Hallo Rolli,
du gehst vor nach dem Motto:
Für den, der einen Hammer hat, ist jedes Problem ein Nagel!
Damit triffst du nicht die Lebenswirklichkeit.
Rolli hat geschrieben:
FreddyT hat geschrieben:
Kinder lernen das Laufen ohne theoretische Überlegungen oder Anweisungen, und mit zwei Jahren kann’s eigentlich jeder.
So ist das überhaupt nicht. Kinder lernen das Laufen ca. 10 Jahre lang und das erste was mit den in LA-Vereinen passiert? Sie werden unter Beobachtung und Anweisung auf das Richtige Laufstil getrimmt. Und das dauer weitere 2-3 Jahre.
Bevor sie in einen LA-Verein gehen, können sie also nicht laufen? Was machen dann die, die z. B. im Fußballverein spielen? Oder Schulsport? Laufen gibt's da nicht, weil die nicht auf den richtigen "Laufstil" getrimmt wurden?
Du verengst das Laufen hier auf den kleinen und leider Gottes schwindenden Kreis der Vereinskinder. Sieh dir aber mal an, wie viele das sind, und vor allem, wie viele ab ca. 12 Jahren noch dabei bleiben, also dann, wenn nach deiner These ("Für den, der einen Hammer hat,...") das "richtige" Laufen ja erst anfängt.
Und nun schauen wir uns das nochmal unter dem Leistungsaspekt an: Wie schnell die Kinder sind, hängt ganz stark von ihren genetischen Voraussetzungen ab. Der schnelle Fußballer hängt beim Volkslauf locker den mäßig begabten Leichtathleten ab, ohne dass ersterer spezielles Lauftraining macht und ohne dass er an seinem Laufstil feilt.
Rolli hat geschrieben:Laufstil->Schnelligkeit-> Ausdauer soll die Reihenfolge sein. Auch im hochen Alter.
Auch hier wieder: Das mag für Ambitionierte richtig sein. Aber ich will mal 3 Beispiele nennen, wo das wenig zielführend ist. Du weißt, dass ich selbst einen Lauf veranstalte. Ein Schwerpunkt sind dabei die Schulen, also nochmal die Kinder, die deiner Meinung nach nicht laufen können.
Die Beteiligung (Finisher) aus den Schulen betrug:
im ersten Jahr: 182
im zweiten: 399
im dritten: 728
Im nächsten Jahr werden wir sicher die 1.000-er Marke knacken. Die Beteiligung liegt daran, dass wir intensiv auf die Schulen zugegangen sind und Überzeugungsarbeit geleistet haben. Glaubst du allen Ernstes, dass so viele Schüler mitgemacht hätten, wenn ich den Lehrern erzählt hätte: "Also, bevor ihr da mitmacht, müsst ihr erstmal am Laufstil arbeiten"? - "Für den, der einen Hammer hat,..."
Gleiche Veranstaltung: Wir bieten für Interessenten einen Lauftreff an, der 10 Wochen vor dem Lauf startet. Im ersten Jahr waren es etwa 20, dieses Jahr um die 40, die einigermaßen regelmäßig kamen. Da ist alles dabei: vom mehr oder weniger Anfänger bis zum regelmäßigen Dauerläufer. Mit denen laufen wir, bringen für die Puls-Freaks mal etwas Tempo hinein, machen mit den Ambitionierteren Fahrtspiel oder Intervalle und wenn jemand arg unrund läuft, dann gibt's auch mal einen entsprechenden Hinweis. Auch hier wieder: Deiner These nach ("Für den, der einen Hammer hat,...") würden wir erstmal Laufstil machen, dann Tempo, ja und dann kämen wir irgendwann mal dazu, die Ausdauer für 5 oder 10 km aufzubauen. Wie erfolgreich wäre das? Und wie viele würden dabei bleiben?
Du betrachtest das nur aus dem Blickwinkel: Vereinsläufer, der kontinuierlich und über Jahre einen Aufbau betreibt. Aber das ist nicht die Wirklichkeit bzw. nur ein Teil davon. Die Vereinsläufer - ich bin ja selbst einer - sind eine schrumpfende Minderheit. Das Gros sind Leute, die neben ihrem Job einen Ausgleich suchen. Schau dir mal die Teilnehmerzahlen der traditionellen Volksläufe und die der Business Runs an. An die kommst du nicht heran, indem du mit deinem Vereinsläufer-Hammer drauf losschlägst.
Mir selbst ging es damals übrigens ähnlich. Ich habe einen körperlichen Ausgleich gesucht zum ausschließlich den Geist fordernden Bürojob. Am Anfang bin ich bei einem Lauftreff mitgelaufen. Wenn die sich an deine Abfolge gehalten hätten, dann hätten die mich einmal und nie wieder gesehen. Als ich dann Blut geleckt hatte, habe ich das Training intensiviert. Am Laufstil habe ich bewusst nie was gemacht, und dass ich nicht ganz erfolglos gelaufen bin bzw laufe, weißt du.
Rolli hat geschrieben: Auch im hochen Alter.
Ich wiederhole mich hier gerne. Wer mit 72 Jahren 1 Stunde für 10 km braucht - eine ordentliche, aber weiß Gott nicht überragende Zeit - der soll ab und an mal schneller laufen, aber sich nicht auf irgendeinen Firlefanz stürzen. Und wie du, aber auch Freddy richtigerweise schreiben: Allein, ohne Anleitung von außen klappt eine Optimierung des Laufstils sowieso nicht, sondern birgt eher die Gefahr der Verschlimmbesserung.
Rolli hat geschrieben:Aber "nein"... man muss zuerst den Marathon finischen.
Wo hat irgendwer hier etwas von "Marathon" geschrieben? Du neigst dazu, selektiv zu lesen und auf gewisse Reizwörter abzufahren, selbst wenn sie nicht im Text stehen.
Bernd