Laufmops64 hat geschrieben:Und obwohl es ja "immer" heißt, Ausdauersport sei der Sport des Alters, gibt es ja nicht wirklich extra Halb-/Marathonliteratur für uns Oldies.
Jedenfalls habe ich noch keinen Trainingsplan gesehen, wo nach der AK gefragt wird.
Ich bin weit davon entfernt, einen Überblick über die Literatur zu haben, besitze gerade mal 4 aktuelle Bücher und 4 uralte. Aber es stimmt - gezielte Pläne für Senioren kenne ich auch nicht. Ausnahme:
Peter Greif hat ausführlich zum Marathontraining für Senioren geschrieben. Aber ich fürchte, "seine" Senioren sind aus einem Holz geschnitzt, dem ich auch als Jungspund nur neidische hätte hinterherhoppeln können.
Es gibt aber vereinzelt Hinweise (Steffny, Pfitzinger), wie Senioren die üblichen Standardpläne für ihre Zwecke abwandeln können. Da geht es dann meist um die Verlängerung der notwendigen Regenerationszeiten. Ein kleines bisschen habe ich mich beim Stricken meines eigenen Plans an sowas orientiert, aber ganz wahrhaben wollte ich das bisher nicht, was da übers Altern gesagt wird.
Ob ich mir gezielte Trainingspläne für Senioren wünschen sollte, weiß ich nicht. Da würde vermutlich so viel Sicherheit eingebaut werden (müssen), dass ein Lauf mit 70% HFmax schon als Tempolauf bezeichnet würde und einer mit 75% als glatter Selbstmord.
Laufmops64 hat geschrieben:Hm... bist Du echt noch nicht wieder bei 30?
Du bist doch letztens so schnell den Berg raufgerannt, also deutlich schneller als ich es könnte und ich steh bei 30.5
Diese VDOT-Geschichte muss man mit etwas Vorsicht genießen. Daniels geht davon aus, dass man nur voll gelaufene Wettkämpfe berücksichtigt. Mein letzter war vor knapp zwei Jahren, insofern weiß ich überhaupt nicht, wo ich stehe. Carsten Schulz hat in seinem oben verlinkten Rechner den Versuch unternommen, ein VDOT auch aus nicht ganz voll gelaufenen Trainingsläufen (dann unter Einbeziehung der HF/HFmax) zu berechnen. Da scheint er aber selbst nicht fest dran zu glauben und rät zur Vorsicht.
Und dann ist das VDOT ja auch noch abhängig von der Wettkampfdistanz. Die Umrechnungen (z.B. 10k-Zeit in HM), die über Daniels' Tabellen oder Schulzens Rechner durchaus möglich sind, setzen voraus, dass man für beide Strecken gleich gut trainiert ist. Wer z.B. für 1500m optimal trainiert, mag da z.B. mit einer Zeit von 4:35 ein VDOT=60 erreichen. Wenn derselbe Mensch spontan einen Marathon läuft, dann ist er auch da garantiert schneller als mancher hier, erreicht aber sicher nicht auf Anhieb die 2:43:25, die er laut VDOT=60 schaffen sollte. Dafür braucht auch einer wie er erstmal ein fundiertes Ausdauertraining. (Und seine Erbanlagen kann er damit sowieso nicht überwinden, Stichwort slow twitch vs. fast twitch Fasern)
Insofern sagt es überhaupt nichts aus, wenn ich auf einem sehr kurzen Stück am Berg mal halbwegs schnell gelaufen bin - das war wegen der Kürze praktisch vollständig
anaerob. Die ganze VDOT-Geschichte dreht sich aber letzten Endes um Transport und Nutzung von im Blut transportiertem Sauerstoff und damit primär um
aerobe Vorgange. Deshalb kommen Sprintdistanzen bei Daniels/Schulz ja auch gar nicht vor.
Konkret zu mir: Mein letzter TDL über 5000m war gestern im Training in 31:52 (=6:22/km). Für das allein liefert mir der Schulzrechner ein jämmerliches VDOT=28,7. Nun war das aber kein voll gelaufener 5k-Wettkampf und ganz frisch fühlte ich mich auch nicht, also ist das für mein derzeitiges Leistungsvermögen sicher ein unterer Grenzwert. Wenn ich im Schulzrechner meinen gestrigen Puls von im Mittel 152 von 180 mit berücksichtige, spuckt er mir 33,2 aus. Damit müsste ich aber 5k im Wettkampf in 28:13 laufen. Das scheint mir derzeit völlig utopisch, obwohl ich vor einem Jahr im März in etwa diesem Bereich schon war (5k in 27:58 im Training, VDOT = 33,7). Irgendwas um VDOT=30 traue ich mir im Wettkampf derzeit vielleicht zu (5k in 30:41), aber nur bei optimalen Bedingungen (was eine legitime bzw. sogar notwendige Voraussetzung für die VDOT-Bestimmung ist).