
Bevor ich vergessen konnte,warum ich heute Morgen die kurze Anfahrt von meiner Homebase hierher genommen habe , nämlich um in sattsam bekannten Revier dem Neckar auf Marathonlänge zu folgen, hat Michael streng gemeint. "Jetzt aber alle mal so langsam herkommen, wir wollen starten." Hinweis: Michael läuft ja seinen organisierten Lauf auch selbst mit (startet wenn alle weg sind).Klasse ist das der Startpunkt in der Mitte der beiden Schleifen liegt die jeweils 2-mal durchlaufen werden müssen. D.h. so ca. alle 10 km konnte man da an seine Sachen ran und sich entsprechen entblättern. Gute Sache, da es immer wärmer wurde. Als ich am frühen Nachmittag im Ziel war, hatte es in der Sonne fast 15°. Die Strecke führte beidseits immer direkt am Fluss entlang, der pro Runde nicht nur an den Endpunkten, sondern auch 2-mal dazwischen überquert wurde. Da wo es noch schattig war, war es morgens etwas glatt und rutschig. Gegen Mittag bevölkerten sich zunehmen die Neckaruferwege und vor allem die Runde um den Max-Eyth-See wurde zum Slalomlauf.
Anfangs hatte ich viel Spaß, über mehrere Kilometer lief ich parallel auf gleicher Höhe zu einem containerbeladenen Neckarfrachter. Sozusagen mein Pacemaker. Gestartet noch mit einem soliden 6er Schnitt wurde dieser zunehmend gemächlicher, auch dank der ausgiebigen Rast an den VPs (alle 5 km), wo es selbstgebackenen Kuchen und Kürbis-Quiche, gefüllte Fleischtaschen, Spinatwickel.... gab. Meine Gels konnte ich also steckenlassen.
Die erste Runde ging ganz gut. Nun nach Erreichen des Startpunktes, das gleiche nochmals. Die Schleife Richtung Aldingen bis zur Schleuse und dann retour in Mühlhausen an Stuttgarts größten Klärwerk vorbei. Luft anhalten, die nächsten knapp 2 km. Kurz vorm 4 Burgen Steg, über den es nun wieder geht am „Mägges“ vorbei. Hier könnte ich doch einen zusätzlichen VP einlegen? Genügend Kleingeld für einen Hamburger hätte ich einstecken. Schnell weiter. Sonst ist die Zielankunft gefährdet. Und mitnehme will ich den heuigen Mara in meine Vita, als Nr. 65. Ich will ja noch in diesem Leben in den 100 Marathon Club aufgenommen werden und wenn es so fleißig weiter geht mit dem sammeln ist das in der M55 im Bereich des Möglichen.
Als ich dann wieder aus der anderen Richtung am Start/Ziel Bereich reinkam passierte mich auf Sigrid in Gegenrichtung. Das heißt, dass Sie gut 10 km hinter mir war. Am Schluss zierte Sie auch denselben in der Wertung. Dieser Zeitpunkt wurde von Michael mit 6:30 sehr großzügig bemessen. Trotzdem haben einige Teilnehmer diesen CuttOff noch überschritten und wurden trotzdem gewertet. Nette Geste, da dies auch heißt das die Helfer Überstunden machen mussten. Großes Lob noch an deren Engagement und Freundlichkeit. An jedem VP und Kontrollpunkt herrschte gute Stimmung.
Die letzten Kilometer wurden dann echt zäh. Zum Glück fand ich in Armin einen alten Bekannten der wohl wegen einer aufkommenden Grippe auch zu kämpfen hatte. Gemeinsam joggelten und quatschten wir auf den letzten Kilometern, in denen sich meine Beine anfühlten wie in Berlin ab Km 140. Zum Schluss noch ein gepflegtes alkoholfreies Bier, in der warmen Sonne rumsitzen und wieder plaudern mit den Finishern. Nächste Woche in Kandel sehe ich einige schon wieder.
Ach ja meine Zeit: Steht unten und ist zweitrangig. Unter 4:30 hätte zwar besser ausgesehen, aber so what. Ultraschlurfer sind genügsam und auf die große Sache gesehen die ansteht ist langsamer und kräfteschonender sinnvoller.