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von Czynnempere
Kilometer 1 (+26 HM), der durch ein paar Nebenstraßen geht, laufe ich in 5:27. Zum Reinkommen ist das ok und eine pace von 4:59, die ich für die HM im Flachen (Porz, Pulheim, Bonn) anstrebe, kann ich hier sowieso nicht. Konstant durchlaufen ist nicht, auch wenn es Gefälle gibt, wo ich sehr viel Zeit gut mache, gibt es ein paar lange, steile Anstiege, wo ich viel Zeit verlieren werde.
Dann geht es in Richtung der netten Altstadt des Ortsteils Lennep, hier geht es leicht bergab, so daß ich Kilometer 2 in 4:47 absolviere. Kilometer 3 und 4 haben ein ziemliches Wellenprofil, was ich nicht sehr mag, was sich in 5:17 und 5:33 äußert. Immerhin ist es mir schon warm genug, um die Ärmel hochzukrempeln.
Dann geht es von der Höhe am Ortsrand hinunter in den Wald. Ich lasse auf Kilometer 5 (4:48,-19m) und 6 (4:43,-43m) laufen, bin aber noch nicht warm genug für mehr Tempo.
Außerdem weiß ich, wie Knacke Kilometer 7 (+28 m), wo ich mit einer 6:10 hocheiere. Inzwischen sind wir wieder in einem Dörfchen, an Kühen vorbei geht Kilometer 8 in 5:26 noch geschädigt von der Steigung vorher über die Bühne.
Dann geht es auf Kilometer 9 (4:59, - 19m)
wieder in den Wald, eine trailartige Passage hinab, wo ich leider ziemlich eingebremst werde, Überholen erfordert hier etwas Mut und viel Konzentration, der enge Pfad ist ausgewaschen und unter dem losen Laub lauern große Steine. Einen erwische ich und gebe dem schon angefressenen rechten Schuh den Rest. Jetzt ist für Belüftung gesorgt...
Kilometer 10, wieder über kleinste Nebenstraßen, meistere ich gemessen an den Steigungen ganz wacker und unterhalte mich sogar mit einem den Lauf begleitetenden Mountainbiker (5:55, +39 HM).
Kilometer 11 bis 14 gehen durch Wald und Park insgesamt 79 m abwärts, allerdings kosten mich die kleinen Anstiege immer wieder Schwung, so daß ich da nur auf einen Schnitt von 5:04 komme. Hier unterhalte ich mich mit einem jungen Ultraläufer (63km...), den ich mehrfach überhole oder er mich, weil er an den schlimmsten Steigungen geht und auch bergab nicht schnell ist, aber auf der Geraden viel schneller ist als ich.
Kilometer 15 (6:04, +15 m) kann ich nicht leiden, die kleinen Gefälle heben die eklige Steigung am Schluß nicht auf, wir schälen uns aus dem Tal über buckligen Asphalt zurück in den Ort. Hier ist eine Versorgungsstation, an der der Ultra beim Griff nach dem Isobecher erst den Helfer duscht und sich dann spektakulär auf die Nase legt. Er rollt sich gekonnt ab und ich, der ich unmittelbar dahinter laufe, kriege es hin, weder auf ihn zu treten, noch mein Getränk zu verschütten. (Er entschuldigt sich später mehrfach bei mir, obwohl es da gar nichts zu entschuldigen gibt, mich hat er kaum getroffen, so was passiert halt. Zum Glück hat er auch nur ein paar Kratzer.)
Kilometer 16 und 17 gehen etwa 28 Meter durch Wald abwärts, ich bin allerdings ziemlich platt und laufe nur eine 5:33 im Schnitt. Hier überholen mich einige... Aber nicht für lange...
Außerdem weiß ich, das auf Kilometer 18 (7:09, +27 m) der schlimmste Anstieg noch kommt. Der gesamte Höhenunterschied steckt in einer etwa 300 m langen, steilen Trailpassage, die die meisten Läufer hier gehen. Als ich wieder anlaufe, blockiert ein Fußgänger notorisch den Weg und reagiert auch nicht auf Zuruf - sehr ärgerlich, weil der Überholvorgang sich dadurch zieht, mich sehr viele Körner kostet und ich anschließend schwer wieder auf Tempo komme.
Auf Kilometer 19 (4:53, -39m) kämpfe ich zunächst noch gegen Stiche in den Waden, die von sich anbahnenden Krämpfen künden - das ist die Nachwirkung des Steilhangs vorher. Ich merke, wenn ich jetzt nicht das Tempo und den Laufrythmus ändere, wird das ein hässlicher Ausklang werden. Es geht ab hier fast nur noch bergab... Niemand überholt mehr, jetzt bin ich dran.
Ich entscheide mich, Gas zu geben - entweder hilft das oder das Aua kommt, dann sofort.
Ich beschleunige und laufe Kilometer 20 (-39 m) in 4:39. Die Waden machen mit und ich schließe zu jenen auf, die auf Kilometer 16-19 schneller waren.
Kilometer 21 ( -29 m) ist dann der krönende Abschluss. Ich lege im Schnitt eine 4:29 hin, steigere mich dabei auf den letzten 400 m und laufe die letzten 150 m in 2:25. Keiner bäumt sich auf und hält dagegen, es fühlt sich einfach nur geil an.
Ich liebe es, wenn es am Schluß so läuft. So macht es Spaß.
Unterm Strich stehen 01:51:48, + 337 HM, ~ HF 175/ HFmax 199, Platz 204 von 690 M, AK M45 33. von 99 und sehr viel Zufriedenheit.
Das Spray brauche ich zum Glück erst im Shuttlebus zurück zum Start, wo ich dann doch in der feuchtwarmen Luft zu kämpfen habe.
Nach einer halben Stunde Busfahrt geht es unter die heiße Dusche und anschließend, nach einem Becher heißem Sanddorntee und einem Stück Belohnungskuchen, gut gelaunt nach Hause.
Vogel

fliegt
Fisch

schwimmt
Mensch :winken:läuft
https://www.strava.com/athletes/19137562