Mein Rodgau Triathlon 2017 (400m - 14km - 4km):
Ich hatte ja schon die Tage erzählt, dass ich bei den Bildern vom Schwimmstart eine gute Zeit beim Schwimmen nicht mehr erwartet habe, sodass mein Ziel den Triathlon in 1:20 zu schaffen, doch mit einem kleinen Fragezeichen versehen war. Geplant waren (10 Minuten Schwimmen - 32 Minuten Rad - 32 Minuten Laufen + 6 Minuten Wechsel). Die Zeit für die Wechsel war sogar optimistisch gerechnet, da die Strecke vom Schwimmen zum ersten Wechsel sich doch zog, insgesamt passte das aber (4:22 Minuten waren es für den ersten Wechsel und 1:52 für den zweiten Wechsel). Mir war also schon vor dem Triathlon klar, dass alles was ich beim Schwimmen verliere, muss ich auf dem Rad oder beim Laufen irgendwie wieder aufholen.
Aber erstmal von vorne ... meine Startgruppe (laut Anmeldung 192 Starter, am Ende wohl doch nur 145 da) war schon um 9:00 Uhr dran, sodass ich mir den Wecker auf 6:00 Uhr gestellt habe, damit ich ausreichend früh etwas Essen konnte und nicht mit einem vollen Bauch starte. Ich hatte mir zum Glück vorher eine Packliste besorgt, da ich sonst die Hälfte vergessen hätte. Triathlon ist (zumindest wenn man es noch nicht gewohnt ist) durchaus eine logistische Herausforderung. Um 7:00 Uhr ging es dann aus dem Haus und ich bin die knapp 4km zum Veranstaltungsort geradelt. Obwohl Check-In und Startunterlagenausgabe schon um 7:00 Uhr geöffnet haben, war ich doch einer der Ersten als ich da ankam, was sehr angenehm war, da ich mir in Ruhe meine Sachen in der Wechselzone zurechtlegen konnte. Brav sortiert nach der Reihenfolge, wie ich sie vielleicht später brauche. Nach und nach füllte sich die Wechselzone und schnell war es auch schon 8:30 und die Wettkampfbesprechung stand an. Inzwischen war auch die Familie zum Anfeuern eingetroffen und gemeinsam ging es dann zum See runter, um sich auf den Start vorzubereiten.
Das Wetter war perfekt heute, so früh direkt am See dann aber doch noch einen Tick zu kühl. Ein kurzes Testen der Wassertemperatur mit dem großen Zeh beruhigte mich aber, da das Wasser fast wärmer war als die Luft. Also rein ins Wasser und ein wenig einschwimmen und dann ging es schon los ...
Geschwommen wurde im Dreieck, also zwei Bojen umrunden und dann zurück ins Ziel. Wie oben schon erwähnt waren es wohl doch nicht 192 Starter, sondern laut Ergebnisliste doch nur 145. Trotzdem standen wir an der Startlinie verteilt in bestimmt 8-10 Reihen und warteten auf den Start. Ich hatte mich relativ weit rechts eingeordnet, um bei der ersten Boje (Linkskurs) nicht Innen zu schwimmen. Allerdings war ich in der zweiten Reihe, was deutlich weiter vorne war als ursprünglich geplant. Countdown und los ging es und 145 Atheleten versuchen gleichzeitig zu starten.

Chaos pur! Ich bin 2 Schritte gegangen und bin dann in die Schwimmlage gehechtet. Nach zwei Zügen hatte ich einmal den Rücken meines Vordermannes erwischt und mich in den Beinen des Nebenmannes verhakt. Als sich ein Dritter auf meinem Hintern abgestützt hat, um in großen Schritten an uns vorbei zu laufen. So geht es natürlich auch. Trotz des Chaos war die Stimmung aber relativ entspannt und man hörte von überall ständig ein "Ups, sorry!". Kaum im Wasser war auch schon die erste Boje in Sicht und ich war natürlich doch irgendwie auf die Innenbahn geraten, ging aber zum Glück ganz gut und etwa 1/3 waren schon geschafft. Auf dem zweiten Teilstück hatte ich mich dann endlich ein wenig freigeschwommen, doch die Luft war irgendwie raus. Die Hektik des ersten Teilstücks war dann doch nicht spurlos an mir vorbei gegangen und für ein ruhiges Kraulen war der Puls einfach zu hoch. So wurde es bis zum Ziel ein stilistisch völlig unsauberer Mix aus Kraulen und Brustschwimmen. Ich hatte zwischenzeitlich mal einen Blick auf die Uhr versucht, konnte aber nur ein "GPS not found" erkennen, sodass ich nicht wusste, wie die Zeit etwa aussieht. Endlich kam das Ziel näher und es ging raus aus dem Wasser und die erste Zwischenzeit wurde genommen. Meine Uhr zeigte etwas von 8:xx an, was aber nicht sein konnte, da ich im Training ja nur eine 9:xx geschafft habe. Ich habe die für mich falsche Zeit auf das fehlende GPS-Signal geschoben, wurde aber später eines besseren belehrt. 8:39 ist die offizielle Zeit (Platz 70 im Feld)! Kein Wunder, dass ich zwischenzeitlich keine Luft mehr hatte, ich war einfach viel zu schnell.
Der Wechsel zum Rad lief problemlos. Ich hatte wirklich alles richtig hingelegt und auch alles dabei, sodass ich ein paar Minuten später schon auf dem Rad saß. Die Radstrecke war komplett für den Autoverkehr gesperrt, was die Fahrt sehr angenehm machte. Es war eine doppelte Wendestrecke (erst rechts raus, bis zur Wendemarke, zurück und an der Wechselzone vorbei bis zur zweiten Wendemarke und wieder zurück ins Ziel). Ich brauchte ein wenig, bis ich in den Tritt kam, doch es lief immer besser. Zwischen km 3 und 8 gab es fiesen Gegenwind, der die Beine doch sehr beanspruchte. Bei der zweiten Wendemarke sah ich glaube ich nicht wirklich fit aus, wusste aber, dass ich zeitlich vernünftig unterwegs bin. Die kurzen Blicke auf die Uhr und die geistige Vefassung reichten aber nicht aus, um den Schnitt zu errechnen und abzuschätzen, ob es auf eine Zeit unter oder über 32 Minuten hinausläuft. Letzte Woche im Training bin ich die Strecke in 30:xx gefahren, sodass ich recht zuversichtlich war. Nach der zweiten Wendemarke kam der Wind dann von hinten. Es fühlt sich zwar nicht an, dass man geschoben wird, es ist aber schon sehr angenehm, dass man nicht mehr gegen den Wind arbeiten muss. So konnte ich mich auf den letzten paar Kilometern dann doch ein wenig erholen und kam in offiziellen 29:24 ins Ziel. Dass das eine super Zeit war, zeigte mir auch meine Uhr an, die mir direkt zur Trainingseinheit mit der höchsten Duchschnittsgeschwindigkeit gratulierte.
Runter vom Rad, rein in die Laufschuhe und weiter gehts zum letzten und für mich persönlich natürlich gefürchtetsten Abschnitt. Es war 9:45 als ich auf die Laufstrecke einbog, d.h. ich hatte 35 Minuten für die 4km. Das schaff ich, selbst mit einer Mischung aus Gehen und Joggen! Tschacka! Nach 20-30 Metern kamen mir dann auch schon die beiden Ersten im Sprint entgegen, die den Triathlon in 45:12 bzw. 45:14 beendeten.

Der Einstieg ins Laufen war dann wie erwartet sehr schwer. Nicht nur der Umstieg vom Rad aufs Laufen selbst ist gewöhnungsbedürftig, die Beine waren einfach müde. Blick auf die Uhr: pace 6:xx! Halt Stopp, so geht es nicht. Also Tempo raus und versucht meinen Wohlfühltrap zu finden. Klappte nicht so recht und nach 800 Metern war die Luft dann endgültig raus. Ich habe also eine kurze Gehpause eingelegt, um ein wenig durchzuschnaufen. Anschließend habe ich es dann ein wenig besser geschafft mein Tempo zu finden, was auch daran lag, dass mich in der Gehpause ein Athlet überholt hat, der in etwa mein gewünschtes Tempo ging und an dem ich mich orientieren konnte. Bei der 2km-Wende habe ich dann doch nochmal eine kleine Gehpause einlegen müssen mit dem Vorsatz, ab dann ins Ziel zu traben. Die Sub 1:20 war quasi geschafft, jetzt konnte ich entspannt den Wettkampf genießen. Etwa 1,5km vor dem Ziel gab es nochmal eine Verpflegungsstation und ich nahm diesmal einen Becher Cola, welcher mich vor eine nicht geahnte Herausforderung stellte. Wie trinkt man keuchend und laufend einen halben Becher Cola ohne dass alles auf dem Shirt landet.

Also doch nochmal kurz gegangen und den Becher Schlückchen für Schlückchen geleert und dann ab zur letzten Etappe. Kurzer Blick auf die Uhr und ich erahnte, dass es trotz der Gehpausen noch eine (für mich) super Zeit wird und so war es dann auch. Offizielle 29:54 für die letzten 4 Kilometer und somit eine Sub30! Das habe ich natürlich im Training schonmal vereinzelt geschafft, ich hätte aber nicht gedacht, dass ich das am Ende eines Triathlons noch lauefn kann.
Insgesamt war es am Ende sogar eine 1:14:13 und Platz 123.
Ein Blick auf die Zeiten und die Platzierungen in den einzelnen Segmenten zeigt aber deutlich, wo meine Baustelle ist:
Platz 70 beim Schwimmen, Platz 99 auf dem Rad und Platz 137 beim Laufen.
Wie gut, dass ich mir das Steffny-Buch geholt habe.
@lexy: Glückwunsch zum tollen WK und danke für den schönen Bericht.
@tod: Klasse Lauf gestern und viel Spaß heute im Hansapark.
Sodele ... nun ab auf die Couch und Beine hochlegen.