Also bin ich relativ berglauftuntrainiert und unbedarft zum Rabenberg gekommen. Dafür aber mit schönen neuen Schuhen, INOV-Trailroc. Ich stehe ja neuerdings total auf INOV und nun durfte der neue Trailschuh zum Einsatz kommen.
Die Anfahrt verlief unproblematisch und kurz nach 11 Uhr erreichten wir Start-und Zielbereich auf dem Rabenberg. Es herrschte eine angenehme überschaubare Athmosphäre und Berg und Wald und Natur..herrlich. Gerade wurde der Half-Trail gestartet. Schon beeindruckend die ganzen Läufer in Trailmontur, mit Rucksack und Kompression. Wir mit unserem Quarter Trail durften ja auch Rucksacklos starten, so dass ich nur ein kleines Hüfttäschlein für das Handy und meine ängstliche Grundnatur dabei hatte. Auch wir bekamen ein Briefing. Der Günni von der Laufszene sagte im Nebensatz mit einem Schmunzeln "na so weit ist es ja nicht".
Ich dahcte nur: weit genug und steil genug für mich auf jeden Fall

Dann ging es auch schon los. Zunächst bergan. Mir kam das Tempo recht forsch vor, ich versuchte jedenfalls langsam zu machen. Nebenan im Wald liefen Läufer in einem Mordstempo bergab, ach die habens ja gut, was das wohl für Läufer waren? Dann kapierte ich, dass das ja "meine" Q-Läufer waren, und ich nun ebenfalls nach einer Kehrtwende durch den Wald bergab trailen durfte. Juhuuu. Das machte Spaß. Ging mir nur zu langsam, aber überholen war kaum drin da der Pfad zu schmal für vier Füße war.
Jetzt ging es also bergab und bergab. Stimmt, ich errinnere mich an das Höhenprofil. Erst runter und dann wieder hoch. Also dann. Über Stock und Steing ging es bergab und das machte echt Laune. Ich fühlte mich wohl und fit, alles super.
Irgendwann erreichten wir das Tal und sogar schon die erste Verpflegungsstation. Nun ging es auf einen "normalen" Weg leicht bergauf, was auch erstmal gut war. Denn das bergablaufen war tatsächlich auch anstrengend.
Auf einmal durchzieht ein fieser Schmerz meinen rechten Knöchel. Ich sehe noch ein schwarzes VIech davonschwirren. Autsch. Das hat richtig weh getan. Mein Knöchel pochte sogleich wie wil drauflos. Ich rätselte was das wohl für ein Insekt war, was so einen fiesen Stechschmerz verursacht und hoffte nur, dass ich jetzt keinen Elefantenfuß bekomme und beschloss weiterzulaufen in der Hoffnung dass ich es bald vergesse. So wars dann auch. Meine Aufmerksamkeit wurde in Kürze komplett gefordert bei de Aufstieg. Es ging hoch. Steil. Ich musste gehen. Ich schnaufte. Bekam schwer Luft. Die BEine waren fit aber mir blieb die Luft weg. Ich musste stehen bleiben. EIn Läufer fragte ob alles ok sei und ob ich einen Shot wöllte. Ich sagte es sei alles gut und lehnte ab. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung was ein Shot ist

Ich quälte mich bergauf. Irgendwann kamen wieder lauffähige Passagen.
Ich bemerkte, dass ich Geduld haben muss. Und dass die Distanz von 19km einen gedanklich schon dazu verleitet, es "schnell" hinter sich zu bringen. Aber das funktioniert nicht. Hier geht es darum, den Weg zu überwinden. Sich selber zu überwinden.
Aber ich hatte Probleme mit dem Atmen. Und schon bei Kom 7.9 schaute ich das erste Mal sehnsüchtig auf die Uhr in der Hoffnung dem Ziel schon nher gekommen zu sein. No way. Da war noch was zu tun.
Nachdem Es bergauf ging, ging es auch mal wieder bergab. Dann auch mal wieder Gelegenheit zum laufen, zum Atmen und zum Rhytmus finden.
Ich hatte Spaß. Dann wieder Wut. Dann Verzweiflung. Dann GEdanken mich mit dem Auto abholen zu lassen. Die blöde Hüfttasche nervte weil sie dauernd verrutschte. Warum hab ich das Tshirt angezogen was ständig hochrutscht, wie konnte ich das nur vergessen?Stndig wär ich damit beschäftigt an mir herumzuzuppeln. Ach. Dann fing es an zu regnen. Herrlich. So ein schöner feiner Nieselregen in warmer Luft kühlte mein heißes Gesicht. schööön.
so langsam sehnte ich mich nach Verpflegung. Ich konnte nur noch an eines denken: DURST. Aber gerade war ein sehr trailiger Abschnitt, da war nicht damit zu rechnen. Durchhalten. Km 13, so langsam musste doch aber...ja. Auf einmal ging es wieder eine Waldautobahn entlang, und dort, dort musste doch die Verpflegung sein. Nur noch diesen fiesen anStieg.. und dann.
Ich war noch nie so froh über eine Verpflegungsstelle. Hier wurden auch die Startnummern kontrolliert. Das fand ich gut. Und ich labte mich an Iso und Apfelschorle obwohl ich natrülich wusste dass das nicht so gut sein kann. Nach der Verpflegung ging es wieder..bergab. Ne is klar. Ziel ist ganz oben und was machen wir? Laufen erst hoch um dann wieder runter zu laufen und dann wieder hoch und dann wieder runter und dann wieder hoch... argh. Ich begann über Sinn und Unsinn dieses Trailrunning nachzudenken. Für meinen Geist ist das jedenfalls nichts. Ich will gerne durch den Wald laufen, aber ich will nicht 10mal einen Berg hoch und wieder runterlaufen. Nun denn. Bergablaufen und das gerade nach Getränkezufuhr bekam ich jedenfalls sogleich quittiert: seitenstechen. Verflucht.
Zum Glück ging es ja bald wieder berghoch. Ich rechnete ständig nach wieviel Kilometer es noch sind und wie lang ich dafür wohl brauchen würde. Mein Kopf brachte auch wieder was durcheinander und ich ging die ganze Zeit davon aus, dass die Strecke über 19,8km ging. Was für eine Freude das dem nicht so war. Es waren nur 19km.
Bei Km18 konnte man dann schond en Sprecher hören, es ging einen Mountianbiketrail hoch, an einem Kletterpark vorbei. JEtzt endlich war ich gewiss, das Ziel zu erreichen. Ich mochte heulen vor Anstrengung. Ich wollte nicht mehr, konnte nicht mehr.
Die letzte Steigung Zuschauer die sagten: "Super, gleich geschafft." Das machte mich glücklich. Wann war ich das letzte mal dermaßen emotional instabil?
Und dort war das Ziel. Verdammt, ich würde gern zu Fuß gehen. Aber nein, jetzt hier die letzte Anhöhe musste ich laufen. Das Ziel vor den Augen. Mein Schatz im Ziel wartend. Ich freue mich und bin einfahc nur erleichert. Unendlich erleichtert dass ich angekommen bin.
Was für ein Wahnsinn.Ich brauchte 2:27h für die 19km und 540 HM
Ich will so etwas nie nie nie wieder machen, dachte ich. Und das esmir leid tut dass mein Laufschatzi so lang auf mich warten musste.
Mittlerweile denke ich: Wenn ich ich besser vorbereite müsste doch noch was gehen?

Auf jeden Fall aber eine tolle Erfahrung, Sehr emotional für mich und mit das anstrengendste was ich bisher gemacht hab.