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Frage zum Training von Kindern

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Rolli hat geschrieben:Warum? Es gibt und gab immer schon Kinder, die ohne Mühe und ohne zu Üben schnell laufen konnten.
Ja und? Die Ungerechtigkeit besteht ja nicht darin, dass manche Kinder eine gute Note ohne Mühe bekommen, sondern darin, dass anderen Kindern durch den Unterricht nicht die Möglichkeit gegeben wird, dennoch eine gute Note zu erlangen. Oder hat hier schon jemand erlebt, dass im Sportunterricht individuelle Trainingspläne mit "Hausaufgaben" und dem Ziel einer möglichst guten Leistung am Tag der Benotung ausgearbeitet oder zugeteilt wurden?

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Rolli hat geschrieben:Und Du willst das einfach so: "ist doch nur Sport" dem Kind verwähren?
Ich will gar niemandem was verwehren, ich will nur niemanden überfordern bzw. gegen den selbst aufgebauten Druck anreden, dass die eine Vier im Zeugnis unbedingt auch noch weg muss. Es soll ja auch Eltern geben, die ihre Kinder zu Athleten (oder Musikern) erziehen wollen. Solange das Kind Spaß daran hat und auch noch Zeit für die Freunde bleibt, ist das ja ok (eben fördern, wo's gewollt ist), nur wenn zu viel Druck ausgeübt wird, dann wird's kritisch (wenn's also mehr um die Eltern geht).

Jemand, der als Kind zu irgendetwas gedrängt wird, wird dies früher wieder aufgeben, als wenn er (oder sie) es vorher aus eigener Begeisterung getan hat. Ich hab' wie gesagt, Sport nicht sehr gemocht und hatte auch eine Vier, und bin erst aus eigenem Willen und Entschluss während des Studiums zum Laufen gekommen. Dass ich nach ein paar Jahren wieder aufgehört hatte (bevor ich letztes Jahr nach 20 Jahren Pause wieder anfing), war dann meine persönliche Dummheit.

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Rolli hat geschrieben:Ich habe mit meinen Kindern auch bei Mathe- und Erdkunde-Hausaufgaben geholfen. Obwohl ich bestimmt nicht qualifiziert bin.

Du nicht?
Noch nicht, nein ;) Aber im Prinzip sollte es ja schon Aufgabe der Schule sein, die Schüler ausreichend dahingehend vorzubereiten, dass sie aus ihren Möglichkeiten viel machen, um dann in der Prüfungssituation zu bestehen. Dass im Alltag natürlich von den Eltern nachgeholfen wird, ist ja klar und verständlich. Mir geht es aber um die Grundvoraussetzung, dass im Sportunterricht seitens der Schule den Schülern noch viel weniger an die Hand gegeben wird als in den anderen Fächern. Und dann kann man darüber diskutieren, inwiefern es sinnvoll ist, einfach so Ausdauertests zu machen. Denn dann wird ja nichts im Unterricht Erlerntes abgeprüft, sondern nur das, was das Kind aus seiner Entwicklung eh schon mitbringt. Finde ich halt irgendwie unsinnig.

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Zak_McKracken hat geschrieben:Ja und? Die Ungerechtigkeit besteht ja nicht darin, dass manche Kinder eine gute Note ohne Mühe bekommen, sondern darin, dass anderen Kindern durch den Unterricht nicht die Möglichkeit gegeben wird, dennoch eine gute Note zu erlangen. Oder hat hier schon jemand erlebt, dass im Sportunterricht individuelle Trainingspläne mit "Hausaufgaben" und dem Ziel einer möglichst guten Leistung am Tag der Benotung ausgearbeitet oder zugeteilt wurden?
Hast Du schon in der Schule individuelle Pläne für Matheunterricht gesehen?

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Alderamin hat geschrieben:Ich will gar niemandem was verwehren, ich will nur niemanden überfordern bzw. gegen den selbst aufgebauten Druck anreden, dass die eine Vier im Zeugnis unbedingt auch noch weg muss. Es soll ja auch Eltern geben, die ihre Kinder zu Athleten (oder Musikern) erziehen wollen. Solange das Kind Spaß daran hat und auch noch Zeit für die Freunde bleibt, ist das ja ok (eben fördern, wo's gewollt ist), nur wenn zu viel Druck ausgeübt wird, dann wird's kritisch (wenn's also mehr um die Eltern geht).

Jemand, der als Kind zu irgendetwas gedrängt wird, wird dies früher wieder aufgeben, als wenn er (oder sie) es vorher aus eigener Begeisterung getan hat. Ich hab' wie gesagt, Sport nicht sehr gemocht und hatte auch eine Vier, und bin erst aus eigenem Willen und Entschluss während des Studiums zum Laufen gekommen. Dass ich nach ein paar Jahren wieder aufgehört hatte (bevor ich letztes Jahr nach 20 Jahren Pause wieder anfing), war dann meine persönliche Dummheit.
Es gibt auch Eltern, die Kinder zum Zahnarzt, Lehrer, Beamter wasweissich erziehen wollen. Das ist dann erlaubt, oder? Sport sollte viel größere Bedeutung in der schulische Erziehung spielen, weil es deutlich wichtiger ist, als manch so übergewichtiger und fauler Papa denkt.

Vor kurzem ist in USA eine Studie gelaufen, die bewiesen hatte, dass viel Sport (ich glaube 2 Stunden täglich) in der Schule bewirkte, dass fast alle Kinder deutlich bessere Noten erzielen konnten. Von gesundheitlichen Aspekte ganz zu schweigen.

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Ich bin ganz erstaunt, wie breit der Konsens hier ist, dass Sportunterricht ja auf jeden Fall ohne Leistungsdruck stattfinden sollte.

Klar, das jetzige System ist deutlich verbesserungswürdig, und niemand kann ernsthaft wollen, dass eher unsportliche Kinder "vorgeführt" werden. Da wären längst z.B. getrennte Förder-Klassen nötig (wie in anderen Fächern auch), weil in bezug auf Leistungen homogene Gruppen jedem mehr bringen.

Aber ohne Leistungsdruck? Warum sollen z.B. 10-Jährige nicht realisieren, dass gute Leistungen belohnt werden? Was nützt eine Schule, die mit der Welt außerhalb nichts zu tun hat? Und liegt Leistungsbereitschaft und der Wille zum Kräftemessen nicht durchaus auch in der Natur von Kindern und Jugendlichen?

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Sport ist ein so großer Bereich. Ich habe kürzlich gelesen, dass für eine artgerechte Haltung des Menschen eine Stunde Bewegung pro Tag notwendig ist, als absolutes Minimum. Wenn man davon ausgeht, dass ein Kind sich die Hälfte einer Sportstunde bewegt (Regelkunde, Aufbau/Abbau, umziehen, Pausen, trödeln), sind 18,5 Unterrichtsstunden Sport also das Minimum! Mein Sohn hat zwei. Also sind die Eltern gefragt. Den Sportunterricht in der Schule halte ich trotzdem für sinnvoll. Ich kann ihm alleine ja z.B. schlecht Basketball (Mannschaft gegen Mannschaft) beibringen. Und die Schule kann ihm mangels Zeit/Personal keine Ausdauer beibringen. Diese dann trotzdem zu benoten, mag tatsächlich unfair sein. Eine Benotung nach Körpergröße/Gewicht/Alter wär aber genauso unfair.

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McAwesome hat geschrieben:Noch nicht, nein ;) Aber im Prinzip sollte es ja schon Aufgabe der Schule sein, die Schüler ausreichend dahingehend vorzubereiten, dass sie aus ihren Möglichkeiten viel machen, um dann in der Prüfungssituation zu bestehen. Dass im Alltag natürlich von den Eltern nachgeholfen wird, ist ja klar und verständlich. Mir geht es aber um die Grundvoraussetzung, dass im Sportunterricht seitens der Schule den Schülern noch viel weniger an die Hand gegeben wird als in den anderen Fächern. Und dann kann man darüber diskutieren, inwiefern es sinnvoll ist, einfach so Ausdauertests zu machen. Denn dann wird ja nichts im Unterricht Erlerntes abgeprüft, sondern nur das, was das Kind aus seiner Entwicklung eh schon mitbringt. Finde ich halt irgendwie unsinnig.
Ich denke, dass nicht nur die Schule für die Entwicklung eines Kindes zuständig ist, sondern alle. Eltern, Politiker und auch Du (und ich) als Nachbar.

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crsieben hat geschrieben:Ich bin ganz erstaunt, wie breit der Konsens hier ist, dass Sportunterricht ja auf jeden Fall ohne Leistungsdruck stattfinden sollte.

Klar, das jetzige System ist deutlich verbesserungswürdig, und niemand kann ernsthaft wollen, dass eher unsportliche Kinder "vorgeführt" werden. Da wären längst z.B. getrennte Förder-Klassen nötig (wie in anderen Fächern auch), weil in bezug auf Leistungen homogene Gruppen jedem mehr bringen.

Aber ohne Leistungsdruck? Warum sollen z.B. 10-Jährige nicht realisieren, dass gute Leistungen belohnt werden? Was nützt eine Schule, die mit der Welt außerhalb nichts zu tun hat? Und liegt Leistungsbereitschaft und der Wille zum Kräftemessen nicht durchaus auch in der Natur von Kindern und Jugendlichen?
Weil die faule und übergewichtige Eltern das nicht wollen.

Und hier ist ein Lob an Anette auszusprechen, weil sie es unterstützt. Nur die Einstellung und Verständnis für das gesunde Wettbewerb und Leistungsvergleich zwischen den Kindern, als Übung für die Zukunft, soll sie noch anpassen und als normal, sogar als was positives verstehen.

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Rolli hat geschrieben:Hast Du schon in der Schule individuelle Pläne für Matheunterricht gesehen?
Ja, nennt sich "Mathe-Fördern". Und Hausaufgaben gibt es meines Wissens auch mit ziemlicher Regelmäßigkeit.

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crsieben hat geschrieben:Ich bin ganz erstaunt, wie breit der Konsens hier ist, dass Sportunterricht ja auf jeden Fall ohne Leistungsdruck stattfinden sollte.
Das sagt doch niemand. Leistungsdruck ist aber nicht dasselbe wie keine Mittel und Wege aufzeigen, wie das hohe Ziel möglichst weitgehend zu erreichen ist.

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crsieben hat geschrieben:Ich bin ganz erstaunt, wie breit der Konsens hier ist, dass Sportunterricht ja auf jeden Fall ohne Leistungsdruck stattfinden sollte.
Ich seh das jedenfalls nicht so. Ich bin nur für einen besseren Sportunterricht, als ich ihn kannte. Kann zu der aktuellen Ausübung nur was von Lehrerfreunden und -verwandten sagen, die auch keine Veränderung dahingehend feststellen, dass man Kindern ein Näherbringen von Hintergrundinformationen ermöglichen würde. Natürlich wäre mehr Zeit für den Sportunterricht immer wünschenswert, aber sowas ist ja Wunschdenken. Das Wenige an Zeit dann noch mit Theoriewissen vollzustopfen allerdings ist auch blöd, denn sonst bewegt sich das Kind gar nicht. Die Kinder aber ohne Vorbereitung zu bewerten ist genau so unsinnig und unfair. Es müsste von Seiten der Schule halt klar darauf hin gearbeitet werden, dass Sport ne tolle Sache ist und gezeigt werden, wie man sich individuell verbessern kann. An beidem hakt es nach meiner Erfahrung. Erst wenn das gewährleistet ist, kann man Leistungen gerecht bewerten. Sonst prüft man, ohne großes Zutun der Schule, den status quo ab. Das ist, wie wenn ich in ne Tanzschule gehe, dort nichts beigebracht bekomme und hinterher die doppelte Gebühr zahlen muss, weil ich den langsamen Walzer nicht hinbekomme.
crsieben hat geschrieben:Aber ohne Leistungsdruck? Warum sollen z.B. 10-Jährige nicht realisieren, dass gute Leistungen belohnt werden? Was nützt eine Schule, die mit der Welt außerhalb nichts zu tun hat? Und liegt Leistungsbereitschaft und der Wille zum Kräftemessen nicht durchaus auch in der Natur von Kindern und Jugendlichen?
Ob das jetzt in der Natur liegt oder nicht, ist doch erstmal wurscht. Es geht ja darum, dass eine Bewertung der Leistung stattfinden soll (meiner Meinung nach), diese aber nicht ohne Vorarbeit seitens der Schule erfolgen darf, weil sonst die Chancenungleichheit zu groß wäre.
Rolli hat geschrieben:Ich denke, dass nicht nur die Schule für die Entwicklung eines Kindes zuständig ist, sondern alle. Eltern, Politiker und auch Du (und ich) als Nachbar.
Richtig, absolut. Aber wenn ich die Ausdauer eines Kindes bewerten will, dann liegt es doch am Unterricht (der ja etwas vermitteln muss und nicht bloß abprüfen soll), dem Kind einen Weg zu zeigen, wie es die für eine gute Note erforderliche Leistungen erbringen kann. Ansonsten wäre es ja vergleichbar, wenn ich sage: "Lest mal den Faust, in drei Wochen ist der Klausurthema. Vielleicht kann euer Nachbar euch ja was zu dem erzählen."
Das hat ja nix mit gescheitem Unterricht zu tun. Schule ist ja ein bisschen mehr als bloßes Leistungsabverlangen ohne Vorbereitung.
Weil die faule und übergewichtige Eltern das nicht wollen.
Die sind sicherlich auch ein Problem. Aber einigen wir uns darauf, dass beide Seiten Baustellen aufweisen.

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Zak_McKracken hat geschrieben:Ja, nennt sich "Mathe-Fördern". Und Hausaufgaben gibt es meines Wissens auch mit ziemlicher Regelmäßigkeit.
Ja. Es gibt auch Sportvereine. Und Matheförderstunden ist eine zusätzliche Unterrichtsstunden und kein individueller Mathe-Plan.

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Rolli hat geschrieben:Ja. Es gibt auch Sportvereine. Und Matheförderstunden ist eine zusätzliche Unterrichtsstunden und kein individueller Mathe-Plan.
Sportvereine sind aber nicht Schule, Mathe-Fördern schon. Und wer hat sich hier eigentlich gegen zusätzliche Unterrichtsstunden ausgesprochen? Die Kinder sind doch heute eh zu großen Teilen in einer Nachmittagsbetreuung. Da spricht meiner Meinung nach überhaupt nichts gegen "Sport-Förderunterricht". Verpflichtenden, wohlgemerkt, denn für Mathe- und Deutsch-Fördern besteht auch Anwesenheitspflicht, wenn das Kind "eingeladen" wurde.

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Rolli hat geschrieben:Es gibt auch Eltern, die Kinder zum Zahnarzt, Lehrer, Beamter wasweissich erziehen wollen. Das ist dann erlaubt, oder?
Erlaubt ist vieles, aber ob's hilfreich ist? Wenn's nach meiner Mutter gegangen wäre, wäre ich Architekt geworden oder hätte irgendwas mit Sprachen gemacht. Wurde dann Informatiker. Angenommen, Steffi Graf wäre nicht Steffi Graf geworden, sondern in irgendeiner Regionalliga geblieben. Wäre schade um ihre Kindheit gewesen. (Ist es auch so, nur so hat sich's wenigstens für sie gerechnet).
Rolli hat geschrieben:Sport sollte viel größere Bedeutung in der schulische Erziehung spielen, weil es deutlich wichtiger ist, als manch so übergewichtiger und fauler Papa denkt.

Vor kurzem ist in USA eine Studie gelaufen, die bewiesen hatte, dass viel Sport (ich glaube 2 Stunden täglich) in der Schule bewirkte, dass fast alle Kinder deutlich bessere Noten erzielen konnten. Von gesundheitlichen Aspekte ganz zu schweigen
Hmm, vielleicht interpretierst Du ja auch eine Meinung in meinen Text hinein, die ich gar nicht vertrete. Es spricht nichts dagegen, dass die Kinder im Unterricht einige Stunden Sport machen, selbst wenn sie daran keinen Spaß haben (natürlich wäre es besser, wenn sie Spaß daran hätten, aber man kann es nicht allen recht machen). Es wäre begrüßenswert, wenn dabei ein gezieltes Training stattfände, so dass die Kinder auch wirklich ihre Leistungen verbessern können und Erfolgserlebnisse haben. Insbesondere auch, dass vermittelt wird, wie Training funktioniert und was im Körper passiert. Es ist auch ok, dass Leistungen benotet werden und gute Leistungen belohnt, bzw. schlechte eben nicht (bzw. kann man darüber streiten, ob es für die Akzeptanz des Sports durch die Kinder nicht besser wäre, wenn es keine Benotung gäbe).

Ich finde es nur nicht ok, wenn Eltern daraus ein Drama machen, wenn ihr Kind nun mal nicht zu den Sportbegabten gehört und nur eine mittelprächtigen Note erzielt. Und das unterstelle ich der TE noch nicht einmal, ich hab' nur gesagt, eine Vier im Sport sei kein Drama, man solle das nicht überbewerten; zumal das Kind nach ihren Angaben normalgewichtig ist. Und wenn das Kind freiwillig mit ihr das Laufen trainieren will, sei das im Übrigen völlig ok.

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McAwesome hat geschrieben:Ich seh das jedenfalls nicht so. Ich bin nur für einen besseren Sportunterricht, als ich ihn kannte. Kann zu der aktuellen Ausübung nur was von Lehrerfreunden und -verwandten sagen, die auch keine Veränderung dahingehend feststellen, dass man Kindern ein Näherbringen von Hintergrundinformationen ermöglichen würde. Natürlich wäre mehr Zeit für den Sportunterricht immer wünschenswert, aber sowas ist ja Wunschdenken. Das Wenige an Zeit dann noch mit Theoriewissen vollzustopfen allerdings ist auch blöd, denn sonst bewegt sich das Kind gar nicht. Die Kinder aber ohne Vorbereitung zu bewerten ist genau so unsinnig und unfair. Es müsste von Seiten der Schule halt klar darauf hin gearbeitet werden, dass Sport ne tolle Sache ist und gezeigt werden, wie man sich individuell verbessern kann. An beidem hakt es nach meiner Erfahrung. Erst wenn das gewährleistet ist, kann man Leistungen gerecht bewerten. Sonst prüft man, ohne großes Zutun der Schule, den status quo ab. Das ist, wie wenn ich in ne Tanzschule gehe, dort nichts beigebracht bekomme und hinterher die doppelte Gebühr zahlen muss, weil ich den langsamen Walzer nicht hinbekomme.
Da ich mehrere Sportlehrer in der Familie habe... und noch nicht vergessen habe, wie das damals bei uns war, kann ich Dir sagen, dass die Kinder schon vorbereitet werden. Keiner wird von Null auf 2000m ohne Vorbereitung benotet.

Nun, die Kinder, die immer von den Eltern einen Freischein bekommen, wundern sich am Ende, dass sie nicht vorbereitet sind... Ja! Aber: "es ist doch nur Sport!" Das muss man nicht können...

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Zak_McKracken hat geschrieben:Sportvereine sind aber nicht Schule, Mathe-Fördern schon. Und wer hat sich hier eigentlich gegen zusätzliche Unterrichtsstunden ausgesprochen? Die Kinder sind doch heute eh zu großen Teilen in einer Nachmittagsbetreuung. Da spricht meiner Meinung nach überhaupt nichts gegen "Sport-Förderunterricht". Verpflichtenden, wohlgemerkt, denn für Mathe- und Deutsch-Fördern besteht auch Anwesenheitspflicht, wenn das Kind "eingeladen" wurde.
Volle Zustimmung.

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Rolli hat geschrieben:Nun, die Kinder, die immer von den Eltern einen Freischein bekommen, wundern sich am Ende, dass sie nicht vorbereitet sind... Ja! Aber: "es ist doch nur Sport!" Das muss man nicht können...
Hm. Meine Eltern fanden immer, dass man Naturwissenschaften nicht können müsste. Physik und Chemie waren dann meine Leistungskurse im Abitur. Man kann einen Apfel recht trefflich weit vom Stamm katapultieren, wenn der Stamm nur recht biegsam ist...

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Rolli hat geschrieben:Da ich mehrere Sportlehrer in der Familie habe... und noch nicht vergessen habe, wie das damals bei uns war, kann ich Dir sagen, dass die Kinder schon vorbereitet werden. Keiner wird von Null auf 2000m ohne Vorbereitung benotet.
Das ist dann ja gut. Also ich habe im Unterricht nicht mitbekommen, worauf es ankommt, wenn man 800/1000/3000m auf Zeit läuft, wie man sich darauf vorbereitet, welche Trainingseinheiten dafür wichtig sind. Dass man mehrmals pro Woche, dafür aber nicht immer volle Pulle die geforderte Distanz laufen muss, solche Dinge wurden mir und eigentlich allen in meinem Umfeld, nie vermittelt. Vielleicht lebe ich hier aber auch in einer schulsportlichen Wüste.

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Rolli hat geschrieben:Da ich mehrere Sportlehrer in der Familie habe... und noch nicht vergessen habe, wie das damals bei uns war, kann ich Dir sagen, dass die Kinder schon vorbereitet werden. Keiner wird von Null auf 2000m ohne Vorbereitung benotet.
Mag sein, dass sich das geändert hat, bei uns sah die 1000m-Vorbereitung schon mal so aus:

Do: wir gehen durch die Kleingärten laufen (ca. 500m)
Di: zum 1. mal 1000m-Training
Do: Lauf auf Note.

Davor war es zu kalt oder zu nass zum training draußen und in der Halle war was Anderes dran.

Vor dem Lauf waren wir noch alle dabei, uns den Muskelkater von Dienstag aus den Waden und Oberschenkeln zu massieren....
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War das hier mal mein Thema? Glaub schon, daher will ich mal noch was neues dazu beisteuern:
Ich komme also heute von der Arbeit nach Hause. Im Gegensatz zu gestern ist es schon sonnig. Mein Kind zu mir: Können wir heute wieder laufen? Können wir verabreden, an welchen Tagen wir jetzt immer laufen?

OK, wir sind jetzt immer montags 16.30 Uhr und donnerstags verabredet :)

heute lief es dann so: sie mit dem Rad, ich wieder joggender weise zur Laufbahn. Dort eine Runde einlaufen, dann etwas Stretchimg und Lauf ABC.

Sie dann zwei Runden am Stück in 5:35, eineinhalb min Pause, dann wieder zwei runden, in 5:40 und etwas später noch eine Runde auslaufen und wieder heim.

echt eintolles Gefühl und ein glückliches Kind. jetzt muss sie nur noch die anderen Hausaufgaben machen und ich geh duschen ;-)

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Laufmamanetti hat geschrieben:War das hier mal mein Thema? Glaub schon, daher will ich mal noch was neues dazu beisteuern:
Ich komme also heute von der Arbeit nach Hause. Im Gegensatz zu gestern ist es schon sonnig. Mein Kind zu mir: Können wir heute wieder laufen? Können wir verabreden, an welchen Tagen wir jetzt immer laufen?

OK, wir sind jetzt immer montags 16.30 Uhr und donnerstags verabredet :)

heute lief es dann so: sie mit dem Rad, ich wieder joggender weise zur Laufbahn. Dort eine Runde einlaufen, dann etwas Stretchimg und Lauf ABC.

Sie dann zwei Runden am Stück in 5:35, eineinhalb min Pause, dann wieder zwei runden, in 5:40 und etwas später noch eine Runde auslaufen und wieder heim.

echt eintolles Gefühl und ein glückliches Kind. jetzt muss sie nur noch die anderen Hausaufgaben machen und ich geh duschen ;-)
Geht doch!
Kinder haben natürlichen Bewegungsdrang, was man nur ab und zu wecken muss. Leider manche nenne das sofort "Zwang"

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ruca hat geschrieben:Mag sein, dass sich das geändert hat, bei uns sah die 1000m-Vorbereitung schon mal so aus:

Do: wir gehen durch die Kleingärten laufen (ca. 500m)
Di: zum 1. mal 1000m-Training
Do: Lauf auf Note.

Davor war es zu kalt oder zu nass zum training draußen und in der Halle war was Anderes dran.

Vor dem Lauf waren wir noch alle dabei, uns den Muskelkater von Dienstag aus den Waden und Oberschenkeln zu massieren....
Na und? Bist Du gestorben? Bist Du nie hinter einem Ball nach der Schule gelaufen?

Man braucht kein super kompliziertes Trainingsplan. Auch wenn die Kinder sofort lossprinten, schon nach 2x haben sie dazu gelernt und können damit viel besser umgehen.

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Rolli hat geschrieben:Na und? Bist Du gestorben?
Nein. Aber danach stand fest, dass das Laufen nix für mich ist - und garantiert auch nie wird.

Zudem dachte ich, dass die Schule eigentlich erst etwas beibringen und dann testen soll. Hier gab es defacto nur den Test.
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Rolli hat geschrieben:Kinder haben natürlichen Bewegungsdrang, was man nur ab und zu wecken muss. Leider manche nenne das sofort "Zwang"
+1
Davon bin ich auch immer wieder überrascht. Vielleicht hat es aber auch etwas mit der Vorbildfunktion zu tun. Man muss Kinder da nur ganz selten stoppen, da sie selber wissen wann es zu viel ist.

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ruca hat geschrieben:Nein. Aber danach stand fest, dass das Laufen nix für mich ist - und garantiert auch nie wird.

Zudem dachte ich, dass die Schule eigentlich erst etwas beibringen und dann testen soll. Hier gab es defacto nur den Test.
Trotzdem läufst Du heute, oder.
Ich habe meinen Sportlehrer gehasst, weil er ein Ar*ch ist. Trotzdem wollte ich beim meinen ersten Marathon schneller sein als er. :hihi:

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Ich bin sehr unsicher, in wie fern ich mein Kind bremsen sollte, damit sie keine Seitenstiche bekommt oder schlimmeres. Umgekehrt wüsste ich natürlich gern, wie schnell sie tatsächlich laufen könnte, wenn sie nicht gebremst wird. Wird spannend, das auszuprobieren. Die selbst lebt offenbar noch nicht das richtige Maß. Da soll sie vorerst lieber zu langsam als zu schnell laufen, meine ich.

vielleicht meldet sich je doch mal ein Sportlehrer zu Wort und nicht nur Sportlehrer Opfer. Es gibt sicher modernere Methoden als das, woran viele sich erinnern...(mich eingeschlossen)

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Laufmamanetti hat geschrieben:Ich bin sehr unsicher, in wie fern ich mein Kind bremsen sollte, damit sie keine Seitenstiche bekommt oder schlimmeres. Umgekehrt wüsste ich natürlich gern, wie schnell sie tatsächlich laufen könnte, wenn sie nicht gebremst wird. Wird spannend, das auszuprobieren. Die selbst lebt offenbar noch nicht das richtige Maß. Da soll sie vorerst lieber zu langsam als zu schnell laufen, meine ich.
Seitenstechen tritt häufig bei "Anfängern" auf, weil sie entweder a) noch Probleme bei der richtigen Atemtechnik haben, b) häufigen Tempowechsel beim Laufen ausgesetzt sind oder auch c) eventuell kurz davor noch was gegessen haben. A und b regulieren sich mit der Zeit von selbst, c könnte man sofort abstellen.

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Laufmamanetti hat geschrieben:Ich bin sehr unsicher, in wie fern ich mein Kind bremsen sollte, damit sie keine Seitenstiche bekommt oder schlimmeres. Umgekehrt wüsste ich natürlich gern, wie schnell sie tatsächlich laufen könnte, wenn sie nicht gebremst wird. Wird spannend, das auszuprobieren. Die selbst lebt offenbar noch nicht das richtige Maß. Da soll sie vorerst lieber zu langsam als zu schnell laufen, meine ich.
Für den Anfang, und ihr habt ja erst diese Woche mit dem Laufen begonnen, ist es sicherlich gescheiter, etwas zu langsam zu laufen, als zu schnell.

Ich denke aber, dass es nach ein paar Wochen "Training"/regelmässigem Laufen nicht schaden kann, dass sich deine Tochter einmal so richtig schön "auspowert" und sieht, wo genau ihre Grenzen sind bzw. was geht und was nicht und vor allem wie es geht!

Das heißt ja nicht, dass sie bis zum Kotzen laufen soll, aber es kann nicht schaden, dass sie ein Gespühr dafür bekommt, was die Komfortzone ist und ab wann es anstrengend wird.

Und wie Rolli schon geschrieben hat - Kinder lernen recht schnell, wenn sie 1 oder 2 mal zu schnell loslegt dann weiß sie beim 3. Mal schon, wie sie es nicht mehr machen soll.

Das setzt aber natürlich voraus, dass deine Tochter gerne läuft und die Motivation von ihr kommt und nicht von dir!

Wegen dem Seitenstechen - rennt ihr da gemeinsam und plaudert ihr uU auch miteinander? Da könnte ich mir vorstellen, dass deine Tochter einfach mit dem Atemrhytmus durcheinander kommt.

Meiner Tochter hat da geholfen, dass sie am Anfang konzentriert auf einen Lauf-/Atemryhtmus geachtet hat - zB mit jedem zweiten Rechtsschritt ausatmen...nach kurzer Zeit geht das dann automatisch und von alleine.
Grüße, stefan

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Vielen Dank für die konkreten Vorschläge! Ich werde das berücksichtigen.


heute schneit es, brrr, aber ich habe ohnehin meinen langen Tag.
morgen ist mein Kind beim Ki Tai Jutsu, am Donnerstag sind wir wieder auf der Bahn. :)

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Laufmamanetti hat geschrieben:Ich bin sehr unsicher, in wie fern ich mein Kind bremsen sollte, damit sie keine Seitenstiche bekommt oder schlimmeres.
Seitenstiche können zwar mehr als unangenehm sein, sind aber nicht gefährlich. Ein gesundes 10-jähriges Kind muss nicht gebremst werden; in aller Regel läuft es so schnell, wie es kann und mag, und hört von alleine auf, wenn's zu viel wird. Es darf nur nicht von außen zu Leistungen überredet werden, die es nicht erbringen kann.

Bei einem Kind in diesem Alter stehe ich einem systematischen Lauf- und Ausdauertraining eher kritisch gegenüber, insbesondere wenn das hauptsächliche Ziel eine Notenverbesserung in der Schule sein sollte. Ausdauerndes Laufen ist nicht nur für Erwachsene sondern auch für Kinder eine gleichförmige und sehr einseitige Belastung, die bei Menschen im Wachstum noch besondere Probleme hervorrufen kann. Ich würde daher immer eine Sport- und Bewegungsform bevorzugen, die deutlich abwechslungsreicher ist und vom Kind auch gesteuert werden kann. Auch halte ich es für besser, wenn Kinder mit Altersgenossen Sport treiben.
______________________________________

Es ist nicht entscheidend, woher man kommt, sondern wohin man geht.

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Ohne jetzt alles gelesen zu haben:

Ich hab ja auch das Laufen mit meiner Tochter zusammen begonnen.
Da ich damals überhaupt keinen Plan hatte und nicht zu schnell beginnen wollte und auch dafür sorgen wollte, dass sie dran bleibt, habe ich mir mir eine App fürs Smartphone runtergeladen. "Run a 5k" hieß die und das Ziel war in 8 Wochen 30 Minuten durchlaufen zu können. Mit 3 Trainingseinheiten pro Woche hat das wunderbar geklappt. Meine damals 11jährige Tochter hat alle Einheiten ohne irgendwelche Beschwerden o.ä. durchgehalten und war nach den 8 Wochen richtig fit und hat als einziges Mädchen in der Klasse im Laufen eine 1 bekommen.

Viele Grüße
Sandra
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Member des Garmin-Elite-Teams :D

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Laufmuddi hat geschrieben:Ohne jetzt alles gelesen zu haben:

Ich hab ja auch das Laufen mit meiner Tochter zusammen begonnen.
Da ich damals überhaupt keinen Plan hatte und nicht zu schnell beginnen wollte und auch dafür sorgen wollte, dass sie dran bleibt, habe ich mir mir eine App fürs Smartphone runtergeladen. "Run a 5k" hieß die und das Ziel war in 8 Wochen 30 Minuten durchlaufen zu können. Mit 3 Trainingseinheiten pro Woche hat das wunderbar geklappt. Meine damals 11jährige Tochter hat alle Einheiten ohne irgendwelche Beschwerden o.ä. durchgehalten und war nach den 8 Wochen richtig fit und hat als einziges Mädchen in der Klasse im Laufen eine 1 bekommen.

Viele Grüße
Sandra
Ich denke, Du siehst es etwas verkehrt. Du hast Training Deiner Tochter ohne Beschwerden überstanden. Für sie war das wahrscheinlich ein Klacks. :wink:

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Laufmuddi hat geschrieben:...habe ich mir mir eine App fürs Smartphone runtergeladen.....
Wenn ihr eine 11jährige zu Bestzeiten motivieren wollt. :ironie:
Dann droht ihr mit der Wegnahme des Smartphones wenn sie nicht läuft.
Das setzt gigantische Energiereserven frei.



Gruß
Michael
(Hobbypädagoge)

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die letzten Vorschläge waren wohl nicht so ernst gemeint ;-)
Es sollte ohne Druck und Zwang klappen.

Was die App betrifft: Wozu war die denn nützlich? Ich benötigte bislang nur eine Stoppuhr und ein paar Tipps hier aus dem Forum ;)

Natürlich wäre es mit auch lieber, sie würde in einem Verein mit anderen Kindern was machen. Macht sie ja auch, aber grundsätzlich keine Wettbewerbs Sachen. Bisher waren das: Klettern, Parcours, aktuell Ki Tai Jutsu. Aber kein Schwimmen, kein Ballsport usw.
Aber warum nicht so mit mir... ich finde das für eine Weile auch in Ordnung.

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Laufmamanetti hat geschrieben:die letzten Vorschläge waren wohl nicht so ernst gemeint ;-)
Es sollte ohne Druck und Zwang klappen.

Was die App betrifft: Wozu war die denn nützlich? Ich benötigte bislang nur eine Stoppuhr und ein paar Tipps hier aus dem Forum ;)

Natürlich wäre es mit auch lieber, sie würde in einem Verein mit anderen Kindern was machen. Macht sie ja auch, aber grundsätzlich keine Wettbewerbs Sachen. Bisher waren das: Klettern, Parcours, aktuell Ki Tai Jutsu. Aber kein Schwimmen, kein Ballsport usw.
Aber warum nicht so mit mir... ich finde das für eine Weile auch in Ordnung.
Es gibt auch Leichtathletik-Vereine und dort wird... ja!... das Laufen trainiert. Sogar Altersgerecht.

Für manche unvorstellbar, aber der Trainer dort muss die Kinder nicht motivieren sondern bremsen.

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Laufmamanetti hat geschrieben:aber das ist eben auch ein Wettbewerbs ding und mein Kind mag das nicht.
Sagen die Eltern immer.

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da kenne ich ganz andere Eltern ... und Kinder, die zu jedem Wettbewerb gescheucht werden - weil die Eltern sich profilieren wollen.

Weder ich noch meine Tochter haben das nötig.

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Da gebe ich auch mal eine ernsthafte Antwort:
[INDENT]
Das Leben ist keine Kuschelparty.
Als Erwachsene wird sich deine Tochter immer wieder "Wettbewerben" stellen müssen. (Arbeitsplatz, Studium, Karriere, Partnersuche, usw.) Wenn ein Mensch, in jungen Jahren, lernt mit Siegen und Niederlagen umzugehen. dann ist das ein positiver Bestandteil zur Charakterbildung.
:meinung:
[/INDENT]

95
Die Schule ist schon genug Wettbewerb mit vielen Verlieren. Da müssen die Kinder nicht auch noch in der Freizeit darauf getrimmt werden. Wenn mein Kind irgendwann Lust auf sportliche Wettkämpfe oder Jugend musiziert oder was weiß ich noch hat - ich werde sie nicht zurück halten, sondern dabei unterstützen! Aber nur wenn SIE das will und nicht etwa ihr Sport oder Musik Lehrer oder sonst ein Erwachsener.

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Laufmamanetti hat geschrieben:da kenne ich ganz andere Eltern ... und Kinder, die zu jedem Wettbewerb gescheucht werden - weil die Eltern sich profilieren wollen.

Weder ich noch meine Tochter haben das nötig.
Da hast du vielleicht auch nicht ganz unrecht. Ich habe meine Kids auch schon zweimal bei Kinderläufen starten lassen, da wollten sie es selber. Danach habe ich es ihnen noch des Öfteren angeboten, aber sie wollten dann nicht mehr, obwohl sie immer ziemlich weit vorne platziert waren. Also belasse ich es bei dem, vielleicht kommen sie wieder mal von selbst, dass sie irgendwo mitlaufen möchten. Bei Zwang kommt meistens das Gegenteil raus, du würdest ihnen den Spaß an der Bewegung vermiesen. Eine Katze kann man man auch nicht zwingen, einem Pfötchen zu geben, viel eher würde man Kratzspuren im Gesicht davontragen. :nick:

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Laufmamanetti hat geschrieben:Die Schule ist schon genug Wettbewerb mit vielen Verlieren. Da müssen die Kinder nicht auch noch in der Freizeit darauf getrimmt werden. Wenn mein Kind irgendwann Lust auf sportliche Wettkämpfe oder Jugend musiziert oder was weiß ich noch hat - ich werde sie nicht zurück halten, sondern dabei unterstützen!
Mit vielem hast Du absolut Recht, vor allem, mit dem Punkt, dass das Kind darauf Lust haben muss.

Mit einem hast Du aber Unrecht: Für einen langen (in dem Zusammenhang sage ich mal ab 800m) Lauf, bei dem man freiwillig (!!!) teilnimmt, ist die Bezeichnung "Wettbewerb" oder gar "Wettkampf" für >90% der Läufer absolut falsch. Sie wissen schon vorher, dass sie weder im Gesamtergebnis noch in der Altersklasse irgendwas gewinnen werden und trotzdem machen sie mit. Warum? Weil alle, die so eine Distanz geschafft haben, im Ziel Sieger sind und sich auch so fühlen. Defacto ist das für diese >90% ein "Wettkampf mit sich selbst" und gleichzeitig erlebt man, dass es anderen auf der Strecke ganz ähnlich geht, wie einem selbst und das motiviert unheimlich. Und die, die bei so einem Lauf als Letzte ins Ziel kommen, bekommen meist sogar einen gesonderten Applaus, weil es den Zuschauern viel Respekt abnötigt, dass sie überhaupt freiwillig (!!!) angetreten sind und durchgehalten haben. Und wenn sie dabeibleiben, sind sie das nächste Mal sehr sicher nicht mehr ganz hinten.

Ja, ich weiß wovon ich rede. Ich war zu Schulzeiten in diversen Sportvereinen, habe - da ich einfach zu schlecht war - nur 2x Wettkampfluft schnuppern dürfen und besonders im Tennis, wo ich von einem Jungen, der etwa doppelt soviel wie ich wog in 6:0,6:0 in unter 30 Minuten "abgefertigt" wurde, war das alles extrem frustrierend. Das ist Verlieren. Danach war ich froh, dass ich nicht mehr mitmusste/durfte.
Aber nur wenn SIE das will und nicht etwa ihr Sport oder Musik Lehrer oder sonst ein Erwachsener.
Jepp, das ist der entscheidene Punkt.

Aber mal zeigen, was es da so gibt, würde ich. Es gibt z.B. am Tag vor dem Hamburg-Marathon die Möglichkeit für Kinder 1/10 der Strecke (sprich 4,1km) zu laufen. Schon durch das echte Ziel, mit Startnummern, elektronischer Zeitmessung, vorbei an den bereits aufgebauten und mit Eltern gefüllten Tribünen und allem Schnickschnack. Sowas gibt es auch bei vielen anderen Läufen und ist für Kinder, die an sowas Interesse haben, garantiert ein großartige Erlebnis - unabhängig davon, wo sie am Ende auf der Ergebnisliste landen.
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Laufmamanetti hat geschrieben:Ich bin sehr unsicher, in wie fern ich mein Kind bremsen sollte, damit sie keine Seitenstiche bekommt oder schlimmeres. Umgekehrt wüsste ich natürlich gern, wie schnell sie tatsächlich laufen könnte, wenn sie nicht gebremst wird. Wird spannend, das auszuprobieren. Die selbst lebt offenbar noch nicht das richtige Maß. Da soll sie vorerst lieber zu langsam als zu schnell laufen, meine ich.

vielleicht meldet sich je doch mal ein Sportlehrer zu Wort und nicht nur Sportlehrer Opfer. Es gibt sicher modernere Methoden als das, woran viele sich erinnern...(mich eingeschlossen)
Hat jetzt nix direkt mit dem Thema zu tun. Aber kann es sein, dass Deine Fixierung auf Deine Tochter etwas sehr stark ist und man vielleicht eher Dich bremsen müsste, statt den Bewegungsdrang Deiner Tochter?

Gruß,

XX21

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Am Ende dieses wunderbaren Sonnentages möchte ich euch berichten, wie das dritte gemeinsame Training mit meiner Tochter verlaufen ist. Ich versuche es abwechslungsreich zu gestalten und habe eine Idee aus Dem Forum aufgegriffen:
nach einer Runde zum Einlaufen gab es wieder etwas Lauf ABC. Da denke ich immer, man könnte noch so viel mehr machen, aber wir haben auch ein Zeit Limit. Genauso dann beim Stretching.

Dann ist sie eine Runde auf Zeit gelaufen, ich denke, das ist ihr Wohlfuhltempo: 2:35 wie am Sonntag.

Dann habe ich ihr erklärt, was Fahrt Spiel bedeutet und sie sollte jeweils auf den Geraden, also für etwa 100m etwas schneller laufen. Hat sie schön gemacht, zwei Runden am Stück. Danach war sie etwas mehr geschafft als noch am Montag, ist aber nach eineinhalb Minuten noch mal los für eine Runde gleichmäßiges Tempo: 2:32. Zum Schluss ist sie noch eine Runde extra, also auch mehr gelaufen als zuletzt.
Ich bin in der Zeit fünf Runden dh. 2000m gelaufen, in 10:40. Erstes Ziel erreicht! War am Ende aber ziemlich anstrengend. bin zu schnell los gelaufen: 5:10 für den ersten km.


Das beste zum Schluss:
Meinte doch meine Große: Mama, das hat wieder richtig Spaß gemacht!
:)
Mir auch und ich glaub, das ist auch für ihr Selbstwertgefühl sehr positiv.

Danke an alle, die uns positiv begleiten!
Vielleicht gibt es schon am Samstag die nächste Einheit, spätestens aber Montag.

LG Anette

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Mal alles andere außen vor gelassen: Du gehst mit einer gesunden 10-Jährigen auf die Laufbahn und da läuft sie dann einzelne Runden in 2:35, sprich in einer Pace von knapp 6:30? Das sind Altherrenintervalltrabpausen.

Ich glaub dir mittlerweile kein Wort mehr, und wäre echt froh, wenn es diese Mutter und diese Mutter-Kind-Beziehung und diese Mutter-Vater-Beziehung und daraus resultierend diese Vater-Kind-Beziehung einfach gar nicht gäbe.
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