@Pheinx: Super krasse Leistung ! Das sind so unglaubliche Leistungen, erstrecht nachdem ich wieder frisch einen Marathon hinter mir habe. Ich kann nur schwer erahnen wie anstrengend und mental fordernd so ein Ultra sein muss.
@Isse: Drück deinen Mann nochmal von mir als Dank an die vielen tollen Helfer gestern. Es ist immer toll zu sehen, wie gut drauf die Leute sind und wie reibungslos das abläuft. Ich denke der Job als Helfer ist auch nicht einfach. Mit jedem Becher den ich entgegen nehme, bedanke ich mich auch immer bei den Helfern. Ohne Sie wäre das Event nicht möglich.
@BM Starter: Ich schmeisse mal einen Sammelglückwunsch in die Runde ! Auch wenn es hier und da schwer lief, kamen wohl alle ins Ziel!
... und damit bin ich schon bei mir:
Danke an Euch, dass Ihr uns und auch mich im Livetrack verfolgt habt und auch gleich mitbekommen habt, dass es auch bei mir nicht toll lief. Entschuldigt bitte, dass ich gestern keinen Nerv mehr hatte mich hier wenigstens kurz zu melden oder zu schauen, dass der Upload in GC getätigt wird.
Insgesamt war das Wochenende wieder sehr schön, mein Kumpel war auch begeistert. Der Marathon ist wieder top organisiert und die Stimmung ist wieder der Wahnsinn gewesen.
Es war für mich ab Samstagabend aber ein gebrauchtes Wochenende. Liessen wir den Tag noch gemütlich bei einer Spreefahrt ausklingen, bereitete ich am frühen Abend meine Sachen für den nächsten Tag vor. Als dann die Laufsachen bereit gelegt wurden, der Kleiderbeutel mit Ersatzklamotten etc. befüllt, Startnummer angebracht und Verpflegung verstaut war, wollte ich zum Schluss noch meinen Starterchip am Schuh anbringen. Doch der Chip war nicht mehr da. Ich hatte ihn auf der Messe zur Kontrolle mit und steckte Ihn da in meinen Rucksack. Ich war mir ziemlich sicher. Auch war ich mir sicher, ich legte Ihn auf den Schreibtisch im Hotelzimmer. Nur da war er nicht mehr. Also schaute ich überall nach: Im Rucksack, in meinen Hosen, in meiner Reisteasche, in den beiden Beuteln vom BM, unterm Bett. Einfach überall. Gefunden habe ich den Chip nicht. Also durchsuchte ich alles noch einmal, packte alle Sachen einzeln aus und hofffte weiterhin, den Chip zu finden. Nachdem ich den zweiten Suchlauf beendet hatte, überkam mich so langsam die Panik.
Meine Frau, mittlerweile aus der Dusche gekommen, beteiligte sich an der Suche und durchwühlte auch alle unsere Sachen mehrmals und fand den Chip auch nicht. Das war wie ein Schlag ins Gesicht, das hat mich emotional ziemlich durchwühlt. Es kam einem "Du darfst morgen nicht starten" gleich. Mir gingen panisch ziemlich viele Sachen durch den Kopf. Ich war mir mittlerweile auch gar nicht mehr sicher, wann ich wo den Chip in der Hand hatte. Habe ich Ihn wirklich auf den Schreibtisch gelegt ( kann ja nicht sein - sonst würde er ja da liegen) ? War er überhaupt im Rucksack oder hatte ich Ihn in der Hosentasche und ist er irgendwo rausgefallen? Gibt es die Möglichkeit vorm Start noch einen Leihchip zu ergattern oder wurde er auf der Messe gefunden und liegt irgendwo abholbereit parat?
Nachdem wir über eine Stunde vergeblich gesucht haben und es nun schon 23:15 Uhr war, haben wir die Suche aufgegeben. Eigentlich wollte ich schon lange schlafen und Kraft tanken und es war irgendwann auch Zeit zu schlafen. Aber ich war emotional so aufgewühlt, dass ich die ganze Nacht nicht wirklich ein Auge zugedrückt habe.
Diese Geschichte klingt vielleicht wie eine Lappalie und sollte kein Problem sein. Wie gesagt, für mich war es aber wie, als wenn man mir die Starterlaubnis entzogen hätte und war einfach total aufgewühlt und mental am Boden.
Als wir dann aufgestanden sind habe ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass ich einfach ohne offizielle Zeitmessung starte und in den Ergebnislisten ein DNS hinter meinem Namen steht. Ich unterhielt mich nochmal mit meiner Frau über den Chip und meinte, dass er nirgendwo mehr sein kann. Ich holte ein letztes Mal alle meine Sachen aus den Taschen und legte sie wieder rein. Zum Schluss hebte ich nochmal meine Ersatzschuhe an und da purzelte der Chip doch noch raus und uns viel ein großer Stein vom Herzen.
Den fehlenden Schlaf hat mir der Moment aber trotzdem nicht zurück gebracht. Trotzdem saßen wir schon kurze Zeit später mit unseren Freunden beim Frühstück und lachten über diese Geschichte. Ich hatte wieder richtig Lust auf den Start!
Noch zu erwähnen als vorerst kleine Randnotiz: Ich verspürte ein leichtes ziehen im Adduktorenbereich rechts. Ich machte mir aber keine großen Sorgen, hatte ich das vor zwei Jahren auch schon und lief es relativ einfach raus.
Der Rest lief vorerst richtig gut: Wir konnten uns doch recht weit vorne in Block H einreihen und es war nicht so beschwerlich mit dem Slalomlaufen wie die letzten zwei Male und wir trafen gut unser angepeiltes Tempo. Gegenüber der Marschtabelle erarbeiteten wir uns nach und nach einen kleinen Vorsprung, aber ohne zuviel Tempo zu machen. Es lief richtig gut und ich war bei der HM Marke eigentlich guten Mutes, dass ich zuminderst nicht schlechter als letztes Jahr finishen würde.
Leider versüprte ich von Kilometer zu Kilometer, dass das Ziehen im rechten Adduktorenbereich immer stärker wurde, bis es dann nicht mehr aushaltbar war. Linderung verhalf nur das Tempo zu drosseln. Meinen Kumpel lies ich natürlich alleine weiterlaufen. Ich wurde dann von Kilometer zu Kilometer langsamer. Jeder etwas längere Schritte tat weh und ich wollte irgendwann nicht mehr und ich legte die erste Gehpause ein. Ich rang dann zwischenzeitlich ziemlich heftig mit mir, ob ich das Rennen beenden sollte. Ich entschloß mich aber nochmal zu dem Versuch, doch nochmal anzulaufen und der Schmerz hat sich ein wenig gelindert. So lief ich immer ein Teilstück und wenn es zu heftrig wurde, ging ich ein Stück zur Beruhigung. Ich muss wohl aber eine Fehlhaltung bekommen haben, dass sich meine linke Wade als Kontrast verhärtet hatte. Meine Frau tauchte dann an der Strecke auf und ich erzählte Ihr meine Lage, ich sagte aber das ich noch weiter machen wollte. Ich erhielt von Ihr meine Notfallcola. Zucker und Coffein konnten mein körperliches Dilemma natürlich nicht lindern, aber wenigstens die Leistung des Körpers nochmal ein wenig pushen. Sie fuhr dann etwas versetzt von mir die Strecke mit dem Rad ab. Bei Kilometer 36 oder 37 war es dann so, dass ich dann nochmal dehnen musste und meine Frau wieder zu mir kam. Ich hab mich dann aufs Geländer mit dem Oberkörper gelegt und war eigentloch soweit, dass ich sage ich will die letzten 6 Kilometer nicht mehr angehen, dass ich es nicht mehr schaffe. Meine Frau tröstete mich ein wenig. Dann lief im Hintergrund ein Läufer vorbei der mir zurief zurief, es sei nicht mehr weit und ich kann mich ja am Abend zu Hause pflegen lassen.
Das weckte nochmal den Kampfgeist in mir und so ging ich die letzten Kilometer noch an und ich lief den Großteil dieses Teilstückes noch durch, wenn auch sehr langsam.
Dann war ich endlich im Ziel und es war vorbei, einfach nur endlich vorbei. Die letzten Kilometer reifte schon in mir der Entschluss, dass ich nach dem zweiten "gescheiterten" Marathon dieses Jahr vielleicht einfach zu blöde dafür bin und ich es lassen sollte. Ich hatte schließlich die bisher beste VB vor einem Marathon für mich absolviert. Eigentlich konnte doch gar nix schief gehen... Vom reinen Ergebnis bin ich schon enttäuscht, ich habe noch nicht mal meine offizielle Zielzeit bisher angeschaut.
Andererseits bin ich vom Lauf doch nicht enttäuscht, da ich denke ich habe nicht viel falsch gemacht. Das der Körper gestern nicht mitgespielt hat kann jedem so mal passieren. Von der Verfassung her würde ich behaupten, ich war gestern sonst insgesamt gut drauf.
Für meinen Kumpel lief es sonst noch ziemlich gut. Er brach zwar ein wenig ein und die letzten Kilometer waren ( traditionell ) natürlich sehr hart. Er lief aber mit 4:07:xx ins Ziel. Sein Ergebnis und seine Freude, die allgemeine Freude im Ziel und auch sein Zuspruch direkt im Anschluss haben mich aber recht schnell wieder aufgebaut. Ich habe mich mit Ihm unterhalten und er hat zwei drei richtig gute Sätze für mich parat gehabt.
So war ich recht schnell wieder guter Laune, wollte aber erstmal von meinem Ergebnis nicht mehr viel wissen. Auch habe ich recht schnell wieder beschlossen, dass es wohl nicht mein letzter Marathon war. Aber ich denke ich werde noch ein wenig Zeit brauchen, um einen neuen Plan zu machen. Ich weiß nur soviel: Es wird frühestens wieder ein Herbstmarathon im nächsten Jahr. Den nächsten Marathon werde ich aber wieder anders angehen und den Fokus auf gut durchkommen legen. Ich denke das wird in Zukunft erstmal der Fokus sein !
Lustigerweise habe ich heute morgen rein informativ mal geschaut, wann der Frankfurt Marathon dieses Jahr genau ist. Glücklicherweise bin ich den Tag auf einem 30. Geburtstag eingeladen, sodas ich nicht auf dumme Gedanken komme
Zwei kleine Randnotizen habe ich übrigens noch: Als ich gestern im Auto kurz die Ergebnisse der anderen Starter in GC gecheckt habe, habe ich gesehen das es bei Tod auch nicht so gut lief. Man könnte auch sagen, wir haben den gleichen Plan absolviert, also müssen wir im Marathon auch mehr oder weniger das gleiche Ergebnis erzielen. Ich würde sagen wir haben astrein einen Parallelflug hingelegt Torsten
Heute morgen war das Ziehen zwar vorhanden, aber das Gehen war ganz gut möglich. Ich wollte dann mit dem Fahrrad die 500 Meter zum Bäcker fahren. Aber nach 10 Metern bin ich vom Rad gestiegen und habe es zu Hause wieder abgestellt. Die Drehbewegung auf dem Rad geht gar nicht. Der Rest des Körpers ist eigentlich wieder gut drauf.