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Marathon unter 2 Stunden!

Marathon unter 2 Stunden!

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Vor ein paar Tagen erschien ein interessanter Artikel in den FAZ:
wissenschaftler-tueftelt-am-marathon-unter-zwei-stunden

Mir war neu, dass es ein Projekt „sub2hrs“ gibt, mal sehen, was wir in den nächsten Jahren davon hören. Es gab ein paar Weltrekorde in den letzten 15 Jahren und 2:02:57 klingt nicht so weit weg von der magischen 2h Grenze, allerdings kann man den WR immer nur um ein paar Sekunden drücken und beispielsweise sind die 10 Sekunden von 2:04:00 auf 2:03:50 "viel" leichter als von 2:00:05 auf 1:59:55. Es wird schon noch eine Weile dauern, denke ich.


Ein Absatz im Artikel hat mich allerdings stutzig gemacht und ich würde mich über Meinungen hier aus dem Forum freuen:
Dazu soll ein Sportgetränk, ein Prototyp aus Schweden, Bekele schneller machen. Es überwindet das natürliche Limit der Glucose-Aufnahme im Magen von acht Prozent, indem es den Zucker in einer Substanz, die sich erst im Darm auflöst, dorthin transportiert. Der Darm nimmt fast doppelt so viel Glucose auf: das Äquivalent zur Druckbetankung im Motorsport. Wenn das im Rennen so gut funktioniere wie im Training, schätzt Pitsiladis, sollte Bekele eine Minute gewinnen.
Da kommt mir vieles komisch vor:

1. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich die Ostafrikanischen Spitzenathleten je an der Grenze zur maximalen Kohlenhydrataufnahme bewegen. Ich sehe die zwar trinken, aber gefühlt, nehmen die so wenig wie möglich, bzw. nur so viel wie nötig auf. Wenn man der Literatur glauben darf, sind 70g Kohlenhydrate pro Stunde in etwa das Limit und ich glaube kaum, dass am letzten Sonntag Bekele 140 g Kohlenhydrate zu sich genommen hat.
Weiß jemand, was Leute wie Kipchoge, Kipsang, Bekele in ihren Trinkflaschen haben?

2. Es kann gut sein, dass der Darm mehr Kohlenhydrate aufnehmen kann als der Magen, aber schneller wird das bestimmt nicht gehen, weil der Weg noch weiter ist. Den Vergleich mit der Druckbetankung im Motorsport, dessen besondere Eigenschaft doch die Schnelligkeit ist, halte ich daher für falsch, auch wenn zu einem späteren Zeitpunkt dann evtl mehr Glukose auf einmal ins Blut gelangt. Und wenn etwas extra nicht im Magen verarbeitet, sondern erst im Darm gespalten oä wird, braucht das auch Zeit.

3. Was sind das für 8%, die im Text erwähnt werden? Von was?

4. Je stärker konzentriert, also hyperton irgendwelche Getränke sind, desto schwieriger ist die Flüssigkeitsaufnahme, d.h. der Darm muss erstmal dem Blut Wasser entziehen, um die getrunkene Flüssigkeit zu verdünnen um diese dann aufzunehmen. Also abgesehen vom Glukosehaushalt, könnte der Wasserhaushalt darunter leiden, wenn man versucht, noch mehr dem Körper zuzuführen.

Naja, sollen sie mal weiter an so neuen Getränken forschen, zumindest ein paar Ironman Athleten werden sich darüber freuen.

"I thought they said Rum!"

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Peter7Lustig hat geschrieben: 1. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich die Ostafrikanischen Spitzenathleten je an der Grenze zur maximalen Kohlenhydrataufnahme bewegen. Ich sehe die zwar trinken, aber gefühlt, nehmen die so wenig wie möglich, bzw. nur so viel wie nötig auf. Wenn man der Literatur glauben darf, sind 70g Kohlenhydrate pro Stunde in etwa das Limit und ich glaube kaum, dass am letzten Sonntag Bekele 140 g Kohlenhydrate zu sich genommen hat.
Bisher teile ich Deine Auffassung, aber Sonntag fiel tatsächlich auf, dass er an jeder Station, die im Bild war, sich auch bediente und die Flasche auch komplett leerte. Das sieht sonst anders aus.
2. Es kann gut sein, dass der Darm mehr Kohlenhydrate aufnehmen kann als der Magen, aber schneller wird das bestimmt nicht gehen, weil der Weg noch weiter ist.
Schneller in dem Sinne von "bis die x Gramm aufgenommen sind, dauert es jetzt nicht mehr 2 Minuten sondern nur noch eine". Ob die Wirkung nun 15, 30 oder 45 Minuten nach dem Konsum einsetzt, ist hingegen bei guter Vorplanung nicht wichtig.
4. Je stärker konzentriert, also hyperton irgendwelche Getränke sind, desto schwieriger ist die Flüssigkeitsaufnahme, d.h. der Darm muss erstmal dem Blut Wasser entziehen, um die getrunkene Flüssigkeit zu verdünnen um diese dann aufzunehmen. Also abgesehen vom Glukosehaushalt, könnte der Wasserhaushalt darunter leiden, wenn man versucht, noch mehr dem Körper zuzuführen.
Ich stelle mir das bildlich als Wasser mit Kügelchen drin vor. Das Wasser kann problemlos vom Magen aufgenommen werden, die Kügelchen leitet der Magen als "Müll" weiter an den Darm, der öffnet das Kügelchen und nimmt die Kohlenhydrate auf.
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Nach allem, was ich weiß, nimmt der Magen überhaupt keine Kohlenhydrate auf. Ist mir da etwas entgangen? :gruebel:

Schnell gegurgelt: Ernährung: Die Nahrung auf dem Weg durch unseren Körper

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener
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