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kontinuierliche Verbesserung - Euer Tip?

kontinuierliche Verbesserung - Euer Tip?

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Hallo liebes Runner´s world Forum,

um mich mal kurz vorzustellen da dies mein erster Post ist und sich meine Frage mit meiner Person beschäftigt:

Ich bin 46 Jahre und war bis vor 4,5 Jahren immer sehr sportbegeistert aber meist nur passiv. Ich habe 2 Mal in meinem Leben über 30 / über 20 kg abgenommen, das erste Mal als Teenager ohne Sport nur mit Willenskraft :) das zweite Mal mit Anfang 40 weil ich dachte wenn ich nicht was ändere bin ich in ein paar Jahren ein Herzinfarkt-Kandidat (ich hatte die Jahre davor wieder zugenommen weil ich sehr viel gearbeitet habe und naja da findet man dann auch schnell eine Ausrede für ungesunde und zu viel Ernährung und zu wenig Zeit für Bewegung). Beim 2ten Mal habe ich das auch verbunden mit Sport und mit dem Laufen angefangen.

Anfangs war das dann recht mühsam, ich habe mit 5 km angefangen dann kontinuierlich erhöht und war sehr glücklich als ich das erste Mal 10 km am Stück in forciertem Tempo laufen konnte. Die letzten 3 Jahre wurde ich richtig süchtig - Wiege bei 186 cm noch 82 kg und laufe seit 3 Jahren fast täglich 8-11 km (Habe die letzten Jahre auch immer mal den Crosstrainer benutzt aber jetzt laufe ich nur noch auf Laufband oder am liebsten drausen). Seit 2 Jahren war das dann ziemlich frustrierend weil nix mehr nach vorne ging - ich kann die 10 km ohne Probleme unter 60 Min. laufen aber trotz (oder gerade wegen) täglichem Training ging von der Zeit nix mehr - 57 Min. war das höchste der Gefühle. Wie ich heute weiß habe ich halt einfach auch falsch trainiert halt immer so schnell wie es grad möglich war und habe dann versucht da mal ein wenig Struktur rein zu bringen in mein Training und auch den einen oder anderen Ruhetag zur Regeneration.

Nun ist mein großes Ziel irgendwann (Idealfall nächsten Frühling) mal einen Marathon zu laufen.Gerade weil ich denke länger laufen geht bei mir eher als schneller. (Ich wandere auch seit Jahren daher sind lange Strecken eher kein Problem aber natürlcih ist wandern was anderes als 42km im Marathontempo zu laufen)

Jetzt meine Fragen:
1. Welchen Trainingsplan empfehlt ihr mir? Bisher um ein wenig Struktur rein zu bringen, arbeite ich seit ein paar Wochen mit dem Runner´s World Basistraining für bis 45-jährige (5 mal Training die Woche quer gestreut mit Tempolauf Intervall und Sonntags long jog). So 12-16 Wochen vor dem Marathon im Frühjahr würde ich dann umschwingen auf den Marathon-Vorbereitungsplan (Ziel 1: ankommen / Ziel 2: unter 5 Std. / Traum unter 4,5 Std). Was haltet ihr davon?

2. Ich trainiere seit ich das strukturiert mache nach HF aber bin am überlegen ob nach Tempo nicht besser wäre - was meint ihr? Meine HFmax liegt nach gängiger Selbstermittlung bei 177 und da muss ich z. B. den long jog schon recht langsam laufen. Ich habe halt auch das Problem das ich zwar Ausdauer habe aber auch ziemlich schnell ins schnaufen komme - Ruhepuls 55 aber geht dann ab wie Schmidt´s Katze wenn ich laufe zumindst die 75% sind sehr schnell voll (=:

3. Bin dankbar über jeden Trainingstipp den mir ein erfahrener Läufer geben kann - oder vielleicht einer der eine ähnliche Story hat wie ich.

Danke fürs lesen !

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Willkommen im Forum!

1. Spezifische Marathontraining beginnt 12-18 (tw. 24 Wochen) vor dem Marathon. Bis dahin solltest du dich so hochtrainieren, das du das Marathon-Training gut bewältigen kannst. Du hast also noch Zeit genug, um dich rechtzeitig für einen Marathonplan zu entscheiden. Ordentliche Wochenumfänge macht du ja anscheinend schon.

Ich würde zu sehen, dass
a. ich die Streckenlänge von 25km oder 2,5h Durchlaufen gut beherrsche. Dazu einmal/alle zwei die Wochen einen langen Lauf machen und den langsam bis 25km/2,5h ausbauen. Aktuelles Tempo wäre bei Dir etwa 7 min/km bei geschätztem VDOT=34,2
b. ich die anderen Dauerläufe im selben Tempo über 30-90 Minuten mit Strides und/oder ABC-Übungen mache. Strides sind Steigerungsläufe über 30-100m. Kurz genug, daß sich kein Laktat ansammelt und schnell genug, um den Körper zu zeigen, es geht bitte schön auch schneller als deine 6:00 min/km. Bitte nicht bis Sprint Tempo. Es reicht ordentlich schnell zulaufen und dabei locker zu bleiben. Ausreichend Pausen zwischen den Strides (3-10min). ABC Übungen gibt es viele im I-Net zu finden. Auch hier bei Runnersworld.
c. Das reicht vorerst. Mehr muss man anfangs gar nicht machen, Wenn es zu langweilig wird, dann machst du einmal pro Woche ein Fartlek (Fahrtenspiel). Das heisst frei Schnauze laufen: 10 Minuten WarmUp und Cooldown (Ein- und Auslaufen ) und dann Dauerlauf und währenddessen beim Laufen kleine Aufgaben erfinden: "Bis zur Bank schneller Lauf in 6:00 min/km-Tempo", "Zum Baum einen Stride" usw. Achtung bei hohen Geschwindigkeiten ist die Verletzungsgefahr auch sehr hoch!

2. HF gesteuertes Training ist so eine Sache. Schnelle Intervalle gehen nicht, da die HF sich nicht beliebig schnell steigern kann. Für lange Läufe und Dauerlauf ist die genaue Geschwindigkeit nicht so wichtig. HF ist dann ganz gut geeignet den ungefähren Bereich zuhalten. Insbesondere im hügeligen Gelände sollte man sich dem Gelände anpassen und die Pace auch mal rausnehmen, um nicht unnötig Laktate anzusammeln.

3. Du hattest bisher dir eine Komfortzone eingerichtet, die du gut beherrscht. Du bist sogar sehr schnell gelaufen. Jede Abweichung davon kannst du aber nicht ab. Du musst jetzt raus aus deiner Komfortzone. Streckenlänge variieren, Tempo variieren, viele Grundlagenläufe 70-90%.
Streue kleine Wettbewerbe über 5 km und 10 km ein, um deinen aktuellen Leistungsstand über die Unterdistanzen zu erhalten und Wettkampferfahrung zu sammeln. Später können auch Halbmarathonwettbewerbe dazukommen, wenn du die Streckenlänge sicher beherrscht.

Ich habe den Verdacht, dass dann ein deutlich schnellerer Marathon möglich ist, also du denkst. Einfach nur ankommen ist nach meiner Meinung für dich keine wirkliche Herausforderung. Dafür hast du genug Zeit, bis zum Wettkampf die nötigen Laufkilometer zu sammeln. Du bist jetzt schon bei rd. 50km die Woche.

Dann mal los....

Tom

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Mit einem Basistraining bei dem du 5x die Woche läufst, einschliesslich Long Jogs und Intervallen, wirst du erheblich schneller ankommen als in den angedachten 5 Stunden. Halten die Bänder und Sehnen das gut durch?
Kontinuierlich steigern wird nicht gehen, das kann keiner! Du solltest das Jahr periodisieren: Trainingsphase, Wettkampfphase, Regenerationsphase. Auch innerhalb von den Trainingsphasen Regenerationswochen einhalten. Wenn du im Frühling einen Marathon laufen willst, könntest du z.B. Okt-Dez für einen Silvesterlauf (ca. 10 km) trainieren. Dann 1-2 Wochen Regeneration, bevor du in den 12wöchigen Marathonplan einsteigst. Der wird höchstwahrscheinlich einen 10km- und einen HM-Wettkampf beinhalten, mit den entsprechenden Regenerationswochen. Oder du verschiebst den Marathon auf den nächsten Herbst, baust dir eine richtig solide Winterform mit vielen Trails, und konzentrierst dich erstmal auf einen richtig guten HM im Frühlig, gefolgt von ein paar 10km-Rennen im Frühsommer, bevor es ernst wird mit dem Marathonplan.

Viel Glück und Spaß!

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Tom hat ja schon einiges über das Verlassen der Komfort-Zone gesagt und die ungewohnte Trainingsbelastung hat den größten Effekt...

Es ist Herbst, damit gibt es beste Trainingsbedingungen. Da kannst Du in ca. 4 - 6 Wo. einen HM raussuchen und dafür einen kurzen Trainingsplan mit Zielzeit 2h. Deine tägliches Training brauchst Du nicht gleich vollständig auf den Kopf stellen, es reicht aus, wenn Du am WE einen langen, langsamen Lauf und in der Woche etwas schnelles, Intervalle rein nimmst. Mit 50 WKm sollte dies kein Problem sein. Die Erfahrung wird Dir nützen, zumal so was doch anders ist, als die täglichen 10k vor der Haustür.

Mit dieser Standortbestimmung fällt die Trainingsplanung leichter. Zielzeit des HM in den WK-Zeiten-Rechner und 15 min Anfänger-Aufschlag.

Viel Erfolg!

Matthy
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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@ElVa
Vielen Dank für Deine antwort.
Ich denke auch Du hast mit der Komfortzone recht. Werde das Training entsprechend anpassen und auch die (mir sehr unliebsamen) ABC-Übungen einbauen - mache ich halt zukünftig einen kleinen Stopp an der Tartanbahn des örtlichen Sportplatzes und lege ein paar Übungseinheiten ein. Ich habe auch schon daran gedacht ein paar Kraftübungen für den Oberklörper einzubauen (mit Elastitzitätsbändern) damit der Rumpf stabiler wird.
Die Long jogs hatte ich eh vor kontinuierlich zu verlängern.
Danke für Deine Mühe !

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Ben_Lui hat geschrieben:Mit einem Basistraining bei dem du 5x die Woche läufst, einschliesslich Long Jogs und Intervallen, wirst du erheblich schneller ankommen als in den angedachten 5 Stunden. Halten die Bänder und Sehnen das gut durch?
Kontinuierlich steigern wird nicht gehen, das kann keiner! Du solltest das Jahr periodisieren: Trainingsphase, Wettkampfphase, Regenerationsphase. Auch innerhalb von den Trainingsphasen Regenerationswochen einhalten. Wenn du im Frühling einen Marathon laufen willst, könntest du z.B. Okt-Dez für einen Silvesterlauf (ca. 10 km) trainieren. Dann 1-2 Wochen Regeneration, bevor du in den 12wöchigen Marathonplan einsteigst. Der wird höchstwahrscheinlich einen 10km- und einen HM-Wettkampf beinhalten, mit den entsprechenden Regenerationswochen. Oder du verschiebst den Marathon auf den nächsten Herbst, baust dir eine richtig solide Winterform mit vielen Trails, und konzentrierst dich erstmal auf einen richtig guten HM im Frühlig, gefolgt von ein paar 10km-Rennen im Frühsommer, bevor es ernst wird mit dem Marathonplan.

Viel Glück und Spaß!
Danke Ben_Lui für Deine Antwort.

Mit den Bändern und Sehnen hast Du nicht unrecht. Ich habe ab und an mit einem Fersensporn zu kämpfen den ich ganz gut raus laufen kann und den ich ab und an mit Kinesio tape ganz gut in den Griff bekomme aber seit ich das Training umgestellt habe zwickts schon auch mal hier oder da im Knie - aber ich bin halt auch keine 20 mehr.

Das mit den Wettkämpfen ist auch eine sehr gute Idee - werde ich auf jeden Fall machen - ich schaue mich schon um.

Danke
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