nun noch ein kleiner Bericht, nachdem gestern Abend der RW Server für mich nicht erreichbar war.
Die Nervosität war groß vor dem Wettkampf, ein DNF stand zumindest im Raum, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, aber eben nicht auszuschließen. Triathlon ist Materialschlacht, 3 Sportarten sind zu absolvieren, dementsprechend groß war die Kiste plus Rad und dabei hatte ich nciht mal einen Neo.
Vor dem Start mal geschaut, was die konkurrenz so links und rechts sich zurecht legt und sieh an, Socken fast vergessen, puuh. Da ich einen "gebrauchten" Startplatz (Ummeldung) hatte, stand ich nicht in der Welle der Hobbysportler, sondern bei der Leistungsklasse, wo ich mich selbst nie angemeldet hätte. Na gut, einer muss ja letzter sein beim Schwimmen, warum nicht ich?
Es kam der Start ich stand außen und hinten und vorne ging die Post ab, da kraulten sie schon wild davon, da hatte ich nicht mal begonnen zu schwimmen. Ich machte meine Brustschwimmzüge entsprechend den Coach Vorgaben ("keine Hektik, keine wilden Armzüge, Beinschlag dominiert, gleiten, unter Wasser schwimmen") und sieh an, ich blieb im Feld. Natürlich war ich "hinten", irgendwo im letzten Drittel (am Ende Platz 299 von 420 bei den Männern gesamt), aber eben nicht ganz hinten, sondern durchaus noch in einer großen Gruppe unterwegs. Links und rechts schwammen sie auch nicht schneller als ich, außerdem mussten hinter mir auch noch welche sein, den insbesondere bei den Bojen habe ich vermutlich schon ein paar kleine Hämatome mit meinen Füßen verteilt (kann ich nicht ändern, habe keine Augen hinten; das hatte an den Bojen schon was von Verdrängungswettbewerb, als Ex Handballer bin ich da aber nicht so empfindlich). So spätestens ab der 2. Boje fing es an, Spaß zu machen, ja kaum zu glauben, das Schwimmen im Wettkampf machte mir Spaß. Ich hatte mein TEmpo und merkte, dass ich voran kam, die anderen schwammen mir nicht weg, im Gegenteil kam ich sogar noch an ein paar vorbei, die zu schnell angegangen waren. Vor allem hatte ich das Gefühl, das könnte ich schon jetzt noch eine halbe Stunde weiter schwimmen, ohne kaputt zu gehen, damit komme ich an. Am Ende wäre kraulen platz- und kräftemäßig sicher möglich gewesen, ich habe darauf verzichtet, um nichts zu riskieren.
Beim Laufen in die Wechselzone ein Blick auf die Pulsuhr. 150 er Puls, hoppla, das ist ja Schwelle und das beim schwimmen? hatte ich nicht erwartet.
Der Wechsel aufs Rad war nicht optimal, bisschen umständlich, das muss ich traineren und wenn es zu Hause im Garten ist. Aber irgendwann saß ich dann auf dem "Bock", der erste Kilometer war noch ein wenig mühsam, aber dann ging die Tachonadel über die 30 km/h Grenze und da blieb sie. Es war wie so ein bisschen Pacman Spielen im Dauerfress Modus, Puls knapp unter Schwelle (wäre etwa mehr gegangen, aber wollte nicht überziehen bei meinem zweiten Wettkampf überhaupt und dem ersten über diese Distanz) und dann überholen, überholen, überholen. Ich wurde selbst ein einziges Mal überholt, wie viele ich überholt habe, kann ich nur schätzen. 100 waren es sicher, es können auch noch mehr gewesen sein. Der Kurs bestand quasi aus zwei Teilen: in Richtung Süden und Osten hatte man Gegenwind, ansonsten Rückenwind. Bei den Gegenwindpassagen zeigte der Tacho Tempo 31-32 an, bei Rückenwind 38 und mehr. Die Überholmanöver haben schon ein bisschen Zeit gekostet, dafür war der Kurs als solcher aber fast perfekt: ausreichend breite Landstaße, guter Asphalt, relativ weite Kurven. Nur bei den Kilometern hatten sie abgerundet, es waren nicht 20 sondern fast 23. In der zweiten Runde habe ich das Tempo nochmal etwas angezogen, Laufen kann ich, dafür muss ich mich nicht schonen, der Puls ging von etwa 150 auf 154 hoch. Nach gut 38 Minuten war ich zurück, fast 35er Schnitt, Platz 94 Radeln gesamt, Platz 15 in der AK.
Der zweite Wechsel ist leichter, man muss fast nur die Schuhe wechseln und das Radzeug weglegen, dieses Mal dachte ich auch dran, den Helm abzuziehen, das hatte ich beim Erstversuch 2018 noch vergessen

Und dann laufen. Die ersten 200-300 m noch in der Wechselzone waren genau so Sch** wie man es aus den Beschreibungen kennt. Beine matschig, Füße jucken, ein Gefühl wie bei km 38 im Marathon. Fast pünktlich an der Startlinie der Laufstrecke hatte sich das aber gegeben und dann schau´n mer mal. Es ging und es ging viel. Die Umstellung von Marathon auf einen 10 k Plan scheint sich auszuzahlen, ich hatte richtig Tempo. Zu Beginn kurzzeitig sub 4:00, das konnte aber nicht gut gehen mit 600 Schwimmen und 22 Rad davor, also etwas Tempo raus. Ich pendelte mich so bei einer 4:10-15 ein, auch jetzt wieder überholen als Dauerzustand. Es wurde hart, auch wenn 5 km nicht weit sind. Aber es hatte 30 Grad, die Beine waren nicht mehr frisch und auch beim Herz-Kreislaufsystem merkte ich, dass irgendwelche verrückten Sachen jetzt nicht mehr drin sind. Bei km 3 habe ich nochmal dezent das Tempo erhöht auf eine 4:05 bis 4:09 und damit zog ich dann in Richtung Ziel Auf der Zielgeraden die letzte Überholung und dann mit 20:27 als Splitzeit (waren nicht ganz 5 km) rein. Laufsplit Platz 33 von 420 Gesamt, in der AK Platz 1
Nach dem Zieldurchlauf was getrunken und dann zum Laktatmessstand (nette Idee der Leipziger Spowis von der Uni). Obwohl nach dem Zieldurchlauf bestimmt schon 2-3 Minuten vergangen waren, zeigte das Lakatmessgerät bei meinem Blutropfen 7,0 Laktat an, also gute 4 über meine Schwelle. Vermutlich war ich beim Zieldurchlauf im zweistelligen Bereich. So viel mal wieder zum Thema: "Wolfgang läuft das ganz locker, nur auf Ankommen, usw"). Der Belastungstest meiner Garmin, den ich interessehalber im Anschluss anwarf, ergab 100 von 100 Punkten, passte zum Laktat wert.
Gesamt Platz 119, 109 bei den Männern, Platz 10 in der AK. Hat Spaß gemacht, machen wir wieder