist NICHT die Belastung, also die Trainingseinheiten, zu fixieren. Das weitaus größere Problem ist zwischen den Einheiten die nötige Regeneration sicherzustellen. Das sieht man dem fertigen Plan nicht an. Der scheint durchaus "variabel". Ist er aber nicht.

Halte dich an deinen Plan (= keinesfalls mehr als da steht), dann läuft es besser.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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U_d_o hat geschrieben:
Halte dich an deinen Plan (= keinesfalls mehr als da steht), dann läuft es besser.

Gruß Udo
soll heißen er läuft in der vorbereitung 2 mal maximum die 26 kilometer ?

klingt für mich sehr gewagt so in einen marathon zu gehen.

mfg Slot

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Besser man bleibt beim ersten Marathon unter den eigenen Erwartungen als beim Zweiten. Bestzeit laufen ist immer ein schönes Gefühl...
PB 5km: 22:02; PB 10km: 44:08
PB HM: 1:43:21 PB M 3:43h
Wettbewerbe 20120
Zürich Marathon, 3-Länder HM Basel, marathon des 3 pays du Rhin (11.10.2020)


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